Beiträge von Itak

    dorothea

    Das mit dem Freundeskreis werde ich bestimmt nach und nach noch merken, bisher sind meine engen Freunde wirklich toll und verständnisvoll, der erweiterte Freundeskreis, also kneipenbekanntschaften usw werde ich nicht mehr sehen, einfach weil die Basis entfallen ist.

    Dante

    Das offene ansprechen ist tatsächlich befreiend. Ich habe ja schon lange den Gedanken gehabt, dass ich ein Problem habe aber mich nie getraut es auszusprechen. Ich habe manchmal sogar Angst zu offen damit umzugehen, weil ich diesen Entschluss zur Abstinenz als so bedeutsam empfinde und das teilen möchte. Aber dann habe ich wieder Angst, dass mir gesagt wird ich würde übertreiben, so schlimm sei es nicht gewesen usw. Und dafür bin ich noch nicht stabil genug. Zu sagen, dass ich trocken bin fühlt sich einerseits unglaublich befreiend an aber auch noch sehr sehr ungewohnt

    Elly danke für deine Erfahrung. Ich musste etwas daran denken, wie man als Kind alkoholisierte Menschen instinktiv gemieden hat, weil man gemerkt hat, dass da etwas komisch ist. Irgendwann scheint man sich dieses Bauchgefühl abzutrainieren. Wird vermutlich wieder Zeit, dass ich mehr auf meine Instinkte höre

    Dante ich gebe dir recht, keine Lösung ist gut. Ich hatte gehofft offen anzusprechen, was bei mir zwischenzeitlich passiert ist und dass ich nüchtern bleiben werde, aber dennoch mit meinen Freundinnen eine neue stadt kennenlernen kann und dabei standhaft bleibe, vielleicht hab ich sogar still gehofft es könnte eine Art erster Meilenstein meiner Abstinenz werden, etwas das ich schaffen möchte, quasi den Anlass, der mir ursprünglich angst machte, weil ich fürchtete abzustürzen in etwas umzuwandeln worauf ich stolz sein kann. Wie gesagt, ich glaube ich bin zu euphorisch und muss akzeptieren, dass trigger erst noch kommen werden und ich mir nicht so sicher sein kann, dass ich so stark bin wie ich mich gerade fühle

    dorothea danke für die schnelle Antwort. Ich hatte vermutlich schon befürchtet, dass das eine schlechte Idee ist, aus Veranwortungsgefühl mitzufahren und dein Vergleich mit dem Blinddarm ist wirklich gut und wahr. Ich fürchte, wenn ich so drüber nachdenke, dass ich von den letzten zwei Anlässen, bei denen ich erstmals nüchtern bleiben konnte dermaßen euphorisch bin, dass ich vielleicht übersehe wo noch überall Gefahren lauern und nicht so stabil bin, wie ich es gerne wäre. Du hast recht, ich weiß noch gar nicht wo meine Trigger sind, ich kenne mich nicht abstinent und kann mir nicht unbedingt vertrauen. Ich glaube ich muss verstehen, dass die anfängliche Euphorie, die ich verspüre auch trügerisch ist.. leichtsinnig darf ich nicht werden.

    Hallo, mit dem Abstand zum Alkohol ist auf jeden Fall ein sehr guter Hinweis, ich habe mich jetzt mit Freunden und Freundinnen für die kommende Zeit immer mittags zum spazieren gehen verabredet, statt abends zum trinken. Dafür musste ich Ihnen aber auch offen darlegen, dass ich ein Problem habe. Ich habe das Gefühl mit Offenheit komme ich da viel weiter. Bei uns zuhause gibt es kaum Alkohol, mein Ehemann trinkt nicht regelmäßig, sondern geht dann eher in die Kneipe oder so, das macht mir dann nichts aus, nur dass ich dann vielleicht denke ich verpasse etwas, aber mit diesem Gefühl muss ich glaube ich lernen umzugehen.

    Situationen zu meiden, bei denen Alkohol getrunken wird ist leider manchmal schwer. Es ist zum Beispiel so, dass ich bald auf einem Junggesellenabschied in Amsterdam bin, Freitags bis Sonntags, dies war unter anderem auch ein Anlass mein trinkverhalten erstmals zu hinterfragen, weil ich wusste ich würde Freitag kein Ende finden und dann Samstag und Sonntags kaum Kraft haben. Ich hatte total Angst die anderen könnten dann sehen wie es um mich steht , was mir dann zeigte dass ich da ein Problem habe. Ich weiß nun nicht, ob ich da mitfahren kann.. es sind alles eher gesittete Freundinnen, keine von denen hat je so getrunken wie ich, von daher hatte ich gehofft es nicht absagen zu müssen. Meint ihr es wäre ein zu großes Risiko? Hotel usw ist aber schon gebucht, das war schon lange geplant.

    Danke dir, ja ich denke auch, dass sich mein Blick jetzt einfach verändert hat. Es war schon total komisch das erste mal nüchtern auf einer Feier zu sein und zu merken wie andere immer betrunkener werden, das gab es bei mir bisher noch nie und ist tatsächlich eine ganz neue Erfahrung. Einer erzählte auch, dass er ja auch mal einen Monat eine Trinkpause gemacht habe und deswegen kein Problem haben könnte, da habe ich mir dann nur meinen Teil gedacht und es auf sich beruhen lassen.

    Manchmal fühlt es sich so an wie bei matrix, als hätte ich jetzt eine Pille genommen und sehe auf einmal meine letzten 15 Jahre ganz anders, vieles erscheint mir jetzt so klar.

    Danke! Ich würde sehr gerne wissen wie die anderen damit umgehen, sich vor der Familie und Freunden zu öffnen. Mein Mann und meine engsten Freunde wissen, dass ich nicht mehr trinken möchte und wie sehr ich darunter gelitten habe. Ich habe es ihnen wohl auch erzählt um eine gewisse Verbindlichkeit zu schaffen, die mich davor bewahren soll wieder zu trinken. Alle finden meinen Entschluss sehr gut, auch wenn ich Angst vor Unverständnis hatte, bekam ich bisher viel Zuspruch. Vielen war nicht bewusst wie sehr ich unter der Scham und den Blackouts gelitten habe, wie sehr mich diese verkaterten Tage auch psychisch mitgenommen haben, es tut gut es endlich selbst erkannt zu haben, auch wenn sicher noch ein langer Weg vor mir liegt. Ich hab mir jetzt Bücher bestellt, die ich verschlinge und höre in jeder freien Minute sober Podcasts, ich will jetzt einfach alles aufsaugen was mir irgendwie hilft, andere Themen interessieren mich momentan irgendwie gar nicht mehr, weiß auch nicht ob das noch normal ist

    Vielen Dank für die schnelle Antwort und die lieben Worte. Ich bin gerade dabei soviel zu reflektieren und darüber nachzudenken, wie sehr ich im Rausch mir und anderen geschadet habe und habe mich auch schon engen Freunden anvertraut, damit sie verstehen, wenn ich die ein oder andere Party erstmal absagen muss.

    Ich werde mit meiner Ärztin mal sprechen, wobei sie vermutlich schon eine Vermutung hat, weil ich immer nur bei ihr war, wenn ich mich im Vollrausch verletzt habe, weil ich z.B. gestürzt bin.

    Ich freue mich sehr auf den Austausch mit Gleichgesinnten

    Hallo, ich hoffe ich habe die Funktionsweise richtig verstanden und dieser Eintrag kann angezeigt werden. Ich bin seit 3 Wochen nüchtern und habe das Gefühl ich platze vor Gedanken und Emotionen und wünsche mir Verbündete.

    Ich bin 30 Jahre alt und habe seit meiner frühen Jugend Alkohol getrunken. Ich habe immer gewusst, dass Alkohol für mich einen anderen Stellenwert hat als etwa für meine Freundinnen, die schienen nie so nervös zu werden, wenn ihr Glas leer wurde und kein Nachschub in Sicht war. Ich habe in jungen Jahre eine Magersucht entwickelt, die mich bis heute noch begleitet, auch wenn ich gelernt habe damit umzugehen. Deswegen dachte ich immer der Alkohol wäre kein Problem, denn ich hatte ja schon die Magersucht und das sollte doch reichen. Tatsächlich wurde mir dann aber vor drei Wochen schlagartig klar, dass sich der Alkohol nach und nach auch zum Problem entwickelt hat. Ich habe nie innerhalb der Woche getrunken, oder alleine auf dem Sofa. Aber jedes Mal wenn sich ein Anlass bot, trank ich ohne jegliche Kontrolle. Ich habe immer versucht meinen Konsum zu kontrollieren, aber es war wie ein Schalter der sich umlegte und zu regelmäßigen Black outs führte. Es schien mir normal zu sein ganze Teile des Wochenende nicht mehr zu erinnern und mich dann die nächsten drei Tage mit schlimmsten und dunkelsten Gedanken zu quälen. Ich hatte irgendwann einfach kapituliert und gar nicht mehr versucht die Kontrolle zu behalten, ich fühlte mich immer zerissener und die Stimmung wurde auch an den katerfreien Tagen immer dunkler. Ständig Scham und Angst vor dem nächsten Wochenende. Auch wenn ich mal ein Wochenende zuhause ohne Alkohol verbrachte, war es doch normal mittags oder manchmal auch morgens an einem Samstag einen Wein zu trinken, einfach so um in Schwung zu kommen wie ich mir einreden wollte. Ich dachte es wäre doch ok, dann bin ich halt jemand der oft eskaliert, wird schon ok sein. War es aber nicht, das weiß ich jetzt. Seit 15 Jahren hatte ich die letzten zwei Wochenenden es erstmals geschafft auf Geburtstagen nicht zu trinken. Ich fühle mich toll. Ich kann lustig sein, singen und offen sein, ich fühlte mich sehr gut und war stolz erstmals die Kontrolle zu haben, es schien so einfach zu sein einfach das erste Glas nicht zu trinken. Nun ist mir klar, dass meine Kapitulation vor dem Alkohol nichts anderes als ein Alkoholproblem war. Ich möchte nicht mehr dahin zurück und stattdessen herausfinden wer ich ohne Alkohol sein kann. Neben diesem überwältigen Gefühl der Erkenntnis und Freiheit schleichen sich nun aber auch andere Gedanken ein. Werde ich vielleicht rückfällig? War ich süchtig? Wie sage ich es anderen Menschen?

    Irgendwie würde es mir fast helfen zu sagen, dass ich trocken bin, das scheint mir so konsequent und ich glaube die Leute würden dann nicht mehr mit mir diskutieren, ob ich vielleicht doch noch ein Glas möchte oder nicht, aber andererseits habe ich Angst, dass meine Geschichte dafür nicht "schlimm " genug ist, ich keine wirkliche Alkoholerin bin sondern einfach nur jemand, der nicht mehr aufhören kann sobald er einmal einen drink in der Hand hat, dann aber auch im Alltag nichts braucht . Mein Kopf ist so voll momentan ich könnte noch ewig weiter schreiben und hoffe ihr versteht was ich meine .