Beiträge von Hanseat

    Lust for Life hat ja schon vorgelegt, aber hier ist das erste Jahr jetzt auch rum. Gefeiert wird nicht, im Gegenteil, ich hab mich heute 3 Stunden beim Zahnarzt quälen lassen, morgen sind nochmal 3 Stunden angesetzt. Immer positiv denken: es geht voran. Besoffen hätte ich mich wohl kaum um neue Kauleisten gekümmert.

    Will gar nicht zuviel Lob. Ich lehne mich nicht zufrieden zurück, sondern passe weiterhin gut auf mich auf. Aber ein guter, großer Anfang ist jetzt gemacht. Und ich glaube, ich darf auch mal ein bißchen stolz auf mich sein.

    Hallo Hoffnung, schön, mal wieder von Dir zu hören. Wie geht's denn so? Ja, mit Corona, das erzählen alle, Husten und allgemeine Schlappheit halten sich eine Weile. Ich bin auch immer noch nicht wieder ganz der Alte, aber auf dem besten Weg dahin.

    Gestern war schon wieder ganz gut, eigentlich, aber heute hab ich wieder einen kleinen Dämpfer. Ich melde mich für heute nochmal krank.

    Mir hat das auch sehr geholfen, mich frisch zu machen. Das macht schon was mit einem, wenn man in den Spiegel guckt und keinen trüben Waldschrat sieht, sondern einen gepflegten Menschen. Ich werd heute ein bißchen was in der Wohnung machen und mal etwas Bürokram sortieren, um wieder in die Gänge zu kommen.

    Ja, ich habe selbst auch "Therapeut" und "Suchtberater" vermischt, ich weiß gar nicht genau, wo da die Unterschiede sind. Man kann einen inkompetenten, voll ausgebildeten Psychologen finden, ebenso, wie es mir mal passiert ist, eine sehr fähige und talentierte Suchtberaterin bei einer Drogenberatungsstelle. Man muß einfach ein bißchen suchen, nicht immer gleich den erstbesten nehmen, der sich gerade anbietet, und gucken, ob die Chemie stimmt.

    Ich finde die Vorstellung, daß ein Therapeut sowohl die Co-Abhängige als auch den Abhängigen betreut, ziemlich schräg. Wie soll Dir das denn helfen, Abstand zu gewinnen? Fühl ihm doch mal ein bißchen auf den Zahn, ob er sich mit Co-Abhängigkeit überhaupt auskennt. So aus dem Bauch heraus bin ich bei Sunshine und denke, Du solltest Dir einen anderen suchen.

    Schließe mich den guten Wünschen an. Ich habe ja leider auch ein paar Entgiftungen hinter mir, am Anfang war ich immer unsicher und hatte zum Teil auch Angst vor den anderen, aber das hatte sich irgendwann gelegt. Eigentlich habe ich überall ein, zwei Leute kennengelernt, mit denen ich gut klarkam und auch nette Gespräche hatte. Alles Gute!

    Ich glaube auch, das kann immer kommen. Ich brauchte auch keinen Grund, um zu trinken, ich hab einfach immer getrunken. Wenn's mir schlecht ging, habe ich getrunken, und wenn's mir gut ging, dann genauso. Man kann sich ja immer noch verbessern, da kippt man sich zur Belohnung noch was obendrauf.

    Guter Tip, "raus aus der Situation", schnell das Umfeld ändern. Das sind Dinge, die ich wirklich hilfreich finde, an die man sich auch in Notsituationen gut erinnern kann. Wenn's hart auf hart kommt, bleibt keine Zeit mehr für Geo-Dreieck und Zirkel ...

    Es soll ja für Dich darum gehen, wie Du jetzt ohne sie glücklich und zufrieden werden kannst. Das schaffst Du nur, wenn Du Dich auf Dich besinnst und Dich nicht ständig fragst, was sie jetzt macht, was sie wohl über Dich denkt, ob der Alkohol sie gerade tröstet, etc. Jede SHG hat irgendwo ihre Spielregeln. Manchmal arten die Spielregeln zum Dogma aus, das habe ich auch schon erlebt, das ist der Grund, warum einige Menschen mit AA nicht so gut zurechtkommen. Ich hatte dann auch mal eine SHG gefunden, die für mich besser paßte, allerdings hätte mir keine SHG der Welt helfen können, weil ich da noch gesoffen habe.

    Mir ist das oft bei den Beiträgen von Cos aufgefallen, daß sie sich zu 90 % nur um den Partner drehen und höchstens zu 10 % um die eigenen Bedürfnisse. Da habe ich mal zum Spaß als Hausaufgabe vorgeschlagen, einen Beitrag ganz ohne "sie" oder "er" zu schreiben.

    Naja, es geht mir schon besser, ich denke, ich werd heute nacht gut schlafen. Ich werd das natürlich beobachten. Mein Kumpel, der sich auch angesteckt hat, hat mir auch von depressiven Verstimmungen berichtet. Vielleicht ist also alles noch im grünen Bereich. Aber wenn sich das häufen sollte, was ich nicht hoffe, würde ich auch nicht zögern, mal einen Psychiater aufzusuchen.

    Stern : Ja, ich hab mir ein schickes, farbenfrohes Polo-Shirt angezogen, ich sah ganz toll aus. ;)

    Ich werde mich gleich mal rasieren und mir was Hübsches anziehen. Wenn's mir schon blöd geht, will ich wenigstens gut aussehen. Zum Glück ist der Kühlschrank gut gefüllt, ich muß heute also nicht mehr unter Leute. Wird schon.

    Ja, das ist dann bei mir schon etwas heftiger. Der Weg in den Supermarkt ist einfach unzumutbar, ich kann dann auch keine Menschen um mich haben, ich fühle mich dann immer, wie Nina Hagen mal gesungen hat: Ich sitz zuhause, keine Lust zu gar nichts. Bisher ist es immer noch wieder vorbeigegangen, und das wird auch diesmal so sein, ich glaube, die Talsohle hab ich schon durchschritten. Und diesmal werde ich nicht mit einem Brummschädel und mit verlorenem Portemonnaie aus der Sache rausgehen, sondern ganz zivilisiert.

    Gute Idee, ich werd mal Nina Hagen auflegen, vielleicht pustet das die Birne frei ...

    Nix Besonderes, so kompliziert ist mein Kopf dann auch wieder nicht. Tatsache ist, ich habe die letzten 30 Jahre immer gesoffen, wenn ich depressive Anflüge hatte. Da müßte es ja schon irgendwie mit dem Teufel zugehen, wenn ich jetzt nicht daran denken würde. Ich wäge gar nichts ab, ich trinke nichts und gut ist.

    Ja, mal ein bißchen was rumtelefonieren und putzen, das klingt nach einer guten Idee. Macht aber auch keinen Spaß. :mrgreen: Ich muß jetzt aufpassen, daß ich nicht den ganzen Tag nur Kippen und Kaffee konsumiere, sonst geht's mir heute abend richtig dreckig. Ich habe zwei, drei Leute, die ich jederzeit anrufen kann, wenn es brenzlig werden sollte. Aber wie gesagt, im Moment sieht es nicht danach aus, ich denke natürlich über Alkohol nach, aber ich habe kein konkretes Verlangen.

    Vorletzte Woche war ich nach zwei Jahren Eremitendasein mal wieder auf einem Konzert, und was passiert? Ich stecke mich mit Corona an. Ich bin geimpft, und außer ein bißchen Fieber war nichts los, eigentlich alles halb so wild, aber mit Corona kam meine erste depressive Attacke seit fast einem Jahr. Ich gammel hier so rum, nichts macht richtig Spaß, ich kenne das leider nur zu gut. Immerhin habe ich Ruhe, auf der Arbeit ist alles geregelt, ich kann mich also mal ein bißchen entspannen, aber nicht einmal das macht wie gesagt Spaß. Jetzt erlebe ich mal eine erste depressive Phase komplett nüchtern. Ja, das ist sehr unangenehm, aber ich bin standhaft und denke mir, wenn ich jetzt nichts trinke, dann bekomme ich am Ende nicht die richtig dicke Rechnung präsentiert. Ich weiß, das geht wieder vorbei, ich muß mich einfach in Geduld üben. Bisher gelingt mir das eigentlich ganz gut. Aber jetzt habe ich meine erste ernste Prüfung.

    Ich weiß noch, wie ich in den ersten Wochen meiner Nüchternheit wie ein Besessener Bücher und Filme zum Thema Alkohol konsumiert habe. Das waren Filme, in denen der Alkohol kritisch beleuchtet und nicht verherrlicht wurde. Mir hat das sehr geholfen, ich wollte mich einfach mit dem Thema beschäftigen und dranbleiben. Wenn mal irgendwo eine Liste mit guten Büchern und Filmen steht, warum sollte die nicht anderen helfen?

    Naja, ich sehe das nicht so eng. Das schöne am Internet ist ja immer das Mausrad. Wenn mich irgendwas nicht interessiert, dann scrolle ich einfach weiter, es kostet ja nur ein paar Sekunden. Ich kann aber auch verstehen, daß dieses Forum keine Linkschleuder werden soll. In meiner persönlichen Rappelkiste schreibe ich eigene Gedanken, nichts Zitiertes. Aber jeder ist da anders.

    Neulich wollte ich aus Langeweile mal wieder ein Videospiel kaufen, aber als ich die deutsche Übersetzung gesehen habe, ist mir die Galle hochgekommen. Da ist von "dem/der wütende*r Klopper*in" oder sowas die Rede. Wer will denn diesen Mist wirklich lesen? Wie kommt das Übersetzungsbüro zu der Erkenntnis, daß die Mehrheit der Spieler diesen unaussprechlichen Quark vorgesetzt bekommen möchte? Im englischen Hauptquartier denkt man sich wahrscheinlich: Jetzt drehen sie endültig völlig am Rad, die Teutonen.

    Neulich in der U-Bahn eine Anzeige gesehen, da wurde "sozialpädagogische*r Assistent*in" gesucht. Wie liest man solche Wortmonster eigentlich vor? Außerdem stimmt der Bezug nicht, einmal steht links vom Sternchen die weibliche Form, einmal steht sie rechts vom Sternchen. Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn. Und wie ist der Artikel von "sozialpädagogische*r Assistent*in"? Etwa "ein*e" oder "der*die"?

    Ein Türke meinte neulich zu mir: Die deutsche Sprache ist schon kompliziert genug, und jetzt soll sie noch komplizierter werden. Damit ist alles gesagt. Auf Fremdsprachler oder Menschen mit weniger Bildung wird keine Rücksicht genommen. Und auf Muttersprachler wie mich, die das alles nur ekelhaft finden, wenn Schüler ständig streng nach Geschlecht getrennt werden, sowieso nicht. Vielleicht kommt ja als nächstes wieder der getrennte Schulunterricht für Jungs und Mädchen ...