Beiträge von Kalinka

    Vielen Dank für eure Anregungen. Ich habe die letzten Tage genutzt und mich damit beschäftigt, was ich für mich tun kann. Tatsächlich habe ich ein paar Aktivitäten gefunden, die ich mehr oder weniger problemlos in meinen Alltag und meine "Verpflichtungen" integrieren kann. Es fühlt sich gut an, dass ich wieder aktiver und selbstbestimmter bin.


    Ich bekomme Gänsehaut wenn ich daran denke, dass du den ganzen Tag auf der Arbeit bist und dein Kind mit dem alkoholkranken Vater alleine zu Hause

    Wie kommst du damit klar?

    Damit geht es mir oft nicht so gut, weil ich nicht einschätzen kann, wie klar er tatsächlich im Kopf ist. Und weil ich mir Sorgen mache, dass für unser Kind der Weg in die Sucht damit schon vorporgrammiert wird.

    Soweit ich das beurteilen kann, ist mein Mann ein Pegeltrinker und kann seinen Alltag noch sehr gut bewältigen. Ich erlebe ihn als verantwortungsvollen, fürsorglichen und zugewandten Papa und Hausmann. Er erinnert mich dabei an meinen Großvater, der auch immer funktioniert hat und ein toller Opa war, obwohl er nie etwas anderes als Bier oder Wein getrunken hat. Das bringt mich natürlich in Zweifel, ob das Problem wirklich so groß ist, wie ich es empfinde.

    Es fühlt sich furchtbar an, unserem Kind dieses Schicksal zuzumuten. Und es fühlt sich auch furchtbar an, unserem Kind nicht nur den Vater zu nehmen, sondern gleichzeitig auch die Hauptbezugsperson.

    Ich schätze, mein Weg zur Trennung ist noch lang, denn ich merke, wie sehr mich "trockene Tage" Hoffnung schöpfen lassen. Und wie ich immer noch bereit bin, Energie in (sinnlose) Gespräche zu investieren.

    das kannst du ändern, in dem du in einem anderen Zimmer gehst

    Nun ja, also wenn einer das Zimmer verlassen muss, dann ja wohl eher mein Mann. Klar, ich kann ihn nicht zwingen und im Zweifel muss dann natürlich ich das Feld räumen.

    Bisher habe ich mich einfach nicht getraut, ihn auf die Fahne anzusprechen. Nach dem Zähneputzen wars jedenfalls in Ordnung.


    Mein Mann hat leider kaum Interesse, neue Leute kennen zu lernen.

    Das kannst ebenfalls nur du ändern, ich bin damals auf die Menschen zugegangen, wo mir Kontakt wichtig war, und den ich vorher quasi auf Eis gelegt hatte.

    Auf Eis hab ich keine Kontakte gelegt. Ich hab nur kaum Zeit oder Energie, an unserem neuen Wohnort Kontakte zu knüpfen.

    Ich hatte mir halt vorgestellt, dass er seine Elternzeit nutzt, um an unserem neuen Wohnort Leute kennen zu lernen. Wenn ich von meiner Arbeit komme, bin ich natürlich für unser Kind da, damit sich mein Mann ein wenig erholen kann, möchte das Familienleben pflegen oder erledige, was halt noch zu tun ist. Bisher habe ich mir nicht erlaubt, nach Feierabend regelmäßig irgendeine Aktivität alleine zu unternehmen. Ich möchte ja meinen Anteil zum Familienleben und zum Haushalt beitragen und nicht noch mehr Zeit abwesend sein. Im Ergebnis fühle ich mich überwiegend fremdbestimmt, das belastet mich natürlich aus.


    Was kannst du für dich tun? Hast du denn da eine Idee?

    Danke für die Anregung, ich werde mir die Zeit nehmen und mich damit auseinander setzen, was ich realistisch für mich tun kann. Es fühlt sich allerdings so an, als würde ich mich dadurch von meinem Mann entfernen und meinerseits das Familienleben zerstören.

    Hallo in die Runde,

    ich bin zurück aus meiner Blase und wieder am Anfang meines Weges...

    Mein Mann hatte die letzten Wochen nur noch heimlich und vermutlich weniger getrunken. Ich hab mich deshalb ein bisschen der Illusion, er hätte kein Alkoholproblem, hingegeben. Ehrlich gesagt, habe ich das bewusst getan, weil ich ne Pause gebraucht hab von diesen Sorgen um meine Familie. Es ging mir wieder besser und ich war wieder fröhlicher und zuversichtlicher.

    Die Blase ist nun geplatzt und es geht mir wieder schlechter. Er trinkt zwar weiterhin heimlich, aber wieder so viel, dass er eine deutliche Bierfahne hat. Die Fahne widert mich an und es widert mich an zu sehen, wie sein Gehirn gar nicht mehr aufnehmen kann, was um ihn rum vor sich geht.

    Vorgestern Abend, nachdem wir ins Bett gegangen waren, habe ich ihn gebeten, sich doch bitte den Mund auszuspülen oder die Zähne zu putzen, weil es für mich unangenehm ist, die ganze Nacht seine Bierfahne in der Nase zu haben. Hat er gemacht. Aber ich empfinde das als so respektlos, dass er sich überhaupt mit dieser Fahne neben mich legt. Das war schon seit einigen Abenden vorher der Fall, aber da habe ich nichts gesagt. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich nicht schon früher für meine Bedürfnisse und meinen gesunden Schlaf eingetreten bin! Ich hab mir vorgenommen, das nun immer anzusprechen, wenn mich seine Fahne stört. Das sind schließlich nachvollziehbare Tatsachen, die kann er nicht einfach wegwischen.

    Und ich habe festgestellt, dass ich mich einsam fühle. Wir sind vor ein paar Monaten aus beruflichen Gründen umgezogen und haben hier noch kein soziales Umfeld. Mein Mann hat leider kaum Interesse, neue Leute kennen zu lernen. Er pflegt stattdessen intensiv die Kontakte zu seinen langjährigen Freunden, was ja auch wichtig ist. Ich selbst bin in Vollzeit berufstätig und habe dadurch nicht so viel Zeit und Energie, ein Umfeld aufzubauen. Mit meinen neuen Arbeitskollegen fühle ich mich sehr wohl, aber mir fehlt jemand, mit dem ich mich privat austauschen kann. Mit unserem Kind besuche ich eine Eltern-Kind-Gruppe, dort haben sich allerdings leider noch keine Kontakte ergeben. Ich habe mir nun eine zweite Gruppe rausgesucht und hoffe, dass dort eher Bekanntschaften zustande kommen. Kürzlich habe ich eine andere Mutter mit Kind im gleichen Alter kennen gelernt. Das Treffen war nett, allerdings haben wir kaum gemeinsame Gesprächsthemen.

    Mit meinem Mann kommt auch kaum noch ein Austausch zustande. Er kümmert sich wirklich vorbildlich um Haushalt und Kind, allerdings unternimmt nichts, von dem er mir etwas erzählen könnte. Und umgekehrt versteht er meistens nicht, was ich ihm erzähle. Gemeinsame Unternehmungen sind selten geworden, weil oft einer von uns müde ist. Meistens unternehme ich dann alleine was mit unserem Kind. Ich gönne meinem Mann zuhause die Ruhe und bin gerne mit unserem Kind unterwegs. Wenn wir nach Hause kommen, erzähle ich ihm, was unser Kind heute erlebt hat, aber darauf geht er nur selten ein. Ja, meistens hat er halt getrunken und ist nicht mehr aufnahmefähig.

    Was hält mich bei ihm?! Die Erinnerung an die schönen Zeiten, der Wunsch nach einer intakten Familie und die hoffnungslose Hoffnung, dass er aufhört zu trinken und mit vollem Bewusstsein am Leben teilnimmt...

    und euch eine Möglichkeit zu geben aus der Suchtstruktur auszusteigen.

    Ja, das halte ich als Mutter für meine Pflicht. Vor allem, weil ich selbst erfahren habe, was es heißt, mit suchtkranken Elternteilen zu leben. Das würde ich meinem Kind gerne ersparen. Aber inwieweit kann ich unser Kind tatsächlich schützen, wenn ich den Kontakt zum Vater weiterhin zulasse?! Ich mache mir Sorgen, dass unser Kind trotzdem zu viel von der Sucht mitbekommt. Den Kontakt zum Vater komplett zu verhindern, bringe ich allerdings auch nicht übers Herz.

    ABER schau unbedingt, dass du rechtlich auf der sicheren Seite bist, wenn du zB Schritte wie einen Auszug in Erwägung ziehst

    Danke für den Hinweis, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. In meiner Vorstellung werden wir uns wie zivilisierte Erwachsene auf irgendwas einigen... Na ja, aber eigentlich möchte ich ja gerade nicht, dass er weiterhin die Hauptbetreuung übernimmt...

    Es wäre auch eine Möglichkeit eine Beratungsstelle [...] ins Boot zu holen.

    Auch dafür vielen Dank, denn auch daran habe ich noch nicht gedacht. Bisher habe ich nur mit meiner Ärztin darüber gesprochen, aber sie kann natürlich keine umfassende Beratung bieten.

    Du klingst schon sehr klar und sortiert

    Ich bin selbst überrascht, wie klar ich das vor meinem inneren Auge sehe.

    Von meiner eigenen Mutter bzw. von meinen beiden Eltern habe ich mich mein ganzes Leben lang allein gelassen gefühlt. Und ich möchte unbedingt verhindern, dass sich mein Kind von mir im Stich gelassen fühlt. Das könnte ich mir nie verzeihen, wenn unser Kind leidet oder Schaden nimmt, nur weil ich zu feige war, mich zu trennen.


    Es ist schwer, zu gehen. Ich weiß, dass ich es finanziell und organisatorisch auch als Alleinerziehende schaffe. Aber ich liebe den Menschen, den ich geheiratet habe und ich befürchte, ich brauche noch ein wenig Zeit, bis ich mich tatsächlich trennen kann. In der Zwischenzeit schaue ich aber genau hin, ob unser Kind noch gut bei ihm aufgehoben ist.

    Oh man, ich habe so viele destruktive Beziehungen geführt und habe es auch dieses Mal wieder nicht geschafft, richtig hinzukucken und mich frühzeitig abzugrenzen :(

    Vielen Dank fürs Freischalten und vielen Dank für die Rückmeldungen.

    Habe Dein Thema in den Angehörigenbereich verschoben.

    Das passt gut, vielen Dank!

    Du machst Dir nichts vor.

    Du siehst das vollkommen klar und meiner Meinung nach richtig.

    So wie du es auch beschrieben hast, kannst du deiner Wahrnehmung glauben.

    Oh man, ein kleiner Teil in mir hat natürlich doch darauf gehofft, dass es nicht so ist, wie ich glaube. Gleichzeitig bestärkt mich die Zustimmung von außen darin, mir zu überlegen, wie es weitergehen soll.

    Nun kannst du schauen, ob er Rücksicht auf das nimmt, was du ihm gesagt hast.

    Wenn ich meine Sorgen angesprochen habe, hat er weniger getrunken. Oder besser gesagt, er hat vor meinen Augen und in meiner Anwesenheit weniger getrunken. Ich bin mir allerdings sicher, dass er Gelegenheiten erzeugt hat, um heimlich zu trinken.

    Vorhin hat es sich ergeben und ich habe ihm in einer ruhigen Minute gesagt, dass ich mich trenne, wenn er nicht aufhört zu trinken, weil mich das zu sehr belastet. Er hat mich sehr ernst angesehen und nichts gesagt.

    Ich will mir gar nicht erhoffen, dass er mit dem Trinken aufhören könnte, denn es würde mich zu sehr enttäuschen, wenn ers nicht tut. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger Bedeutung hat es für mich, ob er aufhört zu trinken oder nicht. Ich werde immer Sorgen haben, ob er nicht doch heimlich trinkt oder ob er einen Rückfall erlebt. Sein Alkoholproblem wird mich also weiterhin Energie kosten und mich belasten.

    Hast du eine Idee, was du nun machen willst?

    In den letzten Tagen beschäftigt mich immer mehr der Gedanke, wie ich meinen Alltag als alleinerziehende Mutter organisieren könnte/müsste. Das hilft mir, mit der Trauer um meine Beziehung und um meine Familie konstruktiv umzugehen. Zuerst brauche ich wohl einen Betreuungsplatz für meine Tochter.

    Guten Abend liebe alle.

    Ich bin verheiratet und wir haben ein gemeinsames Kleinkind. Mein Mann trinkt. Er funktioniert, bleibt immer höflich und nett, kümmert sich fürsorglich und liebevoll um unser Kind und schmeißt den Haushalt, während ich die Alleinverdienerin bin. Er fehlt mir als Partner und als Mann, denn ich finde es abstoßend, dass er täglich seine Sinne mit Alkohol betäubt und nach Bier riecht. Ich habe keine Lust, mich mit ihm zu unterhalten, wenn ich merke, dass er gar nicht mehr klar im Kopf ist. Und ich mache mir Sorgen, ob er denn überhaupt tatsächlich in der Lage ist, Verantwortung für unser Kind zu übernehmen.

    Ich bin EKA und auch mein Großvater war ein funktionierender Pegeltrinker. Ich habe mich intensiv mit der Thematik beschäftigt und auch lange eine Selbsthilfegruppe besucht. Ich habe sehr viel Zeit und Energie damit verschwendet, meine Eltern aus der Alkoholabhängigkeit zu ziehen.

    Tja, und jetzt habe ich einen Mann an meiner Seite, dessen Alkoholproblem mir schon bei unserem ersten Kennenlernen aufgefallen ist. Ich habe das Ausmaß seiner Abhängigkeit total unterschätzt. Ich weiß, dass er heimlich trinkt. Wieviel er tatsächlich trinkt und wann er sich für gewöhnlich das erste Bier genehmigt, kann ich nicht einschätzen. Ich kann jedoch bei vielen Gelegenheiten beobachten, dass er keine Kontrolle über sein Trinkverhalten hat.

    Ich merke, dass meine Liebe ertrinkt und dass mein Respekt ihm gegenüber immer weniger wird. Ich habe versucht, mit ihm darüber zu sprechen. Und ich habe ihm erklärt, was das mit mir macht, wenn er jeden Tag Alkohol trinkt. Er glaubt, dass er kein Alkoholproblem hat. Ich habe mich oft in Diskussionen verwickeln lassen und war mir am Ende unsicher, ob ich nicht doch übertreibe.

    Er war nun zwei Wochen mit unserem Kind bei Freunden, die weiter weg wohnen, zu Besuch und ich weiß, dass er dort für gewöhnlich jeden Tag betrunken ist. Ich habe das ausgeblendet und mich am Tag seiner Rückkehr wahnsinnig darauf gefreut, ihn wiederzusehen, ihm (auch körperlich) nah zu sein und Sex mit ihm zu haben. Als er angekommen ist, war er nüchtern. Nicht mal eine halbe Stunde nach seiner Ankunft ging er einkaufen. Und natürlich hat er Bier gekauft und sofort getrunken. In diesem Moment bin ich wohl aufgewacht und kann seither nicht mehr ausblenden, dass unsere Beziehung ein Ablaufdatum hat, weil er trinkt und ich nicht damit leben kann. Ich will nicht mehr gegen seine Sucht kämpfen. Ich will meinen Mann NÜCHTERN; aber diesen Mann gibt es nicht. Ich will unser Kind beschützen und es tut mir im Herzen weh, dass ich unserem Kind den Vater wegnehmen muss. Ich möchte nicht, dass es eine Bierfahne für normal hält. Und ich möchte nicht, dass etwas passiert, weil sein Vater getrunken hat.

    Als ich ihn kennen gelernt habe, standen für mich seine tollen Eigenschaften als Mensch, als Mann und als Partner im Vordergrund. Und mittlerweile ist das in meiner Wahrnehmung alles hinter dem Alkohol verschwunden.