hilflos und ängstlich

  • Hallo,

    ich bin 27 Jahre und habe einen alkoholkranken Vater, der aber mittlerweile trocken ist und auch eine alkoholkranke Mutter, die zwar versucht trocken zu werden (also auch ihr Problem erkannt hat) aber leider immer wieder umfällt. Übrigens sind die beiden schon seit 20 jahren geschieden.
    Ich bin hier, weil ich mich nicht mehr genau weiß ob ich mich richtig verhalte und was ich machen kann/ soll/ muss, damit es meiner Mum wieder besser geht.
    Mir geht das alles mittlerweile sehr an die Nieren, ich bin nervös, habe Herzrasen und hatte wohl auch schon zwei Panikattacken (obwohl ich mir nicht 100%ig sicher bin, dass es welche waren und ob es tatsächlich davon kam). Ich merke, dass mein persönlicher Gemütszustand mit dem meiner Mutter verknüpt ist. Geht es ihr Sche***, geht es mir Sche***. Ich meine, klar, wer freut sich schon wenn es der eigenen Mutter schlecht geht.
    Das Problem, wie ich es sehe ist, dass meine Mum immer mein fels in der Brandung war. Sie hat mich alleine groß gezogen und wir haben deswegen auch ein sehr inniges Verhältnis. Wir haben auch immer über unsere Gefühle und Probleme offen geredet. Sie hat mich auch immer getröstet, wenn mein Papa wieder rückfällig wurde. Er hat 3 therapien gemacht und unzählige Entgiftungen. Er hat wirklich schon einige krasse Dinger gebracht, nie mir gegenüber, ich war immer sein Halt und sein Grund nüchtern zu werden, mich liebt er über alles. gerade deswegen war es für micha uch unerträglich zuzusehen, wie er sich kaputt macht. Zum glück ist er jetzt seit über 2 Jahren trocken (ich weiß, dass es nicht so lange ist, aber ich hoffe das Beste). tja, und nun habe ich das Problem mit meiner Mutter. Mich nimmt das aber alles viel mehr mit als bei meinem Papa. Ich denke einfach weil sie halt immer meine starke Mutti war...
    Sie hat schon immer getrunken, nicht schlimm, aber konstant. Bis vor 3 Jahren war das auch eigentlich kein Problem. Oder eigentlich doch, ich wollte es einfach nicht sehen. Sie hat auch 2 Suizid-versuche hinter sich, bei einem war es wirklich knapp. Ihr hat das auch unendlich leid getan. Aber das verstäkt eben meine Angst, dass sie sich etwas antut im Suff. Es ist mal schlimmer, da liegt sie nur rum, nimmt sich Urlaub und so, dann ist sie paar Wochen trocken (Trinkpause, nicht aufhören) und jedesmal wenn sie wieder was getrunken hat, bricht für mich eine Welt zusammen. Ich kann das einfach nicht mehr ertragen. Dieses Auf und Ab.
    Wie verhalte ich mich nur? Ich kontrolliere sie, ich rufe sie ständig an. Ich mache alles für sie, ich tröste sie wenn es ihr schlecht geht, ich begleite sie in die Gruppe, besuche sie auf Entgiftung (da war sie letzten Sommer, nachdem sie 1 Woche nicht ansprechbar war, hab ich sie gefragt, ob sie da hin will und sie wollte und ist mitgegangen. War wohl selbst erschrocken, dass sie 2 promille hatte..dabach gings mal 6 Monate oder so gut).
    Meine grösset Angst ist einfach, dass sich das jetzt über Jaher hinzieht dieses Hin und Her, mal wollen, mal nicht, dass die Abstürze krasser werden, ihr etwas passiert (stürzen, abbrennen, selbstmord...)oder sie ihren job verliert und ich zuschauen muss.
    Ich kann ihr nicht helfen, dass ist mir klar, nur wie gehe ich damit um? Ich wünsche mir sooooooo sehr dass alles normal und gut wird. Das lässst mich langsam verzweifeln..aber das will ich nicht. deswegen bin ich hier..ich hoffe mir schreibt jemand, auch wenn es euch bestimmt noch schlechter geht als mir. Um ehrlich zu sein erschreckt mich das teilweise geschilderte und macht mir deutlich, dass dieser Kampf noch lange dauern wird/könnte...
    Schön, dass es so etwas wie dieses Formum gibt, finde ich toll zu wissen, dass man nicht alleine ist..
    Danke und bis bald,
    Missi

    Diesen Beitrag habe ich aus dem Vorstellungsbereich kopiert...

  • hallo missi....

    schön das du hier bist und herzlich willkommen.

    zuallererst möchte ich dir sagen das es UNS ALLEN schlecht geht mit all unseren sorgen und ängsten.solange wir uns unseren "problemen"nicht stellen wird das auch so bleiben oder aber auch noch schlimmer werden.

    missi,ich denke es wäre für dich nicht schlecht wenn du dich mal deinem hausarzt vorstellen würdest.denn das was du über dein befinden schreibst,sind deutliche zeichen deines körpers,das er nicht mehr kann....höre auf diese warnsignale!denn auch wenn für dich "andere"zur zeit im vordergrund stehen,auch DU bist sehr sehr wichtig!

    ich kann verstehen wie gross deine sorge um deine mutter ist...jedoch solltest du anfangen zu lernen das du ihr WIRKLICH nicht helfen kannst!egal (leider)was bisher zwischen euch beiden für eine innige beziehung war...das ist vergangenheit(meine meinung aus erfahrung).deine mutter MUSS selber an ihrem leben etwas ändern wollen.solange sie dies nicht will,kannst du garnichts für sie tun.was du allerdings machen kannst ist zu lernen das DEIN EIGENES LEBEN das wichtigste für dich sein sollte...es ist niemanden damit geholfen das auch du "krank"durch den zustand deiner mutter wirst!

    wenn du möchtest erzähl doch mal ein bisschen mehr über DEIN leben..freund,freunde ect.hast du jemanden der DIR zuhört?jemanden der dir hilft,wenn es dir schlecht geht?

    du schreibst das du dir so sehr wünscht das alles normal und gut wird...

    du hast es in der hand das DEIN leben "normal" und "gut" wird...

    glaube mir,wenn du bereit bist FÜR DICH genauso viele hebel in bewegung zu setzten,wie du es bisher für deine mutter gemacht hast....
    wirst du DEIN normales,gutes leben erreichen...

    nicht von heute auf morgen,ne ne..das wäre viel zu einfach..aber schritt für schritt...

    nur mut!DU BIST ES WERT!

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo caro,

    vielen Dank für deine Antwort und deine mutmachenden Worte!

    Ich hab zum Glück schon jemanden mit dem ich reden kann, allerdings denke ich da bei der Person immer alles in Ordnung ist, sie auch nicht so nachvollziehen kann, wie ich mich fühle..

    Aber du hast recht, ich mus mich davon frei machen, dass meien gefühle mit dem gemütszustand meiner Mum verbunden sind. Ich merke auch, dass ich langsam sehr wütend werde. Das sollte ich nicht, da es eben eine Krankheit ist und ich das akzeptieren muss. Sie sagt auch immer ich soll mir nicht die ganze Zeit Sorgen machen, und dass ich eh nichts ändern kann und nicht jedes mal so ein Drama draus machen soll. Sie sagt es ist wie es ist und manchmal gehts ihr eben schlechter und manchmal besser. Mich ärgert das schon fast, weil ich finde sie machts sichs doch etwas einfach und ruht sich auf diesem "es ist eben eine Krankheit-Argument" aus. sie sagt das tut sie nicht und sie beschäftigt sich sehr viel mit diesem Thema aber manchmal kann sie dem Druck eben nicht standhalten...naja, ich bin da anderer Meinung. Aber sie hat recht, ich bin nich ihr therapeut und will es auch nicht mehr sein.
    Vielleicht schreib ich ihr einfach mal alles auf, sie soll wissen dass ich immer für sie da bin, wenn sie das Problem ernsthaft in angriff nimmt, wenn nicht, dann kann und will ich ihr auch nicht helfen.
    Was hältst du davon?
    Und jetzt fange ich an, mir nicht sorgen zu machen und nicht die schlimmsten sachen auszumalen.
    Ich hoffe ich schaffe das mit eurer Hilfe!
    Vielen Dank und einen sonnigen Samstag,

    Missi

  • hallo missi...

    das was deine mutter sagt kommt mir ziemlich bekannt vor!!!grr.."sie"wissen garnicht was sie uns mit ihren so verharmlosenden aussagen antun.nach dem motto:ich hab dir doch gesagt...sorge dich nicht!
    dann trinken sie weiter und sind dann nicht mehr verantwortlich für ihre aussagen.und WIR stehen da und wissen nicht zu helfen.wir müssen zusehen,wie sie sich "kaputt machen"...

    halt stopp!mit dem wissen von "heute"habe ich gelernt das ICH nicht zu gucken muss!jedoch hat das gedauert...es bleibt das gefühl des "ich habe sie allein gelassen"...jedoch nur aus EIGENSCHUTZ!das beruhigt mich zur zeit,etwas...

    ja,halt ich für ne gute idee.schreib alles auf.alles was du fühlst,alles was du denkst..einfach alles was dir als "kind"deiner mutter das leben schwer macht.und "nur"weil sie sich nicht vom teufel alkohol verabschieden will.ob es was bringt?ich wünsch es dir..jedoch mach dir nicht zu grosse hoffnungen!bitte!es hat NICHTS mit dir zu tun,wenn sie daraufhin alles so weiter "handhabt".es ist ne sucht die ALLES andere in den schatten stellt!es ist NICHTS persönliches!bin gerade selber dabei mir das verständlich zu machen....
    der brief kann DIR aber helfen,indem du alles mal losgeworden bist.nichts unversucht gelassen hast..für DICH und dein eigenes wohlbefinden.

    wofür denn danke?lächel...wir sitzen alle im selben boot..der eine lernt vom anderen...

    wenn du es möchtest,sind wir immer für dich da...

    und das hilft auch...

    du bist nicht allein!

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Caro,

    ja ich denke ich werde das auch so machen. Heute hab ich versucht mich abzulenken (ist ja Wochenende und da ist eigentlich oft Land unter, wenn eine Trinkphase ist) und habe für freunde gekocht..jetzt schau ich noch etwas fern mit meinem schatz und morgen fahr ich zu meinem Dad und zu meiner Oma.
    Hab beschlossen, nicht darauf zu warten, ob sie morgen evtl nüchtern ist und man mit ihr was machen könnte.
    Wie ich raushöre, kämpfst du auch noch sehr...Ich denke du hast mit allem recht, EIGENSCHUTZ zählt und sollte wichtig für uns sein. Schießlich haben wir uns das nicht ausgesucht und auch nicht selbst verschuldet. Wir haben alles versucht, irgendwann ist gut...
    Ich wünsche dir einen ruhigen und erholsamen Sonntag, genieß dein restlichen Wochenende!
    Bis bald dann (hab bei meinem Paps kein Internet)!
    LG Missi

  • hallo missi...

    das hast du genau richtig gemacht!!!ablenken vom "beherrschenden"thema...

    und auch wieder richtig...NICHT warten was "sie"morgen "entscheidet"...ohne wenn und aber DEINEN tag planen...

    hey!...du machst das richtig gut!!!lächel...

    dann wünsch ich dir und deinem schatz noch einen schönen tv abend(wir tun es euch gleich)...
    gönn dir ne auszeit...sammle kraft...

    liebe grüsse caro

    p.s.schön das du hier bist...

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • hallo missi & herzlich willkommen

    Zitat

    Ich merke auch, dass ich langsam sehr wütend werde. Das sollte ich nicht, da es eben eine Krankheit ist und ich das akzeptieren muss


    ja, es ist ne krankheit, das heißt aber nicht, das du nicht wütend sein darfst. im gegenteil ich finde es sogar wichtig, das du deine gefühle rausläßt und sie nicht unterdrückst! wut auf dauer find ich nicht gut, aber für mich war es eine "phase" wo ich durchlaufen musste um mich weiter von meiner mutter zu distanzieren und zu mir zu finden.

    Zitat

    Vielleicht schreib ich ihr einfach mal alles auf, sie soll wissen dass ich immer für sie da bin, wenn sie das Problem ernsthaft in angriff nimmt, wenn nicht, dann kann und will ich ihr auch nicht helfen.


    finde ich ne gute idee! ob sie daraufhin einsichtig wird, keine ahnung, aber mir hat es damals gut getan nen brief an mei mutter zu schreiben, eben loszuwerden was ich denke und fühle.

    ich hoffe du hattest heute nen schönen tag!

    liebe grüße

  • Hallo crumble13.

    tut mir leid, dass ich nicht mehr geantwortet habe. ich hab halt gedacht ich schaffe es allein und es hat dann eben mal wieder eine "nicht-so-schlimme" Phase gefolgt. Mittlerweile sind weitere 20 monate vergangen, ein einziges auf und ab..tja, so muss auch ich endlich einsehen, dass dieses thema mich wohl oder übel noch lange begleiten wird..deshalb habe ich jetzt endgültig beschlossen, mich aktiv mit mir und meinen Problemen, die ich dadurch habe zu beschäftigen und auseinanderzusetzen, erstmal hier und dann evtl noch in einer SHG.

    Ich habe heute, nach einem furchtbaren Morgen mit Sorgen und absolut unfähig meine Arbeit zu machen, mal meine Gedanken zusammen geschrieben. Wie eine Art Brainstorming oder so:

    immer wieder
    ist mein leben ein albtraum
    diese angst kriecht in meine knochen
    lähmt mich
    beherrscht mich und meine gedanken
    Wechselbad der gefühle
    von Zuversicht
    zu abgrundtiefer Hoffnungslosigkeit
    ich möchte weg sein
    nichts mitkriegen
    ich möchte ein anderes leben
    ich bin neidisch auf anderer leben
    ich bin kraftlos
    ich habe angst und ich bin alleine
    wieso tust mir das an
    immer und immer wieder
    wärst du eine schlechte Person wärst du mir egal
    du hast mich mit abhängig gemacht
    von deinen emotionen und zuständen
    du erpresst mich emotional
    ich kann nicht mehr
    ich kann dich nur noch einmal bitte
    oder eher anflehen:

    Mach etwas und beende diesen albtraum!

    Grüße,
    Missi

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