Beiträge von Falk7

    Hallo,

    bevor ich hier einen eigenen Thread eröffne zu einem Familienproblem,-........kennt jemand hier einen Thread, oder ist jemand von Euch selbst Betroffene/-r zum Thema: "Tochter ist alkoholabhängig und Mutter sucht Hilfe", bzw. "Eltern suchen Hife für ihr abhängiges Kind."?

    Die Tochter ist meine Schwester.

    Die Bitte ist vielleicht ein bisschen seltsam, aber habe hier bei den Co´s schon sehr viel hilfreiches gelesen was meine eigene Einstellung zu meiner Schwester etc betrifft, aber noch nichts was ich vielleicht mal meiner Mutter zeigen kann, und da liegt vieles im "Argen".

    Wäre dankbar für Eure Hilfe.

    LG vom Falk

    Hallo Sylvia,

    dem was Blizzard schrieb kann ich mich nur anschließen, trotzdem kann es nicht schaden ins KH zu fahren. Erzähl dem Arzt dort aber vor allem auch Deine Schmerzsymptomatik. Und wichtig(!): erzähl ihm, dass Du (anscheinend ständig ) Paracetamol gegen Deine Nieren- und Knochenschmerzen nimmst.

    Wenn Du sie hast, nimm noch die Packung Schlaftabletten mit die Du vorher von Deinem Doc verschrieben und eingenommen hattest. Und wenn es so war, dann sag Ihm auch, dass Du diese parallel zum Alkoholgenuss genommen hattest, wann und wielange.

    Drücke Dir die Daumen, jetzt bewegt sich was, und nach dem ersten Schritt macht man den 2ten. schon leichter. :wink:

    Lieben Gruß vom Falk

    Hi Sylvia,

    ist es richtig, dass Du bereits seit dem 23.05.07 keinen Alkohol mehr trinkst , also seit 14 Tagen? Oder hat Du nur reduziert?

    Wieviel, was und wann hast Du denn vorher getrunken?

    Hast Du die Schlaftabletten, die Dir Dein Arzt verschrieb parallel zum Alkohol genommen? Ebenso die Paracetamol?

    Wieviel und seit wann nimmst Du Paracetamol?

    Ließ Dir bitte auch mal den Beipackzettel von Paracetamol durch, insbesondere bei Eigenmedikation und bei Daueranwendung!

    Du schriebst:

    Zitat

    Nun habe ich schon seit Jahren einen Arzt, der auch schon seit Jahren von meinem Alkoholproblem nichts wissen will. Immer wieder würgt er mich ab und meint bestimmend, entweder das kriege ich in Griff oder gar nichts mehr. Er meint auch, das heute kein Alkohol-Kranker- Mensch, von Seiten der Versicherung Unterstützung erfährt. Seit zwei Jahren habe ich von diesem Arzt Schlaftabletten (nicht abhängig machende, so seine Worte), gegen den Alkohol bekommen. Damit ich mit Hilfe der Tabletten, vielleicht ohne Alkohol, in einen Tagesrytmus komme. Doch dies soll keine Ausrede oder Verschiebung von Schuld sein, ich verlangte nach einnahmen dieser Tabletten immer mehr nach Ahlkohol.

    Die anderen haben ja schon was dazu gesagt.

    Mal ganz vorsichtig gefragt :wink:
    Meinst Du nicht auch, wenn Du Dir Dein Geschriebenes durchliest, dass Du Dir wirklich mal eine alternative 2te Meinung auch bei einem anderen Arzt holen könntest? :wink:

    Liebe Grüße von Falk

    Hi Mandy,

    herzlichen Glückwunsch zu Deinem 11. Tag ohne Alkohol. Das ist doch erst mal das wichtigste! Für mich (auch gerade erst in der 6ten Woche) war es der größte Schritt.

    Da sich für mich kürzlich auch erst die Frage danach stellte, aber nicht ganz so brisant wie bei Dir, schreib ich Dir was dazu

    Hier im Forum hatte ich vor ~ 3 Wochen einen Thread eröffnet mit der Frage : "Wie und wem erzähle ich es". Dabei kam im Endeffekt heraus, dass wenn, dann meistens frisch trockene Probleme mit dem Outing haben damit, insbesondere mit der Bezeichnung "Alkoholiker" . (ich auch!).
    Ich habe meiner Mutter erzählt, dass ich nie wieder Alkohol trinken werde, weil ich gemerkt hätte , dass ich ein Problem damit habe" so in etwa.
    Das Wort "Alkoholismus und Alkoholiker" habe ich dabei gemieden (bis heute, aber vielleicht ändere ich das noch, wer weiß), auf jeden Fall hat sie es verstanden und findet es gut.

    Habe die Idee, dass Deine Eltern vielleicht überhaupt nicht mit der Schublade "Alkoholiker umgehen können. Das was Du oben schreibst, was Du Dir nach Deinem ersten Outing hast anhören müssen, geht genau in diese Richtung. Daher vielleicht eine alternative
    Anderseits müssen sie Dich doch auch ganz schön lieb haben, da sie Dich ja anscheinend nach Ihren Mittel unterstützen, dass machen nicht alle Eltern.
    Leider bringt das immer "eine ein bisschen fortgeführte Kind - Eltern Beziehung" mit sich und ist natürlich eine Abhängigkeit, die auch von Eltern in entsprechender Weise "betont" und meist unbewusst auch missbraucht wird.

    Hier vielleicht eine Möglichkeit, ohne Deine Outing in Frage zu stellen, so wie ich es vielleicht an Deiner Stelle machen würde:

    Ich weiß nicht zu wem Du ein besseres Verhältnis hast, ob zu Deiner Ma oder Deinem Pa.

    Bitte um-, bzw. suche ein Gespräch mit demjenigen deiner Eltern unter 4 Augen zu dem Du bei einem Problem, das Du hast, die elterliche "Hilfs-Eitelkeit" packen kannst.

    Damit meine ich das allzu menschliche Gefühl, jemandem aus einer "besseren Position", bzw. einer "übergeordneten Stellung" heraus gerne Hilfe zukommen zu lassen, wenn sich ein Hilfesuchender unterordnend bittend, bzw. fragend an Ihn wendet.
    In der Regel ist das immer eine gute Position, da es in der Regel eine Hilfe ist die vom Gebenden leicht zu geben ist, bzw. die gerne gegeben wird, weil es ja die eigene "Wichtigkeit" und "Stellung" positiv betont.
    Wichtig wäre dabei, dass Du wirklich dann sogar das "4 Augen Gespräch" auch betonst, denn es steigert nochmals eine übergeordnete Vertrauensposition desjenigen Elternteils , den Du bittest. (Auch Eltern konkurrieren immer ein bisschen, um das Vertrauen Ihrer Kinder und sind ein wenig stolz in diesem Moment).
    Wenn Du dann noch sagst, „erzähle es bitte erstmal nicht dem,der Pa/Ma, dann geht Dein „Eltern-Gesprächspartner“ eine „Art Vertrauensvertrag“ mit Dir ein. Der Dich wahrscheinlich egal wie das Gespräch ausgeht, zunächst vor weitergehenden Folgen schützt, und andererseits bei negativem Gesprächsverlauf, auch dem „Eltern-Gesprächspartner“, dem Du Dich anvertraust, danach die Zeit gibt nochmals darüber nachzudenken und „Dampf“ abzubauen.

    Was und wie Du es dann angehst weist Du selber bestimmt am besten. Aber ob Du das Kind bei seinem Namen nennst oder es inhaltlich beschreibst in der Art wie ich es bei meiner Ma gemacht habe ist nach meiner Meinung dann nur noch zweitrangig und ist vorerst beides eine Lösung.

    Nur dass Du es Ihnen beibringen musst, dass Du keinen Alkohol mehr trinken willst und darfst, das ist glaube ich schon wichtig. Und schließlich ist es ja generell keine schlechte Eigenschaft „keinen Alkohol zu trinken!“

    Das ist wie gesagt nur eine ziemlich weit ausformulierte Idee von mir. Ist keine Eins zu Eins Gebrauchsanleitung oder Ratschlag, aber vielleicht eröffnet es Dir ja eine Möglichkeit für eine Lösung Deiner Frage.

    Lieben Gruß vom Falk

    Hi alle,

    Micha Du schriebst:

    Zitat


    Ich gehe einfach davon aus, dass ich umso stabiler trocken werde, je offener ich damit in der Lage bin umzugehen. Und umgekehrt. Mehr Offenheit bedeutet in diesem Sinne mehr Sicherheit.

    Wieso versteht mich eigentlich keiner??????? :cry:

    Genau das meine ich doch auch!!!

    Ich kann aber nicht so offen damit umgehen, wie ich gerne würde, weil das einzig existente Wort für meine Krankheit nicht meine Krankheit sondern die übelsten nach außen sichtbaren sozialen Folgen beschreibt und als Schimpfwort verwendet wird! (siehe Sprachlexika)
    Deswegen wird teilweise so rumgeeiert und das ist halt mit ein Grund dafür, dass niemand gerne darüber spricht! Längst fällige und wenns halt "nur ein Krankheit wäre, berits längst duchgeführte Gesoräche beim Arzt unter Freunden etc. finden zu spät oder aus Scham gar nicht statt. Wieoft lese ich hier in den Wer ist wer Threads " Ich schäme mich so!"

    Leute die eigentlich schon längst Alkohoholiker im Sinne von krank sind , identifizieren sich nicht mit der Krankheit!............ Denn : Ganz grob gesagt, die haben ja nur verlauste Penner und soweit bin ich ja lange nicht und da komm ich ja nie hin, vorher kann ich ja .... etc.

    Micha Du schriebst:

    Zitat

    nehmen wir an, ich wäre Motorradfahrer. Und Motorradfahrer hätten den klischeehaften Ruf zu rasen wie die Blöden. Und ich wollte mich damit nicht identifizieren.
    So würde ich nicht versuchen einen neuen Begriff für's Motorradfahren zu kreieren, sondern nicht rasen.

    Micha, sorry aber Dein Beispiel hinkt extrem........ :wink:

    Wenn Motoradfahrer nämlich den Ruf und das Klischee hätten wie folgt:

    - gescheiterte Existenz
    - Schwäche
    - Penner
    - unter der Brücke leben
    - obdachlos
    - besoffennes Schwein
    - heruntegekommes Ausshen, Wohnung etc
    - soziale Unterschicht
    - nicht zurechnungsfähig
    - gesellschaftlich nicht verwertbar und ausgegrenzt
    - besoffen sein
    - zu viel Alkohol trinken
    - süchtig/abhängig sein
    - Krankheit
    - schlimme Krankheit
    - heimtückische Krankheit
    - trink Du erst mal einen
    - ganz unten
    - nicht ernstgenommen werden
    - nicht funktionieren
    - selber schuld
    - könnte den "normalen" und den erfolgreichen Menschen nie passieren
    - Schmutz, Dreck
    - Unsauberkeit
    - sozialer Abstieg
    - Säufer
    - Schluckspecht
    - Schnappsdrossel

    sorry Micha , würdest Du dann feriwillig bekennen Motorad zu fahren? :roll:

    Karsten Du schriebst:

    Zitat

    Den persönlichen Tiefpunkt kann man meiner Meinung nach nicht vorverlegen.
    Durch Aufklärung und Tatsachenberichte, wo der eigene Alkoholkonsum hinführen kann, kann man den persönlichen Tiefpunkt aber eher hervorrufen, weil man dann den anderen glaubt, wo man selbst hinkommt, wenn man so weiter macht.

    Karsten , das glaube ich nicht, Denn:
    Momentan sieht es doch so aus das die Leute außerhalb dieses Forums , die oft nur die exsessieven Spitzen mancher Schicksale kennen , so wie ich bevor ich hierher kam, nichts, bzw. so gut wie nichts von der langen Krankheit die davor liegt wissen!
    So wie ich vorher sagt doch jeder, dass er so weit ja noch lange nicht ist. Er ist der Meinung er sei nicht krank. Die Trinkpausen ohne Delir und mit dem Wissen dass man in 3 Tage ja wieder loslegen kann werden doch von einem selber und von der Gesellschaft gemeinhin als Beweis gesehen, dass Alkoholismus nicht das ist was bereits im Kopf stattfindet, sonder dass Alkoholissmus sich erst in massiven körperlichen Entzugserscheinungen und sozialem Ausstieg offenbart.

    Genauso habe ich doch auch gedacht. Das erste mal morgens Zittern: "na und was solls trink ich heute halt mal nichts, war ja auch gestern abend wirklich zu viel und bin ja auch erst um 4 in´s Bett!" Über Blackouts werden Späße gemacht. Über eindeutige Anzeichen wird gelacht und gemeinscahftlich gegrinst und sogar auf die Schulter gekoplft:" Na Junge , Mensch hast Du gestern vielleicht nen Stiefel gezogen!." "Man muss mit dem Anfangen mit dem man aufgehört hat", der Kluge freundschaftliche Rat von mallorkinischen Kegelreisenden, Skatrunden, etc. die sich dann schulterklopfend und grölend Anerkennung zollen. Definitiv nicht wissen was sie selber tun , wo sie sind und was sie da forcieren, wird dann schon mal morgens ein Korn gekippt.

    Doch Karsten der persönliche Tiefstpunkt in Bezug auf diese Krankheit lässt sich nicht nur vorverlegen er lässt sich durch Aufklärung auch verhindern. Wenn die Aufklärung jedoch vorwiegend aus den Spitzen der möglichen Folgen besteht, Du mit dem erhobenen Zeigefinger kommst und sagst : Schau mal da kannst Du enden, erreichst Du nur das Gegenteil. Nähmlich die Verfehmung der gesamten Krankheit.

    Du musst die Leute da abholen , wo sie stehen!!! 

    Du kannst sie nicht da abholen, wo Du meinst wo sie bald stehen würden wenn sie jetzt nicht mitkommen! Das versteht keiner. Das hättest Du doch auch vorher nicht verstanden! Das ist viel zu weit weg und abstrakt für diese , und kaum vorstellbar, dass sie da mal landen könnten.

    Ich weis doch erst heute, woher meine Depressionen kamen, die waren so schlimm das ich eigentlich jeden Tag sterben und nicht mehr aufwachen wollte. Ich Idiot habe meine Depressionen mit dem Auslöser bekämpft.

    Ich schreibe das hier doch nicht zum Spass, oder aus Selbstdarstellung.

    Ich bin doch zeitlich noch ganz nah an der bis vor kurzem völlig unaufgeklärten Sichtweise, wie ich es selber vorher gesehen habe. Und eines der ersten positiven Gefühle war gepart mit einer ziemlichen Wut, nicht schon längst vorher gewusst zu haben, was ich heute weiß und, dass ich nicht viel früher schon die Reisleine gezogen habe!

    Dem Kind einen anderen Namen zu geben ändert am Kind nichts und soll auch nicht wie oben schon mal geschrieben, beschönigen oder verharmlosen.
    Aber ganz drastisch auf den Punkt gebracht:
    Ein Kind das "Abschaum " heißt würde hier wohl jeder umbenennen.

    Und auch das nochmal: Um mich zu einer Krankheit positiv zu bekennen und bekennen zu können, braucht niemand eine zusätzliche Selbstgeißelung, die schreckt nur vor dem Bekennen ab.

    Liebe Grüße an alle einen schönen und trockenen morgigen Tag und gut´s Nächtle wünscht Falk

    hallo Maria und alls,

    ja maria sehe ich genauso und kann Dir nur noch mal beipflichten.

    Ich habe ein wenig weiter drüber nachgedacht über die entstehung des Begriffstreits zu Alkoholiker dabei viel mir folgendes und ich glaube wichtiges noch ein, denn:

    Ich glaube erst in den 80er Jahren wurde per Gesetz bestimmt, dass Alkoholismus eine Krankheit ist!

    Vorher war es eben „nur“ ein Oberbegriff für all das was sich der Durchschnittsbürger so alles an Negativem dafür hat einfallen lassen und was er selbst so mal offen auf der Straße gesehen hat und was ihm so beigebracht wurde. Alkoholiker waren halt im wesentlichen „Penner“.

    Einen Penner, der bis dahin nur ein sozial gescheitertes „Subjekt“ war, plötzlich per Gesetz zum „Kranken“ zu befördern ………….ist und war wohl nur schwer in die Köpfe zu bekommen!

    Und wenn ich mich an meine spätere Jugend erinnere. Ich glaube mit Alkoholismus, habe ich selbst tatsächlich damals nur Penner in Verbindung gebracht.

    Diesbezüglich nachfolgend etwas zu Karstens Erläuterung, weil ich glaube, dass da auch eine Art Knackpunkt und auch ein neuer Ansatzpunkt in der jetzigen Diskussion liegt!
    Karstens Erklärung hakte bei mir sofort, schon alleine wegen der Dramatik der Situation und seines letzten Zustandes als nasser Alkoholiker. Habe aber zuerst ein wenig darüber nachdenken müssen, denn andererseits hat er ja für sich Recht!........ aber nicht für mich!

    Karsten Du schriebst:

    Ich kann für mich sagen, dass ich ein verkommenes Objekt war, das mit vollgepisster Hose in einem Haufen Dreck gelegen habe, nur weil mir alles egal war. Ich wollte nur Alkohol. Ich entsprach völlig dem Klischee, wie sich die Gesellschaft einen Alkoholiker vorstellt.
    Heute sage ich ganz offen, dass ich trockener Alkoholiker bin. Ich weiß auch, dass viele Menschen das Wort "trocken" nicht hören und das Wort "Alkoholiker" als "Säufer" interpretieren.

    Ich halte das oben von Dir geschriebene für ziemlich mutig! Aber, Ich halte es genauso für normalerweise nicht notwendig und auch gar nicht wünschenswert, dieses so explizit zu formulieren und mitzuteilen.

    Hier in der Diskussion war es für mich absolut wichtig!

    Es ist im Grunde ein Grund dafür weswegen es hier einerseits unterschiedliche Sichtweisen gibt, und ist andererseits natürlich auch mitursächlich dafür, dass es derart viele, dem Begriff Alkoholismus zugeordnete, negative Attribute gibt, die in der gesellschaftlichen Interpretation weit vor der Interpretation des Begriffes Alkoholismus als Krankheit liegen.

    Es ist für mich völlig unmöglich mich mit einem Satz wie

    dass ich ein verkommenes Objekt war, das mit vollgepisster Hose in einem Haufen Dreck gelegen habe

    zu identifizieren. Es trifft auf mich nicht zu und ich möchte definitiv nicht, dass jemand auch nur annähernd mich und meine Krankheit so sieht, mich und mein Umfeld, meine Familie mit einem solchen Bild in Verbindung bringt. Aber selbst wenn es so wäre, wenn ich diesen Tiefstpunkt so oder anders gehabt hätte, wäre es weder ein wünschenswerter noch helfender Zustand für mich, dass es eben jeder weiß. Nicht jede mich prägende und beeinflussende „Leiche im Keller“ muss ich im Sarg offen hinter mir durch die Straßen ziehen. Das macht auch psychologisch keinen Sinn! Und würde mir mit Sicherheit auch kein Psycholge so raten.

    Dass ich meinen eigenen persönlichen Tiefstpunkt nicht vergessen darf ist mir für mich klar. Aber er wird doch nicht dadurch präsenter für mich, wenn diesen und seine Begleitumstände jeder andere auch noch kennt und ich alle anderen möglichen Tiefstpunkte dann auch noch auf mir vereine.

    Der ganz persönliche Tiefstpunkt und das ist meine junge Erfahrung, liegt bei jedem hier woanders. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Wurzel, nämlich die Krankheit „Alkoholismus“.
    Und nur weil der mögliche Verlauf mich gegebenenfalls zu vielen möglichen schlimmeren und schlimmsten Tiefstpunkten hätte bringen können, ist es doch kein Grund dafür, dass ich mich damit derart identifiziere, als ob ich diese alle erlebt und auf mich persönlich beziehen muss. Zumal persönliche Lebensumstände und soziales Umfeld oder einfach nur Glück und Pech , bzw. Schicksal hier bestimmte individuelle Grenzen ziehen.

    Ich entsprach völlig dem Klischee, wie sich die Gesellschaft einen Alkoholiker vorstellt.

    Das kann nicht wirklich richtig sein, denn es gibt auch jede Menge negative Interpretationen, denen Du nicht entsprachst, Dein Tiefstpunkt entsprach halt nur einem Tiefstpunkt der gesellschaftlich zu den besonders geächteten Tiefstpunkten der Krankheit entsprach.

    Somit bin ich momentan eigentlich nur in meiner Meinung bestärkt, dass die Wurzel dieser jetzigen Diskussion ein gesellschaftlich verwachsene Fehlbelegung der Begriffs Alkoholismus und Alkoholiker gibt.

    Ich muss mich zwar zu meiner Krankheit bekennen, aber nicht zu der Fehlbelegung eines Begriffes.

    Wenn ich damit in einer richtigen Richtung denke, dann wäre die einzig mögliche Lösung für das Dilemma entweder ein anderer Begriff für die Krankheit, oder eine massive Aufklärung und der Gesellschaft über die Krankheit.

    Damit wäre nicht nur uns als Alkoholikern geholfen, sondern ich bin auch davon überzeugt, dass viele „Tiefstpunkte“ weit nach vorne gelegt würden und viele erst gar nicht eintreten würden, wenn man über diese Krankheit mit jedem und mittels einem nur mit Krankheit belegtem Vokabular sprechen könnte, so ich wie es über einen Herzinfarkt machen könnte.

    So, ist nu wieder lang geworden. Freue mich über Eure Re´s

    LG vom Falk

    Hallo Maria, Rosamunde, Madin und natürlich auch alle anderen,

    generell habt ihr alle recht, tatsächlich wäre es ein Weg, wenn sich alle mal outen würden, aber ................ ich bin kein Vorreiter dafür und diejenigen die es zuerst machen brauchen ein dickes Fell und einen langen Atem. Anfangs sind schlechte Kritiken offen und hinterm Rücken vorprogrammiert.
    Die Vorreiter brauchen zudem die Gewissheit, dass sie nicht alleine da stehen.
    Das hier manchmal zitierte "Scheißegalgefühl", hauptsache ich komm damit klar, egal was die anderen denken, kann ich nicht bewusst teilen, schon alleine meinen Kids zuliebe nicht. Und zu sagen: "Na und, die müsse auch lernen zu kämpfen", kann ich noch weniger teilen, die müssen schon genug kämpfen. Und brauchen nicht noch für mich etwas auszufechten.

    Male mal eine ganz abstrakte Idee aus. Wenn sich die SHG´s, Foren und Verbände mal einig wären, dann könnte man vielleicht tatsächlich was ändern. Den eine geschlossene mehrheitlich vetretenen Bitte an die Politik kann nicht ignoriert werden. Und bei uns geht es noch nicht mal um Gesetze wie bei Schwulen/Lesben und beim §218.
    Gibt es eigentlich eine Art Dachverband der SHG´s und Verbände?

    Es geht eigentlich nur darum das Aufklärung betrieben wird, dass Alkoholissmus eine Krankheit ist und was diese Krankheit tatsächlich ist!

    So, muss nu mal ins Bette
    Gute Nacht Euch,
    wünscht Falk

    Lieber Spedi,

    Nur ganz kurz, ich sehe es anders.

    Und wenn Du dort gelesenes hier wiedergiebst, dann mach es nicht andersrum, als es dort geschrieben stand.

    Niemand aus dem anderen Forum hat micht angepflaumt oder mir Vorwürfe gemacht!

    Spedi wir müssen ja nicht wirklich Freunde werden, aber wir könnten doch zumindet versuchen korrekt miteinander umzugehen.

    Wenn ich in Deinem Ton, Unterstellungen und Behauptungen hier antworten würde, hätten wir wieder das was ich nicht und was wohl kaum einer will.

    Also ich belasse es dabei. Frieden !


    Lieber Karsten,

    Der letzte Beitrag war keine Antwort, sondern meine Empfindung und eine zur Diskusiion gestellte These die hier meinerseits in den Thread gehörte, da es das gleiche Thema ist. Hätte ich den Text unkenntlich oder Umformulieren sollen?

    Werde ab sofort aber auf Deine obige Bitte eingehen und keine meiner bereits geschriebenen Textpasagen und wenn inhaltlich notwendig komplett umtexten. Ebenso werde ich mit Textpassagen verfahren, die ich hier schreibe

    LG vom Falk

    Hi Lilly und auch Ihr anderen alle,

    ne ausgedruckt habe ich mir den Thread nicht, aber werde ich später ja auch so wiederfinden.
    Mache das jetzt schon teilweis, dass ich zwischenducrch mal in meine ersten Beiträge reingehe um mich selber mal reflektiern zu können.

    Habe übrigens eben in einem anderen Forum noch folgendes zum thema geschrieben:

    Ich gehe noch weiter:
    Wenn ich also sage, ich habe mit vielem was leider vorwiegend mit dem Begriff Alkoholiker vebunden wird, nichts zu tun, ich mich nicht damit identifizieren kann, habe daher das Gefühl, meinem Gegenüber immer entschuldigende Aufkärungsarbeit machen zu müssen, um nicht den falschen Stempel aufgedrückt zu bekommen, dann habe ich immer das Gefühl, dass ich bei Verwendung des Begriffs Alkoholiker, auch noch zusätzlich "Asche auf mein Haupt streue", die da gar nicht hingehört. Ich bin vorwiegend Opfer einer Krankheit und nicht vorwiegend Täter!

    Hier im FORUM unter Betroffenen kann ich die Begrifflichkeit "Ich bin Alkoholiker" ohne Probleme anwenden. Nicht weil ich hier ein "Schlechter unter Schlechten" bin, sondern weil ich hier ein "Kranker unter Kranken" bin.
    Außerhalb bin ich jedoch bei Verwendung genau dieses Begriffes "Alkoholiker" ein "schlechter Kranker unter vermeindlich Gesunden"

    Lieben Gruß an Euch, muss jetzt mal ein bisschen arbeiten bis später
    Falk

    Hallo Maria,

    also ich kann mir nicht vorstellen, meinem Sohn zu sagen, dass ich Alkoholiker bin! Ich kann, so wie ich es gesagt habe, nur sagen, dass ich nicht mehr trinke, etc.

    Gerade er weiss doch nur vom Hörensagen was Alkoholissmus bedeutet und das hat halt meiner Meinung nach wenig mit dem zun tun was es ist. Wäre ja klasse, wenn mein Sohn sich in der Klasse bei irgendwelchen "Neckereien" dagegen verteidigen müsste , dass man sagt "Dein Vater ist ein Säufer" etc.

    Nö danke, die eigentlich notwendige Aufklärungsarbeit und Sozialisierungsarbeit als "normale" Krankheit sollen bitte die Politiker machen. Nicht mein Sohn und ich auch nicht. Was ich dazu machen kann, ohne als Einzelkämpfer da zu stehen, mache ich gerne, aber als Betroffener und Co nicht in erster Reihe. Auf Nichtbetroffene und Kinder Nichtbetroffender zeigt man ja schließlich nicht mit dem Zeigefinger auf jemanden der für eine Sozialisierung der Krankheit und Enttabuisierung kämpft.

    Innerhalb des Schreibens über das Thema, wird mir auch das "Wie" , immer wichtiger als das "wem erzähle ich es."

    Würde das "wie" nicht, durch die nach meiner Meinung zu Recht kritisierten Belegung und Interpratation des Begriffs Alkoholismus von mir zur Frage werden, dann würde sich das "ob" und "wem" eigentlich von alleine auflösen.

    Warum hat den niemand Probleme damit von seiner Herzkrankheit, Herzinfarkt und Bypassoperation zu sprechen? (Sogar fast mit Stolz, wenn man es hinter sich hat).............obwohl daran jährlich in Deutschland mehr Menschen daran sterben als am Alkoholismus.

    Einfach nur weil diese Krankheit nicht derart mit Negativen Sozialbegriffen und Beschreibungen belegt ist.

    Man assoziert ja schließlich nicht dabei:

    - führte einen schlechten Lebenswandel
    - hat geraucht wie ein Schlot
    - unsportlich
    - hat gesoffen
    - Fastfoodfresser
    - Fettleibigkeit
    - selber schuld

    Hier wird ausschließlich, die Krankheit und deren häufige Tödlichkeit und Gefahr gesehen.

    Beispiel:
    Wenn vor 30 Jahren ein Kind Läuse gehabt hat, dann wurde darüber in der Regel extrem schlecht geredet. Alle Betroffenen warene es selber schuld, die waren halt dreckig und ungepflegt! "Geh weg, bei Dem/Der holst Du Dir Läuse!"

    Da es jede Menge Aufklärung hierzu besonders an Eltern und in Schulen und Medien gegeben hat, ist es heute ein Thema, dass nicht mehr derart totgeschwiegen wird und das angeblich immer nur die anderen betrifft. Die befallenen Kinder sind plötzlich Opfer und man kann darüber reden und frühzeitig bekämpfen und verhüten. Der Befall ist zwar noch immer nicht völlig enttabuisiert, aber wesentlich verbessert ind seiner Deutung.

    Liebe Grüße und einen schönen trockenen Tag wünscht Euch Falk

    Hi miteinander,

    Na Madin, du innaktiver Alkoholiker :wink: . Ja das hört sich viel viel besser an, leider auch ein bisschen kabarettistisch, kommt also momentan nicht in die engere Wahl! :wink:

    Vielleicht erinnert sich noch jemand von den LZTlern daran wie er das erste mal in Wort oder Schrift sich selbst oder jemand anderem eingestanden hat: ICH BIN ALKOHOLIKER. War das nicht auch bei Euch schwer?

    Ich habe es das erste mal gegenüber meinem Hausarzt vo ca. 6 Monaten gemacht und danach das erste mal in Schriftform hier im Forum vor 31 Tagen. Schreiben im Forum tue ich e häufig, und vor allem weil es hier auch eine ander Bedeutung hat! Hier wird tatsächlich die Krankheit damit bezeichnet. Im gesellschaftlichen Sprachgebrauch uist die Bedeutung leider eine andere.

    Ansonsten habe ich dieses Wort ALKOHOLIKER bis jetzt nur meinem trockenen Freund gegenüber und einem meiner Geschwister gegenüber als gesprochenes Wort verwendet, den anderen gegenüber umschrieben.

    Es das erste mal auf mich bezogen auszusprechen war für mich auf jeden Fall sehr schwer und ein ziemlicher Schritt.

    Spedi, das ich Alkoholiker bin, habe ich angeommen, so sehr wie ich es aus meiner heutiger Sicht kann, und weis das es wichtig für meinen Weg ist und, dass ich es nie in Frage stellen sollte.
    Ob und wie sich diese Sicht zukünftig verändert weis ich nicht.
    Gut, ich nehme an, dass sie sich weiter verändert , schon alleine , weil sich bis jetzt in der kurzen Zeit schon vieles an Sichtweisen , teilweise schon mehrfach überholt und geändert hat, was ich mir vor 4 Wochen nicht hätte vorstellen können.

    Momentan ist es für mich einfach kaum vorstellbar, dass ich dieses Wort mal nicht schlecht finde werde und es mir gegenüber Dritten unbetroffenen einfach von der Zunge oder aus der Feder läuft.

    Das hat leider überhaupt nichts mit der Krankheit Alkoholissmus zu tun, sondern eben nur mit allem was damit an "Schäbigkeiten" assoziativ verbunden wird und nur auf einzelne und auf die auch immer nur punktuell zutrifft.

    Schreibe mal einfach so ein par bildliche Assoziationen runter:

    - gescheiterte Existenz
    - Schwäche
    - Penner
    - unter der Brücke leben
    - obdachlos
    - besoffennes Schwein
    - heruntegekommes Ausshen, Wohnung etc
    - soziale Unterschicht
    - nicht zurechnungsfähig
    - gesellschaftlich nicht verwertbar und ausgegrenzt
    - besoffen sein
    - zu viel Alkohol trinken
    - süchtig/abhängig sein
    - Krankheit
    - schlimme Krankheit
    - heimtückische Krankheit
    - trink Du erst mal einen
    - ganz unten
    - nicht ernstgenommen werden
    - nicht funktionieren
    - selber schuld
    - könnte den "normalen" und den erfolgreichen Menschen nie passieren
    - Schmutz, Dreck
    - Unsauberkeit
    - sozialer Abstieg
    - Säufer
    - Schluckspecht
    - Schnappsdrossel

    Das Assozieren könnte jetzt noch weiter gehen und vor allem in Bezug der Ergänzung mit "nass", würden noch alle schlechten Assoziationen die mit "Nässe" persé zu tun haben noch dazu kommen.

    Diese gesellschaftliche Belegung des Oberbegriffs Alkoholiker ist einfach eintrainiert und anerzogen, insbesondere geprägt zu Zeiten, wo ich diesen Begriff nur auf andere Dritte außerhalb meines direkten persönlichen Umfeldes ohne Probleme angewendet habe. Dabei fällt mir gerade auf, dass ich andereseits auch bei einem nahen Freund , wenn wir über dessen "Alkoholkonsum " gesprochen haben, das Wort "Alkoholiker" auf ihn bewusst nie angewandt habe.

    Wäre ich zum Arzt gegangen, hätte diese Deutung und vielleicht den Namen der Krankheit nicht gekannt und hätte er mir gesagt sie sind Alkoholiker, so wie sie haben MS oder andere schwere Krankheiten ......... ich hätte weniger Probleme damit und andere vielleicht auch. Wenn das Wort Alkoholissmus vorwiegend mit der Begrifflichkeit einer Krankheit belegt wäre, wäre das hier keine Frage oder ein Problem(-chen) für mich. Es ist mir halt nicht egal was andere über mich denken, sie können wissen dass ich ein Problem mit Alkohol habe, eine Krankheit, aber gegen andere auf mich nicht zutreffende Assoziationen möchte ich mich nicht verteidigen.

    Ich denke wenn ich jetzt so über das gerade geschriebene reflektiere: Wenn es tatsächlich als Krankheit und über Aufklärung zunächst nur oder vorwiegend als Volkskrankheit gesehen würde, dann würde die Schwelle eines jeden bestimmt recht weit sinken, die Kranheit für sich zu erkennen, sich auseinanderzusetzen. Viel früher würde man sich hinterfragen und erkennen, dass man selber Betroffener ist und dagegen angehen, um das Stadium zu stoppen.

    Dass es an Aufklärung mangelt hat mir dratisch meine eigene Situation vor Augen geführt. Als ich hier das erste mal, und die ersten Tage im Forum war , und las unsd las und las! (und leider auch manchen Blödsinn geschrieben habe , aber es ist noch nie jemand schlau geboren worden und ich verzeih mir das jetzt mal! :wink: )

    So nu schon wieder einen der typisch langen Falk-Texte geschrieben. sorry..........

    Lieben Gruß an alle
    vom Falk

    Hallo miteinander,

    zunächst vielen Dank für Eure Antworten, hat mich schon ein bisschen weiter gebracht. Aber trotzdem bitte weiterschreiben von Euren eigenen Erfahrungen. :wink:.

    Mit meinem Sohn ist das so ein Ding. Da er vorher anscheinend tatsächlich nicht mitbekommen hat, dass ich in der Abhängigkeit hing, habe ich ihm auch nur so nebenbei mitgeteilt.
    Habe Ihm gesagt, dass ich zukünftig keinen Alkohol mehr trinke und, dass zu diesem Entschluss unter anderem ein Forum im Internet und durch dort erst erlangtes für mich völlig neues Wissen in Bezug auf Alkoholabhängigkeit und Gefährlichkeit von Alkohol geführt hat, weil ich selber den "Eindruck" hatte, dass ich zu viel getrunken hätte..........

    Nach all den Problemen die er momentan sowieso hat, und die definitiv nichts mit meiner Abhängigkeit zu tun haben, wollte ich ihm auch nicht mehr zumuten.

    Das Wort Alkoholiker, oder gar nasser , oder trockener Alkoholiker , ist wirkilch schlimm in Bezug auf einen selber auszusprechen.

    Man hat doch auch das Wort Putzfrau, vor ein par Jahren durch Raumpflegerin erstzt. Letzteres finde ich wesentlich besser und beschreibt es genauso.
    Wieso können wir "Alkis", (schon wieder so ein Wort, dass den Penner unter der Brücke pauschalisiert), eigentlich kein neues Wort dafür finden. Erstens ist Alkoholiker für Außenstehende sowieso nicht richtig- und mit dem tatsächlichen Inhalt belegt und zweitens derzeit gesellschaftlich so positiv belegt wie "Ich habe Sackratten, Mundfäule oder Fußpilz?"
    Sorry für die derbe Verdeutlichung aber ancheinend haben ja viele wie ich auch ein Problem damit.

    Auch das Worte nass, ist extrem schlecht belegt, insbesondere nass, da assozieiert man gleich sowas wie "nasser Sack" "nasser Typ" mit. Akut wäre da eigentlich viel treffender! Man sagt ja auch akute Hepatitis.

    Und akuter Alkoholiker hört sich besser an als nasser Alkoholiker.

    Eine verbal andere Definition, würde es vielleicht auch vielen Menschen einfacher machen sich dazu zu bekennen. Dadurch würde ja die Krankheit nicht verharmlost, aber vielleicht mit einer sachlicheren und nicht derart emotionalen Bedeutung belegt.

    Lieben Gruß
    von Falk

    Hallo zusammen,

    huete ist mein 30ter Tag ohne Alkohol.

    Habe leider am Wochenende den Themenchat verpasst :(

    Thema war :
    Wie offen gehe ich mit meiner Alkoholkrankheit um ?
    Wem sollte / muß ? ich davon erzählen oder verschweige ich es besser ? Erzähl ich es meinen Kindern, wenn sie noch "klein" sind ?

    Da ich noch recht frisch ohne Alkohol lebe, beschäftigt mich das Thema gerade aktuell.

    Momentan wissen nur meine Familie, und 2 Freunde, sowie neue trockene Freunde davon. Anderen im Sportverein und im übrigen und weiteren Freundeskreis, habe ich nur auf Nachfrage, warum ich nichts trinken würde, geantwortet.
    Habe dann umschreibend erklärt, dass ich mich entschieden hätte gar nichts mehr zu trinken, da ich für mein eigenes Empfinden und das meines Hausaztes die letzten Jahre zu viel getrunken hätte. Es kamen im Wesentlichen keine weiteren Nachfragen und die Reaktionen darauf waren meistens sehr positiv, nie negativ.

    Mein Sohn kam vorgestern zu mir und wollte unbedingt an den PC, wo ich gerade im Forum beschäftigt war. Und er sagte: Na toll, jetzt trinkst Du nichts mehr und bist jetzt nach nem Forum süchtig! :oops:

    Also fände es schön, wenn Ihr mir was von Euren eigenen Erfahrungen erzählt.

    Lieben Gruß an alle die mich lesen,

    vom Falk

    Hi Sigal,

    na das ist ja anscheinend doch etwas komplexer und geht weiter als es Dein erster Beitrag vermuten ließ und vielleicht doch in der Richtung Co-Abhängikeit.

    Aber mein "Latein" ist da zuende, da ich damit nicht wirklich die richtigen Erfahrungen besitze.

    Aber Dir wird bestimmt schnell jemand mit den entsprechenden Erfahrungen antworten.

    Lieben Gruß vom Falk

    Hi Sigial,

    das Du hier nach Rat fragst finde ich gut!
    Bin selber Betroffener und erst seit 1 Monat auf meinem trockenen weg ohne Alkohol.

    Wenn Du hier ein bisschen liest, dann wirst Du sehen wie gefährlich, heimtückisch und kompliziert diese Krankheit Alkoholissmus, wie stark die Sucht eines Alkoholikers ist und welche Folgen sie hat und haben kann.

    Wenn es wirklich Eur Freund ist , dann solltet Ihr an einem Abend wo er bei Euch ist wirklich definitiv nichts trinken . oder würdest Du in Anwesenheit eines
    lungenkranken Freundes Zigarre rauchen. Letzteres ist in der Regel nicht so gefährlich wie das trinken in enger direkter Gegenwart eines Alkoholikers.

    Es kann Euch als Nichtalkoholiker doch nicht so schwer fallen.

    Natürlich könnt Ihr nichts für dessen Krankheit, aber so wie Du schreibst ließt sich so ein bisschen wie: "Was hab ich damit zu tun ist er doch selber schuld!"

    Wäre es ein so großer Verzicht und ist es eine so große Lebensqualität , größer als Eure Freundschaft?

    Das andere Bekannte ihm die Freundschaft kündigen wollen, getan haben und Euch dazu raten, finde ich ehrlich gesagt schäbig. Es sei denn er belästigt sie und Euch. Helfen könnt Ihr ihm nicht, das muss er wohl selber entscheiden und machen.

    Aber wie wollt Ihr von einem Alkoholiker verlangen nichts mehr zu trinken, wenn Ihr es selber nicht wollt und vielleicht nicht schafft oder darüber sogar eine Freundschaft in Frage stellt, alleine über die Frage ob ihr in seiner Gegenwart trinken dürft oder nich?

    Hoffe Du bekommst das Geschrieben jetzt nicht in den falschen Hals. Es ist eine ehrliche Antwort von der Sichtweise eines Betroffenen. Und wie gesagt, finde es gut, dass Du den Weg hierhin gefunden hast , um diese Frage zu stellen, auch wenn meine Antwort vielleicht nicht der gewünschte Freispruch, oder eine Art Bewilligung zum Trinken in Gegenwart eines Alkoholikers ist.

    Lieben Gruß an Euch und lasst Euren Freund nicht fallen, es sei denn ihr geratet in eine Art Co-Abhängigkiet, da sind die Probleme allerdings andere, als die Frage, ob ihr in seiner Gegenwart trinken könnt.

    Gruß vom Falk

    Hi Maxie,

    natürlich kann ich nicht in Dich reinschauen. Sonst würde ich für jeden Konzern die maßgeblichen Verhandlungen führen. :wink: Alkso zum eigenen entzaubern:
    Man muss doch nur ein bisschen zwischen deinen Zeile lesen. Es gibt einerseits das was mitgeteilt wird. Und andereseits, wenn man dann ein bisschen hinterfragt weswegen es mitgeteilt wurde, hat man 3 mal mehr Infos, als nur die Mitteilungen.
    Ganz einfache und simple Sache, keine Hellseherei , aber auch nicht mit Anspruch auf Richtigkeit, denn es bleibt eine Vermutung (auch wenn sie manchmal naheliegt).

    Selbst erfüllende Prophezeihungen:

    ja entweder ist er keiner und Du projezierst es in Ihn hinein, oder er ist jetzt einer und Du sagst Dir jetzt , na also " Hab ich´s doch gewusst".

    Und Du benutzt das "Hab ich´s Doch gewusst!" jetzt als Begründung dafür das Du jetzt in Ihn verliebt bist, bzw. um Ihn in Deine Schublade für Partner reinzustecken und das dafür abgespeichert Programm laufen zu lassen.

    Du merkst gar nicht, dass Du Dich eigentlich schon vorher in Ihn verliebt hattest. Bevor Du das mit den abendlichen Bierchen wustest.

    Aber ließ den Absatz vielleicht noch mal langsam. Da steht noch mehr
    drin.

    Lieben Gruß vom Falk und hol Dir ma keinen Schnupfen :wink:

    Hi Maxie,

    zuvor nochmal zum Klienten - Beziehungsverhältnis.

    Sehe nichts, was Du da momentan falsch machst.

    In Bezug auf Deine berufsethische Einstellung und Deinem Umgang mit dieser Regel, bist Du keine Beziehung eingegangen, gibst anscheinend auch keine Zeichen und keinen Anlass dazu, und hast es auch nicht vor.

    Im Gegenteil hast Du die Problematik erkannt und stellst Dich hier dazu um eine Lösung zu finden.
    Und dass sich jemand, egal wo und in wen, verliebt, dass kann man niemandem zum Vorwurf machen.
    Bevor man es bemerkt ist es meist eh schon zu spät. Und Liebe im Vorfeld zu verhindern, dass sind schon ganz schöne Lebenskünstler, die das im Griff haben, weil halt eine ganze Menge Unterbewusstes da herein spielt. Viele, die vorher noch streng und mit "das könnte mir nie passieren " behaftet waren, hängen später plötzlich selber in einer Sitution wie "früher hätte ich immer gesagt, das kann mir nie passieren"! :wink:

    Auf Grund Deines letzten Beitrages, gibt es vielleicht auch eine ganz andere Möglichkeit in Deiner akuten Situation......... (Jedoch natürlich nicht in Bezug auf Dein generelles Problem)

    Meine Bobachtung, bzw. Gedanke der sich mir hierzu aufdrängte:

    In Bezug auf den Staus des Klienten und dein Wissen um die Alkoholkrankheit des Klienten schriebst Du folgende Passagen:

    Zitat

    Neee, das wußte ich eben nicht.

    Zitat

    Mein Klient wirkte von Anfang an absolut geordnet: Gut gekleidet, gepflegt, sozial integriert, schönes Auto, guter Job, intelligent etc.

    Zitat

    Nichts, gar nichts hat auf ein Alkoholproblem hingedeutet.

    Zitat

    Aber da ich meine eigene Achillesferse im Bezug auf Alkis kenne, habe ich, als ich gemerkt habe, daß ich mich zu meinem Klienten hingezogen fühle, solange gebohrt, bis ich rausbekommen habe, was Sache ist. Und siehe da: Er hat ein Alkoholproblem. Eindeutig.

    Was war zuerst da? Das Ei oder die Henne?


    Hast Du ihn nicht schon mehrere Wochen vorher, bevor Du dann wustest, dass er ein Alkoholproblem hat, anscheinend zumindest sympatisch und interesant gefunden?

    Deine bewusst oder unterbewusst durchgeführte Klassifizierung/Bewertung in Bezug auf dessen Kleidung, Gepflegtheit, Auto, sozialer Status und soziale Integration, Intelligenz, hat die nicht auch schon vorher stattgefunden?!

    Nach allem was ich über Dich zu wissen meine. Hast Du auf Grund Deines familiären Backroundes und Deiner Erziehung nicht nur eine ganz persönliche emotionale Affinität zu Schwächen und Schwachpunkten bei Partnern, sondern auch zu einem gewissen Status.

    Ich überzeichne mal: Dein Mann könnte nach außen hin gerne ein erfolgreicher Manager mit allem dazugehörenden Status sein, aber als Partner zuhause und in Eurer Zweisamkeit, sollte er genau das nicht mehr sein, lieber das Gegenteil. Eine manifestierte Schwäche ist dazu für Dich ein wichtiges Indiz, Baustein und Mittel.

    Jetzt sitzt Dir also dieser Klient gegenüber, der zunächst schon mal Deine erste Affinität zu einem Status und Persönlichkeit erfüllt.
    Das könnte schon mal interessant für Dich sein, auch wenn diese Interesse noch unterbewusst abläuft da noch der Katalysator fehlt, nämlich die Schwäche.

    Zitat

    Auch er war der Meinung, daß da nix ist, mit Alk-Problem. Mein Kollege war, ähnlich wie ich, sogar schwer begeistert von diesem soo netten, soo angenehmen, so kooperativem Klienten.

    Gab es nicht vielleicht einen unterbewussten Grund , dass Du Dich mit Deinen Kollegen, der dann die Urlaubsvertretung für Dich machte, nach Deinem Urlaub über eine möglichen Alkoholproblematik Deines Klienten austauschtest und auch über dessen positiven Eigenschaften

    These
    Diesmal war das Ei zuerst da und dann die Henne. Du hast Dich zu einem Mann eigentlich hingezogen gefühlt und hast daraus aus der Kenntnis und dem Schema "ich verliebe mich nur in Nasse Alkoholiker" nach dem Grund gesucht und: "PENG" gefunden. "Na also ha ich´s Doch vermutet!!!"

    Hättest Du aber nicht so danach gebohrt, wäre es vielleicht ertmalig eine Beziehung geworden, ohne dass Du den "Fetisch Alkoholabhängigkeit dazu bewusst eingesetzt hättest, denn vielleicht hättest Du Dein anscheinend schon vorher unterbewusstes " Verliebtsein auch so ins Bewustsein bekommen.

    Eine "Sich selbst erfüllende Prophezeihung":
    Und nun ist die Panik groß, denn Du weist es ist wieder Dein Schema.
    Dein "statisches" Schema, dass Du Dir selber vorgibst (3-5 Montae flirten, dann 4-5 Jahre Beziehung, dann Schluss und wieder von vorne) nach dem Motto, "war so......... wird wieder so". So funktioniertt das psychologische Schema "einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung". Diese sind Schamata.

    Sich selbst erfüllende Prophezeihungen sind ein bliebtes "Hausmittel" von Menschen , die generell, oder in Bezug auf bestimmte Themen und Situationen ein mangelndes Selbstbewustsein haben. Sie schützen sich so vor überraschender Enttäuschung und können dann wenigstens sagen : "Hab ich´s doch schon vorher gewusst."

    Der mögliche Übervater und die vorgelebte Mann-Frau-Beziehung Deiner Eltern hat nicht nur zu Status erzogen, zu funktionierenden Erfolgsschemata verholfen, die nach außen hin Stärke, Erfolg und Selbstbewusstsein zeigen und signalisieren. Es hat parallel vielleicht auch genau das Gegenteil hervorgerufen. Da gibt es die intime Ecke in einem, die nicht so ist wie man es lebt, die schwach ist und die mehr Fragen als Selbsbewustes Wissen hat. Der es an Selbsbewusstesein mangelt, die danach und nach einer Lösung sucht. So habe ich es bei mir erlebt.

    Da werden dann häufig pseudodiziplinäre Schemata angewandt und auch selber gestrickt. Anstelle dann manche Situationen auf sich zu kommen zu lassen und individuell neu zu behandeln, zu durchleben und zu erfahren, werden sie durch unterbewusste Ängste pseudodiszilpinär in eine Schublade geworden in der eine vermeintliche Lösung, ein Weg und eine prognostizierter Ausgang liegt.

    Hoffe das was ich hier geschrieben habe und was ich halt selber an mir so erfahren habe kann Dir ein wenig weiterhelfen.

    Frage. Was würde eigentlich passieren, wenn ein "nasser" Partner von Dir trocken wird?

    Lieben Gruß vom Falk und "lauf mal über Pfingsten ein bisschen barfuss im Regen" :wink:

    Hi Duke,

    sorry, dass ich Dir nicht sofort geantwortet habe.

    Du liest dich ja von mal zu mal besser. :wink: :D
    Zwar noch immer Traurigkeit durchblicken lassend und in einigen Sätzen fragend nach dem wie und wohin, aber so pauschal schon auf einem Weg mit der Situation der Trennung klar kommen zu wollen.

    Ja wir sind wohl ca. gleich alt, nur ich habe leider mehr Übung mit Trennungen. Und Du wirst gerade "ungeübt" und in´s kalte Wasser geworfen! Dass das generell eine Sch.......situation ist ist klar, aber ob das Leben damit "fast zu Ende ist" oder "jetzt neu vor Dir liegt", sind nun mal von Dir selbst beinflussbare Wahlmöglichkeiten, der Sichtweise, Einstellung und dem damit verbundenen Befinden und Verlauf dieser Situation. (Mein Gott wat´n Satz :wink: )

    Du schriebst:

    Zitat

    Ich bin nun seit etwas mehr als 6 Jahren Trocken und es ist ein tolles gefühl ...............

    Das ist doch schon mal das wichtigste für Dich, in der Vergangenheit und für Deine Zukunft!

    Eine Leistung, die Du doch wohl primär alleine mit Deinem Willen und Deiner Kraft geschafft hast, auf die ich total stolz wäre. Bei meinen nun mal gerade lächerlichen 4 Wochen ......... Ich muss noch über Berge rüber und Du bist schon über Gebirge gelaufen! Was ich mein ist. Blick darauf und sie Deine Kraft, nutze Deine Kraft aktiv. Es muss ja nicht der Motoradführerschein sein, es gibt andere neue Dinge zu entdecken. Habe mir gerade überlegt was ich dann wohl machen würde, lach jetzt nicht :wink: : Ich würde vielleicht einen Angelschein machen, das beschäftigt, ich lerne in den Vereinen neue Leute kennen, bin auch in der Natur kann Ergeitz entwickeln es wäre was neues. Habe das mal als Kind am Meer regelmäßig gemacht. Würde mir bestimmt wieder Spass machen und mich in Stunden beschäftigen, wo ich vielleicht sonst Gefahr liefe in´s Grübeln zu kommen.
    Und wenn Du zu nichts Lust hast : "Der Appetit kommt meistens beim Essen!" Also :wink:

    Du schriebst:

    Zitat

    .......habe wie das Finanzielle nach meinem Auszug aussieht kann ich froh sein wenn ich noch eine Warme Mahlzeit am Tag bekomme :evil:Das könnte mich Wahnsinnig werden lassen,50 Stunden in der Woche Arbeiten für einen Hungerlohn

    Ja das Teufelchen :evil: ist für mich in dosierter Form eine 10 mal bessere Gefühlsentscheidung als die Traurigkeit :cry: !!!

    Du kannst ruhig mal ein bischen Wut entwickeln, gegen Deine Situation und auch gegen Deine Frau. Nicht falsch verstehen, also nicht handgeriflich werden :lol:
    Nein was ich damit meine ist, das Trauer eine introvertierte, nach innen gerichtete und und eher verharrende und lähmende Emotion ist und Wut nach extrovertierter, nach außen gerichtet und eher eine aktive Emotion ist. Nicht Handeln oder Handeln?
    Ja das finde ich ist ein guter Ansatz........ vielleicht eine gesunde Mischung daraus.

    Noch in Bezug auf deine Kinder: Ich denke sie haben Dich lieber als gesunden Vater, als als leidenden und mitbekommen tu´n sie es so oder so. Also achte auf Dich zuerstmal.

    Zuletzt noch 2 schöne Sätze die für mich gute Ansätze enthalten:

    Sage nie man hat mir etwas genommen, sage immer ich habe es zurückgegeben. ( sinngemäß ein Philosoph aus dem 12 Jhd.)

    und

    Den Gedanken Alkohol immer zuende denken! ( ........... meint was war und was dann folgt mit Alkohol. Er wurde mir in der 2ten Woche meiner jungen Abstinenz von einem LTLler mit auf meinen Weg gegeben)

    So nun hoffe ich dass Du ein par ruhige Pfingsttage verbringen kannst und vielleicht unternimmst Du ja was. Was vielleicht gar nicht schlecht wäre, zumindest besser als zuhause Dich zwangsweise einer ständigen emotionalen Konfrontation auszusetzen.

    Schicke Dir noch mal nen virtuellen Koffer voller Kraft und Lebenslust. Schau nach vorne mach was. Pass auf Dich auf! Du stehst an erster Stelle.

    Lieben Gruß vom Falk


    Es sind die Feiertage, sieh zu