Beiträge von Eismann

    Weißt du Stern, ich bin wohl etwas maulfaul😉 Auch im Gespräch halte ich mich eher zurück, höre aber gut zu und lerne. So auch im Forum. Auch wenn ich wenig schreibe, ich bin jeden Tag hier unterwegs.

    Früher habe ich versucht, 'kommunikativer' zu werden. Bücher, Seminare, Alkohol...

    Ich bin aber wie ich bin und das ist gut so. Stripes of a tiger don' t wash away 🐅

    Für mich wurde Smalltalk nicht erfunden. Werde aber trotzdem von Zeit zu Zeit ein Lebenszeichen hinterlassen.

    Der Eismann

    Hallo in die Runde,

    und viele Spätsommergrüße. Ich bin gerade für vier Tage auf einem Festival im Berliner Raum. Es handelt sich um meine erste Festivalerfahrung. Das Motto lautet Natural High. Drogen und Alkohol sind hier unerwünscht. Man bekommt nichts stärkeres als Kaffee zu kaufen, alles was benebelt wird nicht geduldet. Musik, Tanz, Workshops und vieles mehr bei ausgelassener Stimmung. Für mich ist es ja eine relativ neue Erfahrung, ohne Alkohol zu feiern. Schön, das auch mal in einer gleichgesinnten Community zu tun.

    Für mich funktioniert das wunderbar. Ich war allerdings nie wirklich der Partytrinker. Mein Setting war ein anderes. Frisch nüchterne oder Alkoholiker, die vom Feiern getriggert werden, sind hier natürlich fehl am Platz.

    Der Eismann

    Genau so habe ich mich auch verhalten. Ich wollte ja mit allen Mitteln verhindern, dass ich auffliege. Und so hart es klingt, was meine Partnerin hätte denken oder fühlen können war mir gleichgültig. Ich wollte in Ruhe saufen. Keine Schuldgefühle, kein Unrechtsbewusstsein. Nur Angst vor Konsequenzen und Selbstmitleid. Nicht schön. But that's the way the cookie crumbels.

    Ich habe meinen Konsum verheimlicht. Das war für mich damals völlig logisch und notwendig da ich in Ruhe saufen wollte. Anfangs habe ich mich manchmal ein wenig darüber gefreut, wie clever ich doch bin und allen etwas vormachen🙄 Ganz selten stellte ich mir die Frage, was passiert, wenn meine Abhängigkeit offenbar wird. Da war Angst vor der unangenehmen Konfrontation, vor beruflichen Konsequenzen und davor, nicht mehr saufen zu können, weil der Schutzmantel der Heimlichkeit,meine Fassade nicht mehr da wäre. Das ich ein Verhältnis mit dem Alk hatte und meine Partnerin betrogen habe ist mir erst nüchtern bewusst geworden.

    Einen lieben Gruß an alle Foristen🙂

    Vor zwei Tagen hatte ich meinen zweiten Abstinenzgeburtstag. Eine Woche zuvor war ich beruflich in der Gegend unterwegs, in der sich meine damalige Reha- Klinik befindet. Ich bin natürlich hingefahren. Eine kleine Zeitreise mit vielen Emotionen. In der Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt, hatte ich sofort ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit. Erinnerungen an Erlebnisse und Weggefährte kamen hoch. Damals in der Reha ist in mir ein Gedanke gereift: Wenn ich hier nicht saufen muss, funktioniert das auch im echten Leben. Hat sich bewahrheitet. Ich treffe jeden Tag die Entscheidung für ein glückliches Leben. SHG und Forum sind nach wie vor meine Begleiter.

    Der Eismann

    Hallo in die Runde, im Februar hatte ich ja meinen ersten Abstinenz- Geburtstag. Die ersten Monate ohne Alkohol erlebte ich im relativ geschützten Umfeld einer Reha- Einrichtung. Mittlerweile bewege ich mich ein Jahr in freier Wildbahn. Ich habe das Gefühl in diesem einem Jahr intensiver gelebt zu haben als die letzten 10 Jahre davor zusammen. Wird wohl auch so sein. Neben dem regelmäßigen Besuch meiner SHG gehört nach wie vor das abendliche Lesen hier im Forum zu meinen Routinen. Das hat mich schon Jahre vor meiner bewussten Abstinenzentscheidung auf den Weg gebracht und hilft mir auch heute noch, in der Spur zu bleiben. Auch wenn ich selber nicht viel schreibe- das Forum ist ein wertvoller Bestandteil meines Lebens.

    Der Eismann

    Hallo in die Runde,

    mal wieder ein kleines Lebenszeichen. Bei dem Wetter hat man als Eismann gerade gut zu tun😉 Neulich war ich über's Wochenende verreist und weil es so schön war, habe ich beschlossen, erst Montag früh abzureisen und direkt auf Arbeit zu fahren. Ich bin mitten in der Nacht aufgestanden und kam nach drei Stunden Autofahrt pünktlich aber müde an. Irgendwann merkte ich, dass ich mich seltsam verhalte. Einmal aufmerksam erkannte ich schnell, dass es das Verhalten von früher war, wenn ich nach durchgesoffenem Wochenende genauso müde in den Montag gestartet bin. Ich habe tatsächlich unbewusst Abstand zu den Kollegen gehalten und Blickkontakt vermieden. Für schlechtes Gewissen gab es zwar keinen Grund aber im Gehirn war mein körperlicher Zustand wohl mit der Information 'Restalkohol' verknüpft.

    Der Eismann

    Wenn jetzt jemand käme/kommt, und Dich fragt, warum Du das denn hinbekommen hast, was würdest Du ihm antworten? Also da hast Du sicherlich einigesa extrem "richtig" gemacht. Was war das? Kannst Du das benennen?

    Zuerst die Akzeptanz der Krankheit und die Einsicht das ich keine Chance habe, meinen Konsum in irgendeiner Form jemals wieder zu kontrollieren. Dann die Öffnung anderen gegenüber und das Annehmen von jeder Hilfe, die ich kriegen konnte. Das strikte Befolgen der Ratschläge die ich mit auf den Weg bekam. Die Erfahrung, das Suchtgedanken erst einmal nur Gedanken sind und auch wieder vergehen. Das Verständnis von Abstinenz als Entscheidung für ein Leben nach meinen Vorstellungen und nicht als Verzicht und das Übernehmen von Verantwortung für mich selbst. Das sind so wesentliche Punkte und natürlich weiß ich, das mein neues Leben ein zartes Pflanzchen ist auf das ich gut aufpassen muss.

    Morgen ist der 16.02. An diesem Tag vor einem Jahr machte ich die ersten Schritte in mein neues Leben. Es hat mit dem alten nicht mehr viel zu tun. Ich bin seitdem abstinent. Meine Beziehung ist leider letztendlich auch an meiner Sauferei kaputt gegangen wie sich so langsam herausstellt. Neue Menschen begegnen mir dafür auf meinem Weg. Beruflich habe ich einen Schritt nach vorn gemacht. Ich bin dabei meinen Horizont zu erweitern und gehe mit offenem Herzen und wachem Geist durch die Welt. Die Nachsorge- Betreuung ist abgeschlossen. Meine SHG ist ein fester Bestandteil meiner Wochenplanung und der dunkle Keller meiner Vergangenheit wird mit psychologischer Hilfe gelüftet. Ich freue mich auf das, was noch kommt. Das alles ist nur durch meine Abstinenz möglich. Es wird Frühling und ich bin so frei.

    Gerade etwas sentimental...

    Eismann

    Hallo Borussia,

    auch ich hoffe, der Suchtdruck ist vorüber und du warst standhaft. Deinen Gedanken kenne ich. Meine Frau und ich haben uns auch getrennt und beim Einrichten meiner Single- Wohnung hatte ich genau diese Gedanken. Mach dir klar, dass du für DICH nüchtern bleibst, nicht für deine Frau. Du brauchst für die nächste Zeit alle deine Resourcen. Auch und besonders einen klaren Kopf.

    LG vom Eismann

    Hallo in die Runde,

    die Corona Zahlen steigen und durch Eindämmungsmaßnahmen bröckeln mir so langsam die Aktivitäten weg, die ich mir abstinent erschlossen habe. Der elektronische Austausch mit neuen Kontakten ist ein kleiner Trost. Um die Zeit auszufüllen dehne ich meine sportlichen Aktivitäten aus- Strandfigur ich komme💪 Meine angehende Exfrau habe ich als Tanzsportgerät verpflichten können. So kann ich zu Hause im Takt bleiben bis die Tanzschule wieder öffnet. An meinen Kochkünsten möchte ich auch feilen.

    Lt. meiner Abstinenzapp habe ich jetzt schon 2000 € beim Alkohol gespart. Ich weiß zwar nicht, wo die Kohle hin ist, bin mir aber sicher sie tausendmal sinnvoller ausgegeben zu haben.

    Eine Runde Eis für alle und bleibt gesund!

    Neun Monate Abstinenz. Das ist die Zeit, die eine Schwangerschaft dauert. Ich kann das zarte Geschöpf erstmals in den Händen halten- begreifen. Es ist noch schwach, braucht meine Zuwendung, Pflege und Schutz. Und weil ich es lieb habe, sorge ich für es und achte darauf daß es ihm gut geht. So wird es mit der Zeit stärker. Ich kann mich darauf stützen und wachse selbst noch. Und weil ich es nicht vernachlässige, ist es den Rest meines Lebens für mich da.

    Hallo an alle,

    wollte Mal wieder ein kleines Lebenszeichen von mir geben. Durch den Umbruch in meiner Beziehung ist gerade unheimlich viel Bewegung in meinem Leben und ich bin froh, das alles nüchtern erleben zu dürfen. Klar, die schönen Momente aber seltsamerweise besonders die traurigen, schmerzhaften. Vor so intensiven Gefühlen bin ich immer geflüchtet, hab sie zugeschüttet. Ich glaube, ich verarbeite gerade zum ersten Mal in meinem Erwachsenenleben eine Krise bewusst. Für diese Erfahrung bin ich dankbar.

    Etwas, das ich hier schon oft gelesen habe kann ich nun bestätigen. Ich lerne gerade viele neue Menschen kennen. Wenn ich irgendwo angebotenen Alkohol ablehne und sage, ich trinke keinen, gibt es keine Nachfragen. Es werden einfach alkfreie Alternativen angeboten. Die normalste Sache der Welt🙂 Wenn die Bekanntschaft tiefer wird, erkläre ich mich natürlich zum Selbstschutz. Euch allen eine schöne Woche.

    Eismann

    Glückwunsch Cinderella. Ich wette neben den nackten Zahlen freust du dich auch über viele konkrete kleine Dinge, die sich in deinem Leben gerade zum positiven wandeln. Genieße das und bewahre es in deinem Herzen. Darauf kannst du immer zurück greifen.

    Eiskaffee wie immer?

    Lag hier aber nicht so an der Einrichtung. Sicher, durch Corona gab es Einschränkungen. Die Klinik hat aber unter den gegebenen Bedingungen viel möglich gemacht. Vielleicht war die Philosophie dort nicht die richtige für meinen Mitbewohner. Ein großes Maß an Freiheit aber eben auch Eigenverantwortung. Man wurde nicht an die Hand genommen sondern musste sich seine Hilfe schon einfordern und mitarbeiten. Wer da hin kam in der Erwartung, abstinent "gemacht" zu werden und nicht selber ins Handeln kam hat wirklich in die Röhre gekuckt. Ich habe außer Luxus wie Wasser-Gymnastik jede Maßnahme bekommen, die ich wollte und noch ein paar, von denen ich gar nicht wusste, das ich sie wollte. Gerade die haben mir aber rückblickend viel gebracht.

    Hallo an alle,

    aus meiner Therapie habe ich einen Jahresplan mitgebracht. Die ersten drei Monate sind rot hinterlegt. In dieser Zeit kommt es im Anschluss an die LZT zu den häufigsten Rückfällen, da sich das gelernte an der Realität messen lassen muss. Donnerstag werde ich meinen Smiley ins letzte rote Kästchen malen. Natürlich weiß ich, das die damit Kuh nicht vom Eis ist, nie sein wird.

    Ich erhielt heute einen Anruf von meinem Zimmergenossen aus der Klinik. Er hat es leider nicht geschafft. Nicht wirklich überraschend. Wir waren in unterschiedlichen Bezugsgruppen. Während unserer gemeinsamen Zeit hatte ich am Tag im Schnitt fünf Maßnahmen, abgestimmt mit meiner Therapeutin und auf die erarbeiteten Ziele ausgerichtet. Er nahm am täglichen Gruppen- und am wöchentlichen Einzelgespräch teil. Ab und an Sport. Ein viertel Jahr betreutes wohnen mit Alkoholverbot. Schade um die Zeit🙄