Beiträge von thomas73

    Sicher ist es richtig, dass es vor allem an der Grundpersönlichkeit hängt oder liegt, wie sich jemand im Suff verhält. Dennoch enthemmt Alk auch und gewisse aggressive Tendenzen gibt es bei jedem!

    Wenn ich von mir ausgehe, kann ich sagen, dass ich auch im Suff meiner Freundin gegenüber nicht körperlich aggressiv wurde. Verbal und psychisch sieht es da allerdings schon anders aus. Da konnte ich dann richtig vom Leder ziehen! Und ich bin im nüchternen Zustand nicht unbedingt jemand, der Streit sucht und andere zu beleidigen versucht. Erst recht nicht meine Freundin. Besoffen hab ich`s dennoch gemacht. Der Schritt in Richtung körperlicher Aggression ist dann nicht mehr weit. Zum Glück bin ich zumindest davor verschont geblieben, mich für Schläge oder dergleichen entschuldigen zu müssen....

    Hi Carimalina!

    Auch von mir ein herzliches Willkommen!

    Aus meiner Erfahrung kann man in einer LZT auch außer der Reihe Heimfahrten beantragen, wenn wichtige Probleme vor Ort zu klären sind. Allerdings nicht gleich in den ersten Wochen. Solche Einrichtung (wieder meine Erfahrung) verfügen darüber hinaus in aller Regel über Sozialarbeiter, welche dich bei der Klärung von Problemen, die während der Therapiezeit (verabschiede dich schon mal von dem Begriff Kur! LZT ist Arbeit, wenn man sie ernst nimmt und keine Erholung - zumindest nicht vordergründig) auftauchen. Von Arbeit wirst Du frei gestellt. Vorher zu kündigen hielte ich auch für falsch, einmal wegen der fehlenden Aussicht und zudem wegen des fehlenden Krankengeldes (du gilts als krankgeschrieben während der LZT).

    Bei der Mietzahlung hielft ein Dauerauftrag und für die Wohnung müsstest Du Dir jemanden suchen, der hin und wieder nach dem Rechten schaut...

    Ich denke, dass sich all diese Probleme lösen lassen, wenn man eine LZT machen will. Und ich kann die LZT nur empfehlen!!

    thomas

    Hi Brain!!

    Die Trennung zwischen körperlicher oder psychischer Sucht spielt bei der Frage wie stark oder weniger stark abhängig man ist eine eher untergeordnete Rolle. Die Entzugserscheinungen mögen voneinander differieren - am Ende bleibt für beide Formen der Abhängigkeit aber nur die Abstinenz als alleiniges Mittel die Krankheit "anzuhalten". Weder die körperliche noch die psychische Abhängigkeit sind heilbar!

    Körperliche Entzugserscheinungen kenne auch ich nicht, aber mir haben zwei Dinge vor Augen geführt, dass es keinen Sinn macht, das eine vom anderen zu trennen oder gar zu glauben, dass psychische Abhängigkeit weniger problematisch oder krankhaft wäre.

    Das erste war ein Vergleich meines Therapeuten mit Kokain! Kokain ist hoch giftig und hat ein extrem hohes Suchtpotential. Und es macht ausschließlich psychisch abhängig.

    Das zweite hab ich aus einer recht aufschlussreichen Doku über Alkoholsucht, in welcher das Rückfallpotential bei psychischer Abhängigkeit als erheblich höher eingeschätzt wurde, als bei der körperlichen.

    Falls also die Betonung deinerseits, dass du psychisch abhängig bist/warst(?) bereits einen Relativierungsversuch darstellt, um dir selbst vorzugaukeln, dass du zwar abhängig, aber nicht ganz soooooo abhängig bist (so kommt es mir vor, wenn ich Deine Vorstellung lese), dann muss ich Dir leider mitteilen, dass das nicht funktioniert..

    Und auch die pure Ablenkung (wie schon geschrieben wurde) dürfte auf Dauer nicht funktionieren. Du musst Dich mit Dir und deinem Seelenleben auseinandersetzen und Dir die Frage stellen, warum Dein Kopf immer wieder nach Alk geschrieben hat und zuweilen noch immer danach ruft..

    Hi Andreas!

    Ich denke jeder Alkoholiker, der es ernst meint, der an sich arbeitet und sich seiner Ohnmacht vor dem Alk (wenn er denn konsumiert wird) bewusst ist hat auch eine gewisse Angst oder Respekt vor dem Rückfall. Ich selbst mach mich zwar nicht verrückt, aber Respekt davor habe ich auch! Ich hab ja weiter vorn geschrieben, dass für mich dieses Thema Rückfall noch wie ein unbekanntes Etwas vorkommt, wie ein Teil der Krankheit, den ich noch nicht kenne. Nur es kann ja nicht darauf hinauslaufen, dass man einen Rückfall "produziert", um die eigene Krankheit besser kennen zu können... Von daher ist das alles noch reichlich verwirrend für mich. Manchmal, wenn auch äußerst selten, hab ich das Gefühl, es wäre besser, wenn ich schon mal einen gehabt hätte.. Nur sagt ja auch keiner, dass es überhaupt passieren muss.

    Oh je, das ist so ein Thema, das mir schnell einen wirren Kopf bereitet.

    Ich denke ist ist ganz gut ein Netzwerk von Menschen zu haben, die mit der Problematik zurechtkommen, bei denen man nicht das Gefühl haben muss vor Scham in den Boden versinken zu müssen und an die man sich wenden kann, auch dann, wenn`s "zuspät" ist.. Bei mir hat sich dieses Netzwerk durch Therapie, Nachsorge, Familie und ein/zwei Bekannte gebildet, ohne dass ich groß etwas dazu tun musste. Wie wichtig das ist, auf so etwas zurückgreifen zu können, ist mir erst in den letzten Tagen durch diesen Thread bewusst geworden..

    Ehrlich!

    Positiv denken ist die eine Seite. Ich kann mir denken, dass Du etwas finden wirst.

    Und wenn Du an die "schöne Trinkerzeit" zurückdenkst, dann überleg doch mal genau... Ich geh schwer davon aus, dass dir neben all den tollen Dingen, die Du so zahlreich aufgezählt hast, auch jede Menge Erinnerungen in den Sinn kommen, die so gar nicht angenehm waren. Blackout, regelmäßiger Kater, Fahne verstecken, peinliche Vorfälle, heimliches Trinken, Lügen, Verstecken und der gleichen mehr.. Mir geht es zumindest so!

    Und nein: ich bereue es nicht aufgehört zu haben!

    @ lobanshee: Ja, dass mit der Chance hab auch ich schon gehört, aber darauf soll es ja nicht hinauslaufen. Wir haben doch bereits unsere Chance. Wir sind immerhin trocken!
    Ich mach mich jetzt wegen eines möglichen (irgendwann in der Zukunft eventuell mal kommenden) Rückfalls auch nicht verrückt! Ich denke, dass brächte mich auch nicht weiter. Wir hatten einen in der LZT, der hatte solch einen Bammel davor rückfällig zu werden, hat immer wieder betont, dass das nicht passieren darf und hat am Ende so viel Druck aufgebaut, dass er dem nicht mehr standhalten konnte und wurde als erster der Gruppe rückfällig...

    Man (also auch ich :wink: ) geht ja davon aus, dass irgendetwas unvorhergesehenes passieren muss... Ich wünsche Dir, dass Du davor verschont bleibst!

    Besser hätt ich`s nicht sagen können:

    Zitat von lobanshee

    Danke Euch allen fürs Schreiben!

    Es sei denn, Du willst es! Es sei denn, Du erkennst, dass es im Zweifel noch ein paar Runden braucht, aber aus der Nummer entkommst Du nicht mehr. Es sei denn, Du möchtest wieder angstfrei leben, Du möchtest wieder Schlaf finden, Du möchtest nicht mehr Flaschen im Slalom umliegender Einkaufsmärkte oder Kioske nach Hause schleppen und diese ebenso im Slalom umliegender Flaschencontainer möglichst im Dunkeln entsorgen. Es sei denn, Du möchtest frei sein im Denken und Fühlen, Du möchtest morgens irgendwie doch gut aussehen, jedenfalls nicht nach mehreren Flaschen Alk, Du möchtest wenigstens keinen Alkoholgeschmack im Mund haben, Du möchtest keine Fahne mehr und Du möchtest wieder Selbstvertrauen haben.

    Lobanshee

    ...Und das alles geht nur, wenn Du (und ich) keinen Alkohol mehr trinkst! Nie wieder! Nothing!!!

    Und dann passiert es doch.... warum auch immer. Es gibt Dinge (Ereignisse) die man nicht vorhersehen kann. Wo alles Auf-sich-selbst-acht-geben - so wichtig das ist - nicht reicht... Nimm das und Deine Beschreibung der Krankheitseinsicht zusammen und ich denke, man kann zurecht von einem Rückfall sprechen und nicht von dem Ende einer Pause. Und dann bleibt die Frage, wie stark man ist, wie sehr die Krankheitseinsicht verinnerlicht wurde, wie sicher die Absicht zu einem selbstbestimmten Leben war und ist. Denn auch ein Rückfall ist kein endgültiges Urteil. Auch ein Rückfall kann rückgängig gemacht werden.

    All diese Fragen und Ausführungen treffen auf eine Trinkpause nicht zu!

    Da sagste was wahres!! Was man nicht alles angestellt hat, um sich den Alk zu verdienen. Manchmal kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln, wenn ich aus meiner heutigen Perspektive an diese Situationen zurückdenke. Diese ganze Energie, der kurzzeitige Verzicht, diese ungeheure Phantasie, diese Kraft -> alles nur, um die Situation dahingehend zu beeinflussen wieder trinken zu können, ohne dass es gleich wieder Ärger gibt.... Was hätte man mir dieser Energie und dem Einfallsreichtum nicht alles positives anstellen können??!! Und das zeigt ja, welchen Einfluss der Alk hat, und dieser Einfluss ist nach ein paar Tagen Trockenheit lang nicht überwunden..

    Sei vorsichtig! Gerade dann, wenn der Suchtteufel in seinen schönsten Verkleidungen und mit seinen tollsten Versprechen lockt. Zu mir kommt er nach wie vor, wenn auch nicht mehr so oft.

    Ich würde Dir vorschlagen, dass Du dich von einer Suchtberatung beraten lässt. die kennen sich da gut aus und können zumeist das ein oder andere zu den verschiedenen Therapieeinrichtungen sagen. Ich hatte zu meiner zwei drei Möglichkeiten und hab mich dann von meinem Gefühl leiten lassen und wurde auch nicht enttäuscht.

    Was die Entfernung angeht, muss die Therapiestätte sicher nicht am anderen Ende Deutschlands liegen, aber zu nah ist viell. auch nicht gut. Man soll sich ja während einer solchen Therapie mit sich selbst beschäftigen und da kann ein wenig Abstand nicht schaden.

    Guten Morgen Lobanshee!

    Mir geht es da so ähnlich, wie Dir. Ich hatte noch keinen Rückfall und kann über diesen Bereich der Krankheit nur spekulieren. Ohne sagen zu wollen, dass man einen Rückfall gehabt haben muss, um die Krankheit zu kennen (ich will ja keinen Rückfall!), hab ich aber immer das Gefühl, das mir ein Teil der Einsicht (oder wie auch immer man das bezeichnen will) fehlt. Das verwirrt mich zu weilen und macht auch Angst.

    Ist schon alles kompliziert!

    Was die Frage betrifft, verstehe ich das so ähnlich wie Tumi:

    Bei einer Trinkpause verzichtet man zwar auf Alkohol, allerdings nicht aus einer wirklichen Krankheitseinsicht heraus, sondern wegen vielerlei anderer Gründe (Führerschein, Beziehung, Beruf usw..). Sobald diese Gründe nicht mehr vorliegen, dürfte es schwierig sein weiterhin abstinent zu bleiben (warum auch, ist man doch nicht davon überzeugt Alki zu sein).

    Ich denke von einem Rückfall kann man tatsächlich nur dann reden, wenn man sich im Grunde darüber im klaren ist, dass man nicht kontrolliert trinken kann, weil man alkoholkrank ist. Wie Tumi schon sagte: Der Wille ist stark.....

    Zudem wurde mir mal gesagt, dass man auch nur dann von einem Rückfall sprechen kann, wenn man tatsächlich in alte Verhaltensmuster "zurück fällt". Aus welchem Grund auch immer zur Flasche gegriffen wird, bleibt die Einsicht erhalten, dass man schnellst möglich Hilfe braucht und sich dann auch diese Hilfe sucht, um vom Alk wieder wegzukommen, war es zwar eine schmerzliche Erfahrung, aber kein Rückfall.... Fällt man aber in die alten Erklärungsmuster zurück ("Ich schaff das auch allein", "so schlimm ist das doch alles nicht" usw.) kann man von einem Rückfall sprechen.

    Aber viell. ist das auch nur Haarspalterei. Da bin ich mir auch nicht so sicher.... :?

    Wirklich keine leichte Frage!

    Ich denke "trocken" ist nicht einfach ein Zustand, der sich nach einem gewissen Zeitraum automatisch einstellt. Vielmehr würde ich sagen, dass "trocken" einer Einstellung entspricht (oder einer Einsicht), die es mir erlaubt die Krankheit zu akzeptieren und einzusehen, dass diese Krankheit nur durch Abstinenz zum Stillstand gebracht werden kann. Die Einsicht, dass auch später einmal kontrolliertes Trinken nicht möglich ist.

    Ich will es an meinem Beispiel verdeutlichen. Als ich in die Entgiftung ging (erstmalig in meinem Leben etwas gegen dieses Problem getan habe), war ich zwar soweit einzusehen, dass ich ein Problem mit dem Alk habe, aber dass ich tatsächlich Alkoholiker bin und nie wieder etwas trinken darf (bzw. die Krankheit kontrolliertes Trinken nicht möglich macht), soweit war ich auch nach den zwei Wochen Entgiftung noch nicht. Ich hab zwar nicht getrunken, aber trocken (von meiner Einstellung her) war ich noch lange nicht.

    Die Einsicht, dass ich Alkoholiker bin, eine Krankheit in mir trage, die zwar zum Stillstand gebracht, aber nicht geheilt werden kann, kam erst einige Wochen später während der Langzeittherapie und hat sich in den letzten zwei Jahren langsam aber stetig verfestigt. Und ich denke, dass dieser Prozess bei jedem seine eigene Zeit braucht.

    Von daher denke ich auch nicht, dass die Aussage "ich bin trocken" automatisch überheblich macht. Ich kann für mich sagen, dass ich trocken bin, aber nicht geheilt!

    Hi Tumi!

    Ja, das mit dem heimlich trinken kenne ich und ich hab mich für ach so clever gehalten.. naja..

    Zu der "Ich bin geheilt-Problematik": Du hast hier sehr eindringlich Deinen Weg zurück in den Suff beschrieben, von daher kennst Du das ja alles. Aber ich weiß, wie verführerisch der "Ich-bin-geheilt-Teufel" sein kann! was mir in solchen Momenten hilft sind meine tagebücher aus der Entgiftung und der Langzeittherapie... Viell. hilft es Dir ja, wenn Du genau an diese Beschreibungen zurückdenkst, oder in dieses Forum schaust, was Du hier geschrieben hast. Welche Einsichten du hinterlassen hast, wenn Du mal wieder in die "Ich bin geheilt Pahse" kommst.

    Gruß Thomas

    Zunächst hab ich in Chrissis Thread mit der Aussage, dass ich über die zumeist positive Rückmeldung, seitens derjenigen, die ich mit der Sucht konfrontierte, überrascht war, auf einen Eintrag von ihr reagiert. Sie ist ja wohl nicht gaaanz so offen damit... Ich für meinen Teil lege da auch keinen Wert drauf, wie mein Umfeld reagiert. Das geht aber bei weitem nicht jeden so.. Und manch einem hat es schon geholfen von solchen positiven Erfahrungen zu hören. Die meisten (und mir ging es da am Anfang nicht anders) rechnen nicht damit, dass nach der Ansage "Übringens bin ich Alkoholkrank!" gar nicht so viel passiert, wie man sich im Vorfeld ausmalt..

    Die Sache mit dem "Mittelweg" bezog sich darauf, dass ich es zwar jedem sage, mit dem ich zu tun habe, ich aber trotzdem niemanden vorschreibe, ob er zu trinken hat (wenn ich dabei bin) oder nicht.

    Insofern betrifft es auch nicht Deinen Weg, sondern nur meinen!

    Das kann ich mal unterstreichen! Zwar erwarte ich nicht, dass andere auf Alkohol verzichten (bei einer Familienfeier zum Beispiel), auf der anderen Seite weiß aber auch jeder von meiner Alkoholkrankheit. Das hilft unangenehme Situationen oder bohrendes Nachfragen vermeiden. So ist es eben so, wie es ist und fertig! Es hat mich in diesem Zusammenhang übrigens sehr überrascht, wie wenig ablehnendes Verhalten diese Offenheit erzeugte. Die meisten Menschen kamen, wider Erwarten, ziemlich gut damit zurecht.

    Wie so oft, hat sich hier der Mittelweg als passend für mich herausgestellt. Aber wie ich (und Andi ja auch) schon sagte: das musst Du für Dich selbst herausfinden.

    Ich denke, dass muss jeder selbst entscheiden! Ich persönlich sehe es wie Chrissi: Ich möchte nicht, dass meinetwegen auf Alkohol verzichtet wird. Das war von Anfang an meine Einstellung dazu und das hat sich bis heute nicht geändert. Und ich komme wunderbar zurecht damit..

    Wenn es bei mir haarige Situationen gab, in denen der Alk mich lockte und ich stärker widerstehen musste, dann hatten die bisher noch nie etwas damit zu tun, dass andere getrunken haben und ich nicht. Der Suchtteufel meldet sich bei mir in ganz gewöhnlichen Situationen, und grad nicht in denjenigen, in denen ich sein Auftauchen erwarte.

    Aber wie gesagt: das muss jeder für sich selbst herausfinden. Nur was hat Chrissi davon, wenn sich alle an das Alkoholverbot halten und sie sich stundenlang unwohl fühlt??

    Ich würde das mal unterstreichen und sagen, dass Zufriedenheit nicht zuletzt eine Frage der Sichtweise ist. Man kann auch mit sehr wenig zufrieden sein! Es kommt immer darauf an, was man erwartet und was man sich abverlangt.

    Mir reicht es zu wissen, dass ich mein Leben einiger Maßen auf die Reihe bekommen habe, dass ich in einer verlässlichen Beziehung bin, eine Wohnung habe usw. Sehr viel mehr braucht es schon fast nicht mehr, um zufrieden sein zu können.

    Ich habe aufgehört tagtäglich das Hamsterrad zu drehen und kann im Gegensatz zu früher auch mit dem glücklich sein, was ich bisher erreicht habe. Das soll nicht heißen, dass es ab sofort nichts mehr zu erreichen gäbe, aber ich breche da nichts mehr über`s Knie oder will mit dem Kopf durch die Wand.

    Ich denke, dass wichtigste ist, dass man mit sich selbst zufrieden ist und nicht Äußerlichkeiten um sich scharrt. Und hinsichtlich der Selbstzufriedenheit, kann ich mich nicht beklagen!

    @ Andi: Nein, SHG habe ich keine. Bis Oktober letzten Jahres war ich in meiner Therapiegruppe im Sinne einer Nachsorge und das war bis dahin auch völlig ok. Im Moment fehlt es mir nicht sonderlich und es gibt ja auch noch dieses Forum.. :D

    Ich muss dazu sagen, dass ich mit meiner Freundin über die gesamte Problematik sprechen kann und das hilft ungemein. Sicher kann sie es nicht vollkommen nachvollziehen, was es heißt Alki zu sein und auch bei Begriffen wie "Saufdruck" kann sie nur in etwa erahnen, wie das ist. Was es so kompliziert macht... Und dennoch: Es hilft, wenn die Partnerin für solche Probleme offen ist, jeder Zeit bereit darüber zu sprechen und zu versuchen, zu verstehen, was da in mir passiert, wenn`s brennslich wird..

    Naja, warum wundere ich mich?

    Zunächst: Ich hab vor zwei Jahren meinen ersten Anlauf gemacht vom Alk wegzukommen und laufe immer noch und das ohne Unterbrechung. Während der Entgiftung, der Langzeittherapie und der Nachsorge hab ich einige Leidensgenossen kennengelernt, viele Rückschläge miterlebt usw. Und nun ziehe ausgerechnet ich das ohne Rückfall durch, wo ich mich nie für willensstark gehalten hab.. Ja, und das wundert mich.. Ich hab mich halt so selbst nicht eingeschätzt. Schon gleich gar nicht in Bezug auf Alkohol.
    Dazu kommt, dass es mir im Alltag so gar nicht schwer fällt auf das gewohnte Bier zu verzichten. Meist denk ich nicht mal dran. Mir ist klar, dass trotzdem Vorsicht angesagt ist. Aber so wunder ich mich halt.. :shock:

    Zur Trockenarbeit: ich denke viel mehr nach über mich, über die Dinge, die mir schwer fallen, über mein Leben halt. Das hab ich vor meiner Abstinenz tunlichst vermieden. Da hab ich unangenehme Sachen mehr oder weniger verdrängt (oder besser ertränkt..). Ich achte mehr auf mich, vor allem auf mein Innenleben. Wenn ich merke, dass mir die Dinge über den Kopf wachsen oder ich mich einfach unwohl fühle suche ich Rat oder nehm mir einen Tag Auszeit. Vor allem "Rat holen" - das war auch so eine Schwäche von mir. Das hab ich vor der Abstinenz auch nur gemacht, wenn es unbedingt nötig war und es fällt mir noch heute schwer (meist zumindest).

    Ja, was noch... Ich sag meiner Umgebung, wenn mir was nicht passt oder mich belastet (da musste sich auch der ein oder andere erst dran gewöhnen), natürlich ohne zum absoluten Egoisten zu werden.. Aber ich "schluck" halt nicht mehr alles. Aber auch das bedurfte langer Übung!

    Ich denke, das sind erstmal die wichtigsten Dinge.

    Danke für die freundliche Aufnahme!

    ja, die Abschlussarbeit wurde geschrieben, nachdem ich ein halbes Jahr pausiert hatte (wäre ja anders nicht gegangen) und somit wurde auch das Studium erfolgreich abgeschlossen. Ich hab keine Ahnung, ob ich das auch hinbekommen hätte, wenn ich den Richtungswechsel nicht eingeschlagen hätte. Aber selbst wenn: Dann wäre die Abschlussarbeit mit Sicherheit um einiges schlechter geworden..

    Nein, das ist schon ganz gut so gewesen, genau zu diesem Zeitpunkt zu einer Entscheidung zu kommen und die Sache auch durchzuziehen.

    Das betraf ja auch nicht nur das Studium.. Es lag ja so einiges im Argen! Und auch da haben sich wesentliche Verbesserungen eingestellt, seit dem ich trocken bin und was könnte man sich mehr an Bestätigung wünschen, als dass sich diejenigen Dinge verbessern, die mir am wichtigsten sind??!