Ist es verwerflich, wenn ich einfach keine Lust mehr habe? Wie viel schuldet man seinen Eltern? Ist man verpflichtet, ihnen zu helfen und sich um alles zu kümmern?
Liebe anderswo, ich krame nochmal diese Fragen von dir heraus.
Durch deinen Bruder bleibst du auf dem Laufenden, selbst wenn du eigentlich ganz dringen Abstand benötigst. Das stelle ich mir schwierig vor, auch weil ich es selbst nie erlebt habe.
Für mich war total Abgrenzung der Schlüssel um selbst überhaupt ansatzweise heilen zu können. Die wenigen Male, die Nachbarn Kontakt zu mir gesucht haben, habe ich mich sehr klar distanziert. Meine Eltern sind erwachsen und treffen ihre eigenen Entscheidungen und ich bin erwachsen. Damit ich aber auch nur ansatzweise ein glückliches unabhängiges Leben führen kann, brauche ich Abstand.
Ich bin der Meinung, man schuldet seinen Eltern absolut gar nichts und es gibt auch keine Verpflichtung Kontakt zu halten oder sich zu kümmern. Liebe sollte freiwillig gegeben werden, genauso wie der Wunsch sich um Jemanden zu kümmern, der selbst gut zu einem war und ist.
Du bist ja nicht verantwortlich für die Sucht und den Verfall deiner Mutter.
Wofür du verantwortlich bin, ist dein eigenes Kind und jedem Kind geht es besser mit einer ausgeglichenen zufriedenen Mutter. Vielleicht schaust du dich doch mal bei der Suchtberatung deiner Stadt um, was es für Angebote für Angehörige gibt.
Mir geht es besser, seit dem ich meine Eltern aus meinem Leben verbannt habe. Meinen Kindern geht es gut damit. Für diese kleinen schutzlosen Wesen bin ich verantwortlich, ihnen gehört meine Liebe und sie haben es verdient, dass ich mich mit voller Aufmerksamkeit um sie kümmere.
Du darfst loslassen und dich auf dein Leben konzentrieren!
Liebe Grüße, Lea