Danke achelias, danke Linde66
Das hilft sehr, aus dieser Sichtweise die Erfahrungen zu hören, weil es mich darin bestärkt, dass es eigentlich nicht funktionieren kann und ich diesem kleinen Wesen dies nicht antun möchte.
Seit Wochen denke ich schon darüber nach, die Handgreiflichkeit die stattgefunden hat, nachträglich anzuzeigen. Mein Problem ist, ich schäme mich dafür so lange geschwiegen zu haben, ich schäme mich dafür, dass ich meine Freundin die alles gesehen hatte und die Polizei rufen wollte, ihn bei ihr verteidigt habe, dass er all dies nicht so meine, dass ihm das sein Leben verbaue.
Ich schäme mich dafür, ihm geglaubt zu haben, dass er kein Problem habe. Aber schweigen möchte ich nicht mehr darüber.
Er hat nun seine neue Beziehung einen Tag vor Weihnachten öffentlich gemacht. Es ist genau die Frau, die ihn aufgenommen hatte, obwohl sie ihn ein Monat kannte, die mir auch helfen wollte ihn besser zu verstehen und mir riet einen Wirtshausgeher fallen zu lassen. Ich dachte eine Freundschaft tue ihm gut, und er hat das Potential gesehen nun ein neues Opfer zu finden. Das Kind ist noch nicht mal auf der Welt und er hantelt sich irgendwie weiter durch.
Es trifft mich deswegen, weil es mich an unseren Anfang erinnert und ob ich wirklich so naiv war. Er hat sich von mir auffangen lassen, geschimpft über seine Exfrau, es genossen, dass ich seinen Sohn so betreue. Und nun denke ich mir, er hat vor allem genossen das er Verantwortung auf mich abwälzen konnte und eine gratis Wohngelegenheit bekam.
Ich hatte eigentlich gespürt, dass es seine ‚neue‘ Wohnung nicht geben würde, dass er nun sein Leben in die Hand nimmt etc. wenn er das ernst nehmen würde, würde er dort nicht drinnen sitzen bleiben. Er hat die nächste gefunden, die ihm ‚helfen‘ möchte und spart dabei Geld. Er wird sie genauso belügen und betrügen, seine Frauengeschichten anfangen (die er damit rechtfertigt, dass es nicht mehr so laufe wie am Anfang mit den Schmetterlingen im Bauch), langsam immer mehr trinken, und ihr erklären, dass er dies nur ein paar mal im Jahr brauche diese Eskapaden. Leid tut sie mir nicht, denn sie hat einen Haushalt mit zwei Kindern und ich von vornherein sagte, die nächste, die er benötigt, ist eine mit Kinder weil er der ihre Vatergefühle am besten verkaufen kann.
Einerseits bin ich wahnsinnig erleichtert, weil ich nicht mehr diejenige bin, die heulend dasteht, wenn er seine verbalen Ergüsse loslässt, die gehemmt bei ihrer Arbeit ist, weil sie innerlich schon die Verzweiflung spürt, dass etwas nicht stimmt.
Andrerseits tut es eben weh, innerhalb von zwei Monaten, noch dazu als schwangere, ausgetauscht zu werden. Wie wenn alles nichts wert gewesen wäre….
Ich vermisse am meisten eigentlich seinen Sohn und das Gefühl einer eigenen Familie, aber ich muss nun endlich zugeben, dass es zum Schluss nur mehr mein Zusammenhalten war, dass wir funktioniert hatten.