Beiträge von NovaSol

    Guten morgen ☀️,

    Danke für die Glückwünsche. Heute früh erstmal nur ganz kurz: mir geht’s prima. Bin heute wieder im Büro und heute Nachmittag fahre ich noch bei meiner Kollegin vorbei, um sie in den Ruhestand zu verabschieden. Nach meinem Abgang gestern liegt hier noch ein kleines Geschenk für sie 😅.
    10 Tage…und es kommt mir viel länger vor. Die Tage sind irgendwie ausgedehnter und schärfer abgegrenzt. Sie laufen nicht mehr ineinander. Schönes Gefühl.

    Habt alle einen tollen Tag

    Das sie selbst etwas getrunken haben war für mich wenig problematisch. Die Welt dreht sich ja nicht nur um mich. Ich war aber vom Überredungsversuch und der -sicherlich nur übermütig gemeinten- körperlichen Unterstreichen ihres Wunsches etwas überrumpelt. Da ist aber nun für mich auch ein Haken dran. Ich kann mein Umfeld nicht bis in den letzten Winkel kontrollieren, ich kann nur alles dafür tun, um richtig zu reagieren, wenn das Leben mit harten Bandagen kämpft. Ich bin jetzt weder sauer auf die beiden Damen noch ängstlich. Das wird nicht das letzte Mal sein, dass ich die richtige Entscheidung treffen muss. Ich werde aber weiterhin situativen die Bühne verlassen, wenn ich auch nur den leisesten Verdacht habe, dass mir eine Situation zu entgleiten droht. Also kurz: Schreckmoment veratmet, zufrieden mit dem Ausgang und Hausaufgaben habe ich mir auch aufgegeben.

    Danke für eure Gedanken und Blickwinkel. Im Augenblick fühle ich mich gut aufgestellt. Sollte ich feststellen, dass die Hilfe, die ich schon habe, nicht ausreichen sollte, nehme hole ich das Thema Therapie aber sofort wieder auf den Plan. Nächste Woche bin ich das erste mal in einer Selbsthilfegruppe vor Ort. Ich bin ein bisschen aufgeregt. Hatte zuerst etwas Angst, dass ich vielleicht jemanden treffen könnte, den ich kenne. Aber wenn dem so wäre…wir hätten wohl dann beide das gleiche Problem und es gäbe nichts zu schämen. Heute im Büro gab es eine -für mich- kritische Situation. Eine Kollegin wurde in den Ruhestand verabschiedet. Ich wurde zu den Feierlichkeiten eingeladen, habe sie aber bereits gestern darüber informiert, dass ich zu der Feier nicht komme, aber sie später nochmal allein aufsuche, um sie nochmal zu drücken und eine Kleinigkeit zu überreichen. Ich habe mich aus der Feierstunde absichtlich abgemeldet, da zu solchen Anlässen auch Sekt angeboten wird. Nun so weit so gut.
    Ich saß also an meinem Schreibtisch und plötzlich klopfte es. Zwei Kolleginnen kamen schon sichtlich angeschossen rein, beide ein Glas Sekt in der Hand, ein leeres hatten sie auch dabei und eine geöffnete Flasche. „Du trinkst jetzt mit, keine Widerrede!“ Ich sagte, nein und das ich nicht möchte. Eine der beiden kam zu mir, griff mich am Arm und wollte mich von meinem Stuhl hochziehen und da wurde ich dann sehr deutlich. Deutlicher, als ich es beabsichtigt habe. Ich glaube ich habe sogar die Stimme erhoben, als ich sagte, dass in meiner Welt „Nein!“ ein vollständiger Satz ist.
    Sie schauten jedenfalls beide sehr erschrocken und trollten sich dann aber. Die Flasche und das Glas ließen sie allerdings stehen. Habe den Hörer abgehoben, meinen Chef angerufen und ihm gesagt, dass ich den Rest des Tages von zu Hause arbeite. Schnell den Mantel und die Tasche genommen und bin gegangen. Ich habe nicht mal meinen PC ausgemacht und erst als ich mich zuhause aus dem Homeoffice zurückmelden wollte bemerkt, dass ich losgerannt bin wie ein Friseur. Mannomann das war wirklich keine schöne Situation. Ich hoffe ich kann beim nächsten mal, wenn ich in eine solche Situation gerate, etwas besonnener reagieren und freundlich bleiben.

    Ich habe jetzt Mittagspause und nutze mal die Zeit, um meine Gedanken etwas zu ordnen. Gestern bei meinem Arztbesuch kam nochmal das Thema Therapie auf den Tisch.
    Letzte Woche Montag hätte ich sofort zugestimmt, heute bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob ich das will (wäre nachrangig) und brauche.
    Alles was ich jetzt schreibe ist NUR meine Sicht der Dinge und mir ist klar, dass jeder andere Bewältigungsstrategien für sich verfolgt.
    Ich bin eine Frau, die wenig damit anfangen kann, wenn aktuelle Umstände versucht werden mit einem Herumkramen in der Vergangenheit aufzulösen. Platt gesagt, es ist mir egal, warum jetzt ein Loch im Reifen ist. Ob’s nun eine Scherbe, eine Schraube oder materialermüdung war ist egal. Im Ergebnis ist der Reifen nun platt. Würde aber eine Therapie nicht genau diesen Ansatz verfolgen? Schauen, warum ich jetzt „einen platten“ habe? Das Lesen in dieser Gruppe hilft mir unheimlich, weil ich hier eher den Rat rausziehen kann, zukünftig lieber diese und nicht jene Strecke zu fahren, da bekanntermaßen viele Nägel auf der Strecke liegen, die ich eigentlich genommen hätte. Und es wird mir geraten Flickzeug bei der Hand zu haben oder mal ein Stückchen zu schieben, wenn die Kräfte schwinden. Nun traue ich mir aber nicht über den Weg…ist das meine suchtstimme, die mich von einer Aufarbeitung distanzieren will, um mich dann wieder anzuspringen? Ich bin mit einem schwerst alkoholabhängigen Vater aufgewachsen, der starb, als ich 14 war. Er hatte diverse Entgiftungen, Rehamaßnahmen, lang- und kurzzeittherapien. Am Ende hat es ihn keinen Schritt weitergebracht zu wissen, woher seine Alkoholabhängigkeit kommt. Ich habe nun einfach Sorge, dass da in meinem Unterbewusstsein eine Schlammlawine losgetreten wird. Irgendetwas, was mir den Eindruck vermittelt, dass es ja klar ist, dass ich so geworden bin und es vollkommen gerechtfertigt ist, dass ich gesoffen habe. 9 Tage sind ein Anfang und ich will und werde auch alles tun, was nötig ist, um weiter meinen abstinenten Weg zu gehen. Ich kann mir nur grad nicht vorstellen, dass es mir hilft, wenn ein Therapeut mein ganzes Leben vor sich ausgebreitet sehen will.

    Guten Morgen,

    Heute starte ich in Tag 9 ☀️. Ich hatte gestern einen ganz tollen Abend mit meinem liebsten. Wir haben vor einigen Wochen ein Gartenhaus aufbauen lassen und es fertig eingerichtet (ist ist echt schön geworden) da saßen wir dann bis kurz vor Mitternacht, haben Schach gespielt und rumgeblödelt. Er mit Cola ich mit tee und ein Glas Wein hätte dieses Erlebnis nicht einen deut schöner machen können. Langsam lichtet sich dieses wattegefühl in meinem Kopf, das habe ich schon daran gemerkt, dass ich eine Partie Schach für mich entscheiden konnte 🤗. Bei meiner Ärztin gestern wurde ich nochmal gründlich untersucht. Mein Blutdruck war normal und sie sagte am kommenden Freitag sei die Entgiftung abgeschlossen. Morgen telefonieren wir nochmal und am Freitag gehe ich nochmal in die Sprechstunde.
    Mir geht seit heute Morgen ein Gedanke durch den Kopf, den ich später noch mit euch teilen möchte. Jetzt muss ich erstmal los und etwas tun für mein Geld. Habt alle einen tollen Tag

    Oh Gott ja…der Walk of Shame zum glascontainer. Das immerwieder nachkaufen der exakt gleichen Weine, damit das verschwinden aus dem weinregal nicht auffällt. Mein Partner trinkt ja keinen Alkohol, trotzdem hatte ich Angst, dass er feststellt, wie schnell sich das Regal leert. Ihm wäre es vermutlich gar nicht aufgefallen, welche Sorte da jetzt genau lag aber in meinem Kopf herrschte blanke Panik, wenn ich an einem Wochenende zwischen Freitag und Sonntag (wenn er nicht da war) 5 Flaschen getrunken hatte und nun natürlich eine Lücke klaffte. Ich bin durch etliche Supermärkte gezogen, um genau diesen Wein wieder nachzulegen. Absurd. Einfach nur absurd.

    Diese Bedenken kann ich absolut nachvollziehen. Ich frage mich auch inzwischen oft, warum es auf einmal „geht“ warum jetzt? Was ist jetzt anders, als die anderen Male, als ich mir morgens versprochen habe Abends nicht zu trinken? Ich wünschte, ich könnte diesen Grund greifen, um ihn festzuhalten. Ich werde mir das Privileg auch im geschlossenen Bereich schreiben zu dürfen noch verdienen 💪🏻

    Mein Termin lief hervorragend und ich bin so zufrieden mit mir. Ich war konzentriert, 100% präsent und hab das Ding eingetütet 💪🏻. Während des Termins habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, dass der Kunde sich beeilen soll, damit ich endlich gehen und was trinken kann. Es war wirklich befreiend, sich nur mit dem zu befassen, was jetzt grade passiert und nicht schon gedanklich auf dem Heimweg zu sein, zu überlegen, zu welchem Supermarkt ich fahre, um mir meinen Suff zu besorgen, dabei natürlich nochmal gedanklich durchgehen, bei welchem Supermarkt ich die letzten Male war, damit niemand etwas falsches (ja, es ist genau das, wonach es aussieht) denkt. Jetzt geht es auf direktem Weg nach Hause. Es besteht keine Gefahr, ich habe Geld und ec Karte heute morgen aus meinem Portemonnaie genommen und zuhause gelassen. Im Homeoffice wird noch ein bisschen nachgearbeitet und dann habe ich heute wieder einen Termin mit meiner Hausärztin.

    Der neue Tag ist da und hat gleich noch ein paar Erkenntnisse mitgebracht. Zum einen: egal wer aus meinem Umfeld jetzt was und in welchem Umfang weiß, jeder einzelne ist noch da. Ob sie das ganze Ausmaß kennen oder nicht ist für mich vollkommen irrelevant, denn es wird sich nicht wiederholen. Also hat mein Kopf gestern viel heißer gekocht, als mein Verstand heute Morgen gegessen hat.
    Heute Morgen hatte ich 7:50 einen Termin und noch vor einigen Wochen, hätte ich mich hundeelend dort hinschleppen müssen. Heute bin ich gut ausgeruht dort hin. Ich musste ein kleines Stück zu Fuß gehen und es hat geregnet, also hatte ich meinen Schirm dabei. Wie sehr ich das Geräusch von prasselndem Regen liebe, ist mir erst heute wieder bewusst geworden. Grade solche Kleinigkeiten hat der Alkohol mir weggefiltert und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es mir aufgefallen ist, wie schön ich mal gefunden hab und immernoch finde.
    Heute Mittag habe ich einen wichtigen Kundentermin. Normalerweise finden solche Termine in Restaurants statt. Ich habe meinen Kunden gebeten zu mir ins Büro zu kommen. Fürs Mittagessen ist trotzdem gesorgt, denn ich habe eine Bestellung bei dem Restaurant in der Straße aufgegeben, wo sonst das Geschäftsessen stattgefunden hätte. Sicher ist sicher.
    Habt alle einen schönen Tag

    Da habe ich einen kleinen, faltbaren Text von meiner realen SHG. Da geht es genau darum und um die 24 Stunden (heute).

    Den hat da praktisch jeder. Wahrscheinlich weltweit. Wenn ich es google kommt es gleich als einer der ersten Treffer.

    Gerade gesehen. Es ist das HEUTE-Kärtchen.

    Das untermauert meinen Verdacht noch. Es beschleicht mich das Gefühl, dass mein Opa mir so durch die Blume gesagt hat, dass er weiß was los ist, ohne es auszusprechen. Habs grad auch gegoogelt. Fand diese Sicht auf die Dinge erstmal nur schön, als er es sagte. Die Bedeutung in diesem Kontext trifft mich aber grad wie ein Vorschlaghammer. Ich denke er weiß es…Boden tu dich auf.

    Oh ja das kenne ich auch noch. Nur anhand von Verpackungen und Resten wusste ich überhaupt, was es zu essen gegeben hat. Die Zeit mit meinem Opa war sehr schön. Heute sollte es nur um ihn gehen. Es gab aber eine Situation, die mich daran zweifeln lässt, ob ich wirklich so unentdeckt getrunken habe, wie ich dachte. Ich möchte heute noch nicht darüber sprechen, weil ich mich sehr schäme. Mein Opa ist großartig, er hat meine Hand gestreichelt und sagte „gestern, heute, morgen“.
    Beim Absetzen hat meine Tante ihn am Gartentor erwartet. Sie fragte, ob ich denn nicht wenigsten für eine halbe Stunde mit reinkommen will. Ich habe freundlich aber bestimmt abgelehnt und habe ihnen eine schöne Feier gewünscht. Während ich das sagte, habe ich mich schon wieder ins Auto gesetzt, so das meine Körpersprache die Diskussion direkt beendet haben dürfte.

    Heute vor einer Woche war ich vollkommen gestresst. Ich wusste, dass mein Partner in einer halben Stunde nach Hause kommt und war noch deutlich betrunken. Das ich eine Fahne hatte, war mir klar. Um diese zu erklären, habe ich mir ein Glas Wein eingeschenkt und es mir in die Küche gestellt. Während ich versucht habe Abendessen zu kochen. Nur so konnte ich erklären, dass ich nach Wein rieche. Ich habe gemerkt, dass meine Zunge noch sehr schwer war und ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Er würde natürlich mit mir sprechen wollen, mir vom Wochenende mit seinen Kids erzählen und ich wollte einfach nur ins Bett oder ungestört weitertrinken, bis die Lichter ausgehen.
    Heute -nur 7 Tage später- sitze ich auf dem Sofa, das Essen ist im Ofen, ich habe eine Tasse Tee auf dem Tisch. Ich habe mich hübsch gemacht und freue mich darauf ihn gleich begrüßen zu können, ohne den Kuss möglichst kurz zu halten oder bei der Umarmung die Luft anzuhalten. Ich freue mich, seinem Bericht vom kurzen Kinderwochenende aufmerksam zu folgen, mich mit ihm auszutauschen. Mit klarem Kopf. Die Gliederschmerzen und das Kopfweh von heute Morgen sind verschwunden, ich habe auf meinen Körper gehört und es nach dem Frühstück mit meinem Opa ruhig angehen lassen. 7 Tage…das ist seit 10 Jahren die längste Zeit ohne Alkohol. Unglaublich.
    Ich weiß, dass lebenslange Abstinenz der einzige Weg für mich ist und auch, dass 7 Tage weit weg von stabil sind aber sie sind ein Anfang. Und ich liebe diesen Anfang schon so sehr, dass ich alles tue, was nötig ist, um Tag um Tag auf diese Perlenkette zu fädeln.
    Das es nicht einfach ist, habe ich heute beim Vorbereiten des Abendessens gespürt. Essen kochen und Wein trinken waren immer eine untrennbare Einheit und ich hatte in dieser Situation wieder kurz den Gedanken von „Hach, schade. Das war immer so kultiviert“ völlig absurd. Ich weiß nicht, was daran kultiviert ist, wenn man binnen kürzester Zeit 1 Flasche Wein kippt. Aber so falsch ist mein Kopf verdrahtet. Es wird Zeit und Durchhaltevermögen erfordern, um die Synapsen neu zu verbinden.
    Ich könnte euch erzählen, dass mir die Sonne aus dem popo scheint und ich keinen Gedanken an mein altes Leben verschwende. Aber es würde mich keinen Meter voran bringen.

    Danke für eure Gedanken. Ich habe mir hier und da ein paar Punkte rausgegriffen und sie mir hinter die Ohren geschrieben.
    Heute morgen geht’s mir nicht so gut. Ich habe Kopf- und Gliederschmerzen. Gestern war vielleicht insgesamt ein bisschen zu viel. Ich habe es irgendwie so genossen…dieses energiegeladene Gefühl und wollte den gestrigen Tag auskosten. Das war insgesamt vermutlich zu viel. Ich muss einsehen, dass Maß halten ein wichtiges lernfeld für mich ist.
    Bin wirklich froh, dass ich das Fest heute nicht „hinter mich“ bringen muss. Ich richte jetzt das Frühstück fürs Geburtstagskind. 9 Uhr hole ich meinen Opa ab, um 11 fahre ich ihn zurück und dann schwinge ich mich in die Hängematte im Garten. Lesen, Wasser trinken, ausruhen!

    PS: Ich werde meinen Opa auch nicht hineinbegleiten, sondern am Gartentor „abgeben“. Falls schon die ersten Gäste da sind, möchte ich mich nicht der Diskussion aussetzen, warum ich denn nicht ganz kurz mit reinkomme. Also wird das eine ganz kurze Nummer. Opi abladen und auf direktem Weg nach Hause.

    Ich muss mein Bewusstsein noch deutlich schärfen. Als ich den Plan entwickelte, nach dem kajakfahren noch auf den Flohmarkt zu gehen, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, dass ich mich da in Gefahr begebe. Ich wollte einfach durch die stände bummeln und hatte nicht bedacht, dass da auch alkoholische Getränke ausgeschenkt werden.
    Das hat mir aber auf der anderen Seite gezeigt, dass ich die richtige Entscheidung bezüglich der Feier morgen getroffen habe. Auch wenn es kein besäufnis, sondern der Geburtstag eines älteren Herren ist, der selten bis gar nicht trinkt…Ich bin noch nicht soweit. Auf einen Flohmarkt geht’s auch nicht ums saufen und trotzdem stand ich plötzlich da wie Max in der Sonne.