Meine Vorstellung - Angehörige

  • Liebe Christrose,

    also beginnt heute die Therapie?! Das ist doch super, das freut mich für Euch beide.

    Ich wünsche Euch sehr, das ihr bald wieder ZUSAMMEN in die gleiche Richtung schauen werdet.


    Darf ich Dich was fragen? Wenns zu persönlich ist, kein Problem .

    Wie lange geht das mit dem Alkohol schon so, das es unangenehm für Dich wurde? Man braucht ja selber erstmal einen Moment um zu checken, das da ein Problem vorliegt

  • Natürlich verstehe ich das. Klar trennt man sich nicht mal eben, wenn es Probleme gibt, wenn man so lange verheiratet ist.

    Aber wenn bereits 3 Mal ein Tiefpunkt erreicht war (der ja letztendlich dann doch nicht der Tiefpunkt war, weil es ja mit dem Trinken weiter ging), indem der Führerschein entzogen wurde… dann kann das ja mit der Alkoholsucht nun so kurz auch wieder nicht sein. Denn so einem Führerscheinentzug geht ja schon etwas mehr Voraus und den bekommt man ja auch nicht nach einer Woche wieder.

    Ich denke also, da wird sicherlich schon eine Menge Zeit verstrichen sein, umsonst meldet man sich hier ja auch nicht an, da ist der Leidensdruck ja schon ziemlich hoch.

    Ich sag ja auch nicht, dass man sich sofort trennen muss. Müssen sowieso nicht. Man kann sich ja auch genau so gut entscheiden, zu bleiben. Ich wollte nur gern verdeutlichen, dass es danach schöner und freier wird, als man sich zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht vorstellen kann. Hätte ich gewusst, wie SEHR das Leben schöner sein kann, wäre ich viel früher gegangen. Und ich hab im Vergleich zu manchen hier nicht mal sooooo lange gebraucht. Trotzdem empfinde ich es als verlorene Zeit eines zufriedenen Lebens. Das könnten andere Frauen (oder Männer) sich doch ersparen.

    Dass man nicht sofort aufgibt, verstehe ich. Aber man sollte aufpassen, wann es eben wirklich Zeit ist, auszusteigen. Die Entscheidung liegt selbstverständlich bei Jedem selbst!!

    LG Cadda

  • Hallo Cadda,

    zuerst einmal bedanke ich mich bei Dir recht herzlich für Deinen offenen und ehrlichen Beitrag, mit den mutmachenden Worten für ein Leben ohne Alkoholiker.

    Mit Ü60 ist man sicherlich auch noch jung genug, fühle mich auch so.

    Wenn es um Trennungsgedanken durch eine Suchterkrankung des Partners geht, ist jedes Alter gerechtfertigt, denn der Leidensdruck ist meist sehr hoch, da gebe ich Dir absolut Recht.

    Ich verstehe Deine Argumentation vollkommen, habe ich diese ebenfalls schon oft in meinem Kopf durchdacht.

    Mein Mann musste seinen Führerschein innerhalb von vier Jahren vor kurzem zum zweiten Mal abgeben.

    Seine Suchterkrankung entwickelte sich schleichend in einem Zeitraum von insgesamt acht Jahren, der vor vier Jahren seinen ersten Höhepunkt mit dem Verlust des Führerscheins erreichte.

    Ein beruflicher Burn Out,er gab immer 1000% und heftige private Ereignisse in dieser Zeit, ließen ihn wiederholt zum Alkohol greifen, anfänglich nur hin und wieder zur Entspannung, wie es oft so ist......irgendwann zur Gewohnheit.

    Er ist ein "hochfunktionaler" Alkoholiker, der im Privatleben und in seinem Job als Führungskraft immer das Beste gab, seine Sucht unheimlich gut verbergen konnte. Deshalb war es sehr schwierig für mich und sein Umfeld, den Beginn seiner Suchterkrankung zu erkennen und zu realisieren.

    Es gab auch immer wieder Phasen, in denen er wochenlang keinen Alkohol trank.

    Fühlte er sich jedoch emotional überfordert, begannen wieder die nassen Phasen.....heimlich, versteckt, entwickelte er unfassbare Strategien, um alles dafür zu tun, nicht entdeckt, erwischt zu werden.

    Er trank nie offensichtlich oder im Beisein der Familie, meidete bei Einladungen im Freundeskreis sogar den Alkohol.

    Als mein Mann seine ambulante Therapie startete, schaffte er es bis zum Wiedererhalt des Führerscheins und eine Zeit darüber hinaus, trocken zu bleiben, ca. zwei Jahre.

    Irgendwann kam es durch stressbedingte Ereignisse wieder zum ersten Rückfall und daraus resultierend zum gewohnten heimlichen Trinken, trotz ambulanter Therapie. Seine Therapeutin prophezeite ihm den nächsten " Bauchklatscher" voraus.

    Der zweite Führerscheinentzug ist ein erneuerter Höhepunkt.

    Ein Hauptproblem meines Mannes liegt darin, dass er sich seine Suchterkrankung nicht eingestehen kann, weil er diese mit einer Persönlichkeitsschwäche verbindet, was natürlich vollkommen absurd ist.

    Er leugnet, verdrängt, suhlt sich in seiner Opferrolle und gibt Schuldzuweisungen aller Arten. Darin ist er sehr erfinderisch.

    Sein Problembewusstsein ist nur im geringen Maße vorhanden, und er fällt immer wieder in gleiche Verhaltensmuster.

    Das ist der eigentliche Knackpunkt......ich glaube nicht, dass er es in der stationären Therapie schaffen wird, sich offen und ehrlich mit seiner Problematik auseinanderzusetzen. Dafür müsste er fachkompetente Hilfe und Unterstützung zulassen.

    In der ambulanten Therapie war sein Verdrängen und Leugnen oft Thema.

    Es mangelte ihm während der Therapiestunden fast durchgängig an Einsichtsfähigkeit.

    Das macht das Ganze so schwierig.

    Er bat mich um eine letzte Chance, weil ich das Wort Trennung aussprach, denn ein Leben mit einem nassen Alkoholiker ist kein Leben!

    Auch dahingehend hast du vollkommen Recht.

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Liebe Nudeltante,

    auch Dir möchte ich herzlich für Deine lieben Worte und Wünsche danken.

    Die Suchterkrankung meines Mannes hat sich Mitte 2020 und 2021 extremst verschlimmert.

    Durch seinen Eintritt in das Rentenalter wurden zusätzlich neue Herausforderungen für ihn und uns im Zusammenleben als Paar gestellt, was schon ohne Alkoholerkrankung eine große Umstellung sein kann.

    Für ihn war und ist es immer noch sehr schwierig, neue Perspektiven für ein erfülltes Leben im Ruhestand zu suchen. Da greift man lieber aus Langeweile, weil man den Tag nicht mit schönen Momenten füllen, sich seines Lebens erfreuen kann, weiter zum Freund Alkohol......sorry, werde ironisch.

    Ich hätte noch so viele Ideen für uns beide im Kopf, bin vom Naturell ein lebenslustiger, reisefreudiger und offener Mensch für alle Möglichkeiten.

    Wir sind Großeltern von herzallerliebsten Enkelkindern, die sich über die neu gewonnene Zeit ihres Großvaters riesig freuen würden.

    Aber mit einem suchterkrankten Menschen hat man kaum Chancen ein glückliches Rentendasein zu erleben.

    Seit längerer Zeit schau ich nur noch auf MICH, habe mir mittlerweile ein eigenes Leben in der Ehe aufgebaut.......man distanziert sich aus Selbstschutz automatisch, denn ich möchte mich von seinen Depressionen, Eskapaden und Auswirkungen seiner Sucht nicht mehr runterziehen lassen.

    Ich habe sehr liebe Menschen an meiner Seite, die mich darin unterstützen. Dafür bin ich sehr dankbar!

    Die letzte Chance der stationären Therapie will ich ihm geben!

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Einmal editiert, zuletzt von Christrose (17. Januar 2022 um 20:18)

  • Hallo liebe Christrose,

    Seit längerer Zeit schau ich auch nur noch auf MICH, sorge für MICH, dass es MIR gut geht!

    Meiner Erfahrung nach geht der Weg genau da lang. DU sollst im Mittelpunkt deines Lebens stehen und dafür sorgen, dass es Dir gut geht. Die gleichen Möglichkeiten hat Dein Mann auch. Auf was willst du noch warten? Sollte er wirklich trocken leben wollen und es durchziehen, gibt es immer noch die Möglichkeit auf ein Zusammensein, aber willst Du so lange in der Warteschleife hocken? Du kannst ihm bei den ersten Schritten nicht helfen, dass muss er alleine wollen und machen. Er muss sich um einen Therapieplatz kümmern und die Therapie dann auch antreten.

    Seit längerer Zeit schau ich nur noch auf MICH, habe mir mittlerweile ein eigenes Leben in der Ehe aufgebaut.......man distanziert sich aus Selbstschutz automatisch, denn ich möchte mich von seinen Depressionen, Eskapaden und Auswirkungen seiner Sucht nicht mehr runterziehen lassen.

    Das hört sich richtig gut an.

    ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld für Deinen Weg.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lütte,

    herzlichen Dank für deine mutmachende und unterstützende Nachricht, auf MICH zu schauen.

    Du hast absolut Recht, so kann mein Weg auch nur weitergehen.....mich und meine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.

    Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der schon immer sehr viel mit sich anfangen konnte, unabhängig vom Partner, habe auch viele eigene Interessen innerhalb unserer langen Ehezeit, sowie einen kleinen, aber feinen Freundeskreis über die Jahre entwickelt.

    Das war mir immer sehr wichtig.......eine symbiotische Partnerschaft in allen Bereichen wäre ein Garaus für mich gewesen.

    Deshalb fällt es mir auch gar nicht so schwer, meine freie Zeit mit Dingen zu füllen, die mir Lebensfreude und Glück bedeuten.

    Natürlich gehört für mich auch eine liebevolle, wertschätzende, von gegenseitigem Respekt geprägte Partnerschaft auf Augenhöhe dazu......das ist leider in den letzten Jahren durch die Alkoholerkrankung verloren gegangen.

    Mein Mann befindet sich seit Montag in einer stationären Therapie.

    Er entschied sich dafür, um "unsere Ehe zu retten", seine Worte........seine Alkoholkrankheit ernsthaft therapieren zu wollen, davon hörte ich kein Wort.

    Die gibt es nämlich für ihn nicht, wird verdrängt, verleugnet oder Gott und die Welt dafür verantwortlich gemacht, tausend andere Gründe vorgeschoben. Aber sein Verhalten ist ja auch oft typisch in der Erkrankung.

    Meine Intention hinsichtlich seiner Therapie ist aber nicht primär die Rettung unserer Ehe, sondern er soll sich erstmal selber retten, verzeihen und lieben lernen......die Gründe seiner Sucht mit Ehrlichkeit und Offenheit erfahren, erforschen.

    Wenn er das realistisch angehen kann, ohne seine Sucht weiterhin als Charakterschwäche zu verleugnen und lernt Hilfe zur Bekämpfung anzunehmen, sich langfristig Handwerkzeug im Umgang damit anzueignen, dann hat unsere über 40 Jahre alte Liebe (eventuell) weiterhin Bestand.........die kommenden Wochen werden es zeigen.

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Liebe Christrose,

    ich bin damals (vor 10 Jahren) gegangen und mir war es am Ende doch sehr egal, was aus unserer Ehe (21 Jahre) wurde. Für mich war klar, dass ich so nicht mehr weiterleben konnte/wollte. Es war mir aber auch genauso klar, dass ich nicht mit ihm zusammen gesunden konnte. Ich hab uns beide als krank gesehen und für mich war klar, wir mussten alleine gesund werden. Ich musste ja auch erst wieder lernen, meine Bedürfnisse zu spüren, meine Wünsche zu erkennen, mich in den Fokus zu rücken. Ich bin aus unserem Haus ausgezogen, weil es für mich anders nicht machbar gewesen wäre.

    Er entschied sich dafür, um "unsere Ehe zu retten", seine Worte........seine Alkoholkrankheit ernsthaft therapieren zu wollen, davon hörte ich kein Wort.

    Sehr dünnes Eis in meinen Augen. Damit hast Du wieder den schwarzen Peter. Denn wenn Du doch gehen solltest, muss er ja wieder trinken (Ironie aus).

    Meine Intention hinsichtlich seiner Therapie ist aber nicht primär die Rettung unserer Ehe, sondern er soll sich erstmal selber retten, verzeihen und lieben lernen......die Gründe seiner Sucht mit Ehrlichkeit und Offenheit erfahren, erforschen.

    Wenn er das realistisch angehen kann, ohne seine Sucht weiterhin als Charakterschwäche zu verleugnen und lernt Hilfe zur Bekämpfung anzunehmen, sich langfristig Handwerkzeug im Umgang damit anzueignen, dann hat unsere über 40 Jahre alte Liebe (eventuell) weiterhin Bestand.........die kommenden Wochen werden es zeigen.

    Gut, wenn Du das so klar schon sehen kannst. Hast Du einen zeitlichen Fahrplan oder woran machst Du seine realistische Herangehensweise fest? Weißt du, ich brauchte damals diesen räumlichen Abstand auch, um mal gedanklich von ihm weg zu kommen. Es hat mich fast einen Monat gekostet um eine Kontaktsperre durchzusetzen. Und für ihn war es eben auch gut, dass er sich auf sich konzentrieren konnte und nicht mehr darüber grübeln musste, wie er mich zurück bekommt.

    Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Lütte,

    vielen Dank für Deine hilfreichen Anmerkungen zu meiner Nachricht und das Schreiben "Deiner Geschichte".....es berührt mich sehr, denn 21 Jahre Ehe ist ebenfalls eine lange Zeit.

    Einen zeitlichen Fahrplan habe ich noch nicht und woran ich seine realistische Herangehensweise festmache werde, kann ich zum momentanen Zeitpunkt auch nicht sagen.

    In seiner vierjährigen ambulanten Therapie zeigte mein Mann jedenfalls keine Ernsthaftigkeit, etliche Termine wurden von ihm abgesagt, und er mutete seiner Therapeutin oft "Grimms Märchenstunden" zu.

    Fragte mich häufig, warum sie die Therapie nicht längst abbrach, aufgrund mangelnder Mitarbeit.

    Sein erreichtes Ziel war letzendlich nur die Rückgabe seines Führerscheins, um dann wieder in die Sucht einzusteigen.....immerhin aber eine fast zweijährige trockene Phase.

    Die stationäre Therapie ist gerade erst gestartet. Seine Begründung dafür, war mir zu unreflektiert, "auf dünnem Eis".....wie du es auch formuliert hattest, deshalb auch weiterhin meine Skepsis.

    Auf jeden Fall, das weiß ich ganz sicherlich, möchte ich keinen Partner mehr an meiner Seite, der nach seiner Rückkehr aus der Klinik alte Verhaltensmuster weiterlebt.......trinkt, belügt, verdrängt, leugnet, Schuldzuweisungen gibt.....nichts aus seiner Therapie für sich und die Partnerschaft in den Alltag mitgenommen hat.

    Momentan brauche ich auch die nötige Distanz, Ruhe und Erholung, zu nervenaufreibend war das vergangene Jahr.

    Als ich meinen Mann vor der Klinik absetzte, fühlte ich unendliche Befreiung.....traurig aber wahr!

    Ich muss schauen, was die nächste Zeit bringt ..........

    Liebe Grüße

    Christrose

  • Guten Morgen Christrose,

    das Gefühl der Befreiung kenne ich. Seit mein Ex mein Ex ist, geht es mir besser/ entspannter und ich habe keine Panikattacken mehr... Die letzte Panikattacke hatte ich, als ich am Telefon hörte, dass er betrunken auf dem Weg zu mir ist.

    Wie kann man erkennen, dass man in einer sehr ungesunden, toxischen Beziehung ist?

    Ich habe gelesen, man solle sich vorstellen, der andere wäre kurzfristig gestorben. Autounfall oder so.

    Klar ist das traurig...

    Aber wenn es sich wie eine große Erleichterung anfühlt, ist es ein Zeichen für eine toxische Beziehung.

    Liebe Grüße,

    Sophia

  • Liebe Christrose,

    Als ich meinen Mann vor der Klinik absetzte, fühlte ich unendliche Befreiung

    Das kann ich sowas von Nachvollziehen. Keine Angst - bei mir war es der berühmte Knoten im Bauch - wenn man nach Hause kommt, kein Lauern, wie ist die Laune / der Pegel.

    Was hält Dich bei ihm? Wie stellst Du Dir Dein Leben vor, was sind Deine Wünsche, Träume, Ziele? Stell Dir die Realisierung mit ihm (so wie er jetzt tickt) und ohne ihn vor - was spürst Du? Das sollen Denkanstöße sein, ich erwarte keine Beantwortung. Mir hat das damals geholfen.

    Mir war es wirklich Banane ob wir uns nur temporär oder für immer trennen, als ich gegangen bin. Das war überhaupt nicht wichtig, ich wollte nur wieder leben ohne permanenten Druck.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Guten Morgen,

    Sophia und Lütte69,

    ich danke euch von Herzen für eure Anmerkungen, Denkanstöße.

    Das ich in einer toxischen Beziehung lebe, war mir eigentlich schon seit längerem bewusst, nur wollte ich es bislang nicht wahr haben.

    Die letzte Panikattacke bekam ich einen Tag nach dem zweiten Führerscheinentzug meines Mannes und brachte mich in die Notfallambulanz eines Krankenhaus.

    Als ich vollkommen verzweifelt auf der Liege lag und ein längeres Gespräch mit einem sehr einfühlsamen Arzt führte, der sich mit meinem "medizinischen" Notfallzustand Panikattacken bestens auskannte, wusste ich schon längst im tiefsten meiner Seele, wie recht er mit seinen Argumenten hatte und warum ich wieder zu einem "psychischen" Notfall wurde.

    Zu Hause angekommen, führte ich mit meinem Mann ein klares Gespräch.

    Er bat mich um seine letzte Chance der stationären Therapie, als ich ihm mitteilte, dass ich mich trennen werde.

    Seit Montag befindet er sich in der Klinik, wir haben kaum Kontakt.

    Ich brauche Distanz, um mich zu sammeln............auf MICH zu schauen!

    Liebe Grüße

    Christrose

  • Hallo Christrose,

    Panikattacke, kann ich sehr gut verstehen – fällt doch „plötzlich“ sein Kartenhaus einfach so zusammen. Jahre der Ehe, Jahre des Hoffens … es hat sich in all den Jahren nichts geändert, im Gegenteil, es blieb so oder wurde gar noch schlimmer.

    Wie meine Vorredner schon schrieben, du kannst nur eines tun, schau auf Dich. Pflege Dich. Sprich mit anderen darüber.

    Bekomme Abstand von der ganzen besch... Situation.

    Wenn dein Mann es nicht schafft, kannst du weiter machen wie bisher oder in den sauren Apfel beißen und dich trennen.

    Natürlich erscheint es schwerer, wenn man mehr als die Hälfte vom Leben schon `rum hat, (ich bin ähnlich „alt“), es erscheint aber nur so.

    Lass dir Zeit, nutze die die Zeit, wo er in der Klinik ist – bekomme den Kopf frei, dann vergeht auch die „Panik“.

    Viele Grüße

  • Herzlichen Dank für all eure ehrlichen, nachdenklich stimmenden und mutmachenden Beiträge, weiterhin bei MIR zu bleiben.

    Mich in diesem Forum angemeldet zu haben, war Gold wert........ja, es ist so, wie du achelias meine Notfallsituation geschrieben und beschrieben hast.

    Meine Hoffnung in all den letzten Jahren auf ein gutes Ende seiner Suchterkrankung brach wie ein Kartenhaus zusammen!

    Eigentlich schon länger wieder vorausgesehen und weiter verharrt, gehofft und auch verdrängt.

    Das Wort Trennung auszusprechen war ein Kraftakt......letztendlich aber auch befreiend für mich.

    Ich weiß nicht, was werden wird, wohin der Weg ihn führt.

    Ich weiß wohl, wohin mein Weg führen wird, sollte es bleiben wie in der Vergangenheit.

    Weiter verharren, aushalten, hoffen und beten werde ich nicht mehr.

    Liebe Grüße

    Christrose

  • Wie geht es ihm dort? Wie ist Dein Gefühl? Kannst Du das schon beurteilen? Wie lange ist die Therapie vorgesehen?Sorry für die vielen Fragen!

    LG

    Liebe Nudeltante,

    ich möchte dir auf deine Fragen antworten, dass ich mich gar nicht um die Belange, Befindlichkeiten meines Mannes und den Ablauf seiner Therapie kümmer, sondern nur auf MICH und MEINE Gefühle achte!

    Was kann ICH momentan vertragen, womit bin ICH noch belastbar, ohne MICH zu überfordern?

    Wie geht es MIR in dieser schwierigen Situation?

    Was kann ich für MICH tun, damit ich MEINE Lebensfreude und Lebensenergie auflade........

    Alles andere lasse ich ganz bei meinem Mann.

    Das mag hart für dich geschrieben sein, aber ist letztendlich meine gewonnene Erkenntnis aus der Vergangenheit.

    Er hat jetzt die Möglichkeit, der letzten Chance von mir bekommen, seine Suchterkrankung ernsthaft zu bekämpfen.

    Was er daraus macht, liegt in seiner Hand!

    Ich wünsche dir von Herzen viel Glück,

    Christrose

  • Was kann ich für MICH tun, damit ich MEINE Lebensfreude und Lebensenergie auflade........

    Alles andere lasse ich ganz bei meinem Mann.

    Das mag hart für dich geschrieben sein, aber ist letztendlich meine gewonnene Erkenntnis aus der Vergangenheit.

    Er hat jetzt die Möglichkeit, der letzten Chance von mir bekommen, seine Suchterkrankung ernsthaft zu bekämpfen.

    Was er daraus macht, liegt in seiner Hand!

    Hallo Christrose,

    das ist der einzige Weg. Es liegt in der Hand deines Mannes, nur in seiner.

    Wahrscheinlich ist doch so, wie unsere Eltern, Großeltern es immer prophezeiten, man muß alles selbst erleben, man muß selbst auf die Schnau... fallen, um wach zu werden, um daraus zu lernen. Oder selbst so alt, um „weise“ zu werden.

    Das die Phrase „die Hoffnung stirbt zuletzt“ zwar stimmt, doch niemand erwähnt, daß der Hoffende zuvor stirbt.


    Alles Augenmerk ist bei den meisten immer (!) auf den Alkoholiker gerichtet … der Arme, wie geht es ihm, wie kann ich helfen, liegt es vielleicht an mir oder ich kann doch nicht ….


    So ganz nebenbei, bemerkt kaum jemand, daß man sich selbst (so langsam) belügt, bereits die rosarote Brille auf hat. Alle Tips, Erfahrungen von anderen prallen förmlich an einem ab … man hofft.

    Wenn es nicht beim ersten Mal klappt, dann vielleicht (!) beim zweiten und so weiter.


    Ein Freund verglich es mal sehr krass: Wundbrand, wenn ein Bein befallen ist, kann man versuchen es zu retten, gelingt dieses nicht, hilft nur noch die Amputation oder der Patient verstirbt.

    Ich wünsche allen Hoffenden viel Glück.

  • Liebe Christrose,

    du hast verstanden, worum es geht und was wirklich machbar ist. Das finde ich total gut!

    Lass seine Dinge bei ihm, er ist erwachsen und bekommt das, was ihm auf den Weg helfen kann.

    Wichtig bist du, denn das ist genau DAS, was machbar ist. Selbstfürsorge. :)

    Lieber Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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