So, nun will ich auch mal wieder etwas in meinem Thread schreiben:
Letzte Woche Donnerstag war es genau 1 Jahr her, dass ich aus meiner Langzeittherapie 'entlassen' wurde. Das klingt zwar ähnlich, wie aus dem Gefängnis entlassen, aber bei zweiterem beginnt normalerweise die schöne Zeit erst nach dem Entlassungstermin.
Ich hatte aber auch schon während der 'Maßnahme' eine sehr schöne, intensive Zeit! Dies konnte ich auch danach fortführen und sogar noch steigern.
In unser Forum kam ich kurz nach der Entgiftung und noch vor der LZT. Schon während der LZT war mir das Forum eine weitere große Stütze, und die ist es bis heute (und auch weiterhin)! Ich bin sehr froh, dass ich damals das Glück hatte, bei der Google-Suche zuerst auf den Link von Karstens Forum zu klicken...
Ich habe gelernt, offen mit meiner Krankheit umzugehen. Z.B war einem neuen Kollegen, mit dem ich mehrere Tage geschäftlich unterwegs war, aufgefallen, dass ich nur Antialkoholika trank. Am letzten Abend fragte er mich, ob ich nie Alkohol trinken würde. Ich bejahte. Nach einer kurzen Pause fragte er, ob das einen bestimmten Grund hätte (wenn er fragen dürfe). Ich sagte ja, ich hätte es mit dem Alkoholkonsum sehr stark übertrieben und hätte dann entzogen. (Ich war offensichtlich zu feige, das Wort 'Alkoholiker' in den Mund zu nehmen... ).
Als ich seine Frage, ob ich das freiwillig gemacht hätte, ebenfalls bejahte, meinte er, dass er mir dafür großen Respekt zollen würde.
Das hat mich natürlich gefreut und auch ein bissle stolz gemacht.
So viel zum Thema "Ich muss meine Krankheit unbedingt vor den Kollegen verheimlichen". Ich geh zwar von mir aus auf niemanden im Kollegenkreis zu, aber wenn einer fragt, dann antworte ich auch ehrlich.
Bislang lief es immer so, oder so ähnlich wie oben, ab.
Wenn ich mich nicht gerade hier im Forum, oder in meiner realen SHG mit dem Thema auseinandersetze, denke ich inzwischen so gut wie nie an Alkohol. Das ist zwar einerseits schön, birgt aber andererseits die Gefahr, dass die Erinnerung verblasst.
Gerade daher ist es für mich überaus wichtig, durch meine SHGs am Ball zu bleiben. Und es macht mir Freude, am Ball zu bleiben!
Ich führe heute ein zufriedenes Leben, wie ich es mir noch vor gut anderthalb Jahren, ohne den vermeintlichen Glücksspender Alkohol, nicht hätte vorstellen können. Dafür bin ich sehr dankbar. Wem? Allen, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben. Und mir, der ich das überhaupt zugelassen habe. Vor anderthalb Jahren...
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
pauly