Ich bin stolz, weil....

  • Hi,
    und wieder ist ein Tag vorbei...Zeit um eine kleine Bilanz zu ziehen.
    Heute sind es 2 Wochen Trockenheit!! Darüber freue ich mich und binstolz darauf. Ich habe überlegt wie lange es her ist das ich 2 Wochen am Stück nüchtern war, und ich weiß es nicht. Es muss Jahre her sein. Und es fühlt sich verdammt gut an. Auch wenn ich heute zum ersten Mal mir wirklich gerne einen Wein genehmigt hätte, aber stattdessen habe ich eine Kanne Tee aufgesetzt und diese getrunken. Und siehe da, war absolut ok.

    Freuen tut mich heute noch das ich die letzten Untersuchungen beim Arzt hatte, und ich fast nur positive Ergebnisse bekommen habe. Mir graut zwar ein wenig davor neben dem Trinken jetzt auch das Rauchen auf zu geben, aber ich scheine es zu müssen. Mein Arzt war aber so nett und meinte ich solle es nicht übers Knie brechen. Erst das Trinken, dann das Rauchen abgewöhnen. Aber innerlich werde ich mich jetzt schonmal versuchen von dem gemeinen Glimmstengel zu trennen.

    Ich wünsche allen ein schönes und trockenes WE

    lg
    Chrissi

  • Hallo Chrissi

    Ich gratuliere dir zu deinen zwei trockenen Wochen. Jetzt einfach nicht übermütig werden, gelle. Auch ein Hochgefühl kann zum Alk-Genuss verführen.

    Überfordere dich nicht mit den Entwöhnungen! Immer schön eins nach dem andern. Es ist ein guter Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören. Keine Frage. Aber werde lieber erst mal stabil, was die Abstinenz betrifft.

    Liebe Grüsse und bleib dran!
    Wasser

  • Sooo und nu mal wieder was Neues von mir.
    Habe ein erstaunlich erfreuliches und schönes, trockenes WE hinter mir. Hab es dieses Mal zum ersten Mal richtig bewußt nüchtern erlebt.
    Auch wenn es 1-2 Gelegenheiten gab, die verlockend waren, ist es mir gelungen immer zu widerstehen. Und darauf bin ich stolz.
    Ich habe das Gefühl das ich mir Stück für Stück mein Leben wieder zurückhole. Das ist ein wirklich gutes Gefühl und macht mich stolz.
    Morgen wird es eine kleine Herausforderung geben. Da habe ich einen Geburtstag in der Familie. Zwar wird da nicht übermäßig getrunken, aber zum Essen wird sicherlich ein Wein auf dem Tisch stehen und nach dem Essen ein Grappa geboten. Aber gut, meine Eltern wissen das ich nicht mehr trinke und werden mir nichts anbieten. Das ist schonmal gut.
    Das Rauchen werde ich mir erst abgewöhnen wenn das Nicht-Trinken mich keine Kraft mehr kostet. Ich denke sonst wird das zuviel für mich. Vielleicht kann mein Therapeut mir dabei auch helfen. Mal schauen.

    Ansonsten wünsche ich Euch allen eine wunderbare trockene Zeit.

    lg
    Chrissi

  • Hallo Chrissie,
    wie sieht es denn aus wenn Du darum bittest das in deiner Anwesenheit kein Alkohol kredenzt wird?

    Du kannst zwar niemanden sein "Gläschen"verwehren,kannst aber schon deine Bedürfnisse in den Vordergrund stellen.

    Wenn es kein Verzicht für deine Verwandschaft/Familie ist werden sie eventuell auf deine Bedürfnisse eingehen,schon einmal diesen Weg in Betracht gezogen?

    Lieben Gruß,Andi

  • Hi Andi,

    das möchte ich nicht. Ich glaub zwar nicht das es ein Problem wäre, aber ich möchte nicht das sie sich anders verhalten. Hört sich blöd an, aber das ist mein Problem. Außerdem sind ein paar Leute dort, die nicht wissen brauchen das ich ein Problem habe. Auf Grund meiner gesundheitlichen Probleme ist Alkohol offiziell ein Tabu für mich. Das wird alles sein was diese Menschen erfahren.
    Ich weiß das das vielleicht nicht der allerbeste Ansatz ist, aber manchmal denke ich ist es besser wenn nicht alle wissen was los ist. Vor allem wenn es große Probleme machen würde.
    Ich hab immer wieder mit trinkender Gesellschaft zu tun, allein schon aus beruflicher Sicht und muss eigentlich von anfang an lernen damit um zu gehen. Bis jetzt halte ich die Anlässe so weit wie möglich weg von mir um mich zu festigen, und ich hoffe das ich stark genug sein werde.
    Verzwickte Sachen halt manchmal...

    lg
    Chrissi

  • Hallo Chrissi,


    Zitat

    und ich hoffe das ich stark genug sein werde.

    wenn in deiner unmittelbaren Umgebung kein Alkohol getrunken wird brauchst du auch nicht "stark" sein.

    Du machst es dir nur unnötig schwer.

    LG Martin

  • Ich denke, dass muss jeder selbst entscheiden! Ich persönlich sehe es wie Chrissi: Ich möchte nicht, dass meinetwegen auf Alkohol verzichtet wird. Das war von Anfang an meine Einstellung dazu und das hat sich bis heute nicht geändert. Und ich komme wunderbar zurecht damit..

    Wenn es bei mir haarige Situationen gab, in denen der Alk mich lockte und ich stärker widerstehen musste, dann hatten die bisher noch nie etwas damit zu tun, dass andere getrunken haben und ich nicht. Der Suchtteufel meldet sich bei mir in ganz gewöhnlichen Situationen, und grad nicht in denjenigen, in denen ich sein Auftauchen erwarte.

    Aber wie gesagt: das muss jeder für sich selbst herausfinden. Nur was hat Chrissi davon, wenn sich alle an das Alkoholverbot halten und sie sich stundenlang unwohl fühlt??

  • Hallo Chrissie,
    wie Du es für dich entscheidest ist deine Sache,dieses geht mich auch nichts an.

    Ich kann dir hier nur von mir erzählen wie ich es mache/gemacht hätte nicht mehr und nicht weniger.

    Jeder in meinem Umfeld weiss von meiner Alkoholkrankheit weil ich von Anfang an meines neuen Weges schonungslos offen war,offen bin!

    Alles andere wären für mich nur halbe Sachen und ich würde für mich nicht gut sorgen.


    Zitat

    Ich weiß das das vielleicht nicht der allerbeste Ansatz ist, aber manchmal denke ich ist es besser wenn nicht alle wissen was los ist. Vor allem wenn es große Probleme machen würde.

    Die Probleme werden auch so kommen,hinter vorgehaltender Hand würde ich nicht heute da stehen,wo ich mich jetzt befinde,aber wie gesagt,das muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Gott gab uns den Esel,nur reiten müssen wir selbst.

    Bei dir fängt es an,und dort hört es auch auf!!

    Gruß Andi

  • Nachtrag:,
    für meine Freunde und Familie ist es kein Verzicht in meinem Beisein keinen Alkohol zu sich zu nehmen denn sie haben mich gerne um sich herum,und müssen auch nicht abhängig Trinken!

    Insofern ist es kein Verzicht für sie in den Stunden in denen wir gemeinsam sind keinen Alkohol zu sich zu nehmen.

    In diesem Sinne,Gruß Andi

  • Das kann ich mal unterstreichen! Zwar erwarte ich nicht, dass andere auf Alkohol verzichten (bei einer Familienfeier zum Beispiel), auf der anderen Seite weiß aber auch jeder von meiner Alkoholkrankheit. Das hilft unangenehme Situationen oder bohrendes Nachfragen vermeiden. So ist es eben so, wie es ist und fertig! Es hat mich in diesem Zusammenhang übrigens sehr überrascht, wie wenig ablehnendes Verhalten diese Offenheit erzeugte. Die meisten Menschen kamen, wider Erwarten, ziemlich gut damit zurecht.

    Wie so oft, hat sich hier der Mittelweg als passend für mich herausgestellt. Aber wie ich (und Andi ja auch) schon sagte: das musst Du für Dich selbst herausfinden.

  • Hallo Chrissie

    Ich hab es letztes Jahr geschafft, für drei Monate trocken zu bleiben. Ich hab keine Einladung ausgeschlagen. Hab mich der "Sache" gestellt. Hab mir die dummen Sprüche meiner Kollegen angehört, die mich zum Trinken aufforderten. Weisst du was dann geschah? Ich wollte wieder mit dabei sein, mittrinken "nur ein Glas". Redete mir ein geheilt zu sein. War überzeugt davon, wenn ich es drei Monate schaffe, so ist es überstanden. Dachte, dass ich es übertrieben hätte und wohl gar nicht süchtig sei. Ich trank das Glas … und noch zwei weitere. Am nächsten Tag wieder. Merkte, dass etwas nicht stimmt, wollte wenigstens kontrolliert trinken. Es gelang mir nicht. Es dauerte sieben schreckliche Monate, bis ich endlich den Hals wieder aus der Schlinge ziehen konnte.

    Zu Beginn meiner jetzigen Abstinenz hätte ich, aus Unwissenheit, um ein Haar dieselben Fehler gemacht. Wollte auch nicht so konsequent sein. Fand es überflüssig (schämte mich) andere zu informieren. Wollte niemanden einschränken. Wollte andere nicht darum bitten, in meiner Gegenwart auf Alkohol zu verzichten.

    Nachdem ich hier im Forum einige Diskussionen geführt hab, hab ich meine Einstellung grundlegend geändert. Meine alleroberste Priorität hat die Abstinenz. Ich hab erkannt, dass jeder Kontakt zu Alkohol ein Spiel mit dem Feuer ist. Besonders zu Beginn der Abstinenz, wenn wir noch sehr dünnhäutig sind und uns gerne auf gefährliche Diskussionen einlassen.

    Mittlerweile hab ich meinen engsten Freundeskreis über meine Sucht aufgeklärt und die Leute gebeten, in meiner Gegenwart nicht zu trinken. Unter anderem auch, weil ich auf die Reaktionen gespannt war. Meine wirklichen Freunde wollen nur das Beste für mich und können damit umgehen. Alle anderen müssen, zumindest in meinem ersten Abstinenzjahr, auf meine Gesellschaft verzichten. Was dann kommt wird sich zeigen.

    Pass auf dich auf!

    Liebe Grüsse
    Wasser

  • Hallo zusammen,
    habe den Abend unbeschadet überstadnen *stolz*
    Großartig getrunken wurde eh nicht. Es hat zwar ein oder zwei gewundert das ich nicht wie sonst ein Glas Wein trinke, aber da hat einfach gereicht das ich heut nicht mag und es halt auch gesundheitlich nicht darf. Keine großen Nachfragen oder ähnliches.
    Gestört hat es mich nicht das andere getrunken haben, und ich hatte auch nicht das Bedürfniss das was fehlt. Ganz im Gegenteil.
    Leider weiß ich das ich nicht mein komplettes unvermeidbares Umfeld einweihen kann, da manche nur darauf warten würden, um bestimmte Dinge in die Wege zu leiten - was hier nichts zu suchen hat. Ich denke eher, wenn ich nicht den Notaus gedrückt hätte, hätte ich es irgendwann nicht mehr verbergen können, und dann wäre es Knüppeldick gekommen.
    Ich bin stolz das ich den Abend so geschafft habe, auch wenn es mich verwundert hat ein wenig wie leicht es war. Trotz allem bin ich froh das ich nun erstmal wieder frei von jedem Alk leben kann. Wieder Luft holen kann quasi.

    lg
    Chrissi

  • Hallo zusammen,
    da will ich mich doch nach einigen sehr turbolenten Tagen mal wieder melden.

    Ich bin stolz, denn ich hab noch immer nicht getrunken, und das obwohl es nicht leicht war.

    Eine kleine Zusammenfassung mal:
    Mit 2 Therapeuten Vorgespräche geführt, den einen habe ich abgelehnt (hat sich nur für meine Versicherung interessiert und wieviele Sitzungen im Jahr übernommen werden), der andere hat mich abgelehnt, da ich nicht in sein Fachgebiet passe.
    Gesundheitlich einige Rückschläge hingenommen, was sogar soweit führte das ich ein Notfallmedikament nehmen musste, bei dem ich beim Einnehmen merkte das es auf Alkoholbasis ist. Danach hatte ich aber keinen erhöhten Saufdruck oder irgendwelche Probleme. Dennoch habe ich mich nun bemüht mit meinem Arzt ein passendes anderes Medikament zu finden.
    Arbeit bis über die Ohren und zu allem Frust ab nächsten Monat auch noch weniger Geld in der Tasche....
    Seit ich nüchtern bin fällt mir meine Einsamkeit sehr viel mehr auf und ich muss mich immer mal wieder am Riemen reißen um darunter nicht zu sehr zu leiden.

    Aber alles in Allem bin ich froh nicht getrunken zu haben und auch wenn es mir nicht so vorkam in den letzten Tagen, denke ich das ich stolz drauf sein kann. Auch wenn es öfters mal ein Kampf war und nicht leicht. Einen Abend habe ich hier 5h vor einer Flasche Wein gesessen (hatte mir ein nicht wissender Besucher mitgebracht) und mit mir gehadert, aber ich habe es geschafft. Ich habe die Flasche direkt am nächsten Morgen einem Bekannten gegeben, so das ich wieder nichts hier hab.

    Ich bin nun gespannt wie die nächsten Tage werden. Im Mom habe ich mir eine kleine Auszeit bei der Therapeutensuche gegönnt, es ist einfach deprimierend, wenn es so schwer ist Hilfe zu finden. Aber das will ich wieder angehen, sobald sich bei mir beruflich ein paar Dinge geklärt haben.

    Ansonsten versuch ich mich an meinem Leben zu erfreuen und jeden nüchternen Augenblick bewusst zu genießen.

    lg
    Chrissi

  • Hallo Chrissi,

    hast du mal deinen Arzt gefragt ob er einen Therapeuten empfehlen kann ?

    Zitat

    Einen Abend habe ich hier 5h vor einer Flasche Wein gesessen (hatte mir ein nicht wissender Besucher mitgebracht)

    Deshalb ist es so wichtig dass unser Umfeld von unserer Krankheit weiss, dann passiert sowas nicht.

    LG Martin

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