Beiträge von Mona

    Ich hatte erst dann das Gefühl, aus der Co-Abhängigkeit draußen zu sein, als mich nicht mehr interessiert hat, wo die Verstecke sind. Solange man das Verlangen hat, dem Alkoholiker "auf die Schliche" Kommen zu müssen, steckt man noch tief drin imho.

    Die gewohnte Umgebung, den gewohnten Tagesablauf. Ich rede jetzt davon, was in den Köpfen der Kinder vorgeht. Das er unverantwortlich handelt, wenn er im Beisein der Kinder trinkt und sie damit gefährdet, wissen die beiden nicht. Das weiß nur ich.

    Das denkt man als Eltern, die Wahrheit sieht anders aus, ganz ehrlich! Ich bin nicht nur Partnerin eines (momentan) trockenen Alkoholikers- ich bin auch EKA. Erst durch dieses Forum habe ich verstanden,welche Narben das bei mir hinterlassen hat. Auch mein Papa war der lustige Spaßvogel- wobei das nur bis zu meinem 8 Lj angehalten hat. Mit meiner Pubertät und meiner Meinung konnte er nichts anfangen. Ich hab auch erst heute, realisiert,dass er mir NOCH NIE gesagt hat, dass er mich lieb hat, alles hat sich nur um ihn gedreht. Aber meine Mutter hält weiter an ihm fest- aus purer Angst, genau wie in meiner Kindheit. Und ich, nun erwachsen, stehe daneben und bin fassungslos- auch darüber, dass sie nie gegangen ist. Ihr Leben war immer fremd bestimmt. Ich habe lange gebraucht, um als Frau wirklich unabhängig zu denken (was nochmal schwieriger ist, als das unabhängig sein) -das hat viel mit dem Abhängigkeitsverhältnis meiner Mutter zu tun.

    Und natürlich: ich bin letztendlich auch wieder bei einem Alkoholiker gelandet- obwohl ich mir geschworen habe, nicht wie meine Mutter zu enden. Letztendlich war das übrigens mein Trigger: aus Angst, so zu Leben wie meine Mutter, habe ich meinen Mann nach seinem 4.Rückfall in 3 Jahren vor die Tür gesetzt.

    Hallo Marli, als Co-Abhängige, die selber diese Auf und Abs mitgemacht hat möchte ich dir natürlich sagen: nimm deine Kinder und lauf weit weg- so wie viele andere hier. Und, ganz klar, das ist die einzig richtige Entscheidung- wenn nicht die Angst wäre.

    Nochmal: für deine Kinder und dich ist ein Leben ohne Alkohol das Beste! Um die Angst vor den Schritten dahin kleiner zu machen, raten wir gerne, Schritt für Schritt zu machen. Such dir zunächst eine Beratungsstelle in der Nähe, ProFamilia, Diakonie oä bieten Beratungen für Frauen in schwierigen Situationen an. Hier wird man auch über die Möglichkeiten finanzieller Unterstützung aufgeklärt.

    Suche dir Verbündete im Umfeld, dein "Hilfe Netzwerk".

    Setze Dir ein Datum- bis wann willst du im jetzigen Zustand verharren, ab wann ist es endlich genug?

    Und das Wichtigste: höre SOFORT auf, dich um deinen Mann zu sorgen bzw zu kümmern. Er ist erwachsen- deine Kinder und du selbst, das sind die Menschen denen du ab jetzt deine Energie und Aufmerksamkeit widmen solltest. Ich wünsche dir alles Gute!!

    PS: ich wusste, dass mein Mann es ernst meinte mit dem trocken werden als er folgendes sagen konnte:

    A) bitte helfe mir NICHT- ich mache das allein und für mich

    B) bitte sag mir nie, dass du stolz auf mich bist- dazu gibt es keinen Grund, denn ich tue etwas, was völlig normal sein sollte

    Hera diese Diskussion hatte ich live in einer SHG mit Alkoholikern- es repräsentiert vor allem ihre Aussagen, die ich als sehr nachvollziehbar empfinde. Die körperliche Abhängigkeit beim Alkohol ist immer da- auch wenn sie äußerlich symptomlos abläuft. Das Craving wird, ähnlich wie bei Opioden, durch eine Neurotransmitterimbalance ausgelöst- nur dass es eben andere Neurotransmitter als bei Opioden sind.

    Bei Co-abhängigen besteht, Kenntnisstand heute, keine Neurotransmitterimbalance.

    Bzgl der Wohnungssuche: das ist möglicherweise stark durch die Fälle im Forum geprägt- hier spielt das oft eine Rolle.

    Und ansonsten hast du auch recht. Zumindest mache ich tatsächlich (im kleinen) nicht immer das gleiche. Den großen Schritt habe ich (noch) nicht geschafft. Aber mein Verhalten bzw meine Reaktionen habe ich teilweise verändert. Früher dachte ich tatsächlich ich könnte ihm mit Vernunft beikommen - nur genug und geduldig reden, dann siegt die Vernunft. Das war wohl nichts. Ich versuche mich nicht darauf einzulassen und wenn er vor den Kindern irgendwas anfängt, sind wir direkt weg.

    Nichtsdestotrotz stimmt es: wo sind wir in 5 Jahren… bei der Abwärtsentwicklung, die körperlich und geistig zwangsläufig kommt (und wahrscheinlich auch bei mir, zwar anders, aber trotzdem), darf ich eigentlich nicht länger den Kopf einziehen. Warum fällt „uns“ (das fällt ja in vielen Threads auf) nur so schwer?

    Die Antwort ist einfach und erschreckend: weil auch die Angehörigen mit erkranken, deswegen heißt es auch Co-Abhängigkeit. Da ich selber Co- Abhängig war/bin (ich Leben mit einem trockenen Alkoholiker, da ist immer ein Damokles-Faktor dabei) würde ich soweit gehen, dass wir Co-abhängigen sogar noch einen größeren Badscher haben. Obwohl wir nicht körperlich abhängig sind, binden wir uns freiwillig, oft bis zur Selbstaufgabe, an den Alkoholiker und gehen dabei mit unter. Absolut irre ist das! Und sich daraus zu befreien ist meist schwerer, als vom Alk loszukommen, denn während hier nur auf Alkohol verzichtet werden muss, muss der Co-Abhängige häufig (und unverschuldet) seine gesamtes Leben auf den Kopf stellen, um aus der Sucht rauszukommen (inklusive neuer Wohnung etc) Das macht es, zusätzlich zur psychischen Abhängigkeit, unfassbar schwer.

    Und dennoch:in den meisten Fällen ist das der einzige und schnellste Weg, wieder glücklich und frei zu sein

    Was ich wissen möchte:Was sagt Ihr dazu,dass er nun täglich mehrere Flaschen alkoholfreies Bier trinkt?

    Wie hab ich das zu bewerten?

    LG

    Das heißt, dass er nicht trocken im Kopf ist. Hier werden mit Sicherheit einige Mitglieder aus der eigenen Brille berichten können. Ich kann dir nur sagen, was ich durch dieses Forum, meinen Mann und seine AA Gruppe weiß: aufhören bedeutet auch, keine alkoholfreien Alternativen zu konsumieren, das sind HardCore Trigger.

    Leider muss ich Bolle zustimmen- ich denke auch, dass es eine kurze Trink Pause wird.

    Du solltest dir überlegen, was du für Dich möchtest und wie Deine nächsten Schritte aussehen werden. Und damit meine ich ausdrücklich NICHT, was du für ihn tun kannst, sondern was du für DICH tun kannst, um endlich ohne Alkohol leben zu können

    Hallo SmilingSadness, willkommen hier!

    Natürlich darfst du dich feiern und freuen- ist eine tolle Sache und leider gibt es zu viele, die nicht an den Punkt kommen!

    Btw: in der AA Gruppe meines Mannes wird jeder "Geburtstag" (Also der Tag an dem die trockene Zeit begann) gefeiert, mit einer lieben Karte.

    Liebe Svenja, ich habe auch lange überlegt, zu den AlAnon zu gehen- ich habe es aus folgendem Grund nicht gemacht: im Gegensatz zu den AA, die sich ja an Menschen wendet, die den Wunsch haben, trocken zu werden bzw schon trocken sind, kann man bei AlAnon auch teilnehmen wenn man noch „nasser“ Co abhängiger ist. Das finde ich, gerade im Hinblick auf Selbsthilfe, schwierig. AlAnon macht einen tollen Job und es ist sehr gut, dass es sie gibt- aber man muss im Kopf behalten, dass dort viele Teilnehmer weiter in der Coabhängigkeit verharren. Natürlich wird versucht, das Selbst der Teilnehmer zu stärken, damit sie unabhängiger vom Alkoholiker werden - die Grundlage ist aber wie gesagt ganz anders als zB bei den AA.

    „Sich entscheiden, sich nicht zu entscheiden“- das hält einen tatsächlich in der Co-Abhängigkeit

    Liebe Svenja, es tut mir leid, dass dein Jahr gleich mit Trauer gestartet hat. Du wirst bei vielen Beiträgen im Angehörigen Unter Forum merken, dass du nicht alleine mit enttäuschten Hoffnungen bist- das ist das Schicksal der meisten Co-abhängigen. Ich kann mich Elly nur anschließen: trocken war dein Partner nie, er hat eine "Trink Pause" gemacht. Dh der Schalter in seinem Kopf wurde nicht umgelegt- dazu gehört auch mehr als "nur" keinen Alkohol mehr zu trinken. Um trocken zu bleiben, muss eine Lebensumstellung her, es ist eine aktive Arbeit.

    Dass er momentan weiterhin trinkt zeigt leider auch, dass er immernoch weit vom Wunsch entfernt ist, trocken zu werden. Sonst würde er aufhören, jetzt und vor allem für sich selbst.

    Für uns, als Selbsthilfegruppe für DICH, stehst aber DU im Mittelpunkt. Wie geht es Dir, was möchtest du tun und vor allem, wie möchtest du dein Leben verbringen?

    Lese dich hier in Ruhe ein, LG Moni

    Dann hat er nie aufgehört Lotta. Wie ein Quartalstrinker. Er hat wohl den Punkt für sich noch nicht erreicht.

    Er für sich.

    Es läuft immer auf „er für sich“ hinaus.

    Und „Du für Dich“ und die Kinder.

    Besser kann man das nicht sagen! Er ist nach wie vor „nass im Kopf“! Ein Alkoholiker kann auch gerne mal Monate lang nichts trinken- was ihn von einem Abstinenten unterscheidet: der Alkoholiker zählt am Ende die Tage, nach denen er sich belohnen darf. Selbst im Umfeld mehrfach beobachtet. Fällt in die Kategorie: nach Silvester höre ich auf, aber da will ich nochmal richtig feiern!

    Jemand der „trocken“ im Kopf ist hört SOFORT auf -und ohne eine Zeitspanne zu definieren

    Mein Mann hatte mehrfach den Entschluss gefasst, aufzuhören- und hat dann nach ca 3-5Monaten wieder heimlich begonnen.

    Im Nachgang betrachtet meint er, er hätte es immer mir zu Liebe getan und hatte eigentlich keine Lust drauf- für ihn hat die Situation gepasst.

    Das Ereignis, nach dem er jetzt seit fast drei Jahren trocken ist, war, dass ich ihn rausgeschmissen habe. Und ich habe ihm damals auch gesagt, dass es mir Wurst ist, was aus ihm wird, ich (als Alkoholiker Kind) hatte mir immer geschworen, nicht an einen Alkoholiker zu geraten und dieses Versprechen an mich löse ich ein, vor allem für MEINE Kinder.

    Und irgendwie hat es da beim ihm Klick gemacht, dass es um seinen Arsch geht- nicht um meinen. Er kann es selber nicht anders beschreiben- ab da war er auch "im Kopf" trocken. Dazu kann man niemanden bringen, das muss einfach passieren. Und es gibt nie eine Garantie.

    Ich habe damals auch wirklich abgeschlossen gehabt, ich hatte keine Hoffnung mehr und wollte einfach, dass MEIN Leben alkoholfrei ist.- er war mir im Weg dabei. Ich bin ihm auch nicht dankbar, dass er jetzt trocken ist-das ist seine Sache, die hat mit mir nichts zu tun. Ich wäre auch ohne ihn klar gekommen-und komme ohne ihn klar wenn er doch wieder nass wird.

    Das klingt alles furchtbar kalt- ich liebe meinen Mann de facto sehr. Aber mich liebe ich mittlerweile einfach mehr.

    Ganz ehrlich, höre auf Deinen Bauch! Was willst DU diese Weihnachten? Und das darfst du natürlich immer sagen und wenn du möchtest auch den Grund dazu. Gleichzeitig musst Du Dir auch die Frage stellen, was Du tust, wenn darauf nicht eingegangen wird. Du vermasselst gar nichts- du nennst nur Deine Wünsche! Weihnachten ist auch ohne Alkohol ein Familienfest (gerade das Beisammensein mit der AA Gruppe meines Mannes letzte Woche hat gezeigt, dass bei vielen Weihnachten erst als trockener Alkoholiker ein schönes Fest wurde- als „nasse“ hatten sie die Tage davor immer überlegt, wie sie Stoff für drei Tage unbemerkt ins Haus bringen, ein Wahnsinn diese Sucht).

    Höre auf Dich und stehe zu Deinen Wünschen.

    Oh Nein, jetzt realisiere ich erst, was mir die letzten Tage hier im Forum immer etwas gefehlt hatte: die Beiträge von Sunshine, immer so auf den Punkt, immer einfühlsam! Obwohl ich nur hin und wieder da bin, spüre ich das Loch, dass sie hinterlässt und ich fühle mit Euch allen, die ihr sie schon länger gekannt und gern gehabt habt.