Beiträge von Cat-Mom

    Aber er ist vom Ausweis her schon erwachsen? Das empfinde ich in meinen Co-Mustern nämlich oft bei mir als negativen Zug an. Ich spreche oder besser gesagt, ich habe anderen Leuten ihre Verantwortung bzw Ihres erwachsene Sein abgesprochen.

    Für mich habe ich beschlossen, dass Mutter Theresa schon mal gelebt hat.

    LG Momo

    Na ja, er ist über 60! :D

    Du hast das gut ausgedrückt, so hab ich das noch nie betrachtet.

    Mein Gefühl hatte mir ja in letzter Zeit schon gesagt, ich muss ihn seine Angelegenheiten selbst erledigen lassen, bzw. ich will nicht mehr alles für ihn machen.

    Aber wenn ich drüber nachdenke, ich behandle ihn tatsächlich nicht wie einen Erwachsenen. Meinen Töchtern hab ich schon im Kindesalter weit mehr Verantwortung für sich selbst zugetraut.

    Irgendwie habe ich immer noch das Gefühl für ihn verantwortlich zu sein.

    Ich hab ihn durch meine Freundin kennen gelernt, sie kannte ihn schon sehr lange. Als sie mitbekam dass wir zusammen waren, sagte sie: Willst du dir wirklich noch ein drittes Kind anschaffen? Ich hab damals gelacht, inzwischen weiß ich was sie gemeint hat.

    Als seine Mutter gestorben ist sagte seine Tante bei der Beerdigung zu mir: Bitte pass du jetzt gut auf ihn auf.

    Das hab ich wohl zu gut verinnerlicht.

    Schämst Du Dich für Ihn, für Dich oder gar für Euch? Kannst Du Dich in der Umwelt gut behaupten oder versuchst Du so klein wie möglich überall durchzuschlüpfen?

    Ich schäme mich für ihn, weil er immer ungepflegter wird, und oft laut und aggressiv, auch in der Öffentlichkeit. Darum vermeide ich es irgendwo mit ihm hinzugehen.

    Ansonsten bin ich eher selbstbewusst, lerne auch leicht Menschen kennen, und habe ein gutes Verhältnis mit meinen Kollegen und Kolleginnen. Mit meinen Töchtern habe ich ein enges Verhältnis, sie sind wundervoll.

    Jetzt hab ich meinen zweiten Kaffee, und mein Hirn arbeitet besser. :)


    Ich bin 63 und wohne in meinem eigenen Haus. Ich bin geschieden, meine beiden Töchter aus meiner Ehe sind erwachsen. Die Scheidung ging damals von mir aus, mein Ex-Mann war fremd gegangen. Nach zwei Jahren als Single lernte ich meinen Freund kennen, er zog dann nach ein paar Monaten bei mir ein.

    Meine Mutter hat eine kleine Wohnung mit im Haus, da meine Töchter aus dem Haus sind habe ich reichlich Platz. Eines der Kinderzimmer habe ich gemütlich für mich eingerichtet, ich schlafe dort auch seit einiger Zeit.

    Wenn mein Freund unangenehm wird, gehe ich in mein Zimmer, und überlasse ihm das Wohnzimmer.

    Was mich nervt ist, dass er nichts im Haushalt macht, und überall seine Bierdosen rumstehen lässt, außerdem richtig Dreck macht der mir zusätzlich Arbeit macht.

    PS: Es gibt auch Übergangswohnheime für Männer wie ihn, die bei der Wohnungssuche unterstützen. Da kann Dir die Suchtberatung für Angehörige sicher auch Tipps geben, wie Du vorgehen kannst. Und wg. Deiner Mutter würde ich mich trotzdem unbedingt beraten lassen, und wenns nur für eine Haushaltshilfe reicht oder stundenweise Betreuung in Altengrupoen ( inkl. Abholung). Hast Du selbst denn einen Grad der Behinderung wg. Deiner chronischen Krankheiten? Steht dir da keine Hilfe zu?

    Ich habe einen Grad der Behinderung von 40, da hab ich lediglich einen Steuerfreibetrag. Allerdings hab ich einen Hausarzt der mich im Notfall jederzeit krank schreibt. Er kennt mich und weiß dass ich gerne arbeite, und das nur nutze wenn es mir schlecht geht.

    An ein Wohnheim habe ich heute auch schon gedacht, da er ja jetzt arbeitslos ist, und dann keine Wohnung bekommt. Wenn es sowas hier irgendwo gibt.

    Was würdest Du denn gerne tun? Du hast doch vermutlich schon alles durch. Wenn Du was wegnimmst wird es neu besorgt oder irgendwo gibt es noch versteckte Vorräte. Das hält einen Alkoholiker nicht vom trinken ab. Es ist ein sinnloser Kampf, hilfloser Aktionismus.

    Ja, über die Jahre hab ich alles mögliche versucht.

    Als es vor Jahren richtig schlimm war, hab ich Flaschen gesucht und entsorgt, ihn ständig überwacht und ständig diskutiert. Da sein Konto total überzogen war für Drogen und Alkohol hab ich ihm die Karte abgenommen, dachte ich kann ihn kontrollieren. Er hat dann in meiner Tasche nach Geld gesucht, dann die Kinder und meine Mutter bestohlen.

    Dann wurde ihm klar dass er professionelle Hilfe braucht, eine lange stationäre Reha und Suchtberatung, sowie Selbsthilfegruppe folgte.

    Als er dann rückfällig wurde hab ich meine Taktik geändert.

    Ich wollte nicht mehr kontrollieren, und tatsächlich lief es so besser. Er trank, aber nicht bis zum Kontrollverlust, und nicht bei der Arbeit, also er funktionierte.

    Am Freitag war ich beim Hausarzt und hab mich krank schreiben lassen, bis morgen. Ich hab mit ihm gesprochen, und er schreibt mich auch noch länger krank wenn nötig.

    Er kennt meine Probleme, da mein Freund und meine Mutter auch bei ihm sind.

    Meine Mutter hat keinen Pflegegrad, da sie körperlich noch recht fit ist für über 90. Ihre Demenz ist auch noch nicht ausgeprägt, sie ist aber sehr fordernd, da muss ich auch täglich um Abgrenzung kämpfen.

    Ich hab gerade überlegt, dass ich gestern wieder eingegriffen hab war sicher falsch, oder? Wahrscheinlich sollte ich ihn eskalieren lassen, und im Notfall die Polizei rufen.

    Das ich mich hier angemeldet hab, war das erste das ich geschafft hab.

    In einer Gruppe bin ich noch nicht, ich hatte noch nicht die Kraft dazu.

    Ich bin chronisch krank, pflege meine Mutter hier im Haus, arbeite 80%, und heute ist meine Energie auf dem Nullpunkt.

    Ich habe das Gefühl er sieht es jetzt als Freifahrtschein zum hemmungslosen Trinken, dass er sich zur Entgiftung angemeldet hat.

    Vorgestern nacht wurde er von der Polizei heim gebracht, weil er schlingernd mit dem Fahrrad zur Tankstelle zum Schnaps kaufen war.

    Wo kann ich den Rat bekommen, wegen Auszug, falls die Entgiftung nichts bringt?

    Er ist ja arbeitslos, und hat keine Familie bei der er unterkommen könnte, ich kann ihn ja schlecht auf die Straße setzen.


    Er wird nicht handgreiflich, so dass ich die Polizei anrufen könnte, dass hab ich mir schon manchmal gewünscht. (Was für ein kranker Gedanke von mir!)

    Er schreit und weint laut, und wirft Sachen rum.

    Bisher war er noch nie länger als einige Wochen trocken.

    Nach jeder Entgiftung und auch nach einer langen Reha hielt es immer nur kurz an, bevor die alten Muster da waren. Die letzten, etwa 10 Jahre, war er ein "funktionierender" Alkoholiker, er hatte seinen Spiegel, aber ist nicht eskaliert.

    In den Jahren davor hab ich mehrmals versucht ihn rauszuwerfen, allerdings halbherzig. Was ich meinen Kindern dadurch angetan habe, dass ich nicht konsequent war, ist sehr schlimm. Sie sind jetzt aus dem Haus, stehen mir aber zur Seite.

    Wenn ich bei ihm wohnen würde, wäre ich vielleicht gegangen, aber er wohnt in meinem Haus, und hat sich immer geweigert zu gehen.

    Der Arzt und die Entgiftung sind ja nur erstmal wichtige erste Schritte um eine Basis, bzw. Ihn nüchtern zu bekommen. Interessant wird es erst danach. Was verändert er für sich, SHG, evtl. Anschlusstherapie ?

    Keine Zeit sich zurückzulehnen, weder für Ihn noch für Dich, nur weil eine Entgiftung erfolgt ist.

    lG WW

    Er sagt, er geht danach in eine Selbsthilfegruppe, er hat tatsächlich schon Kontakt aufgenommen.

    Das mit der Entgiftung weiß ich leider aus leidvoller Erfahrung, ist nicht seine erste.

    Hallo Cat-Mom,

    Hast Du konkrete Vorstellungen wie das aussehen könnte?

    lG WW

    Leider bin ich noch unsicher, erste Maßnahmen sind:

    Ich hab mich die letzten Tage mit Freundinnen getroffen, ohne zu überlegen was er solange zu Hause treibt.

    Ich hab mein Geld für mich ausgegeben (für ein Tattoo), ohne zu überlegen dass er arbeitslos ist und ich ihn finanziell unterstützen muss.

    Wenn er anfängt zu diskutieren, oder rumschreit weil irgendwas nicht klappt wie er will, gehe ich einfach weg.

    Seine Post vom Arbeitsamt lasse ich liegen.

    Falls das mit der Entgiftung nicht klappt, bzw. nichts bewirkt, muss ich einen Plan machen, das macht mir Kopfzerbrechen.

    Vielen Dank für eure Antworten. ❤

    Ich bin noch ein bißchen skeptisch, aber ich hoffe sehr er zieht es durch.

    Selber trinke ich kaum Alkohol, zu Hause nie, maximal alle paar Monate ein kleines Glas Sekt wenn ich irgendwo eingeladen bin. Ich habe das Glück für Alkohol und Drogen nicht empfänglich zu sein. Als Teenager war ich einmal sehr betrunken, das hat mich nachhaltig beeindruckt, da mir der Kontrollverlust große Angst gemacht hat.

    Ich wünsche allen einen schönen Sonntag.

    Mein Freund hat vom Arzt eine Einweisung zur Entgiftung bekommen, er will morgen in der Klinik anrufen für einen Termin.

    Ich hoffe er bleibt dabei, zumindest spricht er schon davon welche Bücher er einpacken soll.