Was bedeutet für euch"Zufriedenheit"?

  • Hallo,
    ich möchte hier mal ein neues Thema für uns eröffnen und zur Diskussion stellen.

    Ich lese und höre ja des öfteren immer wieder um das Thema Zufriedenheit welches ja auch ein wichtiger Baustein ist bei unserer Abhängigkeitserkrankung sowie auch bei gesunden Menschen.

    Ein jeder von uns wünscht sich ja ein zufriedenes trockenes Leben,nur in manchen Phasen unseres Lebens erleben wir ja so manchen Rückschlag der diese Zufriedenheit ja bedeckt mit unangenehmen und unvorhergesehenen Schicksalen.

    Wie steuert Ihr dagegen,was unternehmt Ihr um diese getrübte Zufriedenheit wiederherzustellen?

    Welches Maß an Zufriedenheit gestehe ich mir selbst ein?

    Eure Meinungen hierzu würden mich mal interessieren.

    Lieben Gruß,Andi

  • Hallo Andi, ein gutes Thema.

    Zufriedenheit bedeutet für mich nach jetzt bald 4-jähriger Abstinenz, Dinge einfach gelassener zu sehen als in meiner nassen Zeit.
    Dies erreiche ich damit, indem ich mir einfach bei "Unvorhergesehenem" vor Augen halte oder auch vergleiche, wie hätte ich dabei in der "nassen" Zeit reagiert und wie reagiere ich jetzt.

    Dadurch komme ich für mich immer zur Folgerung, dass nichts (auch kein Schicksalsschlag), mich dazu verleiten wird, wieder zum Alk zu greifen.

    Ob ich das für immer schaffen werde, weiss ich nicht, ich gehe einfach mal davon aus......

    Hiezu fällt mir immer der Spruch ein:

    Gott gebe mir die Kraft, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

    Welches Maß an Zufriedenheit ich mir selbst eingestehe?
    Auf jeden Fall trachte ich danach, dass dieses Maß sehr hoch ist.

    Dagegensteuern gegen unvorhergesehene Schicksale, so meine Meinung, kann man nicht immer, aber man kann an sich selber arbeiten, damit man für die Bewältigung dieser gerüstet ist, u.a. mit einer gesunden Portion Gelassenheit oder Ähnlichem.

    Ich habe selbiges erreicht mit:

    -Lektüre
    -SHG
    -Sport
    -Yoga
    -mit dem Thema Alkohol am Laufenden bleiben,
    wie man bei uns sagt, "die Ohren steif halten"

    Wünsche dir noch einen schönen Abend

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • hi Andi,
    Grosses Wort,Grosses Thema!
    Zufriedenheit als Baustein-wie darf ich das verstehen?
    Fuer mich ist Zufriedensein ein permanent zu erstebender Glueckszustand
    der fur einen Augenblick,aber auch eine Weile anhalten kann.
    Gerade im Auf-und Ab der empfundenen Zufriedenheit kann ich die Wertig
    keit einersolchen spueren.
    Waere ich staendig zufrieden,so wuerde in meiner Wahrnehmung die
    Qualitaet meiner Zufriedenheit abflachen und schal wirken.
    Ploetzlich auftretende Probleme rissen mich aus meiner Litanei und
    meine Entaueschung vom Leben waere vorprogrammiert.
    Ich habe gelernt,wechselnde Gefuehlszustaende zu akzeptieren und
    besondere Gefuehlsschwankungen zu vermeiden.
    Ich lebe im Frieden mit dem Alkohol.
    Angriffe,Misserfolge und schwere persoenliche Niederschlaege koennen
    auch mich treffen.
    Ich versuche dann zunaechst einmal Zeit zu gewinnen,nach zu denken
    mich zu beraten evt. auch mit Anderen,um meine weitere Vorgehensweise
    zu erarbeiten.Ich vermeide sofortige Entscheidungen.Sollten solche dennoch erforderlich sein,behalte ich mir meinen Vorbehalt zur Nachbesserung.
    Ich kann versichern,dass mit zunehmender Trockenheit die eigene Be-
    lastbarkeit steigt und ich gelassener vieles hinnehmen kann,was ich so
    wieso nicht aendern kann. Ableitung AA-Spruch
    Gott gebe mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen,die ich nicht aendern
    kann.
    Den Mut und die Kraft,Dinge zu aendern,die ich aendern kann-
    und die Weisheit das Eine vom Anderen zu unterscheiden-
    Gruss

  • Hallo Andi

    Ich habe länger nachgedacht und finde es gerade schwierig,meine Gedanken aufzuschreiben.

    Erst einmal muss jeder für sich Zufriedenheit definieren.
    Meine Zufriedenheit bestimme ich durch meine Sichtweise.
    Habe ich eine innere Zufiedenheit,bin ich ausgeglichen,verlange nichts anderes als das,was ich habe??
    Bin ich mit den gegebenen Verhältnissen einverstanden?

    Was mache ich mit negativen Ereignissen,wenn sie über mich hineinbrechen?
    Früher,zur nassen Zeit waren solche Situationen ein Grund zum Alkohol zu greifen.
    Erfolg nur kurzfristig,bei genügender Menge fand ich trotz Problemen in den Schlaf.Mit dem Erwachen war das Problem leider immer noch anwesend und der Kopf tat auch weh.
    ...und heute:
    Was auch immer passiert ist,ich habe bis jetzt immer eine Lösung gefunden.Ich habe gelernt schwach sein zu dürfen,ich bitte um Hilfe,wenn ich sie benötige.Ich darf auch Angst haben.Ich habe gelernt,mit Angst umzugehen.
    Natürlich habe ich positive Erfahrungen gebraucht,um zu wissen,das ich Neues,auch Schweres meistern kann.
    Es wird von Mal zu Mal einfacher.

    Liebe Grüsse
    Backmaus

  • Ich würde das mal unterstreichen und sagen, dass Zufriedenheit nicht zuletzt eine Frage der Sichtweise ist. Man kann auch mit sehr wenig zufrieden sein! Es kommt immer darauf an, was man erwartet und was man sich abverlangt.

    Mir reicht es zu wissen, dass ich mein Leben einiger Maßen auf die Reihe bekommen habe, dass ich in einer verlässlichen Beziehung bin, eine Wohnung habe usw. Sehr viel mehr braucht es schon fast nicht mehr, um zufrieden sein zu können.

    Ich habe aufgehört tagtäglich das Hamsterrad zu drehen und kann im Gegensatz zu früher auch mit dem glücklich sein, was ich bisher erreicht habe. Das soll nicht heißen, dass es ab sofort nichts mehr zu erreichen gäbe, aber ich breche da nichts mehr über`s Knie oder will mit dem Kopf durch die Wand.

    Ich denke, dass wichtigste ist, dass man mit sich selbst zufrieden ist und nicht Äußerlichkeiten um sich scharrt. Und hinsichtlich der Selbstzufriedenheit, kann ich mich nicht beklagen!

  • Hallo Andi,

    das Erste Wort, das mir spontan zu dem Stichwort Zufriedenheit einfällt, ist Ruhe, oder auch Stille.
    Damit meine ich nicht nur die Stille im Sinne von lautlos/leise, sondern auch die Ruhe vor mir selbst. Keine Vorwürfe mehr, keine Selbstzweifel, kein grübeln und hinterfragen. Einfach nur der sein der ich bin. Daran muss ich noch jeden Tag arbeiten und das führt zwangsläufig zu den vorhin genannten Punkten. Aber es wird weniger.
    Auch im Alltagsgeschehen hat das Thema Ruhe eine hohe Bedeutung für mich. Früher dachte ich immer dass es mein Wunsch sei in einer Großstadt zu leben. Je größer, desto besser.
    Erst mit meiner Trockenheit ist mir klar geworden, dass das überhaupt nicht meinen inneren Bedürfnissen entspricht. Die Sirenen, Autos, Handys und die vielen Menschen, ergeben bei mir einen sehr hohen Stressfaktor und lassen mich von einer einsamen Blockhütte, umgeben von schöner Natur träumen.
    Das ich in der Lage bin meine Bedürfnisse immer besser hören zu können und die Sicherheit, sie auch so, oder so ähnlich verwirklichen zu können, lässt mich zufrieden sein.

    VG
    Oliver

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