Beiträge von Lea

    Liebe Lara, von der reinen Auskunft von Ärzten, hin zu einer medizinischen Vollmacht, ist es manchmal nicht weit.

    Bitte überlege dir ganz genau, welche Verantwortungen du wirklich aus ganzem Herzen übernehmen und dann auch tragen willst.

    Ich stand mal vor der Wahl die Verantwortung zu übernehmen oder keinerlei Informationen mehr zu bekommen. Da war ich drauf und dran zu unterschreiben - vielleicht um die Illusion Kontrolle nicht abgeben zu müssen 🤔

    Zum Glück habe ich gemerkt das es eigentlich egal ist, wieviele Informationen ich bekomme.

    Die Entscheidungsgewalt lag trotzdem nie bei mir und ich hätte sie auch nicht irgendwann übernehmen wollen.

    Es ging nie darum meine Eltern zu retten sondern darum selbst nicht mit ihnen unter zu gehen.

    Pass bitte besser auf dich auf, als auf deinen Vater.

    Liebe Grüße, Lea

    Liebe Lara, wenn ich das so offen sagen darf, vermutlich fährt da gerade ein riesen Karren voller Mist auf dich zu.

    Er geht nicht hin, also machst du dir noch mehr Gedanken und bist wieder fester an ihn gekettet. Es gibt viele Gründen, warum er sich gegen solche Termine sträubt, durchaus auch nachvollziehbare. Aber das ist alles seine Sache.

    Falls du nicht zufällig daneben gestanden hast oder den medizinischen Bericht in der Hand hattest, dann kannst du auch nie wissen was aus seinen Erzählungen der Wahrheit entspricht und was nicht.

    Das ist keine Aufforderung Kontrolle aus zu üben sondern nur ein Hinweis darauf wie undurchsichtig jeder Kontakt und jede einzelne „Krise“ sein kann und das der wahre Zweck dahinter dir durchaus verborgen bleiben könnte.

    Abgrenzung deinerseits, darf nicht daran gekoppelt sein wie es ihm gerade geht oder ob er in einer besonders schlimmen Phase steckt.

    Es muss immer um dich gehen und darum was du tragen kannst und willst und was eben nicht.

    Ich finde es super, dass du dir für diese Phase deines Lebens Unterstützung holen willst 😊

    Mir selbst hat eine Verhaltenstherapie (mein erster Kontakt mit Therapie) gefühlt recht wenig gebracht. In der Rückschau denke ich allerdings, dort wurden die ersten inneren Veränderungen angeschoben, wodurch ich dann lernen durfte mich besser ab zu Grenzen.

    Einzelne Gespräche mit einem Verhaltenstherapeuten haben mir in akuten sehr Krisen geholfen die Situation besser ein zu ordnen. Ich habe das Entlastungsgespräche genannt, weil mir das sehr passend erschien.

    Und womit ich wirklich gute Erfahrungen gemacht habe war therapeutische Arbeit, die auch den Körper einbezogen hat, da steckt bei mir sehr viel vom Schmerz, der Ohnmacht und so einiges mehr. Ohne Begleitung hätte ich viellicht nie die Kraft zum endgültigen Kontaktabbruch entwickelt. Und ich hätte alleine auch nicht die Klarheit gefunden was ich überhaupt will.

    Das finde ich persönlich besonders wichtig, überhaupt mal den Zugang zu finden was man wirklich will, losgelöst von den alten Mustern und äußeren Erwartungen.

    Wen oder was will ich in meinem Leben haben und wie sehen meine eigenen Bedingungen dafür aus.

    Wo stehe ich und wo will ich sein.

    So, das war jetzt etwas persönlicher als geplant, aber ich hoffe du kannst etwas damit anfangen.

    Viele liebe Grüße, Lea

    Liebe Lara, du bist jetzt ja auch wieder an einem anderen Punkt, da ist es nicht verwunderlich, wenn du vielleicht sogar in alte Muster zurück fällst.

    Hierfür werde ich die notwendigen Vorkehrungen treffen, damit die Pflege durch eine außenstehende und geschulte Person durchgeführt wird.

    Wenn du diese Dinge geregelt hast, fällt es dir bestimmt auch wieder leichter den für dich selbst notwendigen Abstand zu erreichen.

    Das nimmt ja auch viel Last von deinen Schultern und es kümmert sich jemand anderes um seine Belange.

    Aber ich weiß ich kann mich zurzeit nicht so viel abwenden, wie ich es gerne würde. Schuldgefühle und der Gedanke, dass mein Vater niemanden hat, machen es sehr schwierig.

    Vergiss bitte nicht, es sind nur Gedanken. Wen und wieviele Menschen dein Vater in seinem Leben hat, liegt absolut nicht in deiner Verantwortung. Egal was er dir erzählen mag, es ist durchaus möglich das es ihm gefällt ausschließlich in dieser kranken Symbiose mit dir fest zu stecken.

    Rückblickend kann ich sagen, dass „Einsamkeit“ und „Bedürftigkeit“ mir die stärksten Druckmittel meiner Mutter waren, um mich in ihren Fängen fest zu halten.

    Beides setze ich in Anführungszeichen, denn ich bin heute nicht mehr sicher was echt und was extra für mich erschaffen wurde.

    Liebe Grüße, Lea

    Liebe Lara, es wurden schon so viele richtig gute Dinge gesagt, ich mag dir aber trotzdem noch etwas von meiner grundsätzlichen Perspektive mit geben, wenn du möchtest 😊

    Ich glaube nicht daran, dass Kinder ihren Eltern etwas schuldig sind, es geht für mich immer um Freiwilligkeit und die eigene Motivation warum wir etwas tun.

    Kein Kind wendet sich grundlos von seinen Eltern ab, das passiert nie ohne die Notwendigkeit sich selbst schützen zu müssen.

    Und sogar wenn wir uns selbst damit Schaden zufügen, erscheint es oft unmöglich sich ab zu wenden.

    Das ist Okay!

    Jede Variante die du wählst ist okay.

    Ich selbst habe schon Familienmitglieder durch schwere Krankheit und bis zum Tod begleitet. Bei diesen Menschen hatte ich das Gefühl etwas zurück geben zu wollen und deshalb hatte ich zu dem Zeitpunkt auch die notwendig Kraft dafür.

    Bei meinem Vater habe ich mich für einen Kontaktabbruch entschieden und diese Entscheidung auch dann schweren Herzens erneuert, als er krank und bedürftig war. Das ist mir nicht leicht gefallen, aber streng genommen hatte ich gar keine Wahl, denn ich wäre daran zerbrochen, den Kontakt zu intensivieren oder sogar in die Pflege ein zu steigen.

    Für mich ist es moralisch absolut vertretbar mein eigenes Leben am wichtigsten zu nehmen.

    Auch nach seinem Tod bereue ich diese Entscheidung nicht. Es tut mir leid, dass wir kein anderes Eltern Kind Verhältnis hatten und ich hätte es mir für ihn genauso anders gewünscht wie für mich.

    Aber es wäre niemandem geholfen gewesen, wenn ich wieder eingestiegen wäre, in dieses kranke Spiel von Schuldgefühlen, Vorwürfen, Anspruchshaltung und Beschimpfungen.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und einen klaren Blick auf dich, deine Möglichkeiten und deine Grenzen.

    Alles Liebe, Lea

    Weißt du Liesel, ich war in dem Alter auch oft über Nacht alleine oder auch mehrere und ich hätte/habe mich natürlich dagegen gewehrt eine Aufsicht zu benötigen.

    Insgeheim habe ich mir aber kaum etwas mehr gewünscht, als nicht alleine zu sein. Und in der Rückschau war es ziemliches Glück, dass nichts richtig schlimmes passiert ist.

    Deine Tochter übernimmt Verantwortung, die sie niemals tragen sollte in dem Alter.

    Der Papa ist krank und stört ja nicht 😱

    Oh mein Gott, merkst du überhaupt was alles an bereits verinnerlichter verdrehter Lebensrealität in dieses wenigen Worten steckt? Was du deinem Kind bereits zu Mutes, Woche für Woche, obwohl du seit langem von der Problematik weißt und nach Lösungen suchen wolltest 😢

    Ich war damals ein super vernünftiges junges Mädchen, keiner hätte sich vorstellen können oder hat jemals erfahren, was icu wirklich getrieben habe ohne verantwortungsvolle erwachsene Aufsicht.

    Bitte hör endlich damit auf dein Kind in Lebensgefahr zu bringen, wer weiß wie viel bereits unwiederbringlich zerstört ist in ihrer Seele.

    Und übernimm Verantwortung und Rette was zu retten ist.

    Lea

    Liebe Mariel, wie schön das du hier her gefunden hast 😊

    Ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen, mir ging es nach der Geburt von meinem ersten Kind ganz ähnlich.

    Alte Sehnsüchte sind auf gebrochen und mein innerer Abstand ist ins bröckeln geraten.

    Das war eine ganz neue Lebensphase, selbst Mutter zu sein und die eigene immer schmerzlich vermisst zu haben.

    Ich hoffe du findest da einen guten Weg für dich, vielleicht kann das Forum dir dabei eine Hilfe sein.

    Liebe Grüße, Lea

    Huhu Siri, ich hab Gänsehaut beim lesen, weil ich es so sehr nachfühlen kann, aus eigener Erinnerung.

    Gleichzeitig bin ich erleichtert darüber, sowas selbst nicht mehr tun zu müssen. Meine Kraft würde dafür nicht ausreichen und ich bin auch nicht mehr bereit sie zu investieren.

    Gleichzeitig freue ich mich über jedes Wort, das unterstreicht wie gut du deinen eigenen Weg findest und wie gut es im Moment für dich passt.

    Mein Respekt ist dir sicher!

    Liebe Grüße, Lea

    Hey Siri, es freut mich zu lesen, dass es dir gut geht.

    Da steckt viel Klarheit in deinen Zeilen, als hättest du aufgeräumt und nun fühlt es sie freier und leichter an.

    Ich habe das tiefe Bedürfnis sie zu sehen und habe beschlossen, zu Ostern zu ihr zu fahren.

    Das fühlt sich für mich irgendwie aufregend an, ist vielleicht eher meins als deins, weil ich selbst ja meilenweit entfernt davon bin meine Mutter sehen zu wolle. Aber vielleicht ist es auch ein Gefühl, was du deinen kompletten Text ausgelöst wurde.

    Ich wünsche dir eine positive Begegnung mit deiner Mutter, irgendwie ist ja jedes gute Gefühl ein Schatz, den es zu hüten gilt.

    Und ich lächle heute bei deinem Beitrag und meiner Antwort darauf.

    Liebe Grüße, Lea

    Hey Siri, ich finde es gut, dass du deiner Mutter so eine tolle Möglichkeit angeboten hast!

    Und ich hoffe darauf, dass es dir emotionale Entlastung bringt, wenn irgendwann alles ganz schnell und null nach ihren Wünschen gehen muss.

    Sie hatte eine Wahl, jetzt darfst du ohne schlechtes Gewissen handeln, wenn es so weit ist. Darfst du natürlich immer, aber so wird es eventuell leichter.

    Gute Besserung noch von mir und einen fröhlichen Start in den Alltag, Lea

    Liebe Frida, auch ich lese deine Worte und möchte dich sofort in den Arm nehmen und dir versichern, dass alles gut wird. Genauso wie ich immer und immer wieder versucht habe, das meinem früheren ich zu versichern.

    Dieser kindliche Wunsch, die eigene Mutter hätte endlich ein Einsehen, würde endlich gesund werden wollen, wenn schon nicht für ihr eigenes Kind, dann doch wenigstens für ihre Enkelkinder …. Oh ich fühl es so sehr 😢

    Du hast keinen nennenswerten Einfluss auf das Leben deiner Mutter, was jetzt passiert liegt ganz alleine in ihrer Hand und vielleicht liegt darin deine größte Aufgabe.

    In Liebe loslassen - wirst du hier hin und wieder lesen und dich vielleicht fragen, was das eigentlich heißen soll.

    Für mich was es der Abschied von meiner Phantasie es könnte ein Happy End wie im Fernsehen geben. Ich hab sie nicht bekommen, die Mutter die nach einem Schicksalsschlag oder schwerer Krankheit geläutert ist und endlich für sich und ihre Lieben die Reißleine zieht. Es gab auch keine liebevollen einsichtigen Worte über das was sie alles verpasst hat und nun mit den Enkelkindern nachholen will.

    Das kleine Mädchen in mir vermisst wohl für immer ganz schmerzlich ihre eigene Mutter. Aber meinen Kindern zuliebe konnte ich mich von der Idee trennen, meine Mutter in unsere Nähe zu holen, um sie besser begleiten zu können. Ich habe mich (in letzter Sekunde) für meine Kinder entschieden. Dafür ihnen dieses Elend zu ersparen, die Enttäuschungen, die gruseligen Erlebnisse und den Schmerz die eigene Mutter emotional schwer erreichen zu können, weil sie um die bedürftige Großmutter kreist.

    Genau so hat es nämlich ausgesehen. Immer dann wenn ich versucht habe meine Mutter „ zu retten“

    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass deine Mutter die aktuelle Gelegenheit für sich ergreifen kann. Wenn sie darum bittet, wird sie auch vor Ort vom Fachpersonal Unterstützung für ihren weiteren Weg bekommen.

    Und dir wünsche ich Abstand, emotional und räumlich. Egal wie es mit deiner Mutter weiter gehen wird, du hast ein glückliches Leben verdient, frei von der Sucht und allem was damit verbunden ist.

    Deine Kinder haben ein Leben verdient, in dem du voll und ganz für sie da bist und in dem deine maximal mögliche Aufmerksamkeit bei ihnen liegt. Sei ihnen eine Mutter, wie du sie dir gewünscht hättest und lasse dich nicht auffressen und rein ziehen, durch das schwarze Loch der Sucht.

    Ganz liebe Grüße und alles Gute, Lea