Beiträge von Maeron

    Rein theoretisch. Wenn Du wüsstest, dass es keine Entgleisungen gäbe. Würdest Du dann wieder trinken?

    Tatsächlich aus dem Bauch heraus würde ich sagen eher nicht. Zumindest nicht als geplante Aktion. Der Kater danach und auch alleine den Geruch von Alkohol finde ich ekelig. Weil das eben auch mit den negativen Erlebnissen stark verknüpft ist, die hoch kommen beim Geruch.

    Bis Du noch bei "ich darf nicht trinken"?

    Teils, teils. Grundsätzlich eher nicht. Es gefällt mir, das ich nicht trinken muss und Angst vor Entgleisungen haben muss. Wenn dann aber oben genannte Gedanken kommen, ist es für eine kurze Zeit halt halt auch mal ein " ich darf nicht." Ich hatte irgendwann schon mal geschrieben, das mir manchmal der Rausch fehlt. Das hat aber dann nur die Sucht und nicht das was ich wirklich will. Mir gefällt es nüchtern, es soll so bleiben.

    Hast du mit deiner Frau über die Punkte gesprochen? Wie geht es ihr jetzt mit der Vergangenheit und auch der Gegenwart? Kann sie wieder Vertrauen fassen? Macht sie dir Vorhaltungen?

    Wir haben das noch nicht detailliert besprochen. Doch genau das ist geplant, in einem gemeinsamen Gespräch im Rahmen der Therapie.

    Ich war letztens abends weg, natürlich ohne Alkohol. Da hatte sie mir erzählt, dass sie kurz wieder das nervöse und angespannte Gefühl hatte. Also es wird sicherlich noch etwas mehr von mir brauchen, bis Vertrauen hergestellt werden kann.

    Hallo,..


    Wie es scheint, ist der Hauptgewinn zum Greifen nah. Das erste Jahr ist fast erreicht.

    Und siehst Du vieles, was Du am Anfang hier geschrieben hast, mittlerweile mit anderen Augen?

    Ja, ich habe in den vergangenen Monaten viel gelernt, über die Erkrankung und über mich. Das mit dem Hauptgewinn.. Ich schrieb dies im Zusammenhang mit der Möglichkeit mich als Alkoholiker zu bezeichnen oder eben nicht. Lese ich den Post jetzt erneut, zeigt es mir, dass ich, mir mit einem Jahr Nüchternheit beweisen wollte, kein Alkoholiker zu sein, um mich nicht als einer bezeichnen zu müssen. Denn als Alkoholiker wollte ich mich nicht sehen. Ja, jetzt sehe ich es deutlich anders. Denn die Nüchternheit fällt mir mitunter schwer. Ich habe erst jetzt Suchtdruck kennengelernt. Ich merke daran, wie abhängig ich eben bin. Und ich weiß, dass es mir nur abstinent gut gehen wird, denn mit Alkohol wird es unter Garantie wieder zu Abstürzen kommen.

    Ich habe im Kopf manchmal den Gedanken, dass ich irgendwann irgendwie nochmal einen Alkoholrausch erleben will. Dann kommt der Gedanke wie, naja, ich darf ja einen Rückfall haben, gehört ja zur Krankheit. Sozusagen, als wenn ich einen Freifahrtsschein hätte. Doch wenn die Gedanken in dieses Richtung gehen, gehe ich dagegen und erinnere mich an die schlimmen Dinge die passiert sind im Rausch etc. und dann ist der Suchtdruck weg. Aber das ich das habe finde ich ziemlich übel, nur gehört es halt zur Krankheit. Mein Suchtgedächtnis ist da, aber es wird mich nicht "überreden".

    Und Deine Frau, wie sieht sie die nasse Vergangenheit von Dir mittlerweile?

    Sie sieht es jetzt auch so, ich bin froh das sie meine Abstinenz unterstützt.

    Meinen Glückwunsch zu Deinen ersten 12 abstinenten Monaten, Maeron! Immer weiter so! :thumbup:

    Danke 😊

    Hallo,

    ich habt mich nun wieder etwas sortiert und ein paar neue Ideen, wie es beruflich weiter gehen könnte. Nur noch keinen konkreten Plan.

    Abstinent auch weiterhin. Schon bald ist es das erste nüchterne Jahr. Darauf bin ich stolz.

    Ich bin gedanklich gerade bei meiner Frau und wie sie die Dinge so erlebt hat, als ich noch trank. Das wird auch nochmal in meiner Therapie Thema.

    Was mir einfällt:

    -Sie konnte schlecht schlafen wenn ich damals trinkend unterwegs war, weil sie nicht wusste, ob mir wieder was passiert.

    - ich war ihr oft peinlich

    - ich erinnere mich daran, das sie den Alkoholgeruch ekelig fand.

    - ich war betrunken verbal aggressiv gegen sie und Freunden

    - einmal hat sie für mich das Auto richtig geparkt, weil ich es betrunken nur halb auf dem Gehweg parken konnte.

    - Sie hat sich oft für mich bei anderen entschuldigt

    - ich habe sie verletzt wenn ich in ihrem Beisein mit anderen Frauen geflirtet habe.

    - Sie hat versucht zu kontrollieren, das ich nicht zu viel trinke (meist erfolglos)

    - Ich hatte oft Filmrisse, sie kein Vertrauen zu mir (woher auch)

    - ich habe sie betrunken beschimpft

    ... und sicherlich noch mehr....

    Ich habe da ganz viel verdrängt und hoffe, das wir das in der Therapie, auch gemeinsam mit meiner Frau, besprechen können. Mit ist das unfassbar peinlich und schmerzhaft ist es, - ich kann so froh sein, dass ich sie noch habe.

    Es zeigt mir noch mal das ich abhängig bin und hilft dabei, gedankliche Rückfälle zu stoppen.

    Bist Du denn als einziger von der Kündigung betroffen, oder was enttäuscht Dich so? Warst Du mit Deinem Arbeitsplatz zufrieden? Gerätst Du jetzt in Existenznöte oder könntest Du eine Weile überbrücken und die Kündigung evtl. Sogar als eine Chance für eine kurze Auszeit und Neurientierung sehen, nach dem Motto " Wer weiß, wofür es gut ist ..."?

    Ja, es war eine Kündigung in der Probezeit. Ich dachte ich mache den Job 1-2 Jahre, aber erfüllt hat er mich nicht. So gesehen ist es teilweise eine Erleichterung, die Arbeit nicht mehr machen zu müssen, andererseits ist es eben nun für mich eine große Herausforderung, etwas neue, etwas passendes zu finden. Die Enttäuschung ist groß, weil mir vor einiger Zeit erst gesagt wurde, dass ich die Probezeit bestanden hätte. So gesehen war es schon ein Schock. Die Beweggründe kann ich zeitweise nachvollziehen, da ich Fehler gemacht habe und mein Verhalten, aufgrund meiner psychischen Situation, nicht immer die Wirkung hatten, die sich der Arbeitgeber gewünscht hatte. Ich finde seit knapp zwei Jahren (in der Zeit drei Arbeitsstellen) nicht wirklich Fuß. Ich habe sozusagen zwei Berufe, doch zurück in den erstgelernten möchte ich eigentlich auch nicht.

    Ich sehe es jetzt als Chancen, auch mit Hilfe der Reha, mich bei zu sortieren, zu genesen um dann einen neuen Weg zu finden.

    Ich kann erstenmal ohne Job auskommen (haben kein Kredit ab zu bezahlen, oder ähnliches), etwas knapp wird es trotzdem. Aber anders geht es nicht.

    Du hast damit Recht, ich muss meine Perspektive ändern um die Situation als Chance zu sehen.

    Was ich erst einmal brauche, ich Zeit um alles zu verarbeiten.

    Danke für eure Antworten, da nehme ich einiges für mich mit.

    Man muss sich manchmal auch von den Bewertungen anderer frei machen, auch wenn man sich zum Beispiel nach Lob und Anmerkung sehnt.

    Meine alten Sauffreunde akzeptieren meine Entscheidung, wobei dadurch die Treffen sehr viel weniger geworden sind. Aber es ist gut, das sie versuchen Aktivitäten ohne Alkohol mit mir zu realisieren. Ich bin gespannt, ob es organisiert wird oder man sich ganz aus den Augen verliert. Die Freude merken zumindest, das da was passiert, das man sich entfernt und ich finde es ansich schön, das sie alternative Aktivitäten versuchen wollen. Leider sind sie alle selbst nicht so psychisch gesund, so dass es meistens schon bei der Organisation scheitert. Naja, mal sehen.

    Mein Vater hat letztens nochmal kurz das Thema Alkohol angesprochen, nachdem ich ihm vor einiger Zeit mein Suchtproblem erläuterte. Er: "So richtig habe ich das noch nicht verstanden!" Er meinte, ich wäre doch so ein disziplinierter Mensch und habe schon so viel geschafft, dann könne ich doch auch den Alkohol kontrollieren. Ich sagte ihm, das es doch daher umso stärker von mir ist, wenn ich es komplett sein lasse mit dem Alkohol. Damit war das Gespräch auch beendet.

    Auf der einen Seite würde ich mir wünsche, dass er es versteht. Aber ich bin da noch ratlos, wie das gehen könnte. Er trinkt ja selbst und sieht sich aber nicht als Alkoholiker. Ich vermute, das er sich auch damit nicht auseinandersetzen möchte. Das finde ich schade. Aber was mich eben sehr stört ist die Tatsache, dass er meine Entscheidung oder den Ernst der Lage bei mir nicht verstehen kann. Und ich habe nicht die Kraft und Lust mit ihm zu diskutieren. Aber gleichzeitig Würde ich so gerne eine Anerkennung, emotionale Unterstützung oder ähnliches von ihm bekommen.

    Ich denke gerade länger darüber nach. Zum einen ist da meine Quartalstrinkerei. Diese Ausprägung des Trinkens macht es schwerer greifbar. Ich habe nicht täglich Berge von leeren Flaschen wegbringen müssen. Dann wäre es greifbarer. Aber auch dieses ständige Suchen nach "Beweisen" der Erkrankung. Das ist doch verrückt. Nach dem ICD10 bin ich Alkoholiker. Das reicht doch. Wieso muss man immer versuchen, sich die Sucht zu beweisen oder andersrum, sie kleiner mache oder gar Hintertürchen öffnen um wieder zu konsumieren (was doch ansich selbst ein Symptom der Krankheit ist). Der psychische Aspekt dieser psychischen Erkrankung steht doch ziemlich im Vordergrund, mit al der Komplexität der Psyche.

    Recht hast du Hartmut . Es ist EGAL ob zum Bauchschmerz der frühere Konsum ein Verursacher auszumachen ist. Es spielt keine Rolle, denn ich weiß ja, dass ich süchtig bin. Und alleine das mich diese von mir übeinterpretierte Antwort meiner Frau so verunsichert, ist Symptom meiner Erkrankung.

    Wichtig ist die Heilung dieser. Danke für die Wünsche. Ich warte schon auf die Bewilligung der ambulanten Reha. Diese wird mir sicher helfen, glücklicher zu werden.

    Hallo,

    bin im achten Monat ohne Alkohol. Ich denke nicht mehr soviel an Alkohol und vermisse ihn viel weniger als noch vor Monaten. Das fühlt sich gut an.


    Leider habe ich zurzeit eine Magenschleimhautentzündung. Um ein Magengeschwür auszuschließen, soll ich zur Magenspiegellung. Wegen des Alkoholabusus ist das Risiko stark erhöht. Ich erzählt es meiner Frau. Sie meinte, sie hätte in der Jugend auch mega viel getrunken und hat das nicht bekommen.... Solche Aussagen sind für mich immer wieder mit dem Beigeschmack, als würde Sie meine Alkoholabhängigkeit runterreden oder so.

    Ich frage mich auch ob es einen Zusammenhang gibt. Einige Abstürze im Jahr. Bis vor 8 Monaten. Das hatte meine Frau schließlich auch nicht.

    Wie kann sie denn sensibler werden? Ich habe das Gefühl, das sie nicht weiß, das mich jede Art des Relativieren verunsichert.

    Hallo shoes2807 ,

    danke für deinen Beitrag. Ich freue mich, wenn meine Erfahrungsberichte mit Interesse gelesen werden. Mir hilft es auch, wenn ich weiß, das es vielleicht anderen in Teilen ähnlich geht und ging. Ich habe für mich anfangs eingeschätzt, dass ich wohl Alkoholiker bin, aber ehrer nur wenig süchtig dabei (was sich ansich ziemlich widerspricht). Naja, jedenfalls dachte ich, kann schon sein mit dieser Sucht, aber ich habe einige Ausfälle im Jahr, an einer Hand abzuzählen. Den Alkohol unter der Woche, ja den konnte ich ja kontrollieren. Und das Kiffen ist sowieso schon lange kein Problem mehr und war früher halt mal mehr. Jetzt, nach dem Entschluss und der Erkenntnis, sehe und fühle ich, wie sehr ich irrte.

    Denn... Es fällt mir mittelschwer Alkohol nicht zu konsumieren...

    ... Ich denke täglich an Alkohol, wo ich ihn nicht mehr trinken darf/will...

    ... ich habe gekifft obwohl ich es schrecklich finde und es nicht wollte, Suchtverlagerung...

    ...ich habe an und zu Suchtdruck...

    ... In den letzten Jahren ist kein Jahr vergangen, ohne regelmäßige Rauschzustände gewollt herbeigeführt wurden (Alk und Gras)

    ... Seit 15 jahren saufen gibt es immer wieder KONTROLLVERLUST

    .. In Zusammenhang mit Alkohol habe ich mich verletzt und die zunächst auf die damalige jugendliche Leichtsinnigkeit geschobene Tatsache, das ich an Kleinkriminaltität beteiligt war, diese immer besoffen stattfanden, zeigen deutlich meinen problematischen Konsum und den Weg in die Sucht...

    ...Erinnerung schon einmal Alkohol weggekippt zu haben und die Idee der Abstinenz nach einem Tag aufgegeben zu haben...

    Das Trinken zu Belohnung, bei Ärger nach dem Sport, beim Grillen, im Kino, nach dem Schwimmen, zum Kiffen, zum berauscht sein...

    ... Die Erinnerung mind 3 mal unter Alk Auto gefahren zu sein....

    Das alles zeigt mit nach bald 7 Monaten Abstinenz, dass ich Alkoholiker bin und vieles verdrängt und verharmlost habe.

    Als junger Erwachsener war Rausch für mich ein normales Mittel zur Freizeitgestaltung. Irgendwann wurde es weniger. Ich dachte, ok, ist alles ok. Kein Suchproblem. Dann, wie gesagt, haben mich die Kontrollverluste, die zwar weniger waren, weil, weniger Konsum als früher zur Jugendzeit, aber eben immer noch da. Eine Therapeutin sagte mir mal vor Jahren, die Funktion des Alkohols wäre relevant. Ich habe das angenommen aber nicht gedanklich soweit auf mich übertragen können, als junger Mensch, damals Anfang 20. Damals war die Idee der Abstinenz für mich undenkbar. Schade eigentlich, jetzt, 15 Jahre später, sitze ich hier mit einer scheiß Krankheit, die nicht heilbar ist.