Hey Nudeltante... dein Beitrag, die Reaktionen, meine eigenen Gedanken, es lässt mich nicht los und auch wenn ich erst ein wenig emotionalen Abstand habe, schreibe ich nun trotzdem.
Wenn wir Freundinnen wären und du mir die Geschichte von Angesicht zu Angesicht erzählt hättest, dann hätte ich dich zuerst in den Arm genommen, denn dein Schmerz und deine Unfähigkeit diese Abhängigkeit zu beenden tun mir aufrichtig leid. Und dann hätte ich zu dir gesagt: "Wie kannst du in so einer Situation euren erwachsenen Scheiß wichtiger nehmen als das Wohlergehen deines Kindes"
Nudeltante, du und dein Mann, ihr hatten inzwischen unzählige Chancen die Dinge zwischen euch zu sortieren und an einer gemeinsame Zukunft zu bauen. Dein Mann hatte sehr viel professionelle Hilfe und du warst an seiner Seite und trotzdem trinkt er immer wieder. In der beschrieben Situation war es für ihn doch sogar bequemer zu trinken, was du ja ohnehin angenommen hattest, als nüchtern zu bleiben. Denn so bist zu Ihm geeilt, die Notaufnahme war nicht gut genug, aber von dir betüddeln lassen, anstatt das du dich um die wahrhaft hilfsbedürftigen Kinder kümmerst, das geht.
Dein Mann ist selbst verantwortlich für seine Sucht, er kennt die vielfältigen Möglichkeiten seine Sucht zu bekämpfen, den Weg gehen müsste er nun endlich selbst. Wo der Weg hin führt, dass entscheidet dein Mann. Du bist verantwortlich für deine eigene Sucht, du kannst die Entscheidung treffen ihn los zu lassen, du könntest deine Sucht bekämpfen und deinem Sohn die Mutter sein die er verdient hat. Leider entscheidest du dich immer und immer wieder für deine Sucht und gegen dein Kind. Mir stehen die Tränen in den Augen, wenn ich mir vorstelle, was dein Kind durch dich zu erdulden hat. Was denkst du denn was in ihm vor geht und wie sich eine solche Situation, wie der Streit zwischen deinem Mann und seiner Mutter und auch eure alltägliche Situation für ein Kind anfühlt? Ich kann es dir sage, denn ich habe es als Kind erlebt.
Es fühlt sich lebensbedrohlich an!
Als Kind wirken solche Momente existenziell bedrohlich!
Es entsteht eine tief verwurzelte Ohnmacht, die unter Umständen ein Leben lang bleibt und zu lebenslang andauerndem Leid führen kann!
Denkst du wirklich es reicht aus, mit einem Kind darüber zu reden was passiert ist? Nein, das reicht nicht! Wenigstens ein Elternteil muss die dringend benötigte Sicherheit vermitteln, Geborgenheit, das alles wieder gut ist oder wenigstens bald gut sein wird. Das Kind muss raus geholt werden aus der körperlichen Reaktion auf eine bedrohliche Situation, ansonsten bleibt das Stresslevel dauerhaft viel zu hoch.
Anstatt deinem Sohn zu zeigen, dass es für dich nichts wichtigeres gibt als ihn, hast du ihn in seinem Elend allein gelassen und bist zu dem Menschen geeilt, dem du den größeren Stellenwert einräumst. Was denkst du, wie sich das für dein Kind anfühlt.
Deinem Mann kannst du nicht helfen und es ist auch gar nicht deine Aufgabe, denn er ist erwachsen. Aber deinem Sohn hättest du helfen können, den was viel wichtiger ist als zu Reden und zu erklären, ist das was man sein Kind spüren lässt, nachdem alle Worte aufgebraucht sind.
Meiner Freundin würde ich sagen: "Lass endlich los, befrei dich von deiner Sucht und sei deinem Kind die Mutter, die es verdient hat"
Und dann würde ich sie nochmal in den Arm nehmen, gemeinsam mit ihr weinen und bei ihr bleiben, bis wir eingeschlafen sind.
Nudeltante, du bist nicht allein, wir begleiten dich gerne und wir verstehen deinen Schmerz. Aber wiegt nicht der Schmerz von einem Kind 1000 Mal mehr...
Liebe Grüße, Lea