Silberstreifen - Aufgegeben

  • Das kommt mir sehr bekannt vor… Als ob man mit Kind so einfach sein Zuhause verlassen würde. Als ob da nicht etwas sehr gravierendes sein müsste! Aber am besten: versuchen auf Durchzug zu schalten und deine Tochter und dich im Fokus zu haben. Was hilft euch? Wie könnt ihr sicher leben und vor allem deine Tochter gesund aufwachsen? Das sollte die Priorität sein.

    Danke Franzi fürs teilen. Ich bin so durcheinander. Ich schaffe es nicht ihm Konter zu geben. Unglaublich. Ich fahre übers Wochenende für 3 Tage mit einer Freundin und unseren Töchtern weg. Ich hoffe ich kann da wieder Kraft tanken.

    Ich darf diese Schuldzuweisungen nicht mehr annehmen...

  • nur fürchte ich, dass es einen zweiten Anlauf braucht.

    Die Gedankengänge sind bereits da und es geht in eine bestimmte Richtung. Der Zug rollt schon, jetzt fährst Du mit Deiner persönlichen Geschwindigkeit diese Strecke.

    2 Schritte vor und einer zurück ist übrigens auch Fortschritt.

    Es geht vom Kopf her nicht mehr in die alte Situation, und darauf kannst Du erst mal stolz sein finde ich.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Die Gedankengänge sind bereits da und es geht in eine bestimmte Richtung. Der Zug rollt schon, jetzt fährst Du mit Deiner persönlichen Geschwindigkeit diese Strecke.

    2 Schritte vor und einer zurück ist übrigens auch Fortschritt.

    Es geht vom Kopf her nicht mehr in die alte Situation, und darauf kannst Du erst mal stolz sein finde ich.

    Herzlichen Dank Whitewolf... ich fühle mich wie eine Versagerin. Aber du hast recht: 2 Schritte vor und einer zurück sind auch ein Fortschritt. Ich schreibe mir das fest hinter die Ohren..

  • du bist keine Versagerin, vielleicht hilft es dir wenn du seine Schuldzuweisungen anders bewerten kannst.

    Ich darf diese Schuldzuweisungen nicht mehr annehmen...

    er kennt dich und weiß, welche Knöpfe er bei dir drücken muß. Er weiß, dass du durch seine Schuldzuweisungen immer wieder ins grübeln kommst, und an dir zweifelst. Damit schafft er sich immer wieder Ruhe zum Trinken, denn du bist erst einmal mit dir beschäftigt.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen Silberstreif,

    ich habe nicht wirklich Erfahrung bei dem was Du durch machst, bei mir ging das sehr schnell. Ich kann Dir aber vielleicht helfen Deine Einstellung zu überdenken, was die Gespräche angeht.

    Mit einem Menschen zu diskutieren, der unbedingt recht haben möchte ist eben wie mit einer Taube Schach spielen. Du kannst noch so gut spielen, am Ende schmeißt sie alle Figuren um und kackt aufs Brett.

    Selbst wenn Du also die beste Argumente hättest, die per Videobeweis untermauern könntest – macht das keinen Unterschied. Immer wenn ich meine Exfreundin mit ihren eigenen Worten „geschlagen“ habe, kam die Keule „Du weißt ja gar nicht was in mir vorgeht“, „wie ich mich fühle“, „hast Du noch nie etwas gesagt was nicht so gemeint ist“, „es geht mir nur ums recht haben“. Es sind immer Opfer!

    Deshalb bringt es Dir nichts Argumente zu sammeln oder schlagfertig zu sein! Spiel doch mal eine Diskussion in Gedanken durch und versuche Dir vorzustellen wie er zur Dir sagt, „jetzt hab ich es, Du hast recht!“ Das wird es nicht geben!! Er wird sich vielleicht sogar mal entschuldigen, wenn es ihm dient, aber nicht aus Überzeugung.

    Was Du versuchst ist normal und menschlich: Kontrolle herstellen – es ist unerträglich nichts machen zu können, auch nicht gegen seine Behauptungen – ich kann das total gut verstehen!

    Solange Du in Dir glaubst, dass Du nur argumentativ stark genug sein musst um ihn zu erreichen, hast Du eine Art Kontrolle – aber das ist leider eine Illusion.

    • Er muss doch seine Situation begreifen!!
    • Er muss doch verstehen, dass ich ihn verlasse weil er ein Problem hat?
    • Er kann doch nicht mir die Schuld geben ohne seinen Anteil zu sehen?
    • etc.

    NEIN!! Wird er nicht. Kannst mit Bundeskanzler und Papst anrücken, keinen Millimeter auf Dich zu und dazu eine erschreckende Kälte und Distanz – so habe ich das erlebt. Du wirst damit (erstmal) Leben müssen in seinen Augen schuld an allem zu sein.

    Es ist Dir bestimmt schon geraten worden, aber Kontrolle kannst Du nur für Dein Leben und der Töchter bekommen – nicht mehr für das Leben mit Deinem Mann.

    Kopiere und sichere Unterlagen (Gehaltsnachweise, Unterlagen vom Wohnungskauf, Geburtsurkunden, Stammbuch, etc.) und gib das zu einer Freundin. Erkundige Dich nach Möglichkeiten wie WBS, Wohngeld, etc.

    Suche eine Wohnung. Es gibt auch möblierte Wohnungen, die gar nicht so teuer sein müssen und dann eben kurze Kündigungsfristen haben.

    Du brauchst keine Argumente und Schlagfertigkeit – es ist alles gesagt, mehrfach! Er ist alkoholkrank und macht Euch das Leben schwer - es geht nicht mehr. Ende der Diskussion.

    Alles Gute für Euch. Immer dran denken, in den dunkelsten Nächten sieht man die hellsten Sterne!

    WirdWerden

  • Solange Du in Dir glaubst, dass Du nur argumentativ stark genug sein musst um ihn zu erreichen, hast Du eine Art Kontrolle – aber das ist leider eine Illusion.

    • Er muss doch seine Situation begreifen!!
    • Er muss doch verstehen, dass ich ihn verlasse weil er ein Problem hat?
    • Er kann doch nicht mir die Schuld geben ohne seinen Anteil zu sehen



    Es ist mein Bedürfnis nach Harmonie und meine grosse Angst vor Streitereien. Ich mach nur das was von mir erwartet wird. Ja keinen Zorn aufkommen lassen. Daran muss ich arbeiten.

    Ich danke dir wirdwerden für diese sehr nteressante Sichtweise. Ich habe den Text mehrmals durchgelesen!

    Ich hoffe ich mach das jetzt richtig mit dem Zitieren.

  • Es ist mein Bedürfnis nach Harmonie und meine grosse Angst vor Streitereien.

    Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge - Harmonie und Angst vor Streit, aber das ist jetzt egal. Beides kannst Du ja so nicht erreichen - das ist Dir klar - und bleibst trotzdem. Du weisst auch, dass es nicht besser werden wird - und bleibst trotzdem. Du weisst sogar, das Du ihm nicht hikfst und bleibst.

    Denn wenn das wirklich Dein Ziel wäre, Harmonie und wenig Streit und Zorn in Dein Leben zu bringen, wärst Du schon vor langer Zeit gegangen. Oder was hat Dich abgehalten?

    Kann ich Dir verraten: Im Wesentlichen geht es Dir, wie allen Menschen, um Kontrolle über die Situation. Das ist normal! Damit bist Du nicht schwach oder unfähig - Du bist absolut in Ordnung so.

    Man kann die neue Wohnung/ wirtschafliche Lage nicht einschätzen, man gibt Kontrolle ab. Die Zukunft ist ungewiss, noch ein Kontrollverlust. Wie wir er dann reagieren, ein weiterer. Was ist mit den Kindern - noch einer. Usw. Zukunftsangst ist im Wesentlich nichts anderes als die Angst die Kontrolle zu verlieren. Na klar hat er da leichtes Spiel dich zu verunsichern. Dabei spricht er doch nur sie ängste aus, die du sowieso schon hast.

    Also bleibt man in der bescheidenen Situation, weil man wenigstens ein bisschen das Gefühl hat, die Kontrolle zu haben. Du weisst, Du wirst mehrfach in der Woche beschimpft, angeekelt, etc. Aber das weisst Du, kannst Dich darauf einstellen, behälst ein Stück Kontrolle. Die Wohnung ist bekannt, der Tagesablauf, etc.

    Daher wird empfohlen eine Trennung sorgfältig vorzubereiten. Denn dadurch erlangt man das Gefühl, ein bisschen die Zukunft kontrollieren zu können.

    Deine Ängste sind also von der Evolution so gewollt. War eben gefährlich alleine in den unbekannten Wald zu gehen. Diese Angst ist heute aber nicht mehr begründet.

    Besteht denn keine Möglichkeit, dass er erstmal auszieht?

  • Denn wenn das wirklich Dein Ziel wäre, Harmonie und wenig Streit und Zorn in Dein Leben zu bringen, wärst Du schon vor langer Zeit gegangen. Oder was hat Dich abgehalten?

    Ich glaube, dass mich Angst abhält. Ich habe Angst vor seiner Reaktion. Ein guter Greund sagte mir mal. Dein Mann ist sehr gemütlich und fröhlich. Doch wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt, dann ist nicht mehr zu spaßen.

  • wenn das wirklich Dein Ziel wäre, Harmonie und wenig Streit und Zorn in Dein Leben zu bringen, wärst Du schon vor langer Zeit gegangen. Oder was hat Dich abgehalten?

    Kann ich Dir verraten: Im Wesentlichen geht es Dir, wie allen Menschen, um Kontrolle über die Situation. Das ist normal! Damit bist Du nicht schwach oder unfähig - Du bist absolut in Ordnung so.

    Steile Thesen! Woher weißt Du das?

  • Hallo ihr lieben

    Ich möchte ein kurzes Update durchgeben. Ich habe entschlossen mehr zu arbeiten, denn mein Ziel ist es irgendwann mit meinem Kind zusammen in eine andere Wohnung zu ziehen. Mein Arbeitgeber gibt mir bis in 2 Wochen Bescheid ob ich das Pensum erhöhen kann oder nicht. Falls nicht finde ich etwas Anderes. Blöd ist, daß unsere Tochter dann die Schule wechseln muss, da ich hier im Dorf keine bezahlbare Wohnung finde. Er will, dass wir ausziehen, da ich mich ja trennen will.

    Aktuell ist es so, dass mein Mann versucht nicht zu trinken, das aber immer noch ohne Selbsthilfegruppe und ohne psychologische Unterstützung. Er hat es bis auf Samstag durchgehalten. Gestern und heute wieder nichts getrunken. Ich weiss ich sollte nochmals einen Anlauf für die Trennung nehmen aber mir fehlt die Kraft und jegliche Hoffnung. Ich habe das Gefühl, dass ich einfach nicht raus komme. Ich ziehe mich so gut es geht zurück, habe keine Lust mit jemandem zu reden der mich immer nur vertröstet... Ich war so nah dran. Vielleicht sollte ich mal autogenes Training versuchen. Ich habe gehört, dass man sich da mit Glaubenssätzen selber helfen kann. Hat jemand damit Erfahrung? Wenn ich nur immer nicht an ihn denken würde; zb wie geht es ihm dabei wenn ich gehe...

    Sorry langer Text. Vielen Dank fürs Zuhören..

  • Guten Morgen

    Ich habe mir mit meiner Tochter eine 3 tägige Auszeit genommen, wir sind weggefahren und ich habe den Abstand von zu Hause sehr genossen.

    Mein Mann versucht alles, dass wir zusammen bleiben. Er gibt sich wirklich Mühe, aber das was wirklich wichtig wäre umgeht er. Arzt, Psychologe, SHG macht er alles mit. Er denkt, dass ihm das nicht hilft... ich denke er empfindet das so weil er keinen Zugang zu seiner Person hat.

    Wie sind eure Erfahrungen: kann ein Alkoholiker mit einer gewissen Einsicht aber ohne Begleitung trocken werden???

  • Die Leute in meinem Bekanntenkreis, die es geschafft haben, hatten professionelle Hilfe.

    Selbst dann ist es ja noch schwer, aber ich kann mir nicht vorstellen dass es ohne Unterstützung klappt.

  • Ich glaube professionelle Hilfe ist ein sehr wichtiger Faktor hin zur Abstinenz. Ich bin zwar erst seit 5 Monaten trocken, habe aber außer dieser Gruppe keine professionelle Unterstützung. Es ist zumindest nicht ausgeschlossen.

  • Arzt, Psychologe, SHG macht er alles mit. Er denkt, dass ihm das nicht hilft.

    Nachfrage zum Verständnis: macht er mit oder NICHT mit? Im Kontext lese ich eher ein Nein raus...stimmt das?


    Ich war die ersten knapp 1,75 Jahre ohne externe Hilfe abstinent aber auch mit klarer Krankheitseinsicht, nicht einer "gewissen" wie du es für ihn formulierst. Und ich bin im Dezember haarscharf an einem Rückfall vorbeigeschlittert, weil ich mich nicht mehr aktiv mit meiner Sicht befasst hatte und zudem mich etwas sehr plötzlich emotional aus dem Gleichgewicht gebracht hat.

    Ich halte es für ein vollkommen unnötiges Risiko, ohne externe Hilfe Abstinenz zu leben. Ich ziehe mir mittlerweile meine Unterstützung aus jedem Angebot, das ich wahrnehmen kann und ich bin zufriedener denn je. Therapie, SHG real, SHG hier, Hausarzt...

    Um deine Frage zu beantworten: Ausreißer gibt es in jeder Statistik aber ich würde sagen: Nein, eine lebenslange Abstinenz ist ohne (temporäre) professionelle Unterstützung relativ unwahrscheinlich.

  • Die Leute in meinem Bekanntenkreis, die es geschafft haben, hatten professionelle Hilfe.

    Selbst dann ist es ja noch schwer, aber ich kann mir nicht vorstellen dass es ohne Unterstützung klappt.

    Er hatte früher einmal professionelle Unterstützung. Diese hat er auch für 1 1/2 Jahre genutzt. Solange hatte er den Führerschein weg. Danach ging die Trinkerei wieder los... Danke Cat-Mom für deine Antwort.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!