Hallo ihr Lieben,
Ich hatte ja versprochen, mich zu melden, wie es weiterging....
Ich hatte ihm vor einiger Zeit, als er bei einem "geselligen Beisammensein" reichlich getrunken hatte (ich war dabei), gesagt, dass ich es nicht gut fand und mich die dolle Fahne sehr stört. Gesagt hat er dazu nichts. Ich dann auch nicht mehr.
Wir hatten dann letzte Woche ein paar Tage wunderschönen Urlaub. Dann war er abends mit Kollegen zusammen, hat sich nicht wie versprochen bei mir gemeldet, ob er noch vorbei kommt. Später am Abend kam dann die Nachricht, dass er getrunken habe und daher nicht mehr vorbei kommen, sondern zu Hause schlafen würde.
Das alles zusammen hat mich so getriggert, dass ich ihm am nächsten Tag gesagt habe, dass ich ein riesen Problem mit seinem Konsum habe, ihm kürzlich doch durch die Blume gesagt habe (in Bezug auf die Fahne) , dass es mich stört, warum nicht einfach nach zwei Bier Schluss sein und der Rest-Abend bei mir nüchtern verbracht werden könne.
Und auch, warum ich diese Probleme habe (eigener Alkoholmissbrauch und Alkoholiker als Vater, das mit meinem Vater wusste er aber bereits von mir). Ich habe dann Beispiele genannt, wo ich z.B. vormittags in der Woche die starke Fahne gerochen hatte (da hatte er definitiv Besuch, das weiß ich, und er meinte, da würde dann mal eben was getrunken werden) oder wo bei einem normalen Restaurant zusätzlich zum Wein auch die Schnäpse der anderen mitgetrunken wurden.
Und dass ich mir einen Mann an meiner Seite wünsche, der immer klar im Kopf ist. Ich bin ziemlich deutlich geworden, wie es leider, wenn ich dann endlich was sage, öfter (bei ihm noch nie) der Fall ist.
Und was ist passiert? Er würde mir nichts versprechen, was er nicht halten könne, jemand ihm sehr Nahestehendes, den er gefragt hätte, fände seinen Konsum völlig normal und harmlos. Zu Hause allein trinken würde er nicht.
Auf meine Frage hin, warum er es nicht einfach bleiben lassen könne, kam die Antwort, es würde eben schmecken. Ich konnte das natürlich locker widerlegen, weil z.B. Cola auch schmeckt, man davon aber nie ein Glas herunter stürzt und unruhig wird, wenn das zweite bestellte nicht umgehend gebracht wird. Oder auch problemlos den Rest seines Lebens auf Cola verzichten könnte.
Ich habe dann versucht, Kompromisse zu finden, angeboten an mir bzw meiner Einstellung zu arbeiten, weil meine strikte Abneigung gegen Alkohol und Rausch ja offensichtlich gesellschaftlich nicht normal ist.
Es war zu spät. Er hat sich am nächsten Tag getrennt. Mit der Begründung, dass es in einer Beziehung bei grundsätzlichen Dinge keine Kompromisse gäbe, das würde nie und in keiner Beziehung funktionieren. Entweder es passt alles oder man beendet es. Außerdem würde es mich erneut stören und er wolle nicht, dass es mir nicht gut geht.
Ich kann es immer noch nicht fassen. Es geht mir besch***. Ich habe das Gefühl, alles falsch und kaputt gemacht zu haben. Ich liebe ihn. Und er mich auch. Das hat er mir bei der Trennung und noch einen Tag vor dem Ganzen gesagt. Ich versuche gerade, irgendwie klarzukommen. Im Moment wünschte ich, ich hätte nie was gesagt. Ich wollte diesen Mann, der so perfekt zu mir zu passt (wobei das gar nicht mein Anspruch ist) und diese Beziehung, die sonst so schön war, nach der langen Singlezeit so so sehr.
Ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht habe ich jemanden einfach zu sehr verletzt. Ich habe mich für falsche Verdächtigungen und Missverständnisse bei ihm entschuldigt. Er war ganze Zeit ganz ruhig und sachlich, ich auch, aber Alkohol gehört für ihn "in seinen Kreisen" dazu. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass es, egal, was ich sage oder tue, kein Zurück für ihn geben wird. Ich fühle mich hundeelend. Und habe zudem auch noch Urlaub, sodass die Ablenkung fehlt.
Zurück bleibt eine tiefe Trauer und das Gefühl aufgrund meiner Vergangenheit als EKA (mein Vater trinkt übrigens seit ein paar Jahren ein Glas Sekt zu "besonderen Anlässen" und neulich abends, als Besuch da war, Radler) und als selbst früher missbräuchlich Trinkende völlig falsch bzw übertrieben reagiert zu haben.
Ich versuche, mir grad einzureden, dass ich einen wunden Punkt bzw ins Schwarze getroffen haben könnte, meine Wahrnehmung richtig war, damit ich irgendwann hoffentlich vielleicht wieder klarkomme, mir selbst verzeihen kann, das schreckliche Vermissen aufhört und ich mein vorheriges Leben zurück bekomme.
Ich weiß, dass ich auf sehr hohem Niveau jammere, wenn man eure Geschichten mit jahrelanger Partnerschaft und Kindern liest. Aber es war nach so langer Zeit einfach eine Chance für mich, doch noch eine glückliche Beziehung zu haben. Deshalb seid bitte nicht zu hart zu mir, falls mir jemand antwortet.
Zum Glück ist es absolut keine Option für mich, jetzt wieder anzufangen zu trinken.
Danke, dass ich das hier los werden durfte.
Liebe Grüße, Helene