• Hallo,

    mein Mann und ich sind seit 7 Jahren zusammen. Wir geraten in letzter Zeit immer öfter aneinander wegen seinem Alkoholkonsum. Über ein Jahr hat er sich fast wöchentlich und mehrfach unter der Woche mit seinen Freunden getroffen und immer fließt eine Menge Alkohol. Ich habe ihn schon mehrfach darauf angesprochen und gesagt, dass ich damit nicht mehr klar komme, er reißt sich dann 1-2 Wochen zusammen und dann ist es wieder so wie vorher. Er ist sonst ein toller Kerl (ist nicht gewalttätig, schläft nach einem Besäufnis nicht bis in die Puppen, diskutiert höchstens mit mir ab einem gewissen Pegel-den Fehler habe ich nur 2x gemacht, seitdem vermeide ich jede Diskussion, wenn er betrunken ist). In Verbindung mit seinen Freunden ist er wie ein Teenager, der sein Bier nicht loslassen kann (alleine trinkt er höchstens 1 Bier). Bin ich eifersüchtig? Ja, auch das spielt sicherlich eine Rolle. Was mich sehr verunsichert ist, dass wir seit geraumer Zeit Nachwuchs planen und uns in Behandlung befinden, weil es bisher nicht auf natürlichem Wege geklappt hat. Ich frage mich inzwischen, ob ich mir damit einen Gefallen tue, ob ich mich auf ihn verlassen kann. Seine Freunde haben alle bereits Kinder, betrinken sich aber dennoch ohne Rücksicht auf Kinder und Frau regelmäßig. Dazu kommt, dass er das letzte Mal gesagt hat als ich ihn angesprochen habe, ich solle doch entspannter werden, wenn es ums trinken geht, so dass ich seitdem noch mehr in mich reinfresse, weil er das Problem ja bei mir sieht.

    Übertreibe ich? Sehe ich alles zu ernst?

  • Hallo Anna,


    Willkommen im Forum,

    Nein, da es für DICH ein Problem ist, übertreibst du erstmal gar nicht.

    Es stört dich Du sollst Rücksicht nehmen? Er dagegen nicht da ist finde ich ein Ungleichgewicht...


    Ich bin grade auf'm Sprung sonst würde ich noch mehr schreiben .)

    Grüße

    Barthel

    Train to survive

    survive to train

  • Hallo Anna,

    herzlich Willkommen bei uns hier im Forum.

    Vertrau deiner Wahrnehmung.

    Zitat

    Seine Freunde haben alle bereits Kinder, betrinken sich aber dennoch ohne Rücksicht auf Kinder und Frau regelmäßig.

    Ein schreiender Säugling wird oft hergenommen als Trinkanlaß. Man muß runterkommen, man muß sich entspannen.... bla.

    Ich schick dir hier mal einen Link. Bitte anklicken und kurz das Formular ausfüllen, damit wir dich fürs Forum freischalten können. Im selben Atemzug wird dein Thema gleich an die entsprechende Stelle des Forums verschoben. Dann kann der Erfahrungsaustausch losgehen.


    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen Anna,

    ich habe Dich freigeschaltet und Dein Thema gleich an die richtige Stelle im offenen Bereich verschoben. Ich gehe davon aus, dass das für Dich ok ist, ansonsten melde Dich hierzu bitte noch einmal.

    Was Deine Situation angeht, liegst Du nicht falsch. Wie hier schon geschrieben wurde, solltest Du auf Deine Wahrnehmungen vertrauen. Wenn Du das Gefühl hast, etwas stimmt mit dem Alkoholkonsum Deines Partners nicht, dann wird das vermutlich auch so sein. Ich finde es übrigens sehr richtig, dass Du Dir Gedanken darüber machst, ob es das Richtige ist, mit ihm eine Familie zu gründen, obwohl Du das Gefühl hast, dass er keine Verantwortung übernehmen kann. Du solltest Du vielleicht erstmal versuchen, dieses Thema zu klären, bevor ihr eine Familie gründet. Das mag sich jetzt vielleicht hart anhören, aber hier gibt es viele Frauen, die mit einem trinkenden Mann zusammen sind, die vielleicht sogar dachten "wenn erstmal das Baby da ist, dann wird es besser". Wird es aber nicht, denn Alkoholismus nimmt keine Rücksicht auf die familiäre Situation. Das siehst Du ja auch schon daran, wie es bei seinen Freunden läuft.

    Jedenfalls ist es schön, dass Du hier bist. Du wirst hier sicherlich auch viel lesen können, was Dich gedanklich weiterbringt.

    LG Cadda

  • Guten Morgen :),

    Vielen Dank für die "Aufnahme".

    Barthell : Ich empfinde es auch als Ungleichgewicht, aber ich kann meinen Mann auch irgendwie verstehen. Er kennt es nicht anders. Er hat bereits mit 13 angefangen zu trinken, seine Eltern haben ihm da schon erlaubt mit älteren Freunden übers Wochenende wegzufahren, wo sie sich dann 2 Tage besoffen haben. Ich finde es unverantwortlich. Seine Eltern müssen auch regelmäßig Partys gefeiert haben.

    Seine jetzigen Kumpels trinken unter der Woche ihr Feierabendbier. Mein Mann arbeitet in Schichten und trinkt daher nur am WE (Ausnahme Kurzarbeit seit letztem Jahr). Alkohol wird getrunken um dazu zugehören. Sie treffen sich kurz, wird ein Bier getrunken. Helfen Sie sich gegenseitig, wird nach 30Min die erste Bierpause eingelegt. Die Bierpausen werden länger, bis sie den Pegel erreicht haben, wo sie lieber Darten.

    Trinkt er weniger, wird er von seinen Freunden dumm angemacht, er hätte es sich doch verdient, er macht doch so viel (er arbeitet viel am Haus, was auch stimmt). Er rechtfertigt sich auch immer bei seinen Freunden.

    Ich hingegen brauche keinen Alkohol um Spaß zu haben. In meinem Freundeskreis geht es auch ohne Alkohol. Klar trinken wir auch mal ein Radler, aber das war es dann auch schon.

    Es hat sich auch schon etwas gebessert seit dem ich vor einem halben Jahr gesagt habe, dass es so nicht mehr geht. Wir verbringen wieder mind. ein WE zusammen, fahren irgendwo hin. Er trinkt dann 3 Bier und dann ist gut. Ich fühle mich dann wie in einer Blase. Warum kann es nicht so sein, wenn wir zu Hause sind. Sind wir wieder daheim, folgt das nächste WE ein Sauftreffen mit seinen Freunden und die Blase zerplatzt, 12h war er letztens weg. Ich bin ihm danach 4 Tage aus dem Weg gegangen. Ich wollte nicht schon wieder streiten, nach seinem letzten Kommentar, ich solle entspannter werden, dachte ich mir, es bringt eh nichts. Er kann sich ja auch mit seinen Freunden treffen, aber es wäre schön, wenn er lernt nein zu sagen und weniger zu trinken. Bei einer der letzten Blutabnahmen sagte der Arzt mein Mann hat erhöhte Leberwerte. Ich habe ihn darauf angesprochen, aber er meinte, das liegt daran, dass er 30 Jahre geraucht hat (er hat vor 3 Jahren von einem auf den anderen Tag aufgehört zu rauchen). Das es am saufen liegt, kann natürlich nicht sein...

    Nächstes WE ist das nächste Treffen mit seinen Kumpels, er möchte, dass ein alter Kumpel bei uns schläft, weil der ja sonst "schon" um Mitternacht heim fahren müsste mit dem Bus. Ich bin nicht begeistert, fühle mich dann wie in einer Junggesellenbude in meinem eigenen Haus. Aber wenigstens hat er diesmal vorher gefragt.

    Sorry für den halben Roman. Ich habe den Eindruck, wir machen einen Schritt vor und wieder 2 zurück.

  • Ich finde es übrigens sehr richtig, dass Du Dir Gedanken darüber machst, ob es das Richtige ist, mit ihm eine Familie zu gründen, obwohl Du das Gefühl hast, dass er keine Verantwortung übernehmen kann.

    Hier bin ich hin und hergerissen. Er kümmert sich super um die Kinder seines Kumpels/ meine Nichten und Neffen, spielt mit ihnen Fußball, zockt Playsi mit ihnen. Aber das ist halt nur eine Momentaufnahme und keine 24 h, kein Arbeitsalltag, keine Verpflichtung fürs Leben.

  • Hallo Anna,

    Ich kann dir von meiner Situation aus nur raten, denke gründlich darüber nach, ob du wirklich glaubst, dass er die Verantwortung mit einem gemeinsamen Kind schafft.

    Ich dachte selber bei meinem Ex-Partner, was Kind betrifft, da steht er bezüglich Alkohol darüber, weil er sein Kind aus erster Ehe über alles liebt, mit ihm an den gemeinsamen Wochenenden gebastelt hat, Rad gefahren, Ausflüge gemacht etc.

    Als ich dann schwanger wurde, bewegte sich alles wie eine Abwärtsspirale. Davor hätte ich meine Hände ins Feuer gelegt, dass dies alles niemals der Fall sein werde, dass er sein Kind/sein Ungeborenes vernachlässigt. Das Interesse an Ausflüge wurde immer weniger, plötzlich trank er sogar in der Zeit wo er sein Kind aus erster Ehe hatte… nur ein Bier, nur ein Achterl. Dann verlagerte er es zu Freunde aus, die brav mittrinken, damit mir auch nicht auffiel, wieviel es eigen ist. Der verantwortungsvolle Mensch, der mit mir gemeinsam leidenschaftlich gern kochte, wo wir gemeinsam den Haushalt geschafft haben, der hatte zum Schluss es nicht geschafft seiner schwangeren Partnerin eine 10-minütige Arbeit abzunehmen, hatte kein Interesse mit seinem Kind Rad zu fahren, war lieber im Gasthaus Sonntag vormittags und hat sein Kind bei mir gelassen und getrunken, und hat dann an meiner Kocherei herumgenörgelt. Der Alkohol verändert einen, er hatte wahrscheinlich extrem viele Ängste, und sie lieber ‚versoffen‘.

    Als er merkte, dass durch das Absagen eines Kindergartentermins weil er noch restbetrunken vom Vortag war, für mich Zweifel aufkommen ob sich den durch die Geburt unseres Kindes etwas ändern würde, hat er mich in der Schwangerschaft verlassen, mitten in meiner Hauptzeit bei meiner Arbeit, und ich bald mit dem Umbau des Hauses beginnen wollte.

    Ich kann dir sagen, es gibt bei einem Alkoholiker keine Verlässlichkeit, es gibt nur bessere oder schlechtere Phasen…

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