Ach je, wo fange ich an....

  • Um Euch nicht tot zu quatschen.....

    Seit 8 Jahren führe ich etwas Beziehung genanntes. Entstanden im Internet stellte sich nach Jahren eine deutliche Vermehrung des Alkohols ein, die bei mir ein Entfremden auf den Weg brachte, welches nun nach quasi 8 Jahren zu einer Trennung führte. Liebevollerweise servierte er mir noch ein Fremdgehen, machte dann Schluß mit mir (ich hatte ihm zuvor gesagt, dass ich ihn nicht mit der Freundin Alkohol teilte, so suchte er sich vermutlich eine andere Frau, die diese "Nebenbuhlerin" akzeptierte.

    Vor rund einer Woche kamen wir überein es nochmals zu versuchen. Aus diesem Grund war er auch zu seinem Seitensprung gefahren um ihr das zu sagen. Er kam am nächsten Tag zurück - hatte Ihr nichts gesagt und sich auch in den kommenden Tagen wohl nicht bei ihr gemeldet.

    Wir waren über ein gekommen für Beziehung und Alkohol eine Paartherapie auf die Beine zu bringen um diese Beziehung zu retten. Er erzählte mir von Montag bis Freitag quasi wie wichtig ich ihm sei (dennoch hatte ich ein Gefühl der Kälte bei ihm, nicht immer - aber ab und zu).

    Gestern sagte er mir, er habe noch Werkzeuge bei seinem Seitensprung, die er nun holen wolle. Er kaufte für den Abend und das Abendessen ein. Ich sagte ihm bei der Abfahrt, er könne mir sagen ob er sich die Entscheidung anders überlegt habe "nein" ich will Dich.

    Und zwar so, dass er seit gestern fehlt.....

    Ich selber bin voll in der Falle der coabhängigkeit und kann den Schmerz fast nicht verwinden. Ich bin hier in einer Region, die der Großstadt aus der ich komme, um Meilen zurück liegt und muss nun einen neuen Job und eine neue Bleibe suchen. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich um Streunerkatzen kümmere, was nun vermutlich auch bald nicht mehr möglich sein wird.

    Ich fühle mich gerade haltlos in mir selbst: Ich selber frage mich, warum ich es mir von ihm antun lasse und warum ich überhaupt einem solchen Menschen nachweine. Das schlimmste ist, dass sobald er wieder da ist meine Trauer aufbricht und ich komplett in der hilflosen Situation bin und ihn "quasi" nicht loslassen kann.

    Er ist ein Mensch, der nicht über Gefühle reden kann und jegliches Problem durch davon rennen löst bzw. sich die "Kanne gibt". Ich löse Probleme gerne .... so und nun stehe ich da, fühle mich wirklich bodenlos und bin traurig. Wohl wissen, dass eine solche Beziehung für mich böse enden würde, aber nicht in der Lage mein Leben auf mich selber zu fixieren.

    Liebe Leute, noch nie im Leben war ich so hilflos und freue mich über jede Art der Hilfe. Das schlimmste ist für mich, dass mein Kopf genau weiß, wie gefährlich dieser Mensch für mein Leben und meine Existenz ist, das Herz aber vor Schmerz fast zerbricht.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    ich kopier dir mal deinen Beitrag den du grad bei Glocke geschreiben hast hier hin denn da steckt sehr viel drin.

    Zitat

    sind wir vermutlich weil wir erst gerade beginnen aufzuwachen.

    Mir geht es ebenso wie Dir liebes Glöckchen, vielleicht bin ich noch auf einem viel wackligeren Podest, welches unterschwellig nur so nach einer Notlösung schreit, die es nicht geben kann.

    Ich befürchte, wenn wir noch co sind - ich bin das in jedem Fall - bin ich so lange wacklig, wie meine Suchtsubstanz in der Nähe ist. Nun muss ich leider mit meinem Expartner zusammenleben bis ich etwas anderes habe. Da er mein Suchtmittel kann er mich steuern, einfach weil ich noch nicht gegenügend abstinent bin. Das ist genau das, was mir persönlich panische Angst macht: im Kopf alles zu wissen und durch das zersprungene Glasherz wieder umzufallen, sich wieder selber zu erniedrigen, wieder fallen und fallen....

    Co werden wir immer bleiben, wir können aber lernen uns von alten schlechten Verhaltensmustern zu Trennen. Aber das dauert und ist wie die Trockenheitsarbeit ein lebenslanger Prozess.

    Les dir deinen Beitrag durch, schreib dir die wichtigen Punkte raus und schau was du tun kannst um es zu ändern, vielleicht auch in Teil Etappen denn einiges kann man nur in kleinen Schritten erreichen.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Elocin,
    ich musste viel lernen in den Jahren, in denen ich mit ihm zusammen war. Vor allen Dingen die einzelnen Spiele zu ändern, nicht mehr mit zu spielen. Du hast schon recht, dass das Lernen in kleinen Schritten geht, nur ist es für mich so, dass ich das Gefühl habe, nach jedem Schritt, den ich lernte und der mich weiter weg brachte gelang es ihm mir noch mehr Schmerz zu bereiten. Besser gesagt ich erlaubte es ihm mir diesen Schmerz zu bereiten.

    Zwar weiß ich, welche Wege ich gehen muss um mich selber am Leben zu erhalten (ich sehe bereits Wohnungen an und habe die finanziellen Hintergründe ansatzweise geregelt) und dennoch ist die Hoffnung nicht tot zu kriegen dass er es begreifen wird. Wobei mir hier eigentlich klar ist, sollte er mal clean werden, was ich nicht glaube, dann bin ich vielleicht als Helfer uninteressant.... Das war ja auch das, was ich zu ihm sagte, als es um eine Partnerschaftsberatung geht "es kann sein, dass wir uns dann ganz verlieren, aber dann ist es bewußt". Damit hätte ich weniger ein Problem als mit dem Verlust dadurch, dass die Partnerwahl davon abhängig gemacht wird wer die meiste Toleranz für den Stoff mitbringt.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    Zitat

    und dennoch ist die Hoffnung nicht tot zu kriegen dass er es begreifen wird

    genau diese Hoffnung ist es die uns so einen starken Schmerz zufügt und uns lähmt.

    Ich habe hier in meinem Thread im Offenen mal geschrieben, ich habe der Hoffnung alle Türen und Fenster zu genagelt ich lass sie nicht mehr rein.

    Als ich kapituliert habe vor dem Alk und der Hoffnung das er es schaffen kann, konnte ich beginnen meinen Weg zu gehen.

    Ich habe 16 Jahre in dieser krankmachenden Beziehung gelebt, mein halbes Leben.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • dann kennst Du vermutlich die meisten der von mir geschilderten Gefühle nur zu gut. Über den Kopf weiß ich, dass es keine Rettung gibt. Aber vielleicht macht es mir genau diese Hoffnung leichter zu gehen, gehen zu müssen!

    Denn Elocin: bis vor einem Jahr waren hier ständig Polizei oder Gerichtsvollzieher (Dinge, die mich um den Verstand bringen) hat er aus Nachlässigkeit die Miete nicht überwiesen obwohl das Geld da war, hat sich mit allen Bewohnern hier verkracht weil er durch den Alk aggressiv wurde. Das sind Gefahren für mich und für mein Wohlfühlgefühl. Dadurch, dass derzeit keine Gerichtsvollzieher und Polizisten hier sind dachte ich, naiv wie ich bin, er hat diese Sachen in Ordnung gebracht und schafft es nun auch noch mit den anderen. Denn ich bin mir sicher, das war für ihn entweder harte Arbeit - oder was ich eher vermute: ein Scheck von den damals noch lebenden Angehörigen.

    Davon einmal abgesehen hat er bereits zwei mal den Führerschein verloren, ein drittes Mal könnte auch leicht der Fall sein weil es hier Nachbarn gibt, die grundsätzlich wenn er am Steuer ist bei der Polizei anrufen. Einfach weil er sich so unbeliebt gemacht hat.

    Alles also Gefahren, die seine Verhaltensweise für mich mitbringen: ist er ohne Job kann er den Mietanteil nicht zahlen (Zeit also für mich auszuziehen, nächste Woche erscheinen Suchanzeigen in der Presse). Ohne PKW gibt es in dieser ländlichen Region keine Chance zum Arbeitsplatz zu kommen.

    Einfach gesagt ist er ein Feuerball, der jeden Moment zünden kann und aus dessem Umfeld ich mich ganz schnell befreien muss. Alles das weiß ich, und dennoch tut es weh...

    LIeben Gruß von Dagmar

    vor allem wird es schwierig für mich mit meinen Katzen ein Heim zu finden und die von mir über Jahre liebevoll gepflegten Streuner haben auch kein Zuhause mehr, aber da muss ich mich selber vorne an stellen.

  • Hallo Dagmar,
    habe gerade in deinem anderen Thread geschrieben, jetzt lese ich hier noch mehr, was mir beweist, dass du unbedingt aus dieser Beziehung raus musst!!
    Es tut mir ja auch um die Katzen leid, wenn du sie in ein Heim geben musst, aber du bist hier erst mal wichtig!!!
    Also, einen guten neuen Start - alles Gute dafür!
    Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • haha, was meinst Du, warum ich diese Streuenr hier habe. Genau deshalb, weil kein Tierheim sie aufnahm. Ich denke aber dennoch, ich werde zumindest für meine Hauskatzen und mich etwas finden.

    Eigentlich bin ich ein Mensch, der gut mit anderen ins Gespräch kommt, ich habe wie gesagt derzeit noch zwei Häuser am Laufen, deren Chancen bzw. die Fertigstellung des Hauses leider noch dauern. Nächste Woche laufen zwei Anzeigen und dann werde ich Woche für Woche weiterschalten.

    Ich war hier regelmässig in der Presse und mit viel Glück, bekomme ich auch etwas bei einem Vermieter, der ebenfalls Tiere mag. Denn ich bin schon über die Grenzen des Landkreises bekannt, was mir aber derzeit leider nicht hilft.

    LIeben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    obwohl ich viele Bücher und Artikel gelesen habe – man kann den Trennungsschmerz nicht wegzaubern, leider, höchstens etwas lindern. Aber Du musst da durch und die Erfahrung machen, dass Du immer wieder in der Lage bist, Dich raus zu ziehen, damit Dir so etwas nicht mehr passiert. Das wird Deine große Aufgabe sein, dieses Muster peu à peu zu durchbrechen. Der Schmerz ist wichtig und heilsam. Er zeigt uns, dass wir etwas ändern müssen. Er ist der Gradmesser, wo wir gerade stehen. Wenn es nicht weh tun würde, würdest Du noch mehr aushalten, bis Du daran kaputt gehst.

    Sowie Du räumlich von ihm getrennt bist und ihn nicht mehr siehst und anhand dessen, das Du dabei bleibst, Dein Leben in den Griff zu bekommen, das wird Dir Stärke geben. Vorraussetzung: 0 Kontakt, weder schriftlich, noch mündlich und schon gar nicht persönlich!! Schaffe Dir so schnell als möglich erst einmal einen äußeren Abstand – der innere folgt. Ganz sicher!

    Suche Dir auch eine vertraute Person aus Deinem Freundeskreis oder Familie, die Dich dabei unterstützt.
    Mit der Du viel reden kannst. Eine Therapeutin ist schon mal sehr gut! Es gibt auch gute Selbsthilfegruppen für Co´s.
    Und hier im Forum gibst es eine Menge Berichte und Hilfe, die Dich stärken und Dir Deine restlichen Zweifel nehmen.

    So wie ich das lese, bist Du aber schon mal entschlossen dabei, Dich zu lösen, weil Du weißt, es gibt keinen anderen Weg. Gut so.

    Ich kenne das Problem: “Ich weiß, was ich tun muss, aber mein Gefühl…”
    Kopf und Gefühl hängen doch zusammen. Dem Gefühl geht auch ein Gedanke voraus.
    Die Sucht nach Liebe verzerrt das Bild und will Dir Glauben machen, dass Du ihn brauchst.
    So ist das mit Süchten. Egal, ob Alkohol, Zigaretten, Drogen oder Liebessucht.
    Es geht nicht von selbst weg. Voran geht Dein Tun, das Gefühl kommt nach. Stück für Stück.

    Liebe Grüße
    Ettena

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