Was gibt/ gab der Alkohol eigentlich?

  • Das ist eine Frage, die mich nun plötzlich sehr beschäftigt. Ich habe hier schon unzählige Beirtäge gelesen und viele Geschcihten ähneln sich in ihrer Grundsubstanz doch sehr. Viele sehen sich in den Geschcihten anderer wieder, so als ob es ein gewisses 'Alkoholikerprofil' gäbe. Auf der eienn Seite ein wunderbarer, sensibler, einfühlsamer Mensch, um den es sich zu kämpfen lohnt - auf der anderen Seite das Monster. Warum wird genau diese wunderbare einfühlsame Mensch zum Alkoholiker? Hier wende ich mich mal an alle , die die ganze Geschcihte druchgemacht haben. Was gab Euch der Alkohol? Ich selber habe da nur ein paar Ideen.
    Natürlich werden na jeden Menschen bestimmte Erwartungen gestellt, die der Partner versucht zu erfüllen. Zum beispiel muß er so und so funktionieren , um dieser wunderbare Vater, dieser makellose Ehemann zusein. Könnte es sein, dass da zu viel erwartet wurde? Könnte es sein, dass da zu viele Tabus waren? Da habe ich gerade einen bericht hier über Sexualität gelesen. Der Mann tagtäglcih im Internet auf Schmuddelseiten, der Partner ,der fremd geht... Das sind ja auch Dinge die ohen Alkohol passieren. Aber ist heir vielleicht auch der Alkohol Mittel zum Zweck geworden. Hat unsere Gesellschaft oder der betroffenen selber zu enge Moralvorstellungen, Regeln, Gesetze, Erwartungen, die er nur mit dem Alkohol überwinden kann. Da lebt er endlich mal nach Lust, traut sich was er sonst sich nicht traut, sich selber nie erlaubt. Nicht umsonst wird der Alkohol ja als die Partydroge Nr.1 eingesetzt.
    Warum nimmt es bei dem einen Überhand , wo der andere es kontrollieren kann?
    Was hat sich nach der Therapie geändert?
    Wäre es eine Chance, wenn sich die Noch-Alkoholiker mit diesem Thema befassen würden, um auch so aus dem Weg der Abhängigkeit zu kommen(abgesehn davon, dass sicher eine körperliche Entgiftung notwendig ist)
    Würde es den Weg vielleicht erleichtern?

  • moin paddy

    über deine frage mußte ich erst mal ne nacht schlafen :wink: ist gar nicht so einfach da wirklich was zu zu sagen. aus dem was ich bisher so erlebt habe bin ich der meinung, daß menschen die sehr viel trinken, (ob nun alki oder nicht lass ich mal außen vor, warum der eine abhängig wird und der andere nicht kann man eh nicht sagen) meistens im nüchternen kopf ein sehr geringes selbstwertgefühl und auch kaum selbstvertrauen haben. sie benutzen den alkohol um sich einfach zu trauen das zu tun was sie gerne möchten. daß das natürlich mit steigendem konsum aus dem ruder läuft ist klar, aber es geht ja um den anfang. manche verdrängen auch einfach nur negative gefühle, der druck perfekt sein zu müssen ist ja allgemein doch sehr groß, auch für frauen. was sugerriert uns denn die werbung ständig? die perfekte frau z.b. geht arbeiten, hat ne blitz saubere wohnung, begrüßt den perfekten gatten nach der arbeit mit einem super drei gänge menü, und hat 2 topp erzogene kinder und ganz selbstverständlich eine modelfigur. und das ganze wird dann zur entspannung oder tollen party mit ordentlich alk gekrönt.

    daß das der absolute schwachsinn ist darüber brauchen wir nicht zu reden, nur bleibt da ne menge im unterbewußtsein hängen, die werbeleute sind da schließlich drauf geschult, man setzt sich da selbst unter druck und die gesellschaft tut ihr übriges. wenn ich höre was für idiotische dialoge zwei männliche nachbarn von mir wegen ihrer tollen autos von sich geben :roll: einer versucht den anderen zu übertrumpfen, denn du bist nur das was du zur schau stellen kannst. gaaaanz großes kino.

    dieser ganze unfug überfordert sehr viele menschen weil es ganz einfach völlig unrealistisch ist, da tut so mancher viel um den schönen schein zu wahren, und saufen sich mut an oder frust weg. und das ist dann sehr oft der beginn dieses teufelskreises.

    ich kam da erst raus als ich für mich beschlossen habe, ich bin ich und ich mache was ich will, und wenn meine nachbarin über meinen hintern läßtert dann hat die ärmste wohl kein eigenes lebe um das sie sich kümmern kann, mir doch egal. wenn der nächste meint mein auto war schrott, na dann soll er sich doch ein besseres kaufen, mir genau so egal. wenn meine hecke nicht ordentlich geschnitten ist na und ich fall deswegen nicht tot um. ich hab alle lieb, lass sie labern und mach meins. denn

    ICH BIN NICHT AUF DER WELT UM ZU SEIN WIE ANDERE MICH GERN HÄTTEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Dorothe,
    ich finde Deinen Beitrag unheimlich interessant. irgendwie hat es bei mir heute 'Klick' gemacht, als ich ihn gelesen habe.
    Immer wenn ich mit meinem Mann zusammen war hatte ich das Gefühl , er ist eine tickende Zeitbombe. Es gab immer Spannungen, wo ich mir nei erkären konnte woher. Für mcih war doch alles in Ordnung- ausser das mit der Trinkerei. Aber für ihn nicht. Ich glaube das kapier ich jetzt erst. Er war immer mäkelig über Dinge, die ich einfach so hinnahm. Jetzt erst verstehe ich, dass er sich selber so wahnsinnig unter Druck gesetzt hat , es ja noch immer tut. Ich habe vieles nie so ernst genommen, da ich in vielen Dingen ganz anderer Meinung bin, vieles für mcih unwichitg war, was ihn wohl sehr bewegt. Erfolg, Geld... Mir war eine schönes liebevolles Familienleben viel wichitger. ihm anscheinend nicht und er setzt sich wohl viel zu hohe Ziele, die er niemals verwirklichen kann. Ich vermute , dass auch seien Seitensprünge mehr der Hilferuf nach 'Anerkennung' waren. Denn nichts hat ihn letztlich wirklich glücklich gemacht. Und selbst meine Drohungen, dass ich ihn verlassen, wenn er nicht aufhört zu trinken hat er nur als weiteren Druck empfunden. Immerhin habe ich für mich jetzt eine Lösung gefunden. ER hingegen hat den Absprung noch immer nicht geschafft. Aber vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen, de rhier im Forum mal auf meinen Beitrag stößt zu überdenken, ob diese Dinge auch auf ihn zutreffen.
    Was mich noch interessiert bei Dir, Dorothea, ist, ob Du in Deiner Therapie genau diese Dinge angepackt hast , ob das einen wesentlichen Beitrag zu Deiner Trockenheit geleistet hat.
    Denn leider leist man doch immer wieder , das einige mehrere Versuche starten, mehrere Entzüge hinter sich haben und immer wieder rückfällig werden. Ich vermute, dass da dochhauptsächlich diese psychische Abhängigkeit hinter steckt und man sich auch vielleicht auch hier in diesem Forum ruhig ein wenig intensiver austauschen könnte über diese meine Frage: Was gibt mir der Alkohol eigentlich? Möglicherweise bekommt der eine oder andere dadurch auch ein sog. Aha-Erlebnis, Anregungen bei sich selber mal zu schauen. Und man steht nicht alleine da, wenn man sieht, dass es anderen auch so geht, dass mn garnicht immer so lieb, so perfekt usw. sein muß. Das macht doch Mut, oder?

  • hallo paddy

    ich hatte das glück in meiner therapie unter anderen eine therapeutin zu haben der dieser punkt sehr wichtig war. mir hat genau das sehr viel gebracht, ich war aber auch bereit dieses thema anzugehen, es ist aber sehr oft grade für männer sehr schwer sich in gesprächsgruppen zu öffnen und über gefühle zu sprechen, den auch da wird einem ja immer von der gesellschaft eingetrichtert mann tut das nicht, weißt schon, indianer kennt keinen schmerz. jungs heulen nicht, der mann hat der starke zu sein und den ganzen unsinn der da so noch zu gehört. männer machen dann doch eher einfach dicht und versuchen es über den kopf in griff zu kriegen, und das geht dann halt schief und sie brauchen mehrere anläufe. aber das ist natürlich nicht nur bei männern so aber eben öfter weil frau ja über probleme reden darf und auch heulen.

    das wissen wir hier auch sehr genau, und in der geschlossen arbeiten wir eben auch viel an der gefühlswelt. hier finden auch die männer den mut zu ihrem kopfchaos mehr zu sagen. das geht in dem maß im offenen nicht, wer ist schon bereit vorm kompletten www die hose runter zu lassen. deswegen sagen wir ja auch immer wieder kommt in die geschlossene. da kann man dann einfach darauf los schreiben ohne nachdenken zu müssen ob es evtl wer liest der einen kennt, das macht alles sehr viel ehrlicher und einfacher.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!