Beiträge von Nutshell

    Hallo Seeblick,

    du sagst es, keine Verhandlungen! Wenn sich das Suchtgedächtnis meldet, dann wird nicht darauf gehört. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Aber schön zu lesen, dass es immer leichter wird mit der Zeit. Bei mir war allerdings auch ein großer Knackpunkt, dass ich mich nicht für wirklich abhängig gehalten habe. Zwar war ich schon auf einer Suchtstation und habe dort Therapie gemacht, aber konnte mich absolut nicht mit meinen Mitpatienten identifizieren. Das lag ein bisschen an meinem schrägen Konsumverhalten (lange nichts und dann plötzlich alles) aber auch daran, dass ich mir vorgegaukelt habe, alles voll im Griff zu haben. Ich meine, niemand wird versehentlich auf einer Suchtstation aufgenommen!! Dachte ich aber ab und zu :lol: Rückblickend sehe ich keinen Unterschied mehr zu mir und meinen damaligen Mitpatienten. Sucht ist Sucht, egal in welchem irren Muster sie sich zeigt. Da hat es einfach nochmal klick gemacht und ich hoffe, die Einsicht bleibt.

    Liebe Grüße,

    Nutshell

    Hallo Linde,

    entgiftet bin ich bereits. Zähle heute den 74. Tag ohne Alkohol : ) Ich warte nur noch auf einen Platz für eine ambulante Gesprächstherapie. Bei mir kommt der Druck zu trinken immer nur alle paar Wochen oder sogar Monate, dann aber exzessiv ohne Airbag, Bremse oder Fallschirm. Dementsprechend hart ist der Aufprall. Die ersten 40-50 Tage verliefen bei mir auch ganz ohne Probleme und dann schlichen sich immer mal wieder Erlaubniserteilende Gedanken ein. Da hat mir das lesen hier im Forum aber ganz gut geholfen, um diese Gedanken wieder zu verwerfen. Das Dilemma bei meinem Trinkmuster ist, dass man bei den großen Abständen schnell mal auf die Idee kommen könnte, dass da ja eigentlich kein Problem besteht. Da muss ich mir wirklich täglich in Erinnerung rufen, dass das Problem ernst ist und meine einzig vernünftige Strategie für ein normales Leben die Abstinenz ist. Da ich diese Erkenntnis aber schonmal hatte und das sogar für 2 Jahre, und dann wieder anfing, vertraue ich mir jetzt einfach selbst nicht mehr. Aber ich bleibe am Ball.

    Hallo Linde,

    entschuldige, ich habe deine Nachricht erst jetzt gesehen.

    Mir geht es ganz ok, zur Zeit. Naja, zumindest geht es mir nicht mehr so schlecht, wie an dem Tag, an dem ich mich hier vorgestellt habe. Durch die Beiträge hier durfte ich leider erkennen, dass ich mir bisher ganz schön was vorgemacht habe und dieser Realitätscheck tut doch etwas weh, ehrlich gesagt. Ich ärgere mich, über die ganzen Jahre, die weg sind und das ich gefühlt zum 100. Mal vor einem Neuanfang stehe. Zur Zeit lese ich hier einfach viel, was mir hilft mich zu sortieren. Vor 3 Wochen hatte ich ein Gespräch mit einer Therapeutin und stehe jetzt auf einer Warteliste für eine ambulante Therapie. Ich hoffe, es stört euch nicht, dass ich hier bisher stumm umhergeistere, aber ich brauche immer sehr lange, bis ich auftaue… Durch dieses Forum bekomme ich eine Menge guten Input. Danke dafür!

    Liebe Grüße,

    Nutshell

    Hallo Hartmut,

    Entgiftungen „passieren“ bei mir einfach immer, da es sich um einen starken Vollrausch handelt und darauf Tage oder Wochen ohne Alkohol folgen. Jetzt wo ich darüber nachdenke, stellt sich mir die Frage: ist der Entzug dann genauso gefährlich? Wenn ja, gehe ich morgen zum Arzt..

    Hallo :)

    Ich bin 41 Jahre alt und finde es sehr schwer zuzugeben, Alkoholikerin zu sein. Nun habe ich meinen Weg in dieses Forum ja nicht ohne Grund gefunden… Ich schreibe jetzt einfach mal drauf los, für einen groben Überblick.

    Ich habe früher lange in Bars gearbeitet und schon vorher regelmäßig viel getrunken. Mit der Arbeit wurde es einfach noch mehr. Mein Trinkverhalten ist etwas unberechenbar. Ich trinke nicht täglich, sondern vereinzelt wahnsinnig viel. Es hat etwas sehr selbstzerstörerisches und ich werde unangenehm für alle Anwesenden. Ich wundere mich immer, wie ich solche Mengen wegkippen kann.

    2018 habe ich eine Therapie gemacht und beschlossen nie wieder zu trinken. 2020 dachte ich dann, dass mir ab und zu ein Gläschen nicht schaden würde. Es ging „gut“, also keine Kontrollverluste und kleine Mengen. Bis es dann im Juli 2021 zum völligen Kontrollverlust führte. Ich habe eingesehen, dass ich doch nicht mehr trinken kann und kleine Mengen irgendwann dazu führen, dass es doch wieder schief geht. Ich hatte es geschafft nicht zu trinken…bis gestern. Ich hatte die letzten Tage schon Suchtdruck (führe seit Juli Buch darüber) und dann ist es wieder eskaliert.

    Ich merke, dass es für mich nicht ohne Austausch funktionieren kann. Ich habe wenig, bis keine Freunde.

    So hoffe ich hier auf Austausch im Forum und dass es mir hilft, nicht mehr zu trinken.

    :)