Servus liebe Forumsgemeinde!
Habe mich nun schon länger nicht mehr gemeldet. Das hat zwei Ursachen: zum Einen hatte ich Probleme mit meinem Internet (Funkschatten beim mobilen Internet - habe jetzt Kabelnetz) zum Anderen war ich situationsbedingt im Urlaub bzw. Pflegefreistellung und konnte auch von meinem Arbeitsplatz aus nicht schreiben.
Möchte daher jetzt schreiben was vorgefallen ist:
Meine Frau hatte am 27.April einen schweren Kletterunfall. Wir waren zu dritt in schweren Touren unterwegs und durch die unabsichtliche Unachtsamkeit meines besten Kletterfreundes bekam meine Frau eine abgesprengte ca. 50 kg schwere Felsschuppe zuerst auf den Kopf (der Helm hat schlimmes verhindert) und dann aufs linke Handgelenk was einen offenen Trümmerbruch mit Riß von 3 Sehnen nach sich zog. Da dies mitten in einer Felswand passierte mußten wir umständliche und teilweise riskante Rettungsmanöver durchführen um aus dem Gefahrenbereich zu kommen. All dies gelang - auch beim Abseilen hielt das beschädigte Seil (bestand auf ca. 20cm nur mehr aus 3 Litzen) - meine Frau mußte sogar noch 2 Seillängen im mittleren Schwierigkeitsbereich mit ihrer nur notdürftig versorgten Hand klettern. Schlußendlich fuhren wir ins Spital an unserem Wohnort wo sie sofort zur Operation vorbereitet wurde und 3 Std.operiert wurde. Ich fuhr inzwischen nach Hause um persönliche Sachen für den Spitalsaufenthalt nach der Operation vorbeizubringen. Gegen 22 Uhr war alles vorbei, ich durfte meine Frau sehen und der Oberarzt versicherte mir, dass alles gut verlaufen war (Sehnen genäht,die Knochen mit Platten und Schrauben stabilisiert) und das Handgelenk wieder voll funktionsfähig wird.
Nun komme ich aber zum Kernpunkt:
Nch dem alles gut gegangen war fiel die Belastung und Spannung von mir ab und urplötzlich kam enormer Saufdruck auf, wie ich ihn nur aus den Anfangstagen meiner Nüchternheit kenne. In dieser Situation kamen mir dieses Forum hier und meine reale SHG in den Sinn. Was hatte ich nicht schon alles darüber gehört und gelesen. - Früher hatte ich mich oft in psychisch belastenden Situationen zuerst betrunken und nicht nachgedacht. Nun dachte ich nach: was habe ich davon mich jetzt zu betrinken, meine negativen Gefühle zu betäuben die dann am nächsten Tag ja doch wieder und zwar verstärkt vorhanden sind. Und vor allem: was hat meine Frau davon? Ich trank viel Wasser und Saft und versuchte das Kopfkino (schreckliche Vorstellungen, was alles hätte passieren können) in den Griff zu bekommen. Es gelang mir. Ich schlief zwar schlecht aber ich durfte nüchtern bleiben. Und vor allem: der Saufdruck war weg und kam auch nicht wieder. Die Tage alleine zu Hause und das Bangen das sich keine Wundinfektion einstellt waren zwar auch nicht gerade schön aber es traten keine Gedanken mehr an Betäubung durch Alkohol auf.
Inzwischen macht der Heilungsverlauf gute Fortschritte und wir freuen uns schon wieder darauf gemeinsam Klettern und Bergsteigen zu gehen.
In meiner realen SHG habe ich auch dieses Thema angesprochen und aufgearbeitet. Mich würde interessieren ob irgendwer von euch in einer ähnlichen Situation ( kein Kletterunfall - Gott bewahre) eine ähnliche Erfahrung in punkto Saufdruck bzw. der Wunsch nach Betäubung von schlechten Gefühlen durch Alkohol gemacht hat.
Bedanke mich fürs Lesen und eure Antworten!
Liebe Grüße
Andreas 57