Beiträge von treibsand

    Wie lange bist Du schon trocken?Hab es bestimmt schonmal gelesen aber vergessen?

    ich bin heute bei meinem 16. Tag. Das Schöne daran ist, dass ich mich richtig wohl damit fühle und weiß, dass es der absolut richtige Weg für mich war. Da ist kein Gedanke, dass ich verzichten muss. Selbst wenn ich Menschen sehe, wie sie im Restaurant ihren Wein oder Bier trinken, denke ich nicht "Ich vermisse es.", sondern" Wie schön, dass ich frei bin und den Abend nun wieder genießen kann." Es ist ein Anfang mit Blick auf eine alkoholfreie Zukunft.


    Bei uns scheint immer noch die Sonne. Ich schick sie mal kurz zu Dir :)

    eigentlich hatten sie mir nach 33 Jahren dort eine Kündigung versprochen aber es kam dann ein Aufhebungsvertrag.

    Hallo Caro,

    wenn du 33 Jahre dort gearbeitet hast, dann schaue ich jetzt mal in die "Glaskugel". Sie haben Angst, dass sie Abfindung zahlen müssen und sind deswegen mit dem Aufhebungsvertrag um die Ecke gekommen. Tut mir leid, dass sie bei dir mit dieser Masche gekommen sind und dir damit nur noch mehr Steine in den Weg gelegt haben.

    Das Gefühl, sich für Dinge, die man getan hat, sich zu schämen kenne ich nur zu gut. Es hilft aber leider nichts, darüber noch einen Gedanken zu verschwenden. Wir haben immer die Möglichkeit, es ab jetzt eben anders und besser zu machen und sind trotz unserer damaligen Fehlern oder die Fehler, die wir in der Zukunft definitiv noch machen werden, liebenswerte und gute Menschen. Vor einigen Jahren, habe ich mich wegen einer akuten Krise in eine Klinik einweisen lassen, dort sagten sie mir und das werde ich niemals vergessen "Wir müssen die Welt nicht vor unseren Patienten schützen, sondern unsere Patienten vor dieser Welt."

    Wir dürfen Fehler machen, wir dürfen uns danebenbenehmen und wir dürfen auch Probleme und unsere ganz eigenen Themen haben, was wir aber nicht müssen, ist uns dafür zu schämen und uns damit ein Stückchen selbst klein machen. Feinfühlige Menschen denken anders, sie spüren mehr, sie nehmen sich vieles zu Herzen und oftmals staut sich dabei vieles auf, dass dann eben auf die eine oder andere Art wieder zur Oberfläche kommt.

    Ich wünsche Dir einen tollen Spaziergang, genieß ihn, das Wetter ist wirklich herrlich :)

    Seit Mitte August daheim und leider auch daheim,weil mein Arbeitgeber mich nicht kündigen mag aber ich neu anfangen mag.

    Hallo Caro,

    keiner kann dich zwingen, in einem Job zu bleiben, der nicht "leidensgerecht" ist. Warum kündigst du nicht einfach selbst? Wenn du von deinem Arzt ein Attest hast, indem er dir bescheinigt, dass es für dich nicht mehr zumutbar ist, diesen Job weiter auszuüben, dann wirst du nicht vom Amt gesperrt.

    Ich habe insgesamt 3 Rehas und 2 Jahre volle Erwerbsminderungsrente gebraucht, um endlich meinem ehemaligen Chef meine Kündigung auf den Tisch zu legen. Damals hatte ich bereits viele Jahre zu Hause getrunken und war körperlich und psychisch ein Frack. Im Nachhinein muss ich sagen, dass hätte ich damals sicherlich abkürzen können, aber da fehlte mir einfach die Sicht auf die Lösung. Ich sah damals nur ein tiefes schwarzes Loch, aber bestimmt keine Zukunft für mich.

    Wenn du dir deinen eigenen Arbeitsplatz gestalten könntest, wo und wie würdest du dann arbeiten? Was bräuchtest du, um dich bei und mit deiner Arbeit wohlzufühlen? Und wie wären deine Arbeitskollegen an deinem fiktiven Arbeitsplatz im Umgang mit dir? Welche Gespräche würdet ihr führen?

    Wenn du wartest, bis sich etwas im Außen verändert, dann wirst du eben warten und immer nur reagieren. Wenn du aber proaktiv auf deine Zukunft hinarbeitest, kannst du auch die größte Mauer irgendwann einreißen.

    Guten Morgen,

    gestern ging es mir, nachdem ich mich hier wieder etwas sortieren konnte, ganz erheblich besser. Ich hatte einen gemütlichen Nachmittag mit meinem Mann und einen schönen Abend in einem neuen Restaurant. Wobei es nur für uns neue war. Wir haben uns bewusst für ein, uns unbekanntes Lokal entschieden, da dort noch keine Verknüpfung zum Trinken besteht. Hat herrlich funktioniert.

    Was wir wirklich süß fanden, wir bestellten beide nur ein Wasser zum Essen. In dem Lokal wurde zum Abschluss des Essens, bei den anderen Gästen, ungefragt kostenfrei ein Gläschen Schnaps ausgegeben. Uns stellten sie ein Tellerchen mit 2 Stück hochwertiger alkoholfreier Schokolade auf den Tisch. Wir hatten uns über diese kleine Aufmerksamkeit so gefreut. Ein unaufmerksamer Kellner hätte uns wohl trotzdem einen Schnaps auf den Tisch gestellt. Nun aber auf in die neue Arbeitswoche.

    Ich wünsche euch einen tollen Start in die neue Woche.

    Gefahr erkannt :idea: ... nun gehts an die persönliche Lösungsstrategie :wink:

    Gut ... Die Treffen und die Kontakte reißen mich gedanklich komplett in die Vergangenheit. Fazit: tut mir nicht gut und ich füttere damit Erik, was mich dann wieder enorm zurückwirft und die Gefahr eines Rückfalls immens steigen lässt. Die einzige Konsequenz ist jetzt, Kontakte noch weiter zu reduzieren und mich auf meine Zukunft konzentrieren. Dabei aber weiter den offenen Umgang mit meinen Kindern pflegen. Zudem für mich selbst, zur Stabilisation, eine "Supervision" in Anspruch nehmen, um meine eigenen Ziele zu visualisieren und weiter zu festigen.

    Ich bin so froh, dass es diese Gruppe gibt. Ohne das Schreiben hier und eure Beiträge wäre ich heute in meine alten Verhaltensmustern hängen geblieben und hätte mir damit meinen ganzen Tag ruiniert. Was wiederum bestätigt; wer sich im Kreis mit seinen Problemen dreht, findet keine Lösung. Geht man zwei Schritte zurück, wird die Sicht wieder etwas klarer.

    Heute ist Tag 14. und ja, es war die einzig richtige Entscheidung nie wieder zu trinken.

    Vielen herzlichen Dank an euch <3

    Wenn es jedoch nicht zu vermeiden ist, lernt man mit der Zeit, dass man nicht alles

    kommentieren muss. Egal was man sagt oder tut, es wird nichts ändern.


    Manches muss man nicht verstehen und es ist gut, wenn man sich innerlich ein

    Stoppschild setzt. Manchmal ist Schweigen die bessere Antwort!

    Danke Elly für den Denkanstoß, du hast recht. Ich werde an meiner familiären Situation nichts ändern können. Sie ist, wie sie eben ist. Mir fällt es nur unsagbar schwer, weil nun, da ich, für sie nicht mehr greifbar bin, sie ihren Frust an meinen erwachsenen Kindern auslassen. Alles, was ich immer versuchte von ihnen fernzuhalten, prasselt jetzt auf sie ein. Es macht mich so verdammt wütend und ich fühle mich deswegen schuldig, obwohl ich keine Schuld daran trage.

    Guten Morgen in die Runde,

    Erik schlug gestern mit voller Wucht zu, Ganz unverhofft, auf einer Veranstaltung auf die ich mich sehr gefreut hatte.

    Positiv dabei war, dass ich es feststellte, die Situation analysieren und dann herausfand, woran es lag, dass Erik wieder zuschlagen konnte.

    Ich habe mal wieder meine Klappe gehalten, wo ich besser meinen Standpunkt klar offenlegen sollte und nur, weil ich das Fest nicht durch meinen Einwurf, nicht zerstören wollte. Was aber definitiv notwendig gewesen wäre.

    Ich ging mit so einem schlechten Gefühl und unterschwelligen Wut, mir selbst gegenüber, nach Hause. Erik meldete sich schon intensiv auf der Heimfahrt.

    Der Typ war so aufdringlich und aggressiv. Das Reden mit meinem Mann über Erik und die auslösende Situation am Abend hat mir dann etwas geholfen.

    Wobei mir die Situation aber auch geholfen hat, es sind immer dieselben Muster. Es sind immer Situationen, in denen ich etwas sagen sollte, aber aus Angst für andere unbequem zu werden, lieber schweige. Was für ein "Fuck" (sorry für diese Ausdrucksweise). Das Gefühl, nichts sagen zu dürfen und nicht aufmucken zu dürfen, hängt so tief in mir drin. Alte Gedankenmuster eben. Wie sagte meine Oma immer so schön "Halt den Mund oder Gott wird dich strafen." Ich weiß, ist blöd, aber wenn man solche Sätze von klein auf hört, dann prägen sie sich eben ein. Ein weiterer schöner Satz von ihr war "Frauen, gehören sofort, wenn sie auf die Welt kommen, ertränkt."

    Heute steht das nächste Fest an, bei dem ich wohl alle wiedersehen würde. Mein Mann möchte gerne hin, ich allerdings so gar nicht. Ich denke, es wäre besser, wenn ich solche Situationen für die nächsten Wochen, bis ich etwas stabiler bin, einfach nur meide. Es könnte durchaus hilfreich sein, wenn ich die Wut einfach aus mir herauslassen würde. Was würde es wohl mit Erik machen? Würde er dann kleiner oder eher größer? Würde er dann seine Klappe halten oder würde es mich in einen weiteren inneren Konflikt bringen, den ich dann nicht mehr steuern könnte?

    Ich werde heute nicht dorthin gehen und lieber zu Hause ein Buch lesen oder im Wald spazieren gehen. Auf dem Fest fließt eine große Menge an Alkohol, dann noch meine Ursprungsfamilie und all die anderen. Ich höre schon Erik, wie er zu mir sage, "DU mieser Feigling, traust dich nicht - irgendwann kommst du ohnehin nicht drumherum. Saufe sie dir einfach schön!

    NEIN, NEIN, NEIN - das werde ich ganz bestimmt nicht tun.

    Hört sich nun vielleicht blöd an. Irgendwie bin ich Erik sogar dankbar für seine laute Art, mich auf mein eigenes Ungleichgewicht in meinem Leben hinzuweisen. Er öffnet mir die Augen und lässt mich genauer hinsehen, auch wenn es für mich bedeutet, dass noch viel Arbeit vor mir liegt.

    VG treibsand

    P.S. Mein Saufdruck heißt bei mir Erik ;)

    Ist das so? Wenn es dir hilft, dann bleibe am Ball.

    Ja Helmut, ich bin fest er Überzeugung, dass es mir persönlich helfen wird.

    Ich kann an meiner Vergangenheit nichts mehr ändern und ich gebe auch keinem die Schuld dafür. Das Wörtchen Schuld existiert in meinem Wortschatz eigentlich ohnehin nicht. Jeder Mensch handelt nur so, wie es für ihn in diesem Moment richtig ist und wie er es selbst gelernt hat. Dabei spielen so viele Dinge mit.

    Ich muss jetzt nicht meine ganze Vergangenheit aufarbeiten (das würde eine Endlosschleife werden), aber ich muss ergründen, warum ich über diese langen Jahre nur schwieg und mich nicht traute, einfach nur ich selbst zu sein. Den Ursprung suche ich also nicht im Außen, sondern in mir selbst. Meine Familie auseinanderzunehmen, bringt mich nicht weiter. Ebenso bringt es mich nicht weiter, wenn ich über meine Kindheit, über meinen verstorbenen Vater oder über meine komplett gefühllose Oma und Mutter grüble. Wenn ich dafür zu viel Energie investiere, dann würde mir die Kraft für meine Zukunft fehlen.

    Verantwortlich dafür, dass ich gesoffen habe, war ausschließlich ich selbst und niemand anders. Es hat mir ja keiner die Flasche an die Lippen gehalten. Gemerkt, dass ich süchtig bin, habe ich erst, nachdem mein Mann mich immer vorwurfsvoller angesehen und mich dann direkt darauf angesprochen hatte. Da wollte ich dann reduzieren und nur noch am Wochenende trinken. Komisch war nur, dass ich immer Gründe fand, warum wir das Ziel "Nur Wochenende" erst nächste Woche beginnen können und dann wieder nächste Woche und wieder ... und wieder.

    Guten Morgen

    Ich habe gerade bei Paul über Deinen neuen Freund Erik gelesen :mrgreen:

    Das Kopfkino zeigt mir interessante Bilder, wie Du Dich verbal mit nem Wikinger fetzt und Ihm unanständige Sachen an den Kopf wirfst, und der arme Kerl ob Deiner Schimpferei glatt seinen Met vergisst... :mrgreen:

    Kopfbilder sind ’ne tolle Sache. Je intensiver ich visualisiere, desto mehr Verstrickungen werden dabei offengelegt und nur wenn diese Verstrickungen für mich greifbar und mir bewusst werden, kann ich auch daran arbeiten. Anstrengend, denn gerade die letzten Tag, tauchen so viele Bilder in mir auf. Situationen, bei denen ich mich lange geweigert hatte, hinzusehen. Die aber bestimmt mitverantwortlich waren, dass ich mich über so lange Zeit einfach nur aufgegeben hatte und nichts mehr fühlen wollte. Ich muss hinsehen und endlich meine Augen öffnen.

    Im Grunde ist doch alles Resonanz. Wir ziehen in unserem Leben, das an, was wir aussenden. Empfinde ich nur Frust und Ärger, dann ziehe ich Frust und Ärger an. Gehe ich selbst nicht gut mit mir um, dann ziehe ich Menschen an, die es nicht gut mit mir meinen und wenn ich zu lange nicht hinsehe, dann zwingt mich mein Körper irgendwann hinsehen zu müssen, um wieder gesund zu werden.

    Die Schulmedizin ist dafür ein ausgezeichnetes Beispiel. Geh zum Arzt und die Symptome werden behandelt. Der Schmerz wird mit Schmerzmittel oder mit manuellen Techniken bekämpft, aber es wird in den seltensten Fällen nach den Ursachen gesucht. Die Sucht ist auch ein Symptom. Wenn ich aber nur die Sucht bekämpfe und nicht den Ursachen auf den Grund gehe, dann wird die Sucht weiter bestehen, ob aktiv oder im Unterbewusstsein. Ich werde also mein ganzes restliches Leben, damit zu kämpfen haben. Suche ich aber die Ursachen und bearbeite sie, dann wird auch die Sucht irgendwann für mich überflüssig.

    Ich habe schon sehr viele Therapien wegen einer anderen "unheilbaren" Krankheit hinter mir. Mit etwas über 30 Jahren war ich ein Frack und nicht mehr fähig irgendeiner körperliche Arbeit zu verrichten und bis obenhin vollgepumpt mit Opiaten und anderen Medikamenten (alle von meinen Ärzten verschrieben). Was folgte, waren Jahre in der Krankheit, 3 Rehas und 2 Gesprächstherapien. Die Rentenkasse steuerte mich in die volle Erwerbsminderungsrente ein und ich bekam Pflegestufe 2. Keiner schaute genauer hin. Allesamt versuchten nur sie ausschließlich die Symptome (die offensichtlichen Auswirkungen der "Erkrankung") zu behandeln. Ein Arzt sagte irgendwann zu mir "Sie müssen sich damit abfinden, dass sie nicht an dieser Erkrankung, aber mit dieser Erkrankung sterben werden. Sie werden nie wieder arbeiten können." Was das mit einem Menschen macht, ist klar. Es nimmt einem jegliche Hoffnung und lässt dich siechend zurück. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich mich trotz vielen Opiate, Schmerzmittel und Psychopharmaka jeden Abend mit einer Flasche Wein ruhig stellte.

    Irgendwann sagte dann mein 2. Gesprächstherapeut zu mir, nachdem er alle möglichen Ansätze bei mir ausprobiert hatte und ich immer wieder zurückgefallen bin "Wissen Sie, was sie tun? Sie erlauben es sich gar nicht, gesund zu werden." Das war der Schlüssel!

    Ums jetzt aber kurz zu machen, da es sonst zu lang wird. Ich bin mittlerweile wieder voll berufstätig, habe einen Job, der früher abseits jeglicher Vorstellung lag, was ein langer Weg war. Bin frei von jeglichem Medikamenten und aus meinen Kindern ist, trotz meines Absturzes, etwas geworden. Wir sind im engen Austausch und haben einen guten Kontakt, der absolut auf Vertrauen und bedingungsloser Liebe basiert ... und jetzt stirbt Erik!

    Sobald wir Menschen uns auf den Weg machen, kann neues in unser Leben kommen und altes einfach nur überflüssig machen. Die Angst vor dem Unbekannten, die mich immer noch begleitet, ist auch nur so ein Symptom, aber vielleicht auch ein gutes Symptom. Vielleicht auch nur eine Begleiterscheinung meiner Trinkerei. Da bin ich bisher nicht bis zur Ursache durch. Evtl. sollte ich dieser Angst ja auch noch ein Gesicht und einen Namen geben. Mal sehen. Es wird spannend :)

    Cadda, ich hoffe inständig, dass kein Kind von mir, meinen zukünftigen Enkel irgendwann Erik nennen wird :S .

    mich beschäftigt trotzdem, wie schnell die Erinnerung an die schreckliche zeit des Suffs verblasst. ich will das nicht, will mich genau erinnern, weil das eine schutzmauer ist.

    Ich möchte es auch nicht vergessen, weil es ein Teil meines Lebens ist und egal, wie dieser Teil war, es hat mich geprägt und mir auch gezeigt, dass ich grundlegend in meinem Leben etwas verändern muss, um der freie Mensch zu werden, der ich schon immer sein wollte. Erinnerungen sind tatsächlich wie eine "Schutzmauer". Momentan ist die Mauer noch enorm, aber sie wird mit der Zeit kleiner werden. Ich habe die Hoffnung, dass bis dahin viele neue Bereicherungen in mein Leben ohne Alkohol kommen und ich dadurch das freie Leben so sehr genieße, dass ich diese Mauer einfach nicht mehr brauchen werde. Gerade habe ich aber ebenso wie Du einfach nur Angst davor.

    Hallo Paul,

    ich habe auch erst vor 11 Tagen mit dem Trinken aufgehört. Deine Geschichte ähnelt meiner sehr. Auch ich habe diese fiese Stimme im Kopf. Ich habe ihr sogar schon einen Namen gegeben. Habe sie Erik getauft und darauf mit einer Tasse Tee angestoßen. Erik deswegen, weil Erik ein nordischer (ich liebe die nordische Kultur) Name ist und dort so viel wie "ewiger Herrscher" bedeutet, aber auf Türkisch bedeutet der Name "Pflaume". Wenn wir trinken, dann herrscht der Sprit über uns und wenn wir nicht trinken, dann kann uns diese Pflaume gar nichts anhaben. Wir sind stärker!

    Mir fällt es leichter, mich mit einer fiktiven Person zu unterhalten als mit etwas, dass für mich nicht wirklich greifbar ist. Erik ist bei mir im Kopf diese Art Mann, der Frauen immer klein machen möchte, weil er selbst nur ein abgesägter giftiger Gartenzwerg mit großer Klappe ist. Ja, gelegentlich streiten wir uns sogar richtig heftig. Ich werfe ihm dann Dinge an den Kopf, bei denen ich im realen Leben knallrot anlaufen würde, aber es wirkt sehr befreiend. 8) Natürlich streite ich mich mit ihm nicht laut auf offener Straße, denn sonst hätten sie mich wohl schon abtransportiert.

    Dieses "ach komm, einer geht noch. Du kannst ja morgen wieder neu beginnen, dann klappt es bestimmt besser" oder aber "Hey, du wirst schon sehen, irgendwann säufst du ohnehin wieder." bis hin zu "Blamier dich nicht, es glaubt dir sowieso niemand, dass du die Finger vom Stoff lassen kannst."

    Fuck, was für ein Scheiß. Aber je aggressiver die Stimmer wird, desto standhafter bin ich. Erik bekommt von mir keine Nahrung mehr. Ich hungere den Typen einfach aus, und zwar so lange, bis er wimmernd vor mir liegt und nur noch ein Häufchen Elend ist. Und ja, ich glaube fest daran, dass Erik eines nahen Tages den Hungertod sterben wird.

    Ich entschuldige mich in aller Form bei allen, die hier im Forum Erik heißen :saint:.

    Guten Abend in die Runde,

    was für ein Tag. Wie sagt man so schön "Der Mensch plant und das Universum lacht sich schlapp."

    Ich liebe meine Arbeit, keine Frage, aber heute war ich kurz davor einfach das Handtuch zu werfen. Gut, ich hatte schon immer einen sehr hohen Anspruch, was meine Arbeit anbelangt, aber heute habe ich mich echt gefragt, wie ich das so lange aushalten konnte, ohne auf die ganzen Missstände aufmerksam zu machen. Ich habe mich heute tatsächlich zur Wehr zu setzen und zum ersten Mal etwas dagegen unternommen.

    Als ich noch trank, hätte ich das alles sprichwörtlich geschluckt, denn zu Hause wartete schon ein gefüllter Kühlschrank auf mich, mit dem ich meinen Frust ertränken konnte. Der Alkohol hatte also auch die Aufgabe, mein Ventil gegen Arbeitsfrust zu sein. Je heftiger die Arbeitsbelastung heute wurde, je mehr ich mich geärgert hatte, desto heftiger wurde der Suchtdruck. Ich wurde so sauer auf dieses Monster in mir und auf meinen Kollegen im Außen, dass ich ohne zu überlegen einfach nur gehandelt und meinen ganze Frust beim Verursacher abgeladen hatte. Cool war, dass ich es tatsächlich schaffte, es professionell ohne Emotion auf sachlicher Ebene zu tun.

    Heute bin ich den 10. Tag ohne Alkohol und habe meinen Frust heute nicht mit nach Hause genommen. Hat sich herrlich angefühlt und vom Suchtdruck war zu Hause nichts mehr zu spüren.

    Geht es Euch eigentlich aus so, dass ihr Situationen von früher auch immer mit Eurem Verhalten ohne Alkohol abgleicht und nach Veränderungen sucht? Oder macht man das ganz automatisch am Anfang seiner trockenen Zeit? Ich empfinde es als gut, meine Verhaltensveränderungen wahrzunehmen und die Unterschiede dabei zu bemerken. Ich werde achtsamer in vielen Bereichen.

    Ich wünsche Euch einen tollen Abend.

    VG treibsand

    Guten Morgen :)

    wie war die Radtour mit den Freunden?

    Die Radtour war richtig schön. So viel Sonne und frische Luft. Dieses Gefühl, einfach nur durch die Landschaft zu fahren, ohne ein bestimmtes Ziel anzusteuern, war sehr entspannend. Wir hatten einen Picknickkorb dabei und saßen dann gefühlte 2 Stunden einfach nur im Wald an einer Lichtung und genossen es ohne Zeitdruck und Stress, denn es wartete ja nichts zu Hause auf mich.

    Mein Kopf vergleicht immer zwischen "kenne ich" und "ist mir fremd". Was mir fremd ist, macht mir im ersten Moment immer etwas Angst. Das war so eine Situation, die mir absolut fremd und neu vorkam. Ich musste mich erst mal orientieren und meine neue Rolle bei dem Picknick und der Radtour finden.
    Diese Radtour mit ihnen ist so ein jährliches Ritual. Ich hatte es immer so gehasst. Während meiner Trinkerzeit habe ich es für absolut sinnfrei gehalten, einfach nur so durch die Gegend zu fahren und dabei kein Lokal anzusteuern. Ich war immer so froh, als die Radtour vorbei und ich wieder zu Hause auf dem Sofa und bei meinem Kühlschrank zu sein. Einen Wein oder ein Bier hatte ich damals aber auch nie mitgenommen. Da die zwei nichts trinken, fühlte ich mich schlecht, wenn ich in ihrer Anwesenheit trank. Natürlich gab ich immer ihnen die Schuld und niemals mir. Sie waren ja die Spaßverderber und nicht ich. Und jedes Jahr auf neue gabs dann zu Hause immer Streit, wie konnte mein Mann von mir verlangen, dass ich das immer wieder mitmachen musste? Was wollte er mit diesen langweiligen Menschen? Ja, so dachte ich tatsächlich mal. Jetzt wird mir so langsam bewusst, dass ich im Grunde die Spaßbremse war.

    Ist es bei euch auch so gewesen, dass ihr euch ständig überlegt habt, wie es denn früher war? Auch das macht mir etwas Angst, aber vielleicht ist es ja gut so. Es wird in Zukunft viele Situationen geben, die ich für mich neu sortieren muss und wenn ich daran denke, habe ich auch schon bei dem Gedanken Angst vor der Zukunft. Allerdings freue ich mich auch darauf, denn die Neugier auf ein Leben ohne Alkohol wird mit jedem Tag stärker.

    Die Angst kann man nur besiegen, wenn man mittendurch sie hindurchgeht.

    Heute habe ich Tag 8 ohne diesen Mist und ich bin so stolz auf mich. Hört es sich blöd an, wenn ich sage, dass ich den Prozess hin zu einem freien Leben genieße? So fühlt es sich gerade an. Im Grunde hilft mir diese Angst, denn sobald Angst aufkommt, schaue ich genauer hin und kann die Situationen jetzt auch, ohne vernebelten Kopf, anders und besser bewerten.

    Ich wünsche euch einen schönen Tag

    VG treibsand

    Guten Morgen in die Runde,

    der Abstand zu dem allem hat dich näher zu dir geführt. Bleibt dran. Manchmal ist es heftig, das ist einfach so.

    Ja Linde, so ist es. Am Anfang hatte ich ein richtig derbes schlechte Gewissen, aber mittlerweile weiß ich, dass es der richtige und der einzige Weg für mich war. Nach und nach werde ich das Thema für mich gerade rücken müssen. Was meine Ursprungsfamilie denkt, hat nichts mit mir zu tun. "Wenn ich mit dem Finger auf einen zeige, dann zeigen auch immer 3 Finger auf mich selbst". Ich habe, seit ich denken kann, um die Liebe meiner Mutter gekämpft. Ein aussichtsloser Kampf.

    Aber heute ist Sonntag, es ist herrliches Wetter und ich fühle mich großartig. Ich gehe in den 7. Tag ohne Alkohol. Spannend finde ich dabei meine körperlichen, aber auch psychischen Veränderungen. Allein mein Schlaf ist um so vieles besser geworden. eine ganz blöde Angewohnheit ist, dass sich sogar im Schlaf meine Smartwatch trage, um meine Schlafqualität zu kontrollieren. Mit Alkohol war meine Rem-Phase immer um die 15 - 20 Minuten in der Nacht. Also praktisch nicht vorhanden. Nun lag sie heute Nacht bei 1,5 Stunden. Ich fühle mich ausgeruhter, ausgeglichener und fitter. Ich genieße es abends einfach nur so mit meinem Mann auf dem Sofa zu liegen und einen Film zu schauen, ohne ständig aufstehen zu müssen, um mein Glas wieder zu füllen. Mein Mann fragte mich gestern tatsächlich, ob ich eine größere Kann Tee machen kann, damit er auch eine Tasse mit mir trinken kann. Er findet es toll, dass ich abends nicht mehr auf dem Sofa einschlafe und mich wieder besser um mich selbst kümmere.


    Klar, es gibt noch so viel, was ich aufarbeiten muss, der Anfang ist gemacht. Alles wird gut, ich bin auf dem richtigen Weg, aber ich bleibe wachsam und achte derzeit genau darauf, was ich denke. Ich spreche sogar mit meinen Gedanken, wenn sie mal wieder sagen "Hey, jetzt wäre doch ein Glas Wein gut!" dann erwidere ich nur, "Halt die Klappe, du brauchst es gar nicht zu versuchen!".

    Ich wünsche euch einen tollen Sonntag

    VG treibsand

    Guten Morgen :)

    Ich finde es sehr gut, dass Du Dich von Deiner Mutter und den Geschwistern klar distanzieren kannst. Hast Du schon einmal einen rigorosen Kontaktabbruch in Erwägung gezogen? Solche Abwertungen muss keiner ertragen, sie sind schädlich und verletzend. Es ist furchtbar, wenn es passiert und wichtig zu lernen sich zu schützen und Selbstfürsorge zu betreiben.

    Einen kompletten Abbruch habe ich bis jetzt leider bisher nicht geschafft. Wenn ich sie irgendwo treffe (meine Mutter mit meinem Stiefvater) dann weiß ich allerdings nicht mehr, was ich mit ihnen noch reden soll. Sie bauen beide rasant ab und es schockiert mich jedes Mal auf neue. Sie sind beide so verbittert und in ihrer kleinen Welt gefangen, dass sie nichts akzeptieren können, das nicht nach ihren Gepflogenheiten ist.

    Corona war für viele ganz schlimm, für mich war es aber der letzte Tritt, den ich brauchte, um für mich einen Strich darunterzusetzen. Damals wohnte ich noch in dem Haus, indem sie wohnten. Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt schwanger und meine Mutter hat alles drangesetzt, meine Tochter davon zu überzeugen, dass ich mein Enkelkind niemals auf dem Arm halten oder in die Nähe von ihm kommen darf, weil ich es "töten"würde - Ich hatte mich geweigert mich Impfen zu lassen und lieber mich jeden verdammten Tag getestet. Meine Kinder waren damals von dem Verhalten ihrer Oma so schockiert, dass sie es mir sagten, wie sie hinter meinem Rücken über mich spricht. Auch sie haben den Kontakt daraufhin auf ein Minimum reduziert.

    Das war dann einfach zu viel für meinen Mann und mich und wir sind aus dem Haus ausgezogen und haben sogar den Landkreis gewechselt. Damals wurde mir erst so richtig bewusst, wie krank meine Familie ist. Meine Geschwister standen und stehen komplett auf ihrer Seite. Klar, es gibt ja auch was zu erben und wenn ich weg bin, bleibt mehr für sie übrig. Geld hat mich aber noch nie interessiert und Besitz war für mich schon immer nur Ballast. Ich brauche den ganzen Mist nicht. Dort zu leben war für mich, als wenn jemand meine Kehle zudrückt und mir die Luft zum Atmen nahm - aber das ist eine lange Geschichte und nichts, dass ich hier ausführlicher schreiben möchte.

    Ich fühle mich seitdem befreiter, aber es hat nun doch noch 2 Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich meine Gefühle und meine Trauer nicht dauerhaft betäuben kann, ohne selbst daran kaputtzugehen. Der Alkohol war eine Krücke, wobei ich glaube, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon lange alkoholkrank war, aber es einfach nicht wahrhaben wollte.

    Bis später, die Sonne ruft nach mir.

    Bis später.

    Guten Abend in die Runde,

    wie kann man nur so unheimlich müde sein, obwohl man eine ganze Nacht durchgeschlafen hat? Es ist allerdings keine unangenehme Müdigkeit, sondern vielmehr von der Sorte, wenn man völlig zufrieden mit sich und dem Tag, einfach nur die Augen schließen möchte, um sich dann am nächsten Tag völlig erholt auf den Tag zu freuen.

    Nachdem ich die vorletzte Nacht so schlecht geschlafen und mir den Tag darauf jeder Muskel und der Kopf weh getan hatte, habe ich gestern Nacht zum ersten Mal seit Langem tief und erholsam geschlafen. Ich wachte nicht einmal auf und habe weder meinen Mann noch meinen Hund gehört. Normalerweise bin ich in der Vergangenheit bei jedem kleinsten Geräusch wach geworden. Außer ich war so betrunken, dass ich mich mehr im Koma befand, als dass man es Schlaf nennen konnte. Kann es sein, dass es im Körper schon jetzt am 5. Tag eine so grundlegende Veränderung gibt? Es kommt mir fast so vor, als ob sich mein Körper mit dieser Nacht bei mir bedankt hätte, weil ich ihn nicht mehr mit Alkohol füttere.

    Ich weiß nicht, ob das tatsächlich so ist, aber eines ist sicher, mein Körper bekommt ab jetzt jeden Tag die Möglichkeit es mir mit einem gesunden, tiefen Schlaf zu danken. Kein Tropfen mehr!

    Auf einer Skala von 1 bis 10 (wenn 1 super gut und 10 abgrundtief mies ist), war ich gestern bei einer 7 und heute bei einer 4. Ein guter Ausgangspunkt, um morgen in den Tag 6 zu starten, findet ihr nicht auch?

    Ich wünsche euch einen schönen Abend und einen guten Start ins Wochenende.

    VG treibsand

    Guten Abend, nun habe ich auch Feierabend ... war ein langer Tag.

    Hast Du schon mal überlegt, ob Du Dich vom Arzt arbeitsunfähig schreiben lässt?

    Ja, habe ich. Gerade schwierig mit der Krankschreibung. Nicht weil es mein Arzt nicht sofort tun würde, er hat es mir sogar angeboten. Auf der Arbeit bleibt dann so viel liegen und aufarbeiten darf ich es dann danach. Da gehe ich lieber zur Arbeit und mach eben etwas langsamer oder lass einen Teil nur liegen oder gehe eben früher. Ganz zu Hause bleiben, kann ich nicht. Ich würde damit wohl meine 2 Projekte irgendwie an die Wand fahren. Aber im Zweifel dann lieber die Projekte an der Wand als mich selbst wieder in den alten Zustand zu versetzen.

    Ganz zur Not könnte ich auch noch ins Home-Office gehen. Morgen schaffe ich es aber noch und dann ist ohnehin Wochenende. Wir planen fürs Wochenende eine Fahrradtour mit Freunden. Da sie ohnehin nicht trinken und auch nie in ein Wirtshaus gehen (zu teuer) besteht keine Gefahr für mich :)

    Das Thema "Outing" bei der Familie geht mir nicht mehr aus dem Kopf und lässt mich grübeln. Ich hatte selbst einen alkoholkranken Vater, von ihm weiß ich aber im Grunde so gar nichts. Er ist, nach der Trennung von meiner Mutter, betrunken in ein Auto gelaufen und hat es leider nicht überlebt. Ich hätte ihn sehr gerne kennengelernt. Von meiner Mutter habe ich nur Schlechtes über ihn erfahren und dass sie froh war, dass er nicht mehr ist, denn sonst hätten wir (im Grunde meinte sie damit aber immer nur sich) nie unsere Ruhe gehabt. Gefühlt habe ich aber immer, dass meine Mutter mir irgendwie die Schuld dafür gab und ich sie dauernd an ihn erinnerte. Ich konnte ihr nie etwas recht machen und war nie gut genug für sie. Wenn sie nun mitbekommt, dass ich ebenso große Probleme mit dem Alkohol habe, dann wird sie dieses Wissen gezielt gegen mich einsetzen und versuchen meine eigenen Kinder gegen mich aufzuhetzen.

    Ich denke, dass es für mich besser sein wird, wenn ich es nicht erzähle bzw. es ihr und meinen Geschwister nicht erzähle. Mein Mann ist vollkommen auf meiner Seite und unterstützt mich. Es ist genug für mich. Stress in familiären Verstrickungen sind gerade nichts für mich. Zumal es in meiner Familie genügend Trinker gibt, die es völlig normal finden, dass so viel getrunken wird und wenn jemand anders ist, egal um was es geht, dann wird "Spaßverderber" vollständig aus dem familiären Kreis ausgeschlossen. Aber da ich schon den ganzen Tag darüber nachdenke, bedeutet es wohl, dass ich da noch etwas aufzuarbeiten habe.

    Es tut gut, einfach nur so die Gedanken fließen zu lassen. Es befreit und schafft Klarheit im Kopf. Ich danke Euch, dass ihr es mit dieser Gruppe möglich macht. Es ist für mich eine große Hilfe und gibt mir das Gefühl, auch mit meiner Angst vor einem Leben ohne Alkohol, nicht allein zu sein.

    Reflexion zum heutigen Tag: Ich hatte großen Suchtdruck und mir tut immer noch jeder Muskel weh, aber ich bin stolz auf mich und glücklich, den Tag "gut" hinter mich gebracht zu haben. Tag 4 wäre somit auch geschafft :). Heute geht es nur noch mit einer großen Tasse warmen Tee in die Wanne und danach ins Bettchen.

    Habt einen schönen Abend :)