Beiträge von Silberstreifen

    Bleibt es bei kleinen Wutausbrüchen oder kommt da noch mehr?

    Guten Morgen

    Bis jetzt war das glücklicherweise nicht der Fall. Mein Mann zerstört sich an solchen Tagen dann auch selber mit Alkohol und vielen Zigaretten. Er will mir zeigen, dass es ihm schlecht geht und dass ich was machen soll. Ich mach ja. Ich trenne mich. Nur das passt ihm nicht.

    Ich rufe heute bei der Familien- und Suchtberatung an um zu fragen ob die eine Adresse für Familienrechte haben.

    Danke es wird schon. Bezahlbare Wohnungen sind schwierig zu finden. Zu meinen Eltern kann ich nicht. Vater im Ausland, Mutter will nichts von meinen Problemen wissen. Aber zu einer Freundin können wir für den Notfall und für kurze Zeit. Ich würde so gerne mit seiner Mutter reden, sie würde ihn zur Vernunft bringen. Dass ich mit unserer Tochter vorübergehen hier wohnen bleiben könnte. Ich habe einen guten Draht zu ihr. Er möchte aber nicht, dass ich über unsere Trennung spreche. Noch nicht...

    Findest Du das nicht seltsam, dass Du es Dir mit Deiner Vorgeschichte und Deinem Respekt vor Alkohol trotzdem so lange antust?

    Wenn Du Dich schon eingehend mit der Thematik beschäftigt hast, dann weisst Du ja auch das jetzt Dein Selbstschutz an erster Stelle stehen muss. Und natürlich der Schutz Deiner Tochter.

    Ja natürlich, es ist erschreckend und doch habe ich mich quasi daran gewöhnt. Das ist noch schlimmer. Ich bin jetzt aber dran mich da herauszuarbeiten.

    Ich bin grad völlig durcheinander. Heute morgen ist mein Mann wutentbrannt aus seinem Zimmer gestürmt. Er hat wieder ins Bett gemacht und gibt mir voll und ganz die Schuld, dass es ihm so schlecht geht. Ich würde unsere Familie auseinander reissen und ich hätte ihn abgezockt. Ich würde ihn immer links liegen lassen und er könnte schon weniger trinken, aber wenn ich mir keine Mühe gebe, ändert er auch nichts. Ich habe ihm gesagt, dass er vor 2 Wochen gesagt habe er wolle eine SHG besuchen. Hat er nicht gemacht. Aber Argumente zählen nicht. Ich muss wohl wirklich ausziehen obwohl die Wohnung uns beiden gehört. Er besteht darauf. Er wurd sie runterwirtschaften. Und alles was ihm in Zukunft passiert wird er mir die Schuld für geben. Ich bin völlig von der Rolle.... danke fürs lesen.

    Liebe Silberstreifen ,

    Bei mir war das ein ganz langsamer Prozess über Monate , wenn nicht sogar Jahre .

    Mein Partner ist ja kein Monster, sondern Suchtkrank. Schwer Suchtkrank. Gebe ich nach und er kann ungehindert weitersaufen, helfe ich ihm indirekt dabei.
    Wenn ich es ihm so unbequem wie möglich mache , helfe ich ihm mehr als wenn ich bleiben würde. Und habe gleichzeitig mehr Freiheit und Zeit für mich.

    Danke liebe Zabou

    Das macht mir Hoffnung, dass ich es doch noch schaffen kann, trotz meinen Ängsten. Es leuchtet mir ein, dass eine Trennung ihm eventuell helfen würde, aber eben nur eventuell. Er lehnt sich richtig an mir ab, hat sonst niemand der ihm wirklich nahe steht. Eine Trennung ist halt so definitiv. Ich denke für den Partner der geht ist es hart, wenn er das Kind dann nur noch sporadisch sehen kann. Aber eben-der Süchtige hätte ja eigentlich die Wahl....

    Sei froh das Du das nicht kannst, bzw. es nicht als Lösung siehst. Es ist in Wirklichkeit eine Selbstzerfleischung mit tödlichem Ausgang. "Flucht" in den Alkohol bedeutet nur das duplizieren von Problemen. Das wird aber vom Sucht-Gedächtnis schöngeredet.

    Es ginge Dir ganz sicher nicht besser wenn Du Dich an seinen Zustand angleichen wolltest. Dein Leiden würde dadurch nur noch mehr.

    Lieber Whitewolf

    Da meine Eltern beide funktionierende Alkoholiker sind, bin ich sehr auf der Hut was Alkohol betrifft. Dass beide Alkoholiker sind ist mir aber erst seit einiger Zeit klar. Es gibt bei beiden keinen Tag wo kein Alkohol getrunken wird. Meine Mutter fährt immerhin nicht mehr betrunken, früher hat sie das nach irgendwelchen Parties regelmässig gemacht. Ich hatte immer ein schlechtes Gefühl, kannte es aber nicht anders. Ich dachte halt einfach sie ist ziemlich wild, hatte ein hartes Leben...Ich habe auch lange und viel gefeiert, es war bei uns in der Familie und im Freundeskreis mehr als normal. Wenn ich jetzt zurückschaue waren die größten Stressfaktoren den Alltag zu bewältigen immer auf meinen damaligen Konsum zurückzuführen. Ich weiss nicht ob ich da wäre wo ich heute bin wenn ich meinen Mann nicht kennengelernt hätte. Ich habe in den letzten Jahren viel über Alkoholismus gelernt. So habe ich mich auch mit meinem eigenen Konsum auseinandergesetzt. Dieser ist nun praktisch auf "Null" und das behalte ich so bei. Es hat alles seine positive Seite. Vielen Dank.

    Auch wenn er mir jetzt das Blaue vom Himmel verspricht und momentan weniger trinkt. Ich überlege immer , wie es in einem Jahr aussehen wird. Ich erwarte nicht das er seine Versprechen halten wird , somit ist eine räumliche Trennung erstmal das Beste.

    Liebe Zabou

    Und genau da habe ich falsch reagiert. Ich wollte mich trennen habe klipp und klar gesagt, dass ich nicht mehr zusammen wohnen will. Mein Mann geriet in Panik und fragte mich 2 Tage nach der Trennun was wäre wenn er in eine SHG gehen würde. Dann hab ich nachgegeben und gesagt, dann können wir nochmals drüber reden. Mittlerweile sind 2 Wochen vorbei und er war noch nicht bei der SHG. Er wird auch nicht hingehen, da bin ich mir mittlerweile sicher. Ich war so naiv und habe mich wieder einlullen lassen aus lauter Angst was noch alles kommt. Dass ich es als alleinerziehende nicht packen würde habe ich keine Angst. Aber ich lasse mich sehr schnell einschüchtern. Du hast trotz Angst auf dein Bauchgefühl gehört und ziehst es nun durch... super, das finde ich sehr mutig!!! Ich werde es hoffentlic auch noch schaffen-ich muss einfach...

    Ich glaube professionelle Hilfe ist ein sehr wichtiger Faktor hin zur Abstinenz. Ich bin zwar erst seit 5 Monaten trocken, habe aber außer dieser Gruppe keine professionelle Unterstützung. Es ist zumindest nicht ausgeschlossen.

    Danke Kopffüssler. In demfall muss jeder für sich das richtige finden.... 5 Monate find ich eine Topleistung. Auch dir herzliche Gratulation. Es braucht sicher viel Durchhaltevermögen und stetige Arbeit an sich selber.

    Ich denke, dass mein Mann leidet, aber dass ich noch mehr leide als er. . Er hat mal zu mir gesagt, dass dies sehr gut möglich ist.

    Ich denke das kommt daher: Er kann sich ja in den Alkohol flüchten-ich nicht

    Ich war die ersten knapp 1,75 Jahre ohne externe Hilfe abstinent aber auch mit klarer Krankheitseinsicht, nicht einer "gewissen" wie du es für ihn formulierst. Und ich bin im Dezember haarscharf an einem Rückfall vorbeigeschlittert, weil ich mich nicht mehr aktiv mit meiner Sicht befasst hatte und zudem mich etwas sehr plötzlich emotional aus dem Gleichgewicht gebracht hat.

    Ich halte es für ein vollkommen unnötiges Risiko, ohne externe Hilfe Abstinenz zu leben. Ich ziehe mir mittlerweile meine Unterstützung aus jedem Angebot, das ich wahrnehmen kann und ich bin zufriedener denn je. Therapie, SHG real, SHG hier, Hausarzt...

    Um deine Frage zu beantworten: Ausreißer gibt es in jeder Statistik aber ich würde sagen: Nein, eine lebenslange Abstinenz ist ohne (temporäre) professionelle Unterstützung relativ unwahrscheinlich.

    Lieber Hobbes

    Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen. Ich gratuliere dir für deine Entscheidung. Es macht Mut zu hören, dass du sehr zufrieden bist. Aber genau dieser Punkt: eine "gewisse Einsicht" reicht in demfall nicht. In demfall ist jede Therapie sinnlos...

    Die Leute in meinem Bekanntenkreis, die es geschafft haben, hatten professionelle Hilfe.

    Selbst dann ist es ja noch schwer, aber ich kann mir nicht vorstellen dass es ohne Unterstützung klappt.

    Er hatte früher einmal professionelle Unterstützung. Diese hat er auch für 1 1/2 Jahre genutzt. Solange hatte er den Führerschein weg. Danach ging die Trinkerei wieder los... Danke Cat-Mom für deine Antwort.

    Guten Morgen

    Ich habe mir mit meiner Tochter eine 3 tägige Auszeit genommen, wir sind weggefahren und ich habe den Abstand von zu Hause sehr genossen.

    Mein Mann versucht alles, dass wir zusammen bleiben. Er gibt sich wirklich Mühe, aber das was wirklich wichtig wäre umgeht er. Arzt, Psychologe, SHG macht er alles mit. Er denkt, dass ihm das nicht hilft... ich denke er empfindet das so weil er keinen Zugang zu seiner Person hat.

    Wie sind eure Erfahrungen: kann ein Alkoholiker mit einer gewissen Einsicht aber ohne Begleitung trocken werden???

    Unser gemeinsames Konto für die laufenden Ausgaben lassen und für jeden ein eigenes Konto. Dann muss er sich selbst versorgen und ich will auch nicht mehr für ihn kochen.

    Wie habt ihr das gergeregelt

    Liebe Toni

    Genau so haben wir das auch geregelt, schon länger. Mein Mann gibt sein Geld aus und ich lege meins auf die Seite für "schwierige Zeiten". Auch er kauft oftmals ohne Sinn und Verstand. Ich kann dir sehr gut nachfühlen. 1 Haushaltskonto und je 1 eigenes Konto finde ich also eine Top-Lösung.

    Alles Liebe für dich.

    Hallo ihr lieben

    Ich möchte ein kurzes Update durchgeben. Ich habe entschlossen mehr zu arbeiten, denn mein Ziel ist es irgendwann mit meinem Kind zusammen in eine andere Wohnung zu ziehen. Mein Arbeitgeber gibt mir bis in 2 Wochen Bescheid ob ich das Pensum erhöhen kann oder nicht. Falls nicht finde ich etwas Anderes. Blöd ist, daß unsere Tochter dann die Schule wechseln muss, da ich hier im Dorf keine bezahlbare Wohnung finde. Er will, dass wir ausziehen, da ich mich ja trennen will.

    Aktuell ist es so, dass mein Mann versucht nicht zu trinken, das aber immer noch ohne Selbsthilfegruppe und ohne psychologische Unterstützung. Er hat es bis auf Samstag durchgehalten. Gestern und heute wieder nichts getrunken. Ich weiss ich sollte nochmals einen Anlauf für die Trennung nehmen aber mir fehlt die Kraft und jegliche Hoffnung. Ich habe das Gefühl, dass ich einfach nicht raus komme. Ich ziehe mich so gut es geht zurück, habe keine Lust mit jemandem zu reden der mich immer nur vertröstet... Ich war so nah dran. Vielleicht sollte ich mal autogenes Training versuchen. Ich habe gehört, dass man sich da mit Glaubenssätzen selber helfen kann. Hat jemand damit Erfahrung? Wenn ich nur immer nicht an ihn denken würde; zb wie geht es ihm dabei wenn ich gehe...

    Sorry langer Text. Vielen Dank fürs Zuhören..

    Denn wenn das wirklich Dein Ziel wäre, Harmonie und wenig Streit und Zorn in Dein Leben zu bringen, wärst Du schon vor langer Zeit gegangen. Oder was hat Dich abgehalten?

    Ich glaube, dass mich Angst abhält. Ich habe Angst vor seiner Reaktion. Ein guter Greund sagte mir mal. Dein Mann ist sehr gemütlich und fröhlich. Doch wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt, dann ist nicht mehr zu spaßen.

    Solange Du in Dir glaubst, dass Du nur argumentativ stark genug sein musst um ihn zu erreichen, hast Du eine Art Kontrolle – aber das ist leider eine Illusion.

    • Er muss doch seine Situation begreifen!!
    • Er muss doch verstehen, dass ich ihn verlasse weil er ein Problem hat?
    • Er kann doch nicht mir die Schuld geben ohne seinen Anteil zu sehen



    Es ist mein Bedürfnis nach Harmonie und meine grosse Angst vor Streitereien. Ich mach nur das was von mir erwartet wird. Ja keinen Zorn aufkommen lassen. Daran muss ich arbeiten.

    Ich danke dir wirdwerden für diese sehr nteressante Sichtweise. Ich habe den Text mehrmals durchgelesen!

    Ich hoffe ich mach das jetzt richtig mit dem Zitieren.

    Die Gedankengänge sind bereits da und es geht in eine bestimmte Richtung. Der Zug rollt schon, jetzt fährst Du mit Deiner persönlichen Geschwindigkeit diese Strecke.

    2 Schritte vor und einer zurück ist übrigens auch Fortschritt.

    Es geht vom Kopf her nicht mehr in die alte Situation, und darauf kannst Du erst mal stolz sein finde ich.

    Herzlichen Dank Whitewolf... ich fühle mich wie eine Versagerin. Aber du hast recht: 2 Schritte vor und einer zurück sind auch ein Fortschritt. Ich schreibe mir das fest hinter die Ohren..

    Das kommt mir sehr bekannt vor… Als ob man mit Kind so einfach sein Zuhause verlassen würde. Als ob da nicht etwas sehr gravierendes sein müsste! Aber am besten: versuchen auf Durchzug zu schalten und deine Tochter und dich im Fokus zu haben. Was hilft euch? Wie könnt ihr sicher leben und vor allem deine Tochter gesund aufwachsen? Das sollte die Priorität sein.

    Danke Franzi fürs teilen. Ich bin so durcheinander. Ich schaffe es nicht ihm Konter zu geben. Unglaublich. Ich fahre übers Wochenende für 3 Tage mit einer Freundin und unseren Töchtern weg. Ich hoffe ich kann da wieder Kraft tanken.

    Ich darf diese Schuldzuweisungen nicht mehr annehmen...