Beiträge von Christrose

    Die Psychologin sagte zu mir, nach 6-8 Wochen Therapie werden auch Angehörige mit einbezogen, das hat sie mir gestern gerade frisch erzählt.

    Hallo liebe Nudeltante,

    ich möchte Dir ein wenig Hintergrundwissen schreiben, damit Du weißt, warum ich meine Entscheidungen momentan so treffe, wie sie sind.

    Das alles hat eine für mich sehr verletzende, traurige Vorgeschichte......

    Vor einigen Jahren begann mein Mann eine ambulante Therapie, nachdem seine Fahrerlaubnis aufgrund von Trunkenheit am Steuer zum ersten Mal eingezogen wurde.

    Ich war damals, so wie Du es jetzt bist, voller Euphorie, meinem Mann auf seinem Weg in die Abstinenz helfen zu wollen.

    Der feste Glaube, sehr viel Hoffnung und die große Freude über seine Bereitschaft, endlich aus dem Teufelskreislauf Sucht herauskommen zu wollen, beflügelten mich förmlich.

    Ich fuhr ihn zu jeder Therapiestunde, unterstützte seine Bemühungen in jeglicher Hinsicht. Es gab nichts, was ich nicht getan hatte.....meine starke Liebe zu ihm und der feste Wille, seine ( unsere) Lebenskrise gemeinsam bewältigen zu wollen, ließen mich förmlich blind für meine eigenen Bedürfnisse werden und läuteten somit leider meinen Realitätsverlust ein.

    Seine Therapeutin band mich in die Therapiearbeit ein, meist dann, wenn es in Gesprächen um die Folgen seiner Alkoholerkrankung auch im Partnerschaftssystem ging.

    Ich schöpfte absolute Hoffnung, glaubte an eine Offenheit und Ehrlichkeit im gemeinsamen Miteinander in unserer Ehe.

    Nach einiger Zeit und die war ziemlich lang, bekam mein Mann seine Fahrerlaubnis wieder.

    Seine ambulante Therapie wurde ihm auf einmal immer weniger Wert.

    Gemeinsam vereinbarte Termine bei seiner Therapeutin wurden von ihm einfach abgesagt, ohne Angabe von Gründen.

    Die Abstände zum nächsten Einzeltermin verlängert oder ebenfalls gekenzelt, so dass aus wöchentlichen Therapiesitzungen, sich zum Schluss ein vierteljährlicher Rhythmus einschlich.

    Aber nicht etwa, weil mein Mann auf einem positiven Weg gewesen wäre, weiterhin an seiner Suchterkrankung erfolgreich zu arbeiten.

    Nein, weil er wieder fleißig anfing heimlich zu trinken und seiner Therapeutin die schönsten " Grimms Märchenstunden " auftischte.

    Über sein Verhalten war ich dermaßen enttäuscht und auch wütend, dass ich seine Therapeutin bat, mich nicht mehr in seine Suchtarbeit einzubinden.

    Ab sofort wäre ich nicht mehr bereit, meine kostbare Zeit für meinen Mann zu verschwenden, dem es an Ernsthaftigkeit Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit mangeln würde. Sie zeigte größtes Verständnis für meine Entscheidung.

    Das Ende seiner vierjährigen Ära....ambulante Therapiearbeit .....endete mit dem zweiten Verlust seines Führerscheins.

    Liebe Nudeltante, ich hoffe, du verstehst jetzt meine Beweggründe, einem Paargespräch nach nur 10 Tagen!!! stationärer Aufnahme nicht zuzustimmen.

    Du schreibst von ersten Gesprächen mit Angehörigen und Einbindung in die Suchtarbeit nach 6 bis 8 Wochen Therapiezeit.....davon ist mein Mann Meilen entfernt.

    Ich wünsche Dir von Herzen, dass du nie Deine Hoffnung verlieren musst.

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Hallo Ihr Lieben ,

    ich danke Euch von Herzen für Eure Antworten, hilfreiche Unterstützung und das Mitgefühl.

    Genauso wir Ihr es beschreibt, sehe ich das auch......ich war vollkommen irritiert, als der Anruf meines Mannes kam, merkte sofort, was Sache war.

    Meine Selbstfürsorge ist ein tägliches Übungsfeld! ;)

    Liebe Grüße und eine gute Nacht ,

    Christrose

    Guten Abend alle zusammen,

    mein Mann rief mich heute aus der Klinik an, seine Psychologin möchte ein gemeinsames Paargespräch vorschlagen, weil unsere problematische Partnerschaft auch ein Grund für seine Alkoholsucht sei. Termine wurden mir gleich mitgeteilt...so sein Wortlaut.

    Ich erklärte ihm, dass ich zu so einem Gesprächstermin auf keinen Fall bereit wäre, da er in erster Linie seine Sucht therapieren sollte.

    Daraus resultierend ergäben sich für mich auch ein Großteil unserer Beziehungsprobleme.

    Er möge auf sich schauen, und ich benötige jetzt Zeit für mich!

    Zuerst reagierte er verständnisvoll, versuchte dann aber Druck auf mich auszuüben, indem er wieder manipulativ wurde.

    Daraufhin beendete ich das Telefonat sofort.

    Als ich die Vorkommnisse am Nachmittag bei einem Besuch meinen erwachsenen Kindern schilderte, bekam ich unterschwellig indirekte Vorwürfe zu hören.

    Die Sucht sei immer ein Teil des Familiensystems, was natürlich stimmt.

    Ein psychologisches Gespräch hätte ich deshalb nicht ausschlagen sollen.

    Somit würde ich meinem Mann auch wieder "Futter liefern" für den nächsten Rückfall und Schuldzuweisung......nach dem Motto...."Seht her, ich arbeite an meiner Alkoholsucht, aber meine Frau unterstützt mich nicht dabei!"

    Ich habe es vehement abgelehnt, mich wieder in seine Suchtarbeit reinziehen zu lassen, auch mit der Begründung, dass es nicht sein kann, nach erst 10 Tagen stationärer Aufnahme gleich die Ehefrau mit ins Boot zu holen.

    In Form eines Abschlussgespräches nach Beendigung der stationären Therapie wäre so eine Vorgehensweise denkbar gewesen..... gleichzeitig als Vorbereitung für die Nachsorge.

    Zum momentanen Zeitpunkt sei es aus meiner Sicht von der Psychologin unprofessionell gedacht.

    Meine Vermutung ist, dass mein Mann von seinen eigenen Problemen wieder ablenken möchte, den Fokus deshalb wieder auf mich richten will.

    Das sind alte bekannte Verhaltensmuster aus der Vergangenheit, Erfahrungen aus seiner ambulanten Therapie.

    Projizieren, manipulieren, ablenken........erpressen und drohen.

    Lange Rede, kurzer Sinn.....ich mache nichts, was mir nicht gut tut, was mich wieder überfordert und belastet.

    Und momentan brauche ich einfach nur Ruhe!

    Trotzdem kam ich kurzfristig ins Nachdenken, weil ich auch erstmalig Druck von der Familie spürte.

    Das war ganz ungewöhnlich für mich, denn wir zogen immer an einem Strang bezüglich der Alkoholerkrankung meines Mannes.

    Irgendwie fühlte ich mich plötzlich so unverstanden, so einsam.

    Vielen Dank für das Lesen!

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Du hast mein Thema auf keinen Fall mit Deiner Geschichte gekapert.....keine Sorge!

    Es liegt ja im Ermessen jedes Einzelnen, was er von sich und seinem Thema hier im Forum preisgibt.

    Nur ohne Hintergrundwissen werden gewisse Zusammenhänge, Entwicklungsprozesse oder Entscheidungen oftmals nicht verstanden.

    Das bedarf einer gewissen Offenheit und Ehrlichkeit, wenn man Erfahrungen austauschen möchte.

    Deine momentane Gefühlwelt liest sich für mich wie eine kleine Depression.

    Es ist ja auch wahnsinnig viel in Deinem Leben passiert. Die Trauer über den Verlust eines Traums wiegt schwer.

    Man fällt in ein Loch und krabbelt sich irgendwann heraus.

    Dieser Zustand ist insoweit " normal ", wenn man es schafft, in absehbarer Zeit wieder positiv nach vorne zu schauen.

    Für diesen Verarbeitungsprozess solltest Du Dir Zeit geben, nur nicht endlos darin verharren.

    Sonst wird es schwierig, den Anschluss zum Leben mit Mut und Freude wiederzufinden.

    Vielleicht hast Du Menschen an Deiner Seite, die Dich darin unterstützen können. Mit denen Du über Deine Gefühle, Deine aktuelle Situation sprechen kannst oder einfach etwas Schönes mit Dir unternehmen.

    Das kann sehr hilfreich sein, denn gemeinsam ist man stark.

    So manche Lebenskrise konnte dadurch gemildert werden.

    Jetzt schaust Du noch auf das, was Du verloren hast.........irgendwann schaust Du auf das, was Du durch Deinen Verlust gewonnen hast!

    Liebe Grüße

    Christrose

    Wie soll man das akzeptieren, ohne den Anderen anzuschreien, zu schütteln, in die Klinik zu zerren...? :cry:

    Ich hoffe auf die Zeit, und dass sie am Ende wirklich ein paar Wunden heilen kann. Denn die Verzweiflung ist einfach unerträglich.

    Liebe Catalina,

    es ist in der Tat eine wahnsinnig anstrengende, kraftraubende Lebenssituation, weil das ganze Leben dadurch auf den Kopf gestellt wird, ein Kartenhaus zusammenbricht.

    Ich kann dich sehr gut verstehen.

    Deine Gefühle durchlebte ich genauso und anfänglich schimmerte auch die Klarheit ab und zu nur durch.

    Aber je aussichtsloser der Kampf gegen den Feind Alkohol wurde, desto intensiver nahm mein Wunsch Konturen an, dieses Leben so nicht mehr mit(er)tragen zu wollen.

    Der Wendepunkt kam zwangsläufig durch den zweiten Führerscheinentzug meines Mannes wegen Trunkenheit am Steuer und Gefährdung im Straßenverkehr.

    Der Gedanke, dass er durch seine Alkoholsucht, seine gelebte Verantwortungslosigkeit, anderen Menschen beinahe einen Schaden an Leib und Seele zugefügt hätte, raubte mir fast den Verstand.

    Eine grausame Panikattacke, die mich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus brachte, läutete die Kehrtwende ein......die Erkenntnis zur Trennung, wenn ich nicht gesundheitlich zu Grunde gehen wollte.

    Hätte mein Mann nicht so gefleht, ich möge ihm bitte noch eine letzte Chance geben, wäre die Trennung in diesem Moment unaufhaltbar gewesen.

    Seit einer Woche befindet er sich in einer Suchtklinik, er möchte seine Alkoholerkrankung intensiv therapieren .....ich warte ab, was die Zeit bringen wird.

    Die Verzweiflung ist die größte Motivation für jeden Wandel......so beginnt ein Sprichwort.

    Wenn du sie überwunden hast, dann wird dir die Klarheit leuchten, wie die Sonne am blauen Himmel.

    Ich wünsche alles erdenklich Gute für deinen Weg,

    Christrose

    Liebe Catalina,

    herzlichen Dank für deinen Beitrag mit den guten Wünschen für meine Zukunft.

    Meine jetzige gewonnene Klarheit ist ein sehr sehr schmerzhafter Prozess.....eine Entwicklung aus den erlebten, durchlebten vergangener Jahre.

    Vor allem die schlimmen Vorkommnisse im letzten Jahr mit der Suchterkrankung meines Mannes, brachten mich zuerst zu einem langsamen, dann aber auch schnellen rationalen Umdenken.

    Meine Schmerzgrenze war erreicht, eigentlich schon längst überschritten.

    Wie eine Seifenblase zerplatzte mein inständiges Hoffen und Beten auf eine Kehrtwende seiner Sucht.

    Stattdessen keimte Wut, Enttäuschung, Trauer, tiefe Verzweiflung in mir auf.

    Ich strampelte mich ab, unsere gemeinsam langjährig getragene Liebe zu retten.

    Er tat alles dafür, um sie zu zerstören.

    Das musste ich erst einmal für mich im tiefsten meines Herzens verarbeiten.

    Ein Lernprozess, der mir in der gegenwärtigen Situation jetzt eindringlich ins Ohr flüstert.......Gefühle für den Weg meines Mannes ausschalten, Gefühle für meinen Weg jetzt einschalten!

    Natürlich ist das auch ein tägliches Übungsfeld, mich aus den Verstrickungen zu lösen. Das geht nicht im Eiltempo.

    Aber nur so kann ich am Ende des Prozesses für mich entscheiden, ob eine gemeinsame Zukunft, meine Liebe zu ihm noch Bestand hat.

    Meine neu gewonnene Klarheit, unterstützt durch die vielen mutmachenden und hilfreichen Beiträge hier im Forum helfen mir dabei, mich nicht wieder zu verlieren.

    Liebe Grüße

    Christrose

    Vielleicht suggerierte ich es mir auch nur, daß mein Trinken eine reine Kopf-/ Willenssache sei. Oder die Anderen, das sie trinken müssen.

    Wie dem auch sei, ich kam vom Alkohol los, weil ich das wollte.

    Bin ich wirklich ein Sonderling?

    Hallo achelias,

    als mein Mann das Aufnahmegespräch mit dem Chefarzt der Klinik führte, frage dieser ihn.......

    " Sagen Sie mal Herr XY ,warum haben Sie es nicht geschafft, nach vier Jahren ambulanter Therapie trocken zu werden?"

    Antwort meines Mannes.....

    " Weil ich keine Kraft dazu hatte!"

    " Herr XY, das bedarf keiner Kraftanstrengung, sondern ist eine Sache des Willens. Wenn Sie es wirklich gewollt hätten, dann hätten Sie die dauerhafte Abstinenz auch geschafft!"......

    Antwort des Chefarztes

    Damit ist deine Sonderling-Frage beantwortet!

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Es ist und bleibt ein schwieriges Kapitel....."Co-Abhängigkeit"....wo fängt sie an und wo hört sie auf.

    Was möchte man ernsthaft verändern oder lieber weiter aushalten, verdrängen...........

    Jede(r) definiert es für sich anders, jede(r) interpretiert es für sich anders, jede(r) lebt in einer unterschiedlichen Lebenssituation und jeder Veränderungsprozess braucht seine Zeit, welcher mit tausenden von Gefühlen Achterbahn fährt.

    Da gibt es kein Patentrezept für neue User/innen, sondern nur ein einfühlsames, individuelles, ehrliches, auch kritisches Begleiten aus den vielen Erfahrungen von Betroffenen.

    Am Anfang des Prozesses steht für die Mehrheit eine uneingeschränkte Hilfe und Unterstützung für den suchtkranken Angehörigen, der Glaube an ein gutes Ende.

    Gemeinsam fühlt man sich stark schwierige Zeiten zu überwinden.

    Jedenfalls war das meine Intention nach einer über 40 Jahre alten Liebesbeziehung. Da gibt man den alkoholabhängig gewordenen Partner nicht so schnell auf, wirft eine Ehe nicht einfach weg vor allem, wenn man viele wunderschöne gemeinsame Jahre ohne Sucht erleben durfte.

    Ich hätte mir im Leben nicht erträumt, dass ich im Rentenalter in so einer Lebenssituation stecken würde.

    Normalerweise erfährt man diesen Lebensabschnitt unbeschwert, entspannt und erholsam als Paar, freut sich auf einen Alltag ohne Pflichtdruck, konzentriert auf das Wesentliche.... das letzte Drittel in vollen Zügen zu genießen.

    Oft bin ich unfassbar wütend auf meinen Mann, der unsere Beziehung mit seiner Sucht so schwer belastet.

    Es nicht langfristig schaffte, vier Jahre ambulante Therapiearbeit positiv anzunehmen und für sich realistisch zu verarbeiten.

    Leichtfertig, ohne Ernsthaftigkeit seine ( unsere) Chance einfach vergab.

    Diese Wut, Enttäuschung und Erkenntnis löst in mir momentan auch eine gewisse Kälte seiner jetzigen Situation gegenüber aus, die es mir emotional leichter, mich stark macht, meinen Weg der absoluten Selbstfürsorge konsequent zu verfolgen.....ein trotzdem positiver Effekt!

    Meine Rolle verändert sich.....einst Mitspieler, jetzt Beobachter auf Distanz von außen......das Ende eines Prozesses der " Co- Abhängigkeit ", wenn ich das für mich so formulieren möchte.

    Vieles war mir als Neueinsteigerin in die Suchterkrankung eines Angehörigen auch gar nicht bewusst.

    Ich habe mich eingelesen, mit Therapeuten und ausgewählten Freunden aus meinem Umfeld Gespräche geführt. Letztendlich mich hier auch angemeldet.

    Auffallend war für mich die Tatsache, das Alkoholmissbrauch oft bagatellisiert wurde, kaum Verständnis für die Volksdroge Nr. 1 vorhanden war.......ein gesellschaftliches Problem......und das Angehörigen in der Therapiearbeit wenig Beachtung geschenkt , sondern oft der Abhängige in seiner Opferrolle bestätigt wurde, um Verständnis für die Erkrankung gebeten wurde.

    Die Suchterkrankung eines Angehörigen ist immer ein Problem des gesamten Familiensystems.

    Das fand ich sehr erschreckend und respektlos!

    Wer sich in diesem Forum anmeldet, wird bestimmt etwas zur eigenen Problemfindung ernsthaft in seine reale Welt mitnehmen können und sei es der noch so kleinste Denkanstoß.

    Umsonst, weil er nichts an seiner Lebenssituation verändern möchte, meldet sich kein Mensch hier an.....das ist meine feste Überzeugung.

    Die nichts "verändern wollende Politik" erlebe ich häufig in meinem Umfeld, wenn Menschen offensichtliche Alkoholprobleme nicht realisieren wollen, weiter aushalten.

    Davon käme keiner auf die Idee, sich Unterstützung in einem Selbsthilfe- Forum zu suchen.

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Liebe Nudeltante,

    vor vielen Jahren bin ich mit meinen Kids zweimal zur Mutter-Kind Kur gefahren.

    Diese wertvollen positiven Erfahrungen möchte ich nicht missen.

    Der Schwerpunkt lag damals nicht "für Angehörige mit Suchterkrankungen", sondern einfach auf " Erholung und Entspannung vom Alltag" , sowie eine Intensivbehandlung der Allergieerkrankung unseres jüngsten Sohnes.

    Mein Mann war damals noch nicht suchterkrankt.

    Ich kann zu einer Mutter- Kind Kur nur anraten.......ob es allerdings eine Schwerpunktkur für Angehörige Suchterkrankter sein sollte, liegt natürlich in deiner Entscheidung.

    Ich frage mich gerade ob es Sinn macht, die Aufmerksamkeit zur eigenen Erholung, wieder dem suchtkranken Angehörigen zu widmen?

    Mein Tipp.....Denk doch einfach nur an freudige entspannte, krafttankende Tage für Mama und Sohn.

    Psychologische Einzelgespräche bekommst du in einer Mutter- Kind Kur als Hilfestellung für den Alltag ohnehin angeboten.

    Das ist ein Standardangebot in jeder Kurklinik.

    Liebe Grüße

    Christrose

    Wie geht es ihm dort? Wie ist Dein Gefühl? Kannst Du das schon beurteilen? Wie lange ist die Therapie vorgesehen?Sorry für die vielen Fragen!

    LG

    Liebe Nudeltante,

    ich möchte dir auf deine Fragen antworten, dass ich mich gar nicht um die Belange, Befindlichkeiten meines Mannes und den Ablauf seiner Therapie kümmer, sondern nur auf MICH und MEINE Gefühle achte!

    Was kann ICH momentan vertragen, womit bin ICH noch belastbar, ohne MICH zu überfordern?

    Wie geht es MIR in dieser schwierigen Situation?

    Was kann ich für MICH tun, damit ich MEINE Lebensfreude und Lebensenergie auflade........

    Alles andere lasse ich ganz bei meinem Mann.

    Das mag hart für dich geschrieben sein, aber ist letztendlich meine gewonnene Erkenntnis aus der Vergangenheit.

    Er hat jetzt die Möglichkeit, der letzten Chance von mir bekommen, seine Suchterkrankung ernsthaft zu bekämpfen.

    Was er daraus macht, liegt in seiner Hand!

    Ich wünsche dir von Herzen viel Glück,

    Christrose

    Herzlichen Dank für all eure ehrlichen, nachdenklich stimmenden und mutmachenden Beiträge, weiterhin bei MIR zu bleiben.

    Mich in diesem Forum angemeldet zu haben, war Gold wert........ja, es ist so, wie du achelias meine Notfallsituation geschrieben und beschrieben hast.

    Meine Hoffnung in all den letzten Jahren auf ein gutes Ende seiner Suchterkrankung brach wie ein Kartenhaus zusammen!

    Eigentlich schon länger wieder vorausgesehen und weiter verharrt, gehofft und auch verdrängt.

    Das Wort Trennung auszusprechen war ein Kraftakt......letztendlich aber auch befreiend für mich.

    Ich weiß nicht, was werden wird, wohin der Weg ihn führt.

    Ich weiß wohl, wohin mein Weg führen wird, sollte es bleiben wie in der Vergangenheit.

    Weiter verharren, aushalten, hoffen und beten werde ich nicht mehr.

    Liebe Grüße

    Christrose

    Guten Morgen,

    Sophia und Lütte69,

    ich danke euch von Herzen für eure Anmerkungen, Denkanstöße.

    Das ich in einer toxischen Beziehung lebe, war mir eigentlich schon seit längerem bewusst, nur wollte ich es bislang nicht wahr haben.

    Die letzte Panikattacke bekam ich einen Tag nach dem zweiten Führerscheinentzug meines Mannes und brachte mich in die Notfallambulanz eines Krankenhaus.

    Als ich vollkommen verzweifelt auf der Liege lag und ein längeres Gespräch mit einem sehr einfühlsamen Arzt führte, der sich mit meinem "medizinischen" Notfallzustand Panikattacken bestens auskannte, wusste ich schon längst im tiefsten meiner Seele, wie recht er mit seinen Argumenten hatte und warum ich wieder zu einem "psychischen" Notfall wurde.

    Zu Hause angekommen, führte ich mit meinem Mann ein klares Gespräch.

    Er bat mich um seine letzte Chance der stationären Therapie, als ich ihm mitteilte, dass ich mich trennen werde.

    Seit Montag befindet er sich in der Klinik, wir haben kaum Kontakt.

    Ich brauche Distanz, um mich zu sammeln............auf MICH zu schauen!

    Liebe Grüße

    Christrose

    Guten Abend zusammen,

    Zitat "ein Online- Forum ist ein virtueller Platz zum Austausch und zur Archivierung von Gedanken, Meinungen und Erfahrungen".....Zitat Ende.

    Es kann unterstützend tätig sein, Anregungen und neue Denkanstöße vermitteln, letzendlich aber nicht in allen Fällen die Lösung eines Problems bringen. Das wäre auch ein zu hoch erklärtes Ziel!

    Jedes Forumsmitglied ist in seiner Persönlichkeit unterschiedlich, muss für sich entscheiden, was davon in die eigene reale Lebenssituation übertragen werden kann, die keiner von uns im Detail kennt.

    Das macht es auch oft so schwierig,

    virtuelle Welt trifft auf reale Gefühlswelt!

    Ich für meinen Teil, bin jedenfalls sehr froh dieses Forum kennengelernt zu haben und bin dankbar für jede unterstützende, hilfreiche, aber auch kritisch anmerkende Antwort auf meine Beiträge oder Fragen.

    Was sich natürlich daraus zukünftig entwickeln wird, das vermag ich jetzt noch nicht zu beantworten.......jeder Prozess braucht seine Zeit....der eine kürzer, der andere länger......manchmal müssen Situationen ausgehalten/ ertragen werden, um sie dann zu verändern.

    Es erfordert jede Menge Mut jedes einzelnen hier, sich in diesem Forum anzumelden und zu offenbaren.

    Das sollte immer im Hinterkopf behalten werden......selbst wenn es erstmal nur ein Klagen, Beklagen, ein Ausweinen der Verzweiflung ist.

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Liebe Lütte,

    vielen Dank für Deine hilfreichen Anmerkungen zu meiner Nachricht und das Schreiben "Deiner Geschichte".....es berührt mich sehr, denn 21 Jahre Ehe ist ebenfalls eine lange Zeit.

    Einen zeitlichen Fahrplan habe ich noch nicht und woran ich seine realistische Herangehensweise festmache werde, kann ich zum momentanen Zeitpunkt auch nicht sagen.

    In seiner vierjährigen ambulanten Therapie zeigte mein Mann jedenfalls keine Ernsthaftigkeit, etliche Termine wurden von ihm abgesagt, und er mutete seiner Therapeutin oft "Grimms Märchenstunden" zu.

    Fragte mich häufig, warum sie die Therapie nicht längst abbrach, aufgrund mangelnder Mitarbeit.

    Sein erreichtes Ziel war letzendlich nur die Rückgabe seines Führerscheins, um dann wieder in die Sucht einzusteigen.....immerhin aber eine fast zweijährige trockene Phase.

    Die stationäre Therapie ist gerade erst gestartet. Seine Begründung dafür, war mir zu unreflektiert, "auf dünnem Eis".....wie du es auch formuliert hattest, deshalb auch weiterhin meine Skepsis.

    Auf jeden Fall, das weiß ich ganz sicherlich, möchte ich keinen Partner mehr an meiner Seite, der nach seiner Rückkehr aus der Klinik alte Verhaltensmuster weiterlebt.......trinkt, belügt, verdrängt, leugnet, Schuldzuweisungen gibt.....nichts aus seiner Therapie für sich und die Partnerschaft in den Alltag mitgenommen hat.

    Momentan brauche ich auch die nötige Distanz, Ruhe und Erholung, zu nervenaufreibend war das vergangene Jahr.

    Als ich meinen Mann vor der Klinik absetzte, fühlte ich unendliche Befreiung.....traurig aber wahr!

    Ich muss schauen, was die nächste Zeit bringt ..........

    Liebe Grüße

    Christrose

    Hallo Lütte,

    herzlichen Dank für deine mutmachende und unterstützende Nachricht, auf MICH zu schauen.

    Du hast absolut Recht, so kann mein Weg auch nur weitergehen.....mich und meine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.

    Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der schon immer sehr viel mit sich anfangen konnte, unabhängig vom Partner, habe auch viele eigene Interessen innerhalb unserer langen Ehezeit, sowie einen kleinen, aber feinen Freundeskreis über die Jahre entwickelt.

    Das war mir immer sehr wichtig.......eine symbiotische Partnerschaft in allen Bereichen wäre ein Garaus für mich gewesen.

    Deshalb fällt es mir auch gar nicht so schwer, meine freie Zeit mit Dingen zu füllen, die mir Lebensfreude und Glück bedeuten.

    Natürlich gehört für mich auch eine liebevolle, wertschätzende, von gegenseitigem Respekt geprägte Partnerschaft auf Augenhöhe dazu......das ist leider in den letzten Jahren durch die Alkoholerkrankung verloren gegangen.

    Mein Mann befindet sich seit Montag in einer stationären Therapie.

    Er entschied sich dafür, um "unsere Ehe zu retten", seine Worte........seine Alkoholkrankheit ernsthaft therapieren zu wollen, davon hörte ich kein Wort.

    Die gibt es nämlich für ihn nicht, wird verdrängt, verleugnet oder Gott und die Welt dafür verantwortlich gemacht, tausend andere Gründe vorgeschoben. Aber sein Verhalten ist ja auch oft typisch in der Erkrankung.

    Meine Intention hinsichtlich seiner Therapie ist aber nicht primär die Rettung unserer Ehe, sondern er soll sich erstmal selber retten, verzeihen und lieben lernen......die Gründe seiner Sucht mit Ehrlichkeit und Offenheit erfahren, erforschen.

    Wenn er das realistisch angehen kann, ohne seine Sucht weiterhin als Charakterschwäche zu verleugnen und lernt Hilfe zur Bekämpfung anzunehmen, sich langfristig Handwerkzeug im Umgang damit anzueignen, dann hat unsere über 40 Jahre alte Liebe (eventuell) weiterhin Bestand.........die kommenden Wochen werden es zeigen.

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Hallo liebe Forumsmitglieder,

    herzlichen Dank für Eure ausführlichen und interessanten Antworten, sie haben mir sehr geholfen einen Einblick zu bekommen.

    Ich weiß, dass natürlich der eigene Wille suchtfrei zu werden und die Motivation zur Zusammenarbeit mit den Fachleuten zählt, den Erfolg einer Behandlung bringt.

    Das möchte ich auch ganz bei meinem Mann lassen. Es ist jetzt seine Aufgabe einen Weg für sich zu finden.

    Da habt Ihr absolut Recht und Eure Antworten halfen mir wieder einmal, meine Position als Angehörige nochmals zu reflektieren........so ein Feedback von anderen Betroffenen ist deshalb unglaublich wichtig .....

    Zitat " Was kannst Du in dieser Zeit für Dich tun, damit es Dir besser geht!"

    oder " .....ich frage mich, ob Dir die Antworten persönlich etwas bringen. "...."hilft Dir das bei Deinem Problem?"

    Ja, sie bringen mir etwas, u.a. auch den Fokus wieder auf mich zu lenken.......

    Meist bin ich auch sehr klar, was ich mir zukünftig von meinem Leben vorstelle, schau auch schon längere Zeit nur noch auch MICH, sorge dafür, dass es mir gut geht!

    Aber auch Angehörige werden zeitweise gedanklich wieder rückfällig. ;)

    Es ist wahnsinnig interessant, die Geschichten und Sichtweisen von Betroffenen zu lesen.

    ich ziehe vor jedem Einzelnen den Hut, der es geschafft hat, seine Sucht zu besiegen.

    Alles Gute und liebe Grüße,

    Christrose

    Ich fand gerade schon viele wichtige Infos unter der Rubrik " Vom 1. Arztbesuch bis zur Entgiftung "......ein interessanter Beitrag.

    Mein Mann wird seinen wahren Alkoholkonsum bestimmt nicht angeben, leugnet sogar zurzeit wieder in den letzten Wochen getrunken zu haben, trotz Führerscheinentzug.

    Es sei ja alles gar nicht so gewesen......dabei sind die polizeilichen Fakten und Tatbestände glasklar.

    Erkennen Fachleute in der Klinik diese Täuschungsversuch ?

    Oder belassen sie den Patienten dann in seiner "krankhaften" Wahrnehmung?

    Ich weiß, sein Verhalten gehört zur Suchtproblematik.

    Sorry, viele unwissende Fragen......