Beiträge von Seeblick

    Hallo Hanesat,

    vielen Dank für deine netten Worte.

    Ich kann mich sehr gut erinnern wie es mir ging, als die Einsicht kam, dass ich ein ernsthaftes Problem habe.

    Ich lese nun schon still einige Jahre in diesem Forum und diese Beiträge haben mir geholfen, zu verstehen. Ich war überfordert und fühlte mich hilflos, wusste nicht, wie ich anfangen konnte aufzuhören und wie man es schafft „nie wieder“ Alkohol zu trinken.

    Wenn man neue User (ob angemeldet oder einfach mitlesend) erreichen kann, den Mut zu finden, ist schon einiges erreicht. Auch wenn nicht alle am Ball bleiben; entweder rückfällig werden oder einfach nicht mehr schreiben möchten.

    Mir hilft es trotzdem, mich an meine Anfangszeit zu erinnern. Ich bin ja noch nicht so lange abstinent, aber ich merke meine Entwicklung. Vor Jahren, als stille Mitleserin, wollte ich noch nicht einsehen, dass ein kontrolliertes oder reduziertes Trinken nicht funktionieren soll. Es muss doch Ausnahmen geben. Dachte ich und bin auf die Nase gefallen. Ich treffe inzwischen auch anderen Entscheidungen, als zu Beginn der Abstinenz. Anfänglich habe ich sogar noch alkoholfreies Bier (da wo wirklich 0,0 drauf steht) getrunken. Es ist gut gegangen – zum Glück. Jetzt würde ich jedem dringend davon abraten und trinke es auch nicht mehr. Wozu sollte ich mich hinter Pseudo-Bier verstecken? Damit ich nicht auffalle? Unnötig. Da bin ich viele selbstbewusster geworden.

    Ich hoffe, mein Geschreibsel kommt bei den anderen Usern (die auch schon lange hier aktiv sind) nicht komisch an. Aber wenn hier jemand Hilfe sucht, soll er sie bekommen. Dann kann ich auch ein paar Zeilen zum Post schreiben. Ein Forum lebt ja vom schriftlichen Austausch.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Penelope,

    willkommen im Forum. Bitte schreibe in einem Thema, dann ist es übersichtlicher.

    Du hörst dich verzeifelt an. Ich kann dir aus Sicht einer Alkoholikerin schreiben: Wenn er keine Krankheitseibsicht hat, kannst du gar nichts tun. Nur wenn er nit dem Trinken aufhören möchte, kannst du ihm helfen.

    Du kannst jetzt nur schauen, was gut für dich ist und ggf. Abstand gewinnen. Du bist nicht für ihn und seinen Lebensentwurf verantwortlich.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Schnickschnack,

    willkommen im Forum.

    Dazu fallen mir erstmal viele Fragen ein:

    Was fällt dir denn am Abend schwer/was ist der Auslöser? Stress, Langeweile, Einsamkeit, trinkender Freundeskreis? Was könntest du alternativ unternehmen? Hast du das in der Therapie angesprochen?

    Ist denn deine Wohnung alkoholfrei?

    Viele Grüße

    Seeblick

    In der Spirale erkenne ich mich auch wieder. Depressionen und vor allem Angstzustände. Das war auch sehr unschön und ist mit der Abstinenz so gut wie weg. Ich dachte auch, wenn ich eine Therapie gegen die Angst und Depression bekomme, muss ich nicht mehr trinken.

    Im Nachhinein denke ich, wollte ich einfach den Alkohol nicht komplett aufgeben, der Wunsch ohne Ängste "normal" trinken zu können war noch da. Ein Trugschluss. Nur nüchtern kann man herausfinden, ob eine weitere Störung vorliegt und behandelt werden muss.

    Bei der Therapiesuche musst du herausfinden, was zu dir passt. Ich glaube, es gibt da auch Unterschiede. Es gibt ja Reha-Maßnahmen, die du bei der Rentenversicherung anmeldest oder eine Therapie, die über die Krankenkasse läuft. Dann gibt es innerhalb der Therapien noch verschiedene Ansätze, wie man mit den Patienten arbeitet (z.B. Verhaltenstherapie). Aber da kenne ich mich nicht aus. Vielleicht weiß jemand anderes darüber mehr?

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Hanseat,

    danke für dein Update.

    Warum sich hier so wenige männliche Co's melden, ist eine gute Frage. Darüber habe ich auch schon mal nachgedacht. Zum einen gibt es wohl weniger Frauen, die Alkohol trinken. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele abhängige Frauen einen ebenfalls alkoholabhängigen Partner haben (hatten wir einige in der Therapie). Vielleicht ziehen Männer auch schneller die Reißleine? Mein Mann hat mir sehr klar gesagt, dass er es nicht aushält und sich sein Leben durch meine Trinkerei nicht kaputt machen wird.

    Nun habe ich meinen Mann weder beschimpft noch war ich aggressiv und ich habe ihm auch keine Schuldzuweisungen und Vorhaltungen gemacht.

    Inwiefern das typisch männlich oder weiblich ist, kann ich nicht sagen. In meiner Therapiegruppe waren auch einige Männer, die ihren Partnerinnen gegenüber nicht ausfällig waren. Ich finde es immer erwas schwierig zu sagen "Männer sind so" und alle in einen Topf zu werfen.

    Die Gründe sind wohl vielfältig.

    Ich wünsche ein schönes Wochenende

    Seeblick

    Hallo Cadda,

    es ist schön zu hören, wenn der Entschluss nicht mehr zu trinken gereift ist und auch umgesetzt wird.

    In meinem engeren Freundeskreis gibt es jemanden, der meiner Meinung nach auch schon zu tief in der Abhängigkeit steckt. Leider ist die Einsicht nicht da und auch seine Frau verharmlost es eher. Das macht mich manchmal traurig, aber ich hoffe, dass er weiß, dass er mich Bedarf ansprechen kann.

    Ich wünsche ein schönes Wochenene

    Seeblick

    Hallo rnk,

    die Grenzen zwischen Alkoholabhängigkeit und riskanter Konsum sind fließend. Warum ist das für dich wichtig? Es gibt sechs Anzeichen der Sucht (Starkes Verlangen, Kontrollverlust, Toleranzentwicklung, Entzugssymptome, Vernachlässigung anderer Interessen, Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen), von denen drei zutreffen müssen, um als alkoholkrank zu gelten. So habe ich es in der Therapie gelernt.

    Wenn ich deine Beiträge lese, beschreibst du bei dir selbst sehr gut, was einen Alkoholiker ausmacht. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern hilft dir vielleicht beim Einordnen und macht dir klar, dass du abhängig bist.

    Du schreibst, dass du dies nicht so ganz akzeptieren kannst. Kannst du sagen warum? Ist es dir peinlich? Oder denkst du bei Alkoholiker an den Obdachlosen in der Gosse? Oder bist du zu „stark“ für eine Krankheit?

    Zum Suchtdruck und Kontrollverlust:

    Nun ist jeder Mensch anders. Einige haben ein so starkes Verlangen, dass sie Mundwasser trinken. Aber das Abwarten auf den Feierabend ist doch auch Suchtdruck. Die Gedanken kreisen um das nächste Getränk.

    Kontrollverlust heißt nicht ausschließlich, dass man die Kontrolle darüber verliert, was man im betrunkenen Zustand anstellt. Es geht auch darum, dass man eben nicht nur ein Glas trinken kann und für mich heißt es auch, dass der Alkohol die Kontrolle übernimmt. Die Kontrolle über das Denken. Zum Beispiel indem man sich Pläne macht, in welchem Supermarkt man Nachschub holen kann und wie es am Unauffälligsten wirkt.

    Ich finde es gut, dass du dir diese Gedanken machst und dich mit dem Thema auseinandersetzt.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Lust for Life,

    Glückwunsch zu der vollen Liste! Es zeigt dir (und vielleicht auch anderen Mitleser*innen), dass man mit kleinen Schritten Tag für Tag schaffen kann.

    Mir fällt auch immer wieder auf, dass Alkohol für viele keine große Rolle spielt. Da wird im Restaurant kein Wein oder Bier getrunken. Oder es gibt Menschen (die nicht alkoholkrank sind), die gar keinen Alkohol im Haus haben, einfach so. Das hätte es bei mir nie gegeben.

    Schön, dass es dir gut geht. Verlier die Angst vor dem Alkohol aber nicht ganz aus den Augen. Wenn die Entscheidung immer so einfach bleiben würde, gäbe es keine Rückfälle. Also pass auf dich auf.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Schlingel,

    ich kann verstehen, dass du dich auf die Menschen freust. Ich würde dir allerdings auch raten: nicht hingehen. Die Gefahr ist zu groß und das nicht nur in während des Treffens, sondern auch im Nachhinein kann dich die Situation triggern.

    Wenn du etwas gefestigter bist, kannst du dir überlegen wieder teilzunehmen. So frisch in der Abstinenz würde ich absagen, auch wenn es schwer fällt.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Dieter,

    danke für die Richtigstellung. Dennoch finde ich: Hut ab! Sich seine Trockenheit für so lange Zeit zu bewahren ist eine tolle Leistung und von den Erfahrungen können wir hier nur profitieren.

    Mich interessiert bei deinem Rückfall: Kannst du im Nachhinein sagen, dass der Rückfall im Kopf schon vor dem ersten Schluck vorhanden war. Gedanken und/oder Verhalten, die dich eigentlich hätten alarmieren müssen, eine innere Stimme, die du ignoriert hast?

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Roman,

    wie schön zu hören, dass deine Ärztin dich so gut unterstützt hat.

    "Ich muss doch nur einfach nichts trinken".

    Wenn es nur so einfach wäre hätten wir keine Alkoholiker oder zumindest keine Rückfälle. Es ist aber Teil des Krankheitsbildes, dass man nicht einfach aufhören kann, obwohl der Kopf das eigentlich weiß.

    Deshalb ist es so wichtig, an sich zu arbeiten und zu wissen, dass die Alkoholkrankheit nicht geheilt werden kann. Man kann sie nur stoppen.

    Auch wenn der Vergleich vielleicht nicht ganz passt. Aber wenn du dir den Fuß gebrochen hast, gehst du ja auch zur Physiotherapie und lässt dir helfen, wieder richtig zu laufen. Daher kann man ruhig Hilfe von anderen annehmen.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Myopie,

    willkommen hier im Forum. Dies ist ja eine online-Selbsthilfegruppe. Wenn du dich hier wohl fühlst ist das super. Es gibt einige User, die keine reale Gruppe besucht haben.

    Ein Kalter Entzug zu Hause ist nie eine gute Idee und sehr gefährlich. Gut, dass du in die Entgiftung gehst.


    Bist du abschließend noch in einer Therapie/Reha? Oder nur die Zeit in der Entgiftung? Vielleicht liege ich da falsch, aber ich kann mir vorstellen, dass die Arbeit in der Entgiftung vielleicht nicht ausreicht, um an sich zu arbeiten. Und in der Reha wirst du auch Gruppensitzungen haben. Vielleicht kannst du ja versuchen, die Gesprächsrunden positiv zu sehen und anzunehmen.

    Es lebt sich viel besser, wenn du zufrieden abstinent bist und nicht mit der Faust in der Tasche den Alkohol verbannst. Die Frage ist dabei: Was kannst du tun? Wie kannst du dein Verhalten ändern und Alternativen finden? Dazu erhälst du in der Therapie einige Lösungsvorschläge. Hier im Forum natürlich auch.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Roman,

    willkommen im Forum. Erstmal finde ich es gut, dass du dein Problem erkannt und dich hier anmeldet hast. Auch bei mir hat es gedauert zu verstehen, dass ein kontrolliertes Trinken, ein "normaler" Konsum nicht möglich sind.

    Noch besser ist, dass du zum Arzt gehst. Dieser kann deine Werte überprüfen und dir bei den Problemen weiterhelfen, ggf. auch mit Medikamenten. Konkret mit einer Krankschreibung wegen der Prüfung.

    Vielleicht ist eine Therapie eine Möglichkeit für dich. Die Ängeste und Unruhe können auch mit dem Alkoholkonsum oder auch dem Weglassen zusammenhängen. Es dauert ein wenig, bis sich das Gefühlsleben ohne Alkohol normalisiert. Es kann auch sein, dass es sich um ein weiteres Krankheitsbild handelt (z.B. Depressionen, Angstzustände, Pankikattacken). Aber das kann dann ein Arzt oder Therapeut herausfinden und das geht auch nur in nüchternem Zustand.

    Wenn dir der Gedanke "nie wieder Alkohol" zu viel erscheint, denke dir erstmal: Heute trinke ich nicht. Das kann schon helfen.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Hallo Cadda,

    das Wortspiel ist mir beim Schreiben auch aufgefallen und dachte, ach, ich lass es so stehen :) Und ja, es ist ein Gefühl von Freiheit, dass dann kommt.

    Ich bin gespannt auf die nächste Gruppe. Ich halte euch auf dem Laufenden.

    Einen sonnigen Sonntag

    Seeblick

    Hallo Forum,

    für eine Woche bin ich Dosenöffner für zwei Pflege-Katzen. Nur für eine Woche, aber als ich gefragt wurde, kam kurz ein Gedanke aufgeblitzt. Kann ich das überhaupt? Werde ich in der Lage sein, mich um die beiden zu kümmern? Morgens verkatert und abends entweder angetrunken oder in Erwartung des Drinks. Und dann erleichtert, ach ne, darüber muss ich mir ja keine Sorgen mehr machen.

    Außerdem bin ich gerade auf der Suche nach einer realen Selbsthilfegruppe. Bei einer war ich letzte Woche schon, aber das passte nicht. Kommende Woche möchte ich dann die nächste Gruppe ausprobieren.

    Ich wünsche ein gutes Wochenende

    Seeblick

    Hallo Tippi,

    es gibt immer Phasen, in den man Probleme hat. Sei es beruflich, privat, gesundheitlich, alles zusammen. Der erste, hilfreiche Punkt für mich ist, mir klar zu machen, dass ich mich Alkohol diese Baustellen nicht angehen kann. Entweder treten die Bedenken in den benebelten Hintergrund, sodass einem es egal ist. Oder man ist nicht in der Lage, die Dinge anzugehen, weil die Kraft fehlt oder man keinen klaren Gedanken fassen kann.

    Als praktischer Vorschlag: Mach dir eine Liste. Schreib auf, wo du Baustellen siehst, was getan werden muss und kann, in welcher Reihenfolge und mit welcher Priorität.

    Dann fängst du mit den wichtigen Sachen an und verlierst aber bei den anderen Dingen nicht den Überblick.

    Erledigte Dinge kannst du abhaken. Das gibt mir ein gutes Gefühl, etwas geschafft zu haben und voran zu kommen.

    Zu deiner Frage zum Rückfall. Dieser kündigt sich häufig schon vorher an. Unbemerkte, kleine Gedanken oder unbedachte Handlungen. Ich gebe mal ein paar Beispiele:

    Du hast für Gäste Alkohol im Haus. Was ist da passiert? Wieso hast du ihn überhaupt gekauft? Hast du dir vorher Gedanken gemacht? Vielleicht entsorgst du die Reste nicht? Wäre ja schade drum/Fürs nächste Mal. "Es geht mir ja gut und ich trinke ja nicht davon". Schon bist du unaufmerksam, die Gefahr ist groß und der nächste Suchtdruck hat leichtes Spiel.

    Ein anderes Beispiel wäre, dass es dir gerade sehr gut geht. Du hast ein tolles Essen vor dir und denkst – jetzt ein Schluck Wein. Oder es geht dir gerade nicht gut und du denkst – jetzt ein kleiner Drink.

    Wenn du unachtsam bist und die Gedankenkette nicht unterbrichst, kommt schnell der Erlaubnis erteilende Gedanke. "Du hast es dir verdient, du kannst ja auch nur das eine Glas trinken, ich konnte mir doch beweisen, dass ich keinen Alkohol brauche. Bin ich vielleicht gar keine Alkoholikerin?"

    Bevor es also zum Rückfall kommt, hast du schon deine Selbstfürsorge und die vielen Strategien außer Acht gelassen.

    Kannst du damit etwas anfangen?

    Viele Grüße

    Seeblick