Zitat von Andreas1970
Bis auf das Erstgespräch mit der Stationsärztin und der Sozialarbeiterin gab es bei uns keine weiteren Einzel- oder Gruppengespräche, wie sah das bei euch aus?
Das Therapieangebot war sehr rar und wenn man sich nicht selbst etwas Beschäftigung suchte, konnte es schon sehr langweilig werden (besonders an den Wochenenden).
Bei den Patienten die kennen gelernt habe, haben meiner Meinung nach nur ca. 25% die Entgiftung ernst genommen. Für den Rest wird wohl das zutreffen was Alexander schreibt.
Man kann sich diesen Leuten aber während der Therapie leider nicht entziehen (alleine durch die räumlichen Gegebenheiten) und darf sich durch sie nicht runter ziehen lassen.
Wichtig ist jetzt die Beantwortung der Frage, die dir Andi gestellt hat.
Bis bald Andreas
Moin Andreas,
nach der Entgiftung im "geschlossenen Vollzug" wurde ich wie oben geschrieben ins Freigehege delegiert und einer Gruppe zugewiesen.
Die Gruppen unterschieden sich nach "Härtegrad". Gruppe 1 und 2 in etwas gleiches Level (also die, die mal was hinter die Ohren brauchen und wo eine Chance besteht), Gruppe 3 waren die etwas schwereren Fälle und die Gruppe vier diejenigen, welche mal wieder ein paar Tage in der Klinik brauchten. Einer feierte angeblich seine 200. Entgiftung. An der Stelle gebe ich euch uneingeschränkt Recht, was die Ernsthaftigkeit anbetrifft. Ich würde den Prozentsatz auch bei ca. 20 Prozent sehen. Sätze wie "Wenn ich hier raus bin fahre ich erst mal zu Rewe, Korn kaufen" waren bei den 80 Prozent an der Tagesordnung.
Drei und vier hatten auch keinerlei Therapie oder Programm.
Da ich das Glück hatte, in der eins zu landen, sah es bei uns etwas anders aus. I.d.R. hatten wir werktags "Pflichtveranstaltungen" aller Art, welche mit freiwilligen Angeboten garniert wurden. Ich habe erst mal alles mitgenommen. Auch Sonntags (offene Gruppe von Ex-Alki´s und Patienten)
Wenn man reden wollte, war es sehr einfach , innerhalb kürzester Zeit (meist am selben Tag) noch einen Termin beim Therapheuten oder Arzt oder Sozialarbeiter zu bekommen.
Während meines Aufenthaltes habe ich dann auch Kontakt zur Suchtberatung aufgenommen, zwei Tage später um Ausgang ersucht und bin dort mal vorstellig gewurden. Die Anmeldung zum ersten Kurs erfolgte gleich vor Ort.
Ich habe mich für ein dreistufiges Programm entschieden. Es besteht aus "Motivation" (ca. bis 12/07), ambulanter Reha (bis ca. 06/08) und dann SGH auf Lebenszeit ;-))
Wenn Du noch mehr wissen möchtest, einfach melden.
Mal sehen , wie das alles so weiter geht.
henderson
Nachsatz: Sollte ich wieder unbeabsichtig humoristisch gewesen sein, bitte ich das zu entschuldigen. Hier geht es ja meist bierernst zu (darf man das sagen oder geht das gegen die Regeln? )