Beiträge von Alex_aufdemweg

    Nach einem halb, dreiviertel Jahr war es so weit. Meine Mutter besucht und, wie immer, kräftig in die Keksdose gegriffen. Da hat sie immer ein Sammelsurium an verschiedenen Süßigkeiten gesammelt.

    Dann, ein schönes Schokoei. Meine Mutter: "Oh ja. Das schmeckt besonders gut."

    Und zack, im Ganzen rein in den Mund und darauf gebissen...

    Dachte, mich trifft der Schlag. Sofort schrillte der Alarm in meinem Hirn. Beim Ausatmen ging mir dieser Geschmack durch die Nase. Wie ein Lack, oder diese Desinfektionsmittel. Ins Bad gerannt und ausgespuckt. Mund ausgespült. Mundwasser (ohne Alkohol) gegurgelt. Bonbons gelutscht.

    Egal. Ich habe gespürt, wie meine Knie weich werden. Das kenne ich noch. So ging es mir als Jugendlicher, wenn der erste Alk seine Wirkung gezeigt hat.

    Sch... es ist in mir! Ich habe ordentlich Bammel geschoben. Was passiert jetzt? Geht es jetzt wieder los?

    Habe natürlich auch hier geschrieben. Schon das Formulieren im Kopf, und wenn es eine halbe Stunde vor dem Schreiben ist, hilft mir.

    Hat auch eine Weile gedauert, bis ich mich wieder besser gefühlt habe. Sonst ist nichts passiert.

    Heute weiß ich, ok, ich habe es rum. Wenn ich irgendwann nochmal auf etwas beiße, und das wird mit den Jahren wahrscheinlich irgendwann noch mal passieren, spucke ich es aus... usw. So wie ich es gemacht habe. Und dann brauche ich mich aber auch nicht hinsetzen und auf den Suchtdruck warten. Sonst kommt er am Ende doch noch.

    Also. Einfach mächtig aufpassen.

    Übrigens wäre ich mal beinahe, bei einem Schokokuchen vom Katzenschutzverein hier reingelaufen. Kuchen und Muffins, sind die Mienenfelder ;)

    Da ist was dran. Ich habe durch die SHG, hier in der Nähe, sehr viele Leute kennengelernt. Ich weiß mehr über sie und sie über mich, als die meisten anderen Menschen. Bin eigentlich nicht so der Kennenlerner. Oder war es nicht. Wahrscheinlich musste ich einige andere Leute, mit meinen eigenen Augen, sehen. Um wirklich zu begreifen, dass ich nicht alleine bin.

    Jetzt, nach zwei Jahren, habe ich nur noch extrem wenig Kontakt, weil ich es nicht brauche. Das wird akzeptiert. Und wenn nicht. Pfff. Dann greift wieder "Einen Sch... muss ich."

    Aber am Anfang habe ich das gebraucht. Habe halt das gemacht, was mir gutgetan hat. Mache ich immer noch.

    Ach ja. Und ordentlich Bammel hatte ich natürlich auch, vor dem ersten Treffen. :)

    Inzwischen reicht mir diese SHG voll und ganz. Hier gibt es den vollen Input und mehr Resonanz, als mir manchmal lieb ist ^^

    Wenn ich eine Menge Käse esse und dann ins Bett gehe, schlafe ich schlecht.

    Bei viel Schokolade geht der Blutzuckerspiegel ordentlich in die Höhe.

    Beides kann auch den Durst erklären. Und es kommt auch bei mir öfters vor, dass ich mich morgens "matschig" fühle.

    Vor drei Tagen hatte ich nachts um vier sogar so Kopfschmerzen, dass ich aufstehen musste, um eine Tablette zu nehmen.

    Mit "Umstellung" hat das bei mir nichts mehr zu tun. Ich bin halt keine Maschine, die immer gleich funktioniert. Manchmal geht es mir eben mal nicht so gut.

    Der große Unterschied ist, meine Einstellung dazu. Früher, habe ich es einfach durchgehalten und versucht zu ignorieren. Ich hatte es ja verdient. Weil ich wieder zu viel getrunken habe. Dabei hatte ich doch so fest vor, zu reduzieren.

    Jetzt ärgert mich das viel mehr. Finde das dann ungerecht. Und suche nach Gründen, woran das jetzt liegt.

    Wenn das jetzt täglich passiert, solltest Du zum Arzt gehen. Ansonsten, kommt das eben einfach mal vor. Bei mir ist das jedenfalls so.

    Wenn Du aber sowieso nicht mehr hin möchtest. Dann kann sie weiter ihr Bier trinken. Du gehst nicht hin und hast zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

    Wenn es sich wirklich um einen Alkoholiker hat. Reicht aber wahrscheinlich schon mein Tipp oben.

    Bei mir sind Vater und Mutter Alkoholiker. Habe ich es geerbt? Womöglich.

    Ändert es etwas? Nö.

    Dass all diese Fragen nichts mehr ändern, weißt Du ja selbst. Zumindest das mit den Warnsignalen kannst Du Dir ja jetzt gut übernehmen. Bei Triggern, z. B.

    Enttäuscht über meine Eltern bin ich in vielerlei Hinsicht.

    Wahrscheinlich müssen diese Gedanken eben gedacht werden. Was ich vermieden habe, sie immer wieder zu denken. Also in Schleifen festzustecken. Immer wenn ich erkannt habe, dass ich das Gleiche schon wieder denke, habe ich meine Gedanken gestoppt und versucht auf die Gegenwart zu richten. Immer wieder. Irgendwann habe ich es immer schneller erkannt. Einen Blick von "außen" gelernt. Das hilft ungemein.

    Kein Führerschein. :/ Einfach mal Schuhe an und spazieren gehen. Natürlich nicht gerade zur Tanke. Gibt vielleicht einen Park, oder Wald in der Nähe? Wenn Du unsicher bist, ohne Geldbeutel.

    Vielleicht das Fahrrad entmotten.

    Darüber nachzudenken, ist schon wieder ein Schritt zurück ins Hier und Jetzt.

    Genau so sehe ich das auch.

    Und dann kommen noch die Dinge hinzu, die durch den Alkohol verdrängt wurden.

    Da kam bei mir in der ersten Zeit auch sehr viel hoch. Für mich hat das zum Prozess dazugehört.

    Mancher Heilungsprozess ist oft erstmal unangenehm. Irgendwann war es dann weitgehend durch und es wurde wieder besser.

    Habe gelernt, auch negative Gefühle mal auszuhalten. Sie steigern sich nicht ins Unermessliche, sondern flachen nach einer Zeit der Wahrnehmung von selbst wieder ab.

    Guten Abend KleinesWunder.

    Schön, dass Du uns gefunden hast. Hier bist Du richtig. Es gibt hier sehr viele, mit denen Du Dich über Dein Thema austauschen kannst.

    Ich selbst bin trockener Alkoholiker. Aber es werden sich bald ebenfalls Betroffene hier bei Dir melden.

    Schon mal willkommen.

    VG

    Alex

    Jetzt habe ich mir doch mehr, als mein halbes Leben, Gedanken über Alkohol gemacht.

    • Wie spät ist es, kann ich schon?
    • Hab ich noch genug da?
    • Wann muss ich wieder einkaufen?
    • Wie werde ich das Leergut unauffällig los?
    • Bekommt wer was mit?
    • Aua, sch... Kater.
    • Die Frau regt sich wieder auf. Gönnt mir auch gar nichts.
    • Ich sollte mal weniger trinken
    • Verdammt, wieder zu viel getrunken.
    • Ha, ein gutes Versteck. Jetzt denkt sie, ich hatte nur xxx Bier.
    • Wann ist endlich Feierabend? Habe Durst.
    • Oh ne. Da muss ich heute Abend hin. Bis ich da an mein Bier komme.
    • usw.

    Ich bin so verdammt froh, dass ich alle diese Gedanken nicht mehr denken muss.

    Da fange ich doch jetzt nicht mit "Ha, vielleicht geht mal irgendwann doch noch was?" an.

    Jetzt, da ich endlich mal Zeit habe, an etwas anderes zu denken. Z. B. was tut mir gut?

    Tu Dir selbst den Gefallen und versuche an etwas Sinnvolleres zu denken. Und etwas weniger Gefährliches.

    Das ist völlig verrückt… und hat mir ein wenig Angst gemacht. Ich musste sofort an das Korsakow Syndrom denken…das ist nicht gerade ein beruhigende Gedanke.

    Sicher. Ich "denke" einfach an viel mehr. Der Schleier ist weg.

    Dein Beispiel kenne ich gut. Das hatte ich auch schon vorher. Auf einmal etwas nicht mehr gewusst. Da habe ich mir nur keine Gedanken darüber gemacht.

    Kann sogar sein, weil teilweise der Autopilot wegfällt. Und "bewusst" fällt es einem dann plötzlich nicht mehr ein. Ich finde es aber pauschal gut, mehr zu leben und nicht nur im Autopilot zu funktionieren.

    Ich stelle mal die These in den Raum, dass ich nicht alleine mit dem Wunsch bin, irgendwann doch mal wieder "gesund" zu konsumieren.

    Schön wäre es aber. Für die anderen.

    Wie kann man ein Lösungsmittel "gesund" konsumieren? Egal, wie verdünnt. Es ist ein Stoff, dessen Zweck darin besteht, Zellen zu zersetzen.

    Mich belügen oder euch, hilft ja sicher nicht.

    Da hast Du recht. Wenn Du eben trinken willst, dann ist das so. Ein ewiger Kampf. Unzufriedenheit. Irgendwann wieder Rückfall.

    Du magst es Dir nicht vorstellen können. Aber ich will keinen Alkohol mehr trinken. Ich will nicht. Und wenn ich zum jetzigen Zeitpunkt kein Alkoholiker wäre, würde ich dennoch nicht trinken wollen.

    Na ja. Jedenfalls wünsche ich Dir, dass dieser Wunsch bei Dir auch irgendwann Realität wird. Sonst wird es so weitergehen wie bisher.

    eher weil einige nüchtern gar nicht auszuhalten sind.

    So ist es. Sie verleiten mich nicht. Es ist einfach abstoßend geworden. Vielleicht, weil es mein früheres Selbst spiegelt. Aber auch, weil sie mir einfach peinlich geworden sind.

    Dann kommt noch hinzu, dass wir uns einfach nichts zu sagen haben. Habe es versucht. Interessiert nicht. War vorher wohl auch schon so. Gar nicht gemerkt. Aber man hat halt "geschwätzt" wie man hier sagt. Gebechert und geschwätzt. Egal was.

    Wenn ich so darüber nachdenke... nach einem Zufallstreffen, in der Sauna, vor eineinhalb Jahren, habe ich keinen mehr gesehen. Habe ich gar nicht gemerkt. Was nie war, kann man nicht vermissen. Und es waren keine richtigen Freundschaften.

    gratuliert uns niemand zum Erfolg unseres partners

    Wenn ich "Dir" zum Erfolg Deines Partners gratuliere, ist das doch CO-Verhalten. Du bist doch nicht Dein Partner.

    Um für mich zu sprechen. Es ist sehr schön, gratuliert zu bekommen. Aber ich bin selbst glücklich genug, trocken zu sein. Ich selbst.

    Da braucht keiner mehr "klopfen".

    Ich gehöre zur Fraktion "es allen erzählt" bei denen es möglich war.

    Außerdem hat mein kleiner Sohn sowieso jedem auf die Nase gebunden, dass der Papa kein Bier mehr trinkt. Und später dann, dass er dienstags in seine SHG geht.

    Dann kommt noch dazu, dass meine Ex es auch - ungefragt - so ziemlich jedem erzählt hat.

    Angesprochen hat mich praktisch gar niemand darauf. Ich weiß nur, dass es wahrscheinlich noch mehr wissen, als ich denke.

    Trennung und auch noch Alkoholiker. Ich habe anfangs schon einige Blicke gedeutet. Das hörte aber bald auf. Sah ja noch aus wie vorher. Bzw. immer besser. Denen, die selbst ein Problem haben, bin ich nicht geheuer. Hält ihnen unweigerlich den Spiegel vor. Da ich mich natürlich in diesen Kreisen bewegt habe (fällt man nicht auf und kann sich einreden, alles im Griff zu haben) sind bei mir 80 % meiner "Freunde" weggebrochen.

    Ich vermisse keinen von ihnen. Was mich selbst überrascht hat. Uns hat ja auch nur der Alkohol verbunden.

    Aber eines ist bei mir Fakt. Wenn ich hier in der Öffentlichkeit Alkohol trinke, steht es morgen im Amtsblatt ^^

    Spaß beiseite. Mir hilft das tatsächlich. Bzw. hat mir auch sehr geholfen.

    Guten Morgen viholi,

    Du hast auf einen Beitrag von vor über einem Jahr geantwortet. Der Eigentümer ist nicht mehr bei uns.

    Ich habe den Beitrag zu Dir hier herübergeschoben.

    Hier wirst Du sicher auch Antworten erhalten.

    Viele Grüße

    Alex