Hallo,
Es geht nicht um mich, sondern um einen guten Freund, der zeitlebens Alkoholiker war. Seit seiner Scheidung (wegen seines Alkoholproblems) hat er sich uns (meinem Mann und mir) enger angeschlossen, besucht uns häufig, macht seine Einkäufe mit uns etc..
Er hat immer wieder längere Abstinenzzeiten, auf die dann aber regelmäßig wieder Abstürze folgen (der letzte Absturz war ein Treppensturz mit Krankenhauseinlieferung , bei denen diverse Brüche im Gesicht behandelt werden mussten).
Mein Problem ist: wie gehe ich damit um? Mein Mann und ich sind keine Alkoholiker. Trotzdem trinken wir gern mal ein Glas Wein zum Abendessen, mein Mann auch schon mal 2-3, gern auch ein paar Bier nach der Arbeit, aber nicht regelmäßig und wirklich in Maßen. Im Grunde denken wir, wir können nicht unser Verhalten wegen der Sucht unseres Freundes so grundlegend ändern, zumal mein Mann sein Gläschen Wein durchaus als Steigerung der Lebensqualität empfindet ( ich weiß, in diesem Forum klingt es wahrscheinlich zynisch).
Jetzt habe ich ein großes Problem damit, unserem Freund dasselbe zu verwehren, wenn er bei uns ist. Wir haben natürlich über seine Sucht gesprochen, er bekennt sich als Alkoholiker, meint aber, er habe die Sache im Griff. Ich bin zwiegespalten, habe ein schlechtes Gewissen, wenn unser Freund bei uns trinkt, weil ich weiß, es geht dann zu Hause weiter. Andererseits ist er ein erwachsener Mensch, dem ich nicht sagen kann , was er zu tun und zu lassen hat. - Im übrigen geht es anderen Bekannten bei ihm ähnlich. Man ist ratlos.
Ich habe schon der Rat bekommen, am besten den Kontakt abzubrechen. das möchten wir aber nicht, wir mögen ihn.Gerade deshalb beschäftigt mich das Problem.
Liebe Grüße, sigial