Huhu,
ich melde mich hier zu diesem Thema auch mal zu Wort.
Vor drei Jahren fingen bei mir ziemlich starke Depressionen an. Ich hatte keine direkten Angstzustände, aber ein total beklemmendes Gefühl. Ich war ständig traurig, nur noch am weinen, wollte nicht mehr wirklich leben usw. Und das ein paar Wochen vor unserer Hochzeit. Wir hatten damals schlimmen Streit mit meinen SChwiegereltern (der auch heute nocha nhält) und ich dachte, es rühre daher. Ausschlaggebend mag das wohl auch wirklich gewesen sein. Jedenfalls schleppte ich mich ein paar Wochen so damit durch die Gegend. Als ich an Heiligabend dann völlig zusammenbrach und an dem Abend lieber gestorben wäre, als fröhliche Weihnachten zu feiern, war es ganz vorbei. Ich hab mich dann irgendwann mal im Internet über "Depressionen" informiert. Ich dachte immer, ich wäre noch zu jung für Depris (ich war damals 33). Meine Symptome stimmten völlig überein, mit dem was ich da so las und ich ging zum Arzt, wurde vom Hausarzt dann direkt zum Psychologen überwiesen und als ich dem dann sagte, was mich so bewegt und wie es mir geht und dass ich halt ständig überlege mim Auto irgendwo gegen zu fahren, verschrieb er mir direkt Antidepressiva, schrieb mich krank und verordnete mir eine Therapie. Als ich die Therapie begann erzählte ich halt, was so in letzter Zeit alles passiert ist und dass es mir so schlecht geht und und und!!! Jedenfalls kam es irgendwann dazu, dass ich einen Fragebogen daheim ausfüllen sollte, die Fragen reichten zurück bis in die Kindheit und ich war entsetzt über das was ich da hinschrieb. Irgendwie machte es klick in meinem Kopf. Ich sah die Flaschen aufm Tisch, ich sah meine besoffene Mutter, die abends mit Vater stritt und schrie und dann einfach mim Taxi wegfuhr. Und irgendwie vertieften wir das dann in den Sitzungen und je mehr da Klarheit kam, um so besser ging es mir. Je mehr ich mich öffnete und je mehr ich Vertrauen zu mir selbst hatte und mich immer aus der Co-Abhängigkeit löste um so mehr konnte ich endlich mal für mich da sein.
Klar hatte ich auch noch ganz andere Probleme, aber dass da irgendwie schon immer was falsch gelaufen ist war wohl doch ganz tiefsitzend. Was der Auslöser letztendlich war für meine Depris, die fast von heute von morgen losgingen waren eigentlich Drogen! Ich habe unter Drogeneinfluss eine Angstattacke bekommen, hatte plötzlich ein Licht gesehen und wusste, wenn ich jetzt die Augen zumache, dann sterbe ich. Nach längerer Zeit wollte ich es dann nochmal wissen und schwuppdiewupp, nochmal das gleiche. Also hab ich seitdem die Finger davon gelassen. Ich weiss, ich wäre da auch total gefährdet in eine Sucht zu verfallen. Zu loslösend war der Einfluss der Drogen. Ein schönes schwebendes Gefühl, alles andere loslassen zu können und nur ich selbst zu sein. Ein Dank der Angst!!! So schlimm es sich anhört, hätte ich keien Angstattacke bekommen, wär ich wohl heut noch dabei!
Na ja, jetzt hab ich so viel geschrieben und euch total zugetextet und ich hoffe, ihr blickt da überhaupt durch.
Momentan gehe ich jedenfalls mit meiner Mutter normal, aber distanziert um. Ich melde mich nicht bei ihr. Wenn sie anruft, dann ist das eh das übliche blabla-schlecht-Wetter-Gespräch, nix über das ich mich a ufregen könnte. Wenn ich weiss, sie ist allein und trinkt, geh ich nicht ans Telefon und fertig.
LG Tanja