Hallo zusammen,
Ich
vermute bei meinem Partner eine Alkoholabhängigkeit (das schreibe
ich so, weil er nicht krankheitseinsichtig ist, also nie etwas
diagnostiziert wurde – die Beratungsstellen, die ich alleine
allerdings aufgesucht habe, gehen beide anhand meiner Schilderungen
von einer Abhängigkeit aus).
Wir
sind seit 8 Jahren zusammen, ich vermute, er hat bereits seit langem
Alkoholmissbrauch betrieben, ich habe es nur lange nicht so wahrhaben
wollen, habe mich beschwichtigen lasen, habe
versucht zu kontrollieren,… Hat
natürlich alles nichts gebracht. Nicht
mehr zu ignorieren war die Abhängigkeit mit Beginn meiner
Schwangerschaft – ab diesem Moment (bis eigentlich heute, unser
Kind ist nun 2 Jahre alt) habe ich selbst gar nichts mehr getrunken. Sein
Konsum war mir dadurch noch so viel präsenter, mit allem was damit
einhergeht (verbale Agressivität, Stimmungshochs und -tiefs,
fehlende Empathie, Unzuverlässigkeit, fehlende Erinnerung,…).
In
kleinen Schritten habe ich mich dem Problem für mich genähert, nach
einer akuten Überlastungssituation (beruflich und vor allem privat
bedingt), habe ich eine dreiwöchige Krankschreibung vergangenes Jahr
genutzt, um einige Veränderungen für mich einzuleiten. Ich habe
mich in dieser Zeit beraten lassen, u.a. von Suchtberatungsstellen
und habe aktiv Veränderungen in unserer Beziehung begonnen, die (für
mich spürbar) den Druck von mir wegnehmen (in dem ich Aufgaben
abgebe, mich für seine Aufgaben/Probleme nicht mehr verantwortlich
fühle) und ganz allgemein gesprochen den Druck bei ihm hoffentlich
etwas erhöhe.
Gemeinsam
haben wir eine Paartherapie begonnen, bei der ich den Alkoholkonsum
thematisiert habe.
Das
hat mir einerseits wieder etwas Freiraum bzw. Stabilität verschafft, gleichzeitig
wird unsere gemeinsame Zeit durch die Grenzen die ich setze immer
weniger. Ich merke auch, wie ich mich
durch die regelmäßigen Abstürze /
Eskalationen emotional immer weiter von ihm entferne. Ein Gespräch
über uns bzw. den Alkoholkonsum findet quasi nicht statt (weil er emotionale Gespräche eigentlich nur unter Alkoholeinfluss führen kann, ich diesen Kontakt im betrunkenen Zustand aber nicht mehr möchte).
Der
Umstand, dass ich etwas wahrnehme, was er nicht erkennen kann, ist
für mich sehr schwer zu ertragen. Ihn
bei Krankheitseinsicht durch eine sicherlich auch sehr anstrengende
Therapie zu begleiten, auf Rückfälle vorbereitet sein,… könne
ich alles mit ihm durchstehen. Aber so stehen für
mich immer öfter Trennungsgedanken im Raum. Gleichzeitig haben wir
daneben auch immer wieder schöne Momente und selten auch Momente, in
denen ein kleines Bewusstsein für sein Alkoholproblem erkennbar wird
(nach einer Eskalation vergangenes Jahr hat er beispielsweise
alle Weinflaschen entsorgt, alle
Weingläser weggeschmissen und war 6 Wochen abstinent), zwischen all
meiner Wut auf die Sucht habe ich also auch noch ein kleines bisschen
Hoffnung für uns als Paar und Familie.
Hier
im Forum erhoffe ich mir Hilfe und Rat, um diesen Zwiespalt Gehen /
Bleiben besser auszuloten und hier für mich noch klarer
herauszufinden, wo meine Grenzen liegen. Darüber hinaus hoffe ich
auch, durch den Austausch etwas „Durchhaltevermögen“ zu
bekommen, ich habe einfach das Gefühl, noch nicht alles versucht zu
haben, damit er sehen kann, was ich wahrnehme.
Auf
den Austausch freue ich mich!