Guten Morgen in die Runde,
Erik schlug gestern mit voller Wucht zu, Ganz unverhofft, auf einer Veranstaltung auf die ich mich sehr gefreut hatte.
Positiv dabei war, dass ich es feststellte, die Situation analysieren und dann herausfand, woran es lag, dass Erik wieder zuschlagen konnte.
Ich habe mal wieder meine Klappe gehalten, wo ich besser meinen Standpunkt klar offenlegen sollte und nur, weil ich das Fest nicht durch meinen Einwurf, nicht zerstören wollte. Was aber definitiv notwendig gewesen wäre.
Ich ging mit so einem schlechten Gefühl und unterschwelligen Wut, mir selbst gegenüber, nach Hause. Erik meldete sich schon intensiv auf der Heimfahrt.
Der Typ war so aufdringlich und aggressiv. Das Reden mit meinem Mann über Erik und die auslösende Situation am Abend hat mir dann etwas geholfen.
Wobei mir die Situation aber auch geholfen hat, es sind immer dieselben Muster. Es sind immer Situationen, in denen ich etwas sagen sollte, aber aus Angst für andere unbequem zu werden, lieber schweige. Was für ein "Fuck" (sorry für diese Ausdrucksweise). Das Gefühl, nichts sagen zu dürfen und nicht aufmucken zu dürfen, hängt so tief in mir drin. Alte Gedankenmuster eben. Wie sagte meine Oma immer so schön "Halt den Mund oder Gott wird dich strafen." Ich weiß, ist blöd, aber wenn man solche Sätze von klein auf hört, dann prägen sie sich eben ein. Ein weiterer schöner Satz von ihr war "Frauen, gehören sofort, wenn sie auf die Welt kommen, ertränkt."
Heute steht das nächste Fest an, bei dem ich wohl alle wiedersehen würde. Mein Mann möchte gerne hin, ich allerdings so gar nicht. Ich denke, es wäre besser, wenn ich solche Situationen für die nächsten Wochen, bis ich etwas stabiler bin, einfach nur meide. Es könnte durchaus hilfreich sein, wenn ich die Wut einfach aus mir herauslassen würde. Was würde es wohl mit Erik machen? Würde er dann kleiner oder eher größer? Würde er dann seine Klappe halten oder würde es mich in einen weiteren inneren Konflikt bringen, den ich dann nicht mehr steuern könnte?
Ich werde heute nicht dorthin gehen und lieber zu Hause ein Buch lesen oder im Wald spazieren gehen. Auf dem Fest fließt eine große Menge an Alkohol, dann noch meine Ursprungsfamilie und all die anderen. Ich höre schon Erik, wie er zu mir sage, "DU mieser Feigling, traust dich nicht - irgendwann kommst du ohnehin nicht drumherum. Saufe sie dir einfach schön!
NEIN, NEIN, NEIN - das werde ich ganz bestimmt nicht tun.
Hört sich nun vielleicht blöd an. Irgendwie bin ich Erik sogar dankbar für seine laute Art, mich auf mein eigenes Ungleichgewicht in meinem Leben hinzuweisen. Er öffnet mir die Augen und lässt mich genauer hinsehen, auch wenn es für mich bedeutet, dass noch viel Arbeit vor mir liegt.
VG treibsand
P.S. Mein Saufdruck heißt bei mir Erik