Sobald bemerkt wird dass der Partner ein Problem mit dem Alkohol hat, sollte es angesprochen werden und wenn dieser es nicht ändern möchte oder es nicht einmal einsieht ist es besser (vor allem wenn kleine Kinder in der Familie sind) wenn man früh die Reißleine zieht. Denn die Abwärtsspirale ist meist vorprogrammiert. Das kann sich niemand schönreden. Es wird nicht besser aber es wird ziemlich sicher schlechter.
Liebe Petra,
Deinen Satz kann ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen. Für mich bedeutet der Begriff CO, dass man als Angehöriger oder auch Freund oder auch Arbeitskollege eines Alkoholikers, der in einer mehr oder weniger regelmäßigen persönlichen Beziehung zu einem Alkoholiker steht, und Hilfe gibt oder anbietet, die bei nicht Suchterkrankten eventuell nichts oder absichtentsprechende Hilfe bewirkt, beim Suchterkrankten dagegen sicher nichts oder sogar Gegenteiliges der Absicht bewirkt.
Und je enger die Bindung zum Alkoholkranken, desto größer die Wahrscheinlichkeit, jede Enttäuschung lediglich als Anlass für den nächsten nutzlosen Hilfsversuch zu nehmen. Bis man als CO für sich genug Leidensdruck daraus gebaut hat, um seinem eigenen Veränderungsimpuls nachzugehen.
Das ist glaube ich, der "Abhängigkeitsaspekt" beim CO. Man wiederholt wider besseres rationales Wissen eigene psychische (und psychosomatische) Leidenssituationen bis zur eigenen Reife des Ausstiegszeitpunkts - wenn er denn überhaupt kommt, bevor der Alkoholiker gestorben ist.
Der Alkoholabhängige wiederholt wider besseres rationales Wissen sein Trinkverhalten, bis er für sich den Reifezeitpunkt des Ausstiegs gefunden hat - oder eben nicht.
Neues Thema, passend zum Co-Typ ;-):
Beratungsstunden für Angehörige von Alkoholkranken
In einer Beratungsstunde habe ich als Angehörige meines trinkenden Ehemanns mal einen Vorwurf herausgehört, wenn ich nicht wäre, hätte mein Mann schon die Chance zu suchtverkürzender Einsicht gehabt. Dabei hat der Berater, nach eigenen Angaben trockene Alkoholiker, nur gesagt: Erst als sich meine Frau nicht mehr um mich gekümmert hat, mich völlig ignoriert hat, konnte ich zur Einsicht kommen und habe den Weg zur Abstinenz und einem nüchternen Leben beschritten.
Ich weiß noch, dass ich damals aus der Beratungsstunde noch ratloser (und wütend auf den Berater) gegangen bin, als ich hingekommen war. Die Art der Beratung hat mir nicht gepasst. Zu "völligem Ignorieren" eines Menschen, mit dem ich in Bindung stehe, war und bin ich nicht in der Lage. Es soll ja Eltern geben, die, wenn ihre Kinder etwas angestellt haben, mit den Kindern Stunden oder gar Tage absichtlich kein einziges Wort reden. Oder eben Partner, die es im Umgang miteinander auch so halten, bis der so Bestrafte reumütig "angekrochen" kommt. Für mich ist das destruktive Psychofolter. So hatte ich den Rat damals verstanden.
Ein anderes Mal hatte ich mit den Kindern, damals noch im Grundschulalter, ein ganz wunderbar gestaltetes Wochenendseminar besucht. Für die Kinder gab es ein extra kindgerechtes Programm zum Thema Alkoholkrankheit. Wir Erwachsenen hatten unsere Gesprächskreise einschließlich Schilderung der persönlichen Lage und durchlebten Dramen im Zusammenleben mit alkoholkranken Angehörigen. Meine Bewertung unserer häuslichen Situation war daraus aber im Vergleich zu allen anderen Teilnehmern: "Uns geht es ja noch Gold!" :-O.
So blieb ich weiter auf der highway to hell....