Beiträge von lausaufderleber

    Hallo

    Bei mir hat es eine ganze Weile gedauert mich zu befreien. Meine Frau trinkt bereits recht lange. Wir haben eine Tochter. Ich bin der, der unser Geld verdient. Sie hat lange funktioniert, nach innen und aussen im Grundsatz alles gut gemacht. Manchmal gab es gravierende Aussetzer, die ich als Co kompensieren konnte. Ich muss aber auch sagen, in unserem Freundeskreis wurde immer gerne gefeiert. Der Übergang war irgendwie fliessend. Wirklich Fragen stellte ich mir erst bewusst, als ich begann auf dem Heimweg nach der Arbeit darüber nachzudenken, was mich erwartet. Welches Level hat sie Heute. Auch ich habe mich physisch distanziert, habe mich in unserem Haus zurückgezogen. Bis ich wirklich eine Wohnung gesucht und gefunden habe und dann auch wirklich ausgezogen bin, hat recht lange gedauert. Aber war unvermeidbar. Na ja, ich strammpel mich derzeit frei. Habe sie sehr geliebt, wer sie war. Langsam wird aus der Sahne Butter und ich finde auch in dem neuen Leben Stand. Unsere Tochter ist mit mir gekommen. Bei uns stellte sich nicht wirklich die Frage, daher benötigte ich kein Jugendamt oder Rechtsberatung. Wobei ich mich zunehmend mehr mit dem Thema Scheidung beschäftige. Denn die steht noch an. Und sie ? Sie trinkt.

    Jetzt möchte ich auch mal hier noch etwas parken, dann lassen überlassen wir es wieder MG hier zu schreiben.

    Ich erlebe euch gerade recht klar aber auch hart in euren Komentaren. Ich habe ca 15 Jahre im Suchtbereich (illegale Drogen) gearbeitet und auch so manche tollen Menschen immer wieder auf Station aufgenommen, die nach Heroin zum Alkohol kamen. Ich sass nächtelang im Raucherzimmer und habe über das Leben philosophiert, ich hoffe auch gute Ratschläge gegeben. Auch in solch einer Situation baut man durch die intermittierenden Aufnahmen Beziehungen auf, nicht ganz selten bis in den Tod.

    Was ich gelernt habe, ich verstehe Sucht, verstehe, was einen dazu treiben oder verleiten kann. Aber ich werde es nie nachvollziehen können. Diese unendliche Macht des Stoffes, welcher auch immer.

    Therapeuten und vielleicht auch Cos sehen und suchen immer wieder Abzweigungen auf dem Weg. Vielleicht gibt es die ja auch bei dem ein oder anderen. In Arbeitssituationen kommt es auf den Blickwinkel an, was Erfolg oder auch Misserfolg ist. Privat ist es unmöglich dauerhaft mit einem Suchtkranken glücklich zu werden.

    Ehemalige neigen, sicher aus gutem Grund und mit viel Realitätssinn, zu Schwarz oder Weiss. Entweder Regel einhalten oder du gehst. Ich lernte unterschiedliche Therapieformen kennen, aber keine so strenge und sicher auch klare wie Synanon. Selbsttragende, stets offene Therapieform von ehemals Suchtkranken geführt.

    Auch ich finde die Art zu schreiben von Manchen in manchen Momenten auch speziell. Ja, es werden Handlungen empfohlen, die selbst noch nicht vollzogen sind. Ihr habt oben gelesen, etwas Erfahrung habe ich. Ich war echt gut im Ratschläge geben. Als diese Krankheit in mein Leben einbrach war ich hilflos, emotional und gefangen. Habe wieder besseren Wissens gehofft und lange gelitten, jeden schönen Moment aufgesaugt und konserviert. Ich empfinde das nicht als Widerspruch. Unsere Entscheidungen werden auch von Emotionen gelenkt und das ist auch gut so.

    Bohhh, kann ich dich verstehen. Diese Jahre der Familienfeste, wo es hieß, pass auf sie auf. bis ich eines Tages sagte, pass doch selber auf sie auf. Man, kenne ich diese Feste gut. Echt kümmern möchte sich keiner. Du ertrinkst inmitten von Menschen und niemand sieht dich. Meine Frau ist jetzt be ihrer Mutter. Ihre Mutter muss nun jeden Tag Wein kaufen gehen, hat die Rolle co eingenommen. Nein, auch nach all den Jahren nicht verstehen wollen wünsche ich es ihr derzeit nicht. Aber bin mir sicher, sie versteht mich irgendwo etwas besser.

    Mir geht es sehr ähnlich. Je nach Alkoholwert höre ich zu oder wenn es vorwürflich wird hänge ich ab. Wir haben eben noch Schnittstellen. Hausverkauf, Kind. Aber auch ich urteile nicht mehr, bin nur noch selten wütend, kann etwas Frieden schliessen. Der räumliche Abstand hilft sicher dabei.

    Seit meine Tochter und ich weg sind ist ihre Spirale deutlich abwärts. Sie ruft immer wieder an, berichtet über Untergewicht und ist mal mehr mal weniger intoxikiert.

    Mir hilft es auch sehr, wie dir Rosa, habe auch lange gebraucht mich nach Aussen zu öffnen. Habe zwar keinen Therapeuten, aber kann gut mit Freunden und Teilen der Familie reden. Hat auch mich innerlich befreit. Verstehe nicht mehr, wie man es aushalten konnte, Dinge abzudecken, zu bagatellisieren. So anstrengend und vor Allem nutzlos.

    Es steht mir auch nicht zu ihm zu sagen er soll aufhören sein Bier zu trinken.

    Ich bin nicht mehr wütend auf ihn und kann ihn wieder als liebenswerten Menschen sehen ohne gegen etwas zu kämpfen. Allerdngs grenze ich mich nun ab wenn er schrägr drauf ist und das habe ich ihm sehr klar kommuniziert.

    Vielleicht kann es sein, das er in zwei Jahren tot ist oder auch nicht, wer weiß das schon. Ohne Groll, sondern in Frieden, das ist mein Ziel.

    Guten Abend Matilda

    Gerne mache ich dir Mut. Aber Gespräche, sorry echt ohne Sinn. Machte und mache ich auch Heute noch via Telefon. der Inhalt ändert sich nicht, immer wieder Vorwürfe, die Welt und Alle sind schuld. Es ändert sich nur die Taktfrequenz. Auch ich habe das letzte Band noch nicht durchschnitten. WhatsApp blocken , Anruf sperren. Oh ja, wir müssen ja noch so nebenher unser Haus verkaufen. Steht einfach so leer rum. Ist eine gute Ausrede....Meine Frau ist gerade bei keiner Suchtberatung auch nichts Vergleichbarem. Hat keinen nüchternen Moment, zumindest am Telefon und lässt sich nun vollends fallen. Erzählt mir wie wenig sie wiegt und wie schlecht es ihr geht. Trennung bedeutet auch, dem Partner den letzten Rest Halt zu nehmen. Sau wichtig, aber Sau schwer. Die Gefühlsphasen wechseln, einfach so. Ich möchte auf Kurs bleiben.

    Meine Tochter blüht auf, gibt echt Kraft. Erzählt von Schulfreundinnen, deren Eltern getrennt, plötlich lesbisch u.s.w geworden sind. Ich glaube, Kinder kommen zurecht, solange du es tust...

    Guten Morgen Matilda

    Unsere Tochter ist recht frischer Teenager. Hat daher die letzten Jahre viel mitbekommen. Mit ihrer Mutter oft gestritten. Die beiden haben jetzt nach unserem Auszug eigentlich kaum ein Verhältnis zueinander. Finde ich schade, aber dränge meine Tochter nicht. Zudem meine Frau weiterhin nass ist. Als ich die neue Wohnung hatte, hat meine Tochter sich gefreut, ist gerne ausgezogen. Ich glaube, ich habe erst recht spät realisiert, wie sehr sie leidet. Im Vorfeld habe ich aber auch mit meiner Tochter über das Krankheitsbild gesprochen. Die Wahrheit ist, meine Frau geriet immer mehr ausser Kontrolle. Die Umstände wurden zusehens schlimmer. Nichts und Niemand konnte sie bremsen. Sie hat schon lenge den letzten Rest Kontrolle verloren. Daher gab es nicht wirklich etwas zu erklären.

    Auch jetzt, 3 Monate später möchte meine Tochter kaum über ihre Mutter reden. Ich denke Voraussetzung wäre Abstinenz ihrerseits und eine Menge Zeit um Vertrauen neu aufzubauen. Meine Tochter blüht auf. Trifft sich mit Freunden, bringt sie gerne mit nach Hause, lacht und kommt wieder öfter aus ihrem Zimmer.

    Auch wenn ich verstehe, der Rat eine/n nassen Alkoholiker/in zu verlassen fällt oft schwer. Auch in meinem Fall gab es noch Einiges zwischen den Zeilen, das mit Ratio nicht mehr wirklich etwas zu tun hatte. Rekapitulierend denke ich, meine Tochter war in ihrem Entschluss schneller und weiter als ich.

    Hallo Midget

    Ich denke, ich gehöre schon zu denen, die zumindest mal auf dem Weg der Ablösung sind. Finanziell sicher anspruchsvoll. Wie habe ich es gemanaged ? Habe Haus und meine neue Wohnung an der Backe. Haus steht zum Verkauf. Ist gerade keine gute Zeit dafür, aber ist eben so. Sie verdient kein Geld. Wenn das Haus verkauft ist, bekommt sie die Hälfte und kann es sinnvoll nutzen oder verprassen. Geld war mir noch nie so wichtig und jetzt noch viel weniger. Aber möchte nicht schwindeln. Habe einen ordentlichen Job und bekomme die Doppelbelastung hin. Mir geht es hauptsächlich um mein Gefühlsleben, dass weiss ich jetzt. Und wenn der erste Weg wäre bei meinen Eltern zu leben, würde ich das tun. Ich möchte auch keinen Rosenkrieg. Bin mir auch nicht sicher, ob meine Frau ihren jetzigen Kurs, auch ohne Krebs, überlebt. Es tut immer wieder unglaublich weh, aber wie hier so oft geschrieben, wir können unsere Liebsten nicht trockenlieben.

    Kündige das Mietverhältnis, so lange bleibst du da, wo du bist. Erfülle alle Verbindlichkeiten und dann baust du dir dein Leben auf.

    what you tolerate and allow in your Life

    Ja, man macht mit dir nur das, was du mit dir machen lässt...

    Deine Phasen kenne ich gut. Ich habe eine Weile gebraucht und selbst über meine Konsequenz nach all den Jahren gestaunt. Die neue Wohnung, das neue Leben fühlte sich surreal und nicht wirklich gut an.

    Dem folgte eine ganze Weile eine furchtbare Wut. Ich konnte Nichts und Niemanden leiden, habe wenige Menschen an mich ran gelassen. Zum Glück habe ich eine tolle Familie und echt eine Hand voll richtig gute, alte Freunde, die meine Launen ausgehalten, ja ertragen haben. Für mich war das eine sehr schwere Zeit. Arbeiten fiel mir schwer, musste mich zu allem aufraffen, konnte mich wenig konzentrieren. Im Gespräch mit Kunden war es so schwer freundlich zu bleiben.

    Dem Ganzen folgte dann Trauer. Tiefe Trauer, gab ja echt auch tolle Zeiten, man hatte sich viel aufgebaut und so. Mir half da Auto fahren, einfach Musik hören, mal zu schreien, mal zu weinen. Tat jedes mal gut, auch die schweren Realitäten der letzten Jahre Revue passieren zu lassen. Sich wieder erden.

    Bald folgte die Akzeptanz. Ich wurde innerlich wieder ruhiger.

    Gelegentlich wechseln diese Phasen auch jetzt noch, denke das wird auch lange noch so bleiben. Insgesamt wird es aber immer besser.

    Das wird dir sicher auch gelingen, ganz bestimmt.

    Hallo Midget

    Ja Abstand tut gut. Ich habe im grundsatz den gleichen Weg hinter mir. Habe irgendwann ihren Konsum immer weniger kommentiert. Wurde stiller, hatte auch das Schlafzimmer in unserem grossen Haus für mich. Manchmal zog ich mich dahin gleich nach dem Abendessen zurück, nur um Ruhe zu haben. Geändert oder gar Positives bewirkt hat das alles überhaupt nicht.

    Jetzt bin ich seit 3 Monaten ausgezogen. Lebe sicher in einer Gefühlswelt, die dem Liebeskummer gleicht, da es auch ganz tolle Jahre in unserer Beziehung gab. Immer mehr wächst aber die Gewissheit, diesen Menschen gibt es nicht mehr. Ich heile langsam. Das wird dir sicher auch gelingen, du liest dich sehr stark.

    Meine Frau ist derzeit in ihrer alten Heimat und lässt sich ohne meine "Kontrolle" komplett gehen. Ist ganz echt vom frühen Morgen bis in den Abend betrunken. Jetzt hat sie ihre Freiheit und keine nervige Familie um sich, die stört. Ich gebe zu, ich mache mir Sorgen. Aber irgendwie verschwimmt das ganze von Tag zu Tag.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag

    Kein Kontakt wird es gerade nicht geben. Elternteil meine Frau ist gestorben und nun ist am WE die Beerdigung. Fahrt ca 550 KM ein Weg. Meine Tochter möchte die letzte Ehre erweisen, möchte aber ihre Mutter nicht sehen. Ich führe gerade viele Gespräche , um diese Kontroverse etwas vorzubereiten. Von der Seite meiner Frau kommt nichts. Liegt wahrscheinlich bei ihrem Neuen und ertränkt ihr Leid. Nein, ich habe kein Mitleid mehr. Jeden Tag entscheidet ein Alc selbst was er tut und überblickt wahrscheinlich nur marginal, was er riskiert. Kann, aber will ich auch nicht mehr verstehen. Vor dem, was Morgen passiert habe ich Angst. 3 Wochen nicht gesehen, kaum Kontakt, sie muss raus aus ihrer Komfortzone und trifft wieder auf ihre beiden Stressfaktoren (ihre Familie). Bin mir nicht sicher, drücke ich sie als Teil de Anteilsnahme oder schiebe ich sie weg aus Ekel vor dem schnellen Wechsel...

    Na Ja, was soll ich sagen? Wenn der November vorbei ist bin ich seit 3 Monaten ausgezogen. Habe manchmal gute Tage, manchmal stehe ich auf der Arbeit vom Schreibtisch auf, sitze ins Auto und schreie mir die Wut aus dem Bauch. Wann wird das besser ? Ist Co so langwierig ? Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich lieber mein altes scheiss Leben wieder hätte. Dann muss ich mir ganz bewusst machen, wie die letzten Jahre waren...

    Danke Harry für deine Worte. Und auch Freddy..ja, Katastrophe...

    Ich benötigte ein paar Wochen, um meine Tochter selbst entscheiden zu lassen. Habe doch immer wieder etwas gedrängt, da der Weg der beiden oft über mich ging. Jetzt lasse ich mein Kind in diesem Themenbereich weitestgehend in Ruhe, frage kaum. Habe ihr nur angeboten, ob wir oder jeder einzeln mal mit einer neutralen Person reden sollten. Ich weiss aber nicht, ob das so richtig ist, die Begegnung und das weitere Leben der Beiden einer Pupertierenden und einer Alkoholikerin zu überlassen.

    Oder vielleicht sollte ich es meiner Tochter einfach gleich tun. Sie geniesst ihr Leben, hat Freunde und Freude am neuen Leben...

    Es tut einfach nur so unfassbar weh, diesen Weg gehen zu müssen, weil der Alkohol so übermächtig ist.

    Das verstehe ich so sehr, geht mir genauso. Ich bin vor 3 Monaten mit meiner Tochter gegangen. Habe auch das Gefühl, meine Frau tauscht uns aus gegen Alkohol und den jetzigen Komfort ungehindert zu konsumieren. Und ja im Grundsatz ist es auch so. Jeder entscheidet jeden Tag neu für sein Leben. Ich mache keine Vorwürfe, jeder kann unter Umständen süchtig werden. Aber ich verstehe nicht, wenn man nichts dagegen tut.

    Grüsse und wieder habe ich eine Laus auf der Leber

    Hallo Mollyfisch

    Ich habe deine Geschichte gelesen. Sie gibt Kraft. Tiefpunkte überwinden und immer wieder aufstehen. Ich bin mir bewusst, dass ich auf mich schauen muss und vor Allem auf meine Tochter. Sie ist sehr tapfer und profitiert von der Ruhe, die in unseren Alltag eingekehrt ist.

    Telefonate mit meiner Frau sind selten und gehen immer von ihr aus. Ich lasse sie in Ruhe. Im Gespräch bleibe ich dann sachlich und freundlich, sie ist immer mässig intoxikiert. Mehrheitlich geht es um den Hausverkauf und so. Ein einziges Mal fragte sie nach unserer Tochter. Die Beiden haben keinerlei Kontakt derzeit.

    Ich weiss sie ist bei einem anderen Mann, das ist im Grundsatz auch o.k., wir haben uns getrennt. Beim letzten Telefonat hat sie vergessen aufzulegen und ich konnte ihn im Hintergrund sprechen hören. Man, kann Gewissheit schmerzen. Ihr reicht Gesellschaft und Alkohol.

    Der Austausch hier tut gut. Höhen und Tiefen gehören dazu. Puh, strengen aber auch an.