Beiträge von Lanananana

    Ja, genau - deshalb ist es für einen Co aus meiner Sicht extrem wichtig, sich zurück oder endlich in den Mittelpunkt des eigenen Denkens zu rücken und daran zu arbeiten alternative Sichtweisen zu entwickeln, neue Verhaltensmuster zu erlernen, alte Glaubenssätze aufzudecken bzw. zu verabschieden und neue zu entwickeln. Also in ein „nicht-co-abgängiges“ Denken und Handeln zu kommen und das einzuüben.

    Beim Co sieht das anders aus, da ist einfach jeder Mensch ein potenzielles Suchtmittel.

    Nein - das sehe ich nicht so. Der Co hat Glaubenssätze und Muster, die es ihm schwer bis unmöglich machen, sich seines Wertes bewusst zu sein/werden und gesunde Grenzen zu ziehen. Nicht jeder Mensch ist für ihn eine Gefahr - nur diejenigen, die ihm nahe stehen und aus welchem Grund auch immer (Sucht, Personlichkeitsstörung etcpp.) manipulativ agieren. Denen kann er, wenn er nicht an seinem Selbstwert, seiner Selbstwirksamkeit, seinem Selbstbewusstsein und ggfs. Seinen Traumen arbeitet, nicht entgegentreten. Er arbeitet sich an ihnen ab, um die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen. Und er ist glücklich, wenn sein Engagement Früchte zu tragen scheint und der Partner/Angehörige sich auf den suchtfreien Weg macht (oder immFall einer Persönlichkeitsstörung) weniger toxisch agiert.

    Weißt Du Nova - ich gönne es Dir aus tiefstem Herzen, dass Dein Partner wirklich raus will aus der Sucht. Und ich hoffe, dass Du sonst tatsächlich so konsequent sein kannst, wenn er sich irgendwann doch nicht mehr so sicher ist. Aber aus meiner Sicht bist Du aktuell immer noch nicht unabhängig von ihm. Sonst würde sich in Deinem Leben und in deinem Schreiben nicht so viel darum drehen, wie es ihm gerade geht.

    Als Tochter eines Alkoholikers sage ich Dir, Du nimmst ihnen nicht den Vater weg, wenn Du gehst solange er nicht stabil trocken ist -Du bringst sie in Sicherheit. In diesem Auf uns Ab an der Seite eines nassen Alkoholikers aufzuwachsen ist traumatisch und beeinträchtigt sie in ihrer Entwicklung nachhaltig.

    Ich weiß ja wie heftig Sucht sein muss (ich habe mal irgendwo gelesen, dass der Suchtdruck vergleichbar sei damit ganz ganz dringend auf Toilette zu müssen oder in der Wüste kurz vorm verdursten zu sein ), aber ich denke dann: das mag ja so sein, wenn er wieder mitten drin steckt - aber doch nicht beim ersten Glas nach einer wochen- oder monatelangen Abstinenz. Da muss doch klar sein, dass dies eine Entscheidung gegen mich ist. Neee, ist es aber nicht. Ist ausschließlich eine Entscheidung für den Alkohol und alles andere wird ausgeblendet...also glaube ich jedenfalls. Was weiß ich schon.

    Eine Entscheidung für den Alkohol ist nach einer LZT oder längeren Abstinenz aus meiner Sicht eine Entscheidung für den Alkohol UND gegen das nüchterne Leben - in der Partnerschaft/der Beziehung! Also sehr wohl eine Entscheidung gegen mich oder dich als Partnerin.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der sich weitgehend informiert und einliest keine Einsicht haben kann?

    Ist aber leider so. Ich verstehe das auch nicht. Aber die meisten Trinker (und Raucher) wissen, dass sie ihren Körper zerstören und machen trotzdem weiter. Das nennt sich Sucht.


    Und du hast Dich offenbar bislang co-abhängig verhalten - das kannst Du aber sofort ändern - und das gute ist: das hast Du selbst in der Hand! In jedem Fall bist Du weder eine Versagerin noch Schuld. Hör auf Teil des Systems zu sein und die zigste „letzteChance“ zu geben. Das zieht das ganze lediglich in die Länge.

    kennt ihr - als erwachsene Alkoholiker-Kinder - solche Momente? Bzw. ähnliche?

    Ich kenne das super gut. Ich war gerade selbst wieder für ein paar Tage in einem dieser Löcher. Und wie Du, komm ich inzwischen schneller wieder raus. Aber dafür hab ich viel an mir gearbeitet und wenn ich drin stecke bin ich trotzdem oft nahezu panisch, weil ich mich dann so allein und unverstanden fühle. Du bist definitiv nicht allein - und nein, deine Reaktion ist aus meiner Sicht auch nicht „überzogen“. Ich sehe darin eine Traumafolge. Für Kinder ist es traumatisch in einer Suchtfamilie aufzuwachsen. Ich finde, Du beschreibst das gut mit dem „Speißel“, der (noch) feststeckt. Ich hoffe, wir bekommen ihn irgendwann raus.

    Er solle sich alle Zeit für sich nehmen, die er braucht, um gesund zu werden.

    Das gibt ihm dann ja noch unbegrenzt viele Jahre!

    Ich habe mir vorgenommen, sollte er es jetzt nicht allein schaffen und seinen Hintern hochkriegen - egal wie, dann bekommt er die klare Ansage: Entweder du wirst trocken oder die Kinder und ich sind weg.

    Ich kann es nicht länger vertreten, dass die beiden so aufwachsen und ich würde mir das nie verzeihen.

    Passt aus meiner sich nicht zu der erstes Aussage. Mir scheint, dass Du selber noch nicht klar bist, was Du willst. Fakt ist aber, dass Deine Kinder auf unbestimmte Zeit weiter der Situation ausgesetzt sind. Das find ich - als selbst Betroffene /EKA - schlimm. Ich leide heute noch unter den Spätfolgen.