Beiträge von traumgeplatzt79

    Hallo Starchen,

    was für eine ähnliche Geschichte. Ich habe nach 23 Jahren meinen damaligen Ehemann verlassen und bin nahtlos in die Beziehung mit XY gegangen. Nach 6 Jahren und einem gemeinsamen Kind jetzt das bittere Ende aufgrund des Alkoholkonsums. Immer mit Bier, Handy und Zigarette im Rückzug war er. Familienleben nicht vorhanden. Alles total ähnlich.

    Ich kann Dir nur sagen, es wird nicht besser. Leider.

    Wie sehr ich mich in Deine Situation reinfühlen kann, liebe orangeblau. Schließlich ist es bei mir auch gerade erst 8 Wochen her, dass ich diesen Schritt gemacht habe. Trotz ganz anderer Wünsche und Pläne, mit kleinem Kind und der Sorge, uns allein nicht versorgen zu können. Und was soll ich sagen, der erste Abend in der neuen Wohnung war Erleichterung pur.

    Ich wünsche Dir, Du kommst bald an diesen Punkt. Schöpfst Mut und Zuversicht. Auch ich habe gelitten, geweint, gebettelt und gefleht, geflucht und geschimpft. Und: aufgegeben. Mich selbst und schließlich uns. In Liebe, aber mit letzter Kraft. Für mein Kind und mich. Für ein unbeschwertes Leben ohne Angst und Sorge.

    Du schaffst das. Und wirst nachher stolz auf Dich sein.

    Hallo allerseits,

    ich bin erschüttert, über die sich immer wiederkehrenden Ähnlichkeiten der Berichte. Weiß nicht, ob es hier erlaubt ist. Ob es als Werbung gewertet wird.

    Mir hilft ein Podcast sehr. Von einem jetzt trockenen Alkoholiker. Gnadenlos ehrlich erzählt, beleuchtet und aufgedröselt. Manche Folgen habe ich mehrmals gehört, immer wenn ich wieder dieses "Oder-spinne-ich-doch-Gefühl" habe. Es hilft mir sehr. Wenn es erlaubt ist, nenne ich ihn gern.

    Der Podcast ist meine Therapie.

    Liebe Lanananana,

    Du sprichst mir so aus der Seele, Deine Formulierungen der Gefühlswelt treffen 100 % zu. Das Wort der Ohnmacht trifft es. Ich selbst bin manchmal richtig ärgerlich über mich selbst. Aber in der Akutsituation ist man nur noch im Überlebensmodus und sieht die Realität nicht. Noch weniger will man wahrhaben, dass man den Ausgang auf lange Frist doch nicht kontrollieren oder verhindern kann.

    Von allen Seiten hört man Zuspruch für den gemachten Schritt. Und doch zweifelt man in schwachen Momenten. Aber das brauchen wir nicht.. Es ist alles okay. Trauern, zweifeln, loslassen. Das kostet Kraft, aber es gehört wohl zur Verarbeitung.

    Ich vermisse den Mann, mit dem ich jahrelang so glücklich war, aber ich vermisse nicht den, der er in den letzten 2 Jahren war.

    Jaaaa 😞 geht mir auch so. Doch mittlerweile merke ich, dass das nachlässt. Denn alles, was ihn ausmacht, ist weg. Wir müssen anfangen zu heilen. Es gibt Tage, da ist das unvorstellbar und dann gibt es aber wieder bessere Tage. Auch wenn momentan Funkstille herrscht (schade für unseren kleinen Sohn), fällt es mir so deutlich leichter.

    Ich bin sowieso hin- und hergerissen, wie das klappen soll mit kindlicher Sorge und dem Alkoholkonsum.

    Freunde kümmern sich, im Schmerzrahmen sind Unternehmungen gerade schlecht, kann kaum sitzen. Beratungen habe ich noch nicht in Anspruch genommen, bis auf eine bei der Suchtberatung für Angehörige.

    Das getrennt wohnen entzerrt die Gesamtsituation sehr. Hier ist momentan auch Funkstille, was mir gut tut.

    Du hast es verdient glücklich zu sein. Genauso wie jede/r andere auch! Das ist keine Strafe und es trifft niemanden die Schuld. Schau, dass du wieder Licht siehst. Hol dir Hilfe!

    Dankeschön, Deine Worte tun so gut. Ich war einmal bei einer Beratungsstelle für Angehörige von Suchtkranken. Dort wurde mir gesagt, ich sei traumatisiert. Das so 1:1 zu hören hat mich geschockt.

    Ich habe Hilfe von meiner Familie, auch von seiner, von guten Freunden. Am Ende vom Tag sitzt man aber abends allein und das Einsamkeitsgefühl ist schwer zu ertragen. Die Frage der Depression habe ich mir auch schon gestellt, der Bandscheibenvorfall aktuell haut zusätzlich alles um. Der Austausch hier hilft mir sehr. Ich versuche, mich oben zu halten. Es gibt Tage, da geht es und dann holt mich alles wieder ein.

    Oh, das hört sich so belastend an. Und dann muss man noch arbeiten und das Kind versorgen und alles, was drumherum noch ansteht. Bei mir war es ähnlich, nur dass es die Tür zum "Stall" war, wohin er sich zurückgezogen hat. Oder das Einschalten des Bewegungsmelders im Flur. Wir haben auch schon ewig getrennt geschlafen, aus denselben Gründen.

    Ich bin oft mit Herzasen, Übelkeit und Schwindel aufgewacht. Konnte irgendwann nichts mehr essen, habe 25 kg verloren. Haarausfall bei mir auch wie verrückt.

    Nun kämpfe ich mit einem 2fachen Bandscheibenvorfall. Bin so mutlos und verzweifelt. Es fühlt sich an, als würde ich bestraft werden. Komme ganz schwer mit dieser Abwärtsspirale klar, obwohl es ja besser werden sollte.

    Hallo,

    diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Der Kampf zwischen Kopf und Herz ist kaum auszuhalten. Aber man geht tatsächlich irgendwann zugrunde. Ich habe das leider auch erst selbst spüren müssen. Genau wie dem Alkoholiker alle eigentlich nur helfen wollen, ist es beim Co-Abhängigen genau dasselbe. Nur die eigene Einsicht lässt einen handeln. Man muss erst ganz tief fallen.

    Du wirst selbst irgendwann merken, wann Deine Grenzen erreicht sind. Bei mir war es der Körper, der sich gemeldet hat. Ich kämpfe noch immer damit. Und das alles nimmt man in Kauf, weil man sich selbst für jemanden aufopfert, der das eigtl. gar nicht möchte bzw. man den Kreislauf unbewusst noch damit unterstützt.

    Ich wünsch' ganz viel Kraft und Zuversicht.

    Ich bin gerade total ergriffen beim Lesen Deiner Worte. Diese Parallelen in unserer Geschichte. Unfassbar.

    ...und wieder sitze ich da und alles in meinem Kopf dreht sich. Warum ich? War ich zu naiv? Ist das meine Strafe für irgendwas? Warum konnte ich nichts ausrichten?

    Das Gefühl der Hilflosigkeit flammt noch immer auf. Mein kleiner Sohn hätte es doch verdient gehabt, sich dagegen zu entscheiden - und für UNS. Aber es läuft weiter wie vorher, als wir noch da waren. Täglich Besuch, immer mit dem einen Ziel. Es lag nicht an mir.

    Wut flammt auf. Warum mutet er das seinem eigenen Kind auch zu. Genau, wie er es erlebt hat. Warum macht er es nicht besser? Waren wir es nicht wert. So viele Fragen im Kopf.

    Ich bin wohl zu ungeduldig. Wir sind gerade 8 Wochen weg. Er hat uns gehen lassen. Einfach so.

    Lieber MadMax,

    danke für die lieben Worte. Mir ist gerade aufgefallen, dass ich total vergessen habe, meinen Stand der Dinge JETZT zu schreiben.

    Ich bin Ende Mai ausgezogen. Ich hatte gedacht, diesen Tag nicht zu schaffen. Eingekauert in der Ecke zu sitzen und meinen Helfern bei Packen zuzuschauen. Weit gefehlt. Ich war so motiviert und freudig. Auch wenn es schwer war, das geliebt Bauernhaus mit Garten zurückzulassen. Alles hat meine Handschrift, voller Liebe gepflanzt und dekoriert. Und doch war die Hoffnung da, angstfrei und wieder mit Lebensfreude weitermachen zu können.

    Jetzt bin ich in meinen neuen Leben angekommen. Anders ist alles. Aber daran gewöhnt man sich. Mein Sohn schläft seit Tag 1 im eigenen Bett, wohlgemerkt in neuer Umgebung und im neuen Bett.

    Und trotzdem geht's mir teilweise echt nicht gut. Die Frage nach dem Warum ist immer präsent. Ob ich doch zu früh aufgegeben habe? Ob er irgendwann wach wird? Aber ich kenne die Antworten. Zu genau. Ich muss in Liebe loslassen. Das ist nicht einfach. Aber es ist es wert: ein unbeschwertes, glückliches Kind. Das natürlich seinen Papa liebt und vermisst; aber das Ohne-ihn-sein eben kennt. Ich bin immer da.

    Liebe Pueppchen76,

    und ich dachte lange Zeit, es geht nur mir so und habe tatsächlich an meinem eigenen Verstand gezweifelt. An meiner Wahrnehmung, an den Alarmzeichen meines Körpers. Ich bin tatsächlich herumgelaufen, als hätte ich Watte im Kopf. Ich habe im Alltag funktioniert, alle (s) umsorgt und förmlich um Liebe gebettelt. Wie armselig rückblickend. Obwohl, eigentlich ist Liebe alles, was mich bei ihm gehalten hat. Dabei war alles nur noch automatisiert, ohne jegliches Gefühl. Ich war wie ferngesteuert, hat sich so angefühlt, als würde ich mir selbst beim Leben zuschauen. Mein kleiner Sohn hat so viel mitbekommen, vor allem, wie sehr mich das alles mitgenommen hat.

    Ich habe die Mutter-Kind-Kur im Oktober angetreten und habe mich so frei gefühlt. Frei von der täglichen Angst, was heute passiert. Frei von dem duckmäusischen Verhalten meinerseits (nichts mehr von Selbstbewusstsein, der Selbstwert war wie ausgelöscht). Ich hatte das Glück, eine tolle Therapeutin dort zu haben. Viele Gespräche mit Mit-Muttis haben das übrige getan und doch war ich ganz oft mit mir selbst. Viel geweint und Selbsterkenntnis gewonnen. "Du kannst ihn nicht retten." Das ist mir dort bewusster geworden, dennje. Denn genau das wollte ich unbedingt. Denn der Mensch hinter dem Alkohol ist es, mit dem ich alt werden wollte.

    Ich war zu dem Zeitpunkt auch noch nicht soweit. Es hat in mir gearbeitet. Mein Sohn war trotz fremder Umgebung entspannter, als zu Hause. Warum das so war, habe ich erst später verstanden.

    Gib Dir die Zeit, die Du brauchst. Niemand läuft in Deinen Schuhen, Du wirst merken, wann Du soweit bist.

    Hallo allerseits, dass ich einmal an diesen Punkt komme, hätte ich NIEmals geglaubt. Sowas passiert MIR nie - das dachte ich immer.
    Ich bin 41 J. alt, 5 Jahre mit meinem "Mann" zusammen, wir haben einen 2,5jährigen Sohn. Ich habe leider erst spät realisiert, wo das Problem liegt.
    Bei allen Menschen hat er die Rolle des hilfsbereiten, immer freundlichen und höflichen Types. Dazu ist er sehr intelligent und 100 % zuverlässig. Perfektionist durch und durch. Mr. Sunshine.
    Rückblickend fing das alles schon nach 1 Jahr an, nachdem er zu mir gezogen war. Ich hatte mich nach über 20 Jahren von meinem ExMann getrennt. Wir kamen fast nahtlos zusammen. Alles war nahezu perfekt. Genau 1 Jahr lang.
    Erst dachte ich, es liegt an mir, dass er sich permanent zurückzieht. Er saß ständig im Keller, nach der Arbeit, zwischendurch, am Wochenende. Er wurde ausfallend, richtig gemein und böse. Dann immer herzzerreißende Entschuldigungen usw. Die Abstände waren schwankend. Aber da war meinerseits noch Liebe zu spüren. Ich wurde schwanger mit unserem Wunschkind, in der Schwangerschaft nach Feierabend immer getrunken, er hätte mich nicht ins KH fahren können z.B. Das fatale, man merkte es ihm erst nach großen Mengen an, dass er betrunken ist. Heute frage ich mich, wie blind ich eigentlich war. Naja, wenn man liebt....

    In der Schwangerschaft hat er ein Haus gekauft und über 3 Monate nach Feierabend im Haus gerödelt. Mit Säugling sind wir umgezogen. ...heute nach 2,5 Jahren liegt alles in Scherben. Er hat mich zigfach aufs Übelste beschimpft, war in wichtigen Situationen besoffen. Jetzt fängt es an, auch körperlich zu werden meinerseits. Keine Schläge oder so, aber schubsen, anrempeln oder mir den Ellenbogen in die Rippen zu drücken z.B. Ich bin so kaputt, schwebe wie in einer Seifenblase durch die Tage. Nach Drängen und 1 Woche Auszug von mir und dem Kleinen ist das Abkommen, die Woche über nichts zu trinken. Hat auch geklappt eine Weile, aber wenn die Wochenenden dann ausarten.. 2 mal kamen diese "Körperlichkeiten" jetzt vor. Ich musste mich krankmelden, weil ich mental nicht in der Lage bin zu arbeiten.
    Seine andere Seite stößt mich so ab. Ich bin taub, versteinert und tot innerlich. Kann nur dem Kleinen Emotionen zeigen. ...

    Wenn ich meine eigenen Worte lese, brauche ich gar nicht mehr fragen, ob er ein Alkoholproblem hat. Es ist soooo bitter für mich.