Alkohol und Psychose?!

  • ich glaube, Du solltest beginnen (was auch ich versuche) Dich wieder in die richtige Tonlage zu bringen. Denn Du für Dich hast die Chance Dein Leben in Ordnung zu bringen. Wenn das der Fall ist und Du stark bist,
    vielleicht wird dann auch er stark für sich .... weil Du es ihm vorlebst.

    Ich dachte immer, Mensch 8 Jahre Bezeihung, die angefangen hatten mir Liebe, das kann doch so nicht enden. Bei mir schon - denn es lagen 8 Jahre dazwischen, in denen wir uns beide verändert haben. Was es bei uns noch gibt ist die Macht der Gewohnheit. OB es bei meinem ex und mir überhaupt noch Liebe geben kann weiß ich ebenso wenig wie bei Dir. Denn geh mal davon aus, unsere (Ex-)Partner sind ja nicht autentisch. Sie sind derzeit zumindest in einem anderen Gefühlszustand als normal. Nun ich persönlich, will meinen Ex- so alkoholisiert nicht als Freund weil er kein Partner wäre. Ohne Alk, trocken durch Therapie könnte sein, es wäre nichts verbindendes mehr da.

    Psychotische Tendenz - uff, da bin ich überfragt. Aber ich würde mir an Deiner Stelle das Päckchen nicht ans Bein binden lassen. Ich wurde drauf gebracht, dass mein Ex wohl eine Narzistische Seite an sich hat, die wohl auch ins Krankhafte geht. Jede Menge googlen bestätigte das. Somit für mich also zwei Dinge, die mir entgegengesetzt sind. Dinge, mit denen ich nur fertig werde wenn ich mich um mich kümmere und mich stärke, egal was aus der Partnerschaft wird. Ich bilde mir ein, wenn ich mich stark mache, dann komme ich durch mein Leben und meine Probleme. Der/die Partner soll sich dann überlegen ob ich für ihn/sie noch so wichtig bin, dass er in sich selber hineinschaut.

    Zumeist wird das nicht der Fall sein weil es ein unbequemer Weg ist und ein neuer Weg. Ein Weg bei dem jeder selber sich kritisch betrachten muss und Kommunikation gelernt werden muss. NIcht jedem liegt das - aber ich brauche das. Somit glaube ich nicht die "Liebe" entscheidet sondern jeder Mensch entscheidet sich zuerst für sich und dann muss gesehen werden ob es gemeinsame Teilmengen gibt.

    Frohe Töne wünscht dir
    Dagmar

  • Hallo lebensmelodie,

    Du hast dieses Päckchen aber nicht zu tragen.
    Eine Psychose, Persönlichkeitesstörung oder wie auch immer gehört in professionelle Hände, wie Du ja auch selbst weißt. Und Ja, oft geht sie mit Alkoholismus bzw. anderen Drogen Hand in Hand, Drogen betäuben für kurze Zeit das "ungute" in einem, gelle ? Es ist dann eine Art Flucht.

    Das alles kann aber sicher "nass" nicht behandelt werden, dazu muß Dein Partner erst trocken werden. Anders herum wird da nie ein Schuh draus, von wegen, ich suche erst die Gründe für mein Trinken, dann muß ich es nicht mehr tun. Irrtum, ich muß erst trocken werden, um überhaupt erkennen zu KÖNNEN. Und auch das dauert eine ganze Zeit, der Alk wirkt noch lange nach, ich spreche hier von Monaten oder sogar Jahren.

    Du kannst Deinem Partner nur nahelegen, eine neue Thera zu machen, einen Psychologen zu suchen, entscheiden tut aber ER.
    ER ist krank, ER muß sich Hilfe suchen.
    Tut er das, kannst Du ihn im weiteren unterstützen, tut er es nicht, ist alles vergebliche Liebesmüh.

    Du hast mit dem allen nichts zu tun, Deine Gedanken sind CO.
    Soll aber keine Beleidigung sein, CO-Abhängigkeit bzw. die Anlage dazu sucht sich niemand aus. Es ist ebenso eine Sucht wie andere Süchte, nur halt nicht stofflich, sondern auf andere Menschen bezogen.

    Also kümmere Dich gut um Dich, sehe, was Du dagegen tun kannst. Falls Du das überhaupt möchtest.
    Denn CO-Abhängigkeit macht nach außen immer n prima eindruck, ach so lieb, ach so hilfsbereit, aber es ist und bleibt krank.
    Auch Du brauchst wahrscheinlich Hilfe dabei, Dich aus Deiner CO-Abhängigkeit lösen zu können, ich lese bei Dir jedenfalls eindeutige Tendenzen dazu heraus. Vielleicht reicht das Forum, vielleicht brauchst Du aber auch selber eine Thera, eine reale Gruppe für Angehörige kann auch für Dich sehr hilfreich sein.

    LG an Dich
    Lilly

  • Servus Lebensmelodie,

    unabhängig davon, dass Du in erster Linie Deiner seelischen Gesundheit verantwortlich bist, und nicht seiner, gilt hier

    Zitat

    wobei nicht klar ist, was hier zuerst da war, die Psychose oder der Alk.

    ganz klar die alte Weisheit, erst das Problem Alkohol zu lösen, um danach alle anderen Probleme lösen zu können.

    Warum? Nun, jemand, der noch im Alkoholnebel "zu Hause ist", hat eine gestörte Wahrnehmung. Alkohol ist eine persönlichkeitsverändernde Droge, das ist ein alter Hut. Also, wie bitteschön jemand therapieren, der noch nicht mal sich selbst (geschweige denn seine Situation oder sein Umfeld) realistisch einschätzen kann, weil er es gar nicht real wahrnimmt???

    Eben. Geht gar nicht. Also --> erst Alkohol weg, dann andere Probleme (oder was davon übrig bleibt) bearbeiten. Manchmal ist danach nämlich gar nicht mehr so viel "übrig", wenn der Alk weg ist...

    LG
    Spedi

  • Liebe Lebensmelodie,
    ist Dein Partner tatsächlich so weit für sich selber zu erkennen, in welcher Zwickmühle er steckt? Ich selber habe meinen Ex nie um eine Therapie gebeten, weil ich denke a) würde er es nicht tun und b) empfindet er sich selber so, als habe er das Leben unter Kontrolle - somit kein Druck eine Therapie zu machen.

    Ich nahm mir jedoch die Freiheit heraus, als er selber mal anklingen ließ, dass in seinem Körper etwas nicht stimmt dass es alleine seine Entscheidung ist ein längeres Leben zu führen und mit Hilfe von Fachleuten und Therapeuten seinen Problemen und gesundheitlichen Belastungen zu bearbeiten oder eben ein kürzeres Leben durch seine belastenden und nicht intakten "Funktionen" wie bspw. Suizidgedanken, Depression, Alk ect beizubehalten.

    Ich persönlich habe keine Lust auf Diskussionen, die sich im Kreis rumdrehen. Die hatte ich schon zuviele über andere Themen, wo dann immer kam "ich weiß nicht was ich will". Nun gut, in meinem Fall muss dann eben ich für mich entscheiden was ICH will.

    Ausgeliefert sein? Sich ausgeliefert fühlen? Das liegt an uns, liebe Lebensmelodie ob wir das erlauben! Ich war ausgeliefert so lange ich das Spiel nicht erkannte, bei dem ich aktiv mit spielte. Je mehr ich die einzelnen Rollenspiele erkannte, desto besser konnte ich gegenwirken. Alles nur mit dem Kopf - das Herz wollte dieses Spiel weiterspielen. Was aber vom Kopf langsam in mein Herz und mein Gefühl überging, weil ich immer mehr Mechanismen begriff und mein Fehlverhalten, welches für mich selber schädlich war. Er hat gehandelt und ich habe - im Rollenmuster - reagiert. Das geht aber nur so lange ich diese Rolle spiele, die der Alkoholkranke von mir verlangt. Ich selber versuche mein Leben zu leben. Mit meinen Freuden, meinen INteressen und meinen Notwendigkeiten (wie beispielsweise mein anstehender Umzug). Ich muss mein Leben im Griff haben nicht seines! Ich muss mich von meinem Suchtmittel trennen (das ist er) um zumindest räumlichen Abstand zu gewinnen.

    Die Ohnmacht schwindet ab dem Moment wo Du wieder Macht über Dich selber hast. Es ist ein Lernweg, der nicht einfach ist, gesamt gesehen aber schneller geht als ich bei mir gedacht hätte.
    Betrogen - nicht betrogen? Willst Du dieses Gefühl beibehalten?

    Oder willst Du vielleicht einfach zu Dir selber finden und Dich selber leben - ohne Rücksicht auf ihn, seine Gefühle oder Manipulationen. Also ich selber will es für mich lernen auf mich zu hören und in mir selber zuhause zu sein. Bin ich mit mir selber nicht einverstanden, wie soll ich es dann mit "ihm" sein - egal ob trocken oder nass!

    Verhaltensänderungen? DIe bekomme ich regelmässig - eventuell sogar mehrmals am Tag. Vielleicht sind es Reaktionen oder Test auf meine veränderte Handlungsweise. Ich weiß es nicht. Aber das ist auch nicht so wichtig (obwohl ich wie Du mir ständig darüber Gedanken mache warum, wieso, weshalb). Wichtig ist eigentlich nur was wir für uns wollen. Haben wir das mal auf der Reihe, dann können wir überlegen ob "er" dazu passt.

    Eine Partnerschaft sollte ja ergänzen und nicht behindern. Ich selber habe mich behindert weil ich meine Verfassung von seinem Verhalten und seinen Alkoholmengen abhängig machte. Ich muss es lernen für mich selber und meine Gefühle zu da zu sein. Ein langer Weg, der noch vor mir liegt, aber einer den ich persönlich gehen muss um nicht wieder - egal mit wem - auf die Nase zu fallen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Servus Lebensmelodie,

    Zitat

    Heißt das, dass ich ihn nochmal ganz klar bitten sollte, dass er eine Therapie macht?!

    Nein, genau das heisst es nicht. Denn das würde ja wieder bedeuten, das Du Dich um seine Genesung kümmerst. Das ist aber alleine seine Sache.

    Wenn er Hilfe will, vom Alkohol loszukommen, dann wird er sich Hilfe suchen. Er wird die einschlägigen Hilfsangebote finden - Arzt, Suchtberatung, Entzugsklinik, Therapeuten, Psychologen, was auch immer notwendig ist.

    Es ist aber hier Dein Thread, Du suchst Hilfe, Dir können wir hier helfen. Dahingehend, dass Du anfängst, für Dich aktiv zu werden. Dein Leben zu leben. Dich um Deine Belange zu kümmern, Deine Bedürfnisse wahrzunehmen.

    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ohne Alkohol auf jeden Fall bessere Zeiten auf Dich zukommen. Ob mit oder ohne diese Partner. Ob wirtschaftlich besser oder auch wirtschaftlich schlechter: es werden bessere Zeiten ohne Alkohol sein.

    In diesem Sinne: Alles Gute.


    LG
    Spedi

  • Servus lebensmelodie,

    ich habe mir mal exemplarisch erlaubt Dir darzustellen, worum es hier geht.

      ... dass ich ihn auch nicht bitten soll, eine Therapie zu machen..
      Außerdem weiß er es ja eigentlich als Therapeut mit Suchtkranken am allerbesten..Ich frage mich bloß, wie jemand das kann - anderen zu erzählen, dass sie davon weg bleiben sollen und selbst immer wieder und immer wieder und das ganze Lügengerüst.. ohne das es ja nicht geht..
      Gut, dann bin ich sozusagen ganz praktisch Single und kann mich in keinerlei Hinsicht auf ihn verlassen.. wenn ich so drüber nachdenke..
      Eine ziemlich einsame Rolle in einer noch sehr jungen Partnerschaft..
      vielleicht sollte ich es mir in meiner Wohnung überall hinschreiben:
      ICH, ICH und nochmals ICH bin wichtig und entscheide, wie es mir am besten gut geht. so, und jetzt wartet mein Buch..
      liebe Grüße und Danke!
      lebensmelodie

    Verstehst Du, was ich meine? :wink:

    LG
    Spedi

  • Hallo lebensmelodie,

    Spedi hat Dir ja schon alles gut für die Ausdrucke, die demnächst Deine Wohnung schmücken, vorbereitet :lol::lol::lol:
    Brauchst also nur noch den Drucker anwerfen :wink:

    lebensmelodie, auch Therapeuten selbst können in die Sucht rein geraten, es ist niemand davor gefeit, keine Berufsschicht, keine Gesellschaftsschicht.
    Und Intelligenz / Verstand haben nix mit der Sucht zu tun, das kriegst Du beides nicht zusammen. Auch wenn das noch so unsinnig erscheint, ist das so.

    Er kennt die Hilfsangebote am besten, richtig.
    Aber vielleicht ist die Scham deshalb auch besonders groß, man hätte es doch selbst besser wissen müssen :oops:
    Bestätigt aber wieder nur oben geschriebenes, Verstand und Sucht haben nix miteinander zu tun.

    Ich kannte auch die Hilfsangebote, aber handelte nicht, ich schämte mich zu sehr, ne Frau als Alkie. :oops:
    Mein Tiefpunkt war, als ich auf die Intensiv eingeliefert wurde, erst dann konnte ich meine Krankheit akzeptieren und trocken werden.
    Ich wünsche jedem aber, das er eher wach wird.

    Kümmere Dich gut um Dich, nehme Deine Wünsche und Bedürfnisse wahr, wie es Spedi auch schon rät.
    Und bei CO`s ist es oft so, das sie da erst ratlos sind, Ja wie sind denn eigentlich meine Bedürfnisse ?
    Das Gefühl dafür ist verschütt gegangen, irgendwo unter den ganzen Hilfeleistungen für andere, für die man immer da war. Die Bedürfnisse verkümmern so immer mehr, bis man sie selbst nicht mehr kennt.

    In Extremfällen war da aber auch noch nie eine eigene Identität, weil sie die Eltern damals nicht wachsen ließen, die normale Entwicklung des Kindes durch entsprechende Eingriffe verhinderten.
    Nicht mal unbedingt aus Bosheit, vielleicht war die Mutter auch schon CO, gab es weiter, vielleicht gab es schon Suchterkrankungen in der Familie, allzu strenge Regeln, die Kinder zu sehr einengten, vielleicht waren die Eltern selbst sehr unsichere Persönlichkeiten, was auch immer, es gibt viele Dinge, die CO-Abhängigkeit begünstigen.
    Woher soll dann eine eigene Persönlichkeit / Identität kommen ?
    Und ich meine hier nicht Unselbstständigkeit, CO`s kommen oft sehr gut im Leben klar, sind Organisationstalente, regeln dieses und jenes, sind oft berufstätig und erfolgreich, besonders gern in helfenden Berufen und Ehrenämtern tätig etc.
    Das heißt aber noch lange nicht, das sie eine eigenen Identität haben.
    Aber n bisi Substanz ist hoffentlich immer vorhanden, auf die man in solchen Extremfällen aufbauen kann, hoffe ich zumindest ganz dolle.

    Ich denke auch, es gibt nicht DIE oder DEN CO, es gibt CO`s in verschiedenen Facetten, der eine is vielleicht nur n bisschen CO, der andere so mittel und jemand anderes is wieder n Hard-Core-CO...
    So vielleicht ? :wink:

    LG an Dich
    Lilly

  • Genau das ist es ICH, ICH, ICH


    und dann mal länger nichts!

    Du hast nur eine Batterie, die hilft Dir nur dann, wenn sie regelmässig geladen wird. Menschen, die Dir nicht gut tun und sie entladen sollten nicht zu beständig in Deiner Nähe sein.

    JA ICH - Genau das ist die Grundlage UNSERES Lebens und nur wenn ich weiß, was ich will kann ich MEIN Leben versuchen zu leben. Job und Wohnung ect. ist rational, aber was ich will, liegt tief in mir drin, muss ich vielleicht erst erfahren. Das geht nur - zumindest bei mir - wenn mich nichts anderes blockiert. Mein Ex hat dafür gesorgt dass ich selber mich blockiere....

    So, und nun mache ich Marmelade ein :)
    im Brotbackautomaten :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Sorry, wenn ich dieses Thema wieder hoch hole, aber ich möchte hier doch einmal einigen widersprechen. Vielleicht stolpert ja noch jemand anderes über dieses Thema.

    Zum Alkoholismus kann ich noch nicht viel sagen, da ich mich mit dem Thema erst seit kurzem beschäftige. Aber ich kann etwas zur Psychose sagen:

    Eine akute Psychose erfordert möglichst schnell eine psychiatrische Behandlung. Es kann nicht darauf gewartet werden, dass sich das Alkoholproblem löst oder der Patient den Wunsch hat abstinent zu leben.

    Wenn Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt, kommt auch eine Zwangseinweisung in Frage (ist sogar notwendig). Allerdings nur, wenn eine solche Gefährdung vorliegt.

    Bei akuter Psychose wendet Euch umgehend an einen Psychiater oder eine psychiatrische Klinik. Weist den Psychiater auf die Doppeldiagnose (Psychose und Sucht) hin.

    Im Idealfall findet sich eine Klinik, die eine integrierte Behandlung anbietet. Ansonsten kommt eine sequenzielle Behandlung (zuerst Psychiatrie, dann Suchtklinik) in Frage.

    Es stimmt, dass Alkohilismus und Psychose ein Henne-Ei-Problem darstellen. Beides bedingt und verstärkt sich gegenseitig. Und es wird sich auch nicht klären lassen, was zuerst da war. Das ist aber für eine Behandlung auch nicht notwendig.

  • Hallo CDuck,
    ein Thema, welches mich noch immer interessiert, obwohl ich keinen Bezug mehr zu meiner damaligen Partnerschaft habe mit einem Alkoholiker.

    Schön, dass Du das Thema wieder ans Tageslicht gezaubert hast. Denn irgendwie ist tatsächlich in den letzten Monat eine solche Thematik gar nicht mehr angesprochen worden. Eine Vielzahl von Alkoholkranken dürfte nämlich auch hier Probleme haben. Wenn die Angehörigen das nämlich übersehen und weiterhin "ich liebe ihn doch" vor sich hin "brabbeln" wird es für beide Kranke schlimmer....

    Wo ich aber als Angehöriger tatsächlich nicht durchsteige ist die Frage, ob ich erkennen könnte ob eine beginnende Psychose zu finden ist.

    Ich hatte den Eindruck damals, weil eine Art von Verfolgungswahn "es hat jemand am Auto rumgeschraubt" die "Polizei muss auf der Suche nach mir sein", das alles, nachdem unwahre Gerüchte gestreut worden waren. Natürlich wusste der Betreffende damals nicht, dass seine Kumpels ihn in die Wüste schicken wollten....

    Da hatte ich das subtile Gefühl, jetzt ist eine Psychose im Anmarsch und ich muss mich in Sicherheit bringen, aber ob dem wirklich so war weiß wohl niemand ... der Betreffende selber wohl am wenigsten weil er seine Stories evtl. selber glaubt.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Tja, ich masse mir nicht an, eine Diagnose zu stellen. Das muss ein Facharzt (Psychiater) machen. Ich denke, im Nachhinein soetwas aus Erzählungen zu klären, ist auch nicht wirklich möglich.

    Aber Du hast recht. Viele Psychotiker haben zur Zeit der akuten Psychose keine Krankheitseinsicht. Besonders dann nicht, wenn schon absolute Wahngewissheit herrscht. Deshalb ist es wichtig so früh wie möglich einen Psychiater aufzusuchen.

  • Dazu aber, lieber cduck, wäre ja eine Krankheitseinsicht erforderlich und der eigene Wunsch sich helfen lassen zu können und zu wollen.

    Ob aber genau diese Einsicht noch möglich ist bei einer verschobenen Wahrnehmung und Pseudo-Realität erscheint mir sehr fragwürdig.

    Selbst suchtfreie Menschen ohne Psychose bauen sich Ausreden und Rechtfertigungen, die sie versuchen selber zu glauben, wei soll eine kranke Seele - noch dazu stoffabhängig - dann noch die eigenen Krankheit erkennen.... wie die Psychose erkennen, wenn der Alk vielleicht Selbstmedikation war..
    lieben Gruß von Dagmar

  • Das ist sicher eine Schwierigkeit. Oft haben die Leute aber Ängste oder fühlen sich sonst irgendwie schlecht. Sowas könnte man als Aufhänger nehmen, um zu einem Arzt zu gehen.

    Also bei mir war das so, dass ich Angst vor einer Verschwörung zu Hause hatte. Eine gute Bekannte hat mir dann nur gesagt, sie würde mich von zu Hause weg bringen. Und ist dann direkt mit mir in die Nervenklinik, ohne mir zu sagen, wo es hingeht. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar.

    Ich glaube auch die fehlende Krankheitseinsicht bei einer Psychose ist etwas anderes als der Selbstbetrug von Alkoholikern. Ein Psychotiker ist nicht in der Lage sich selbst als Problem wahrzunehmen. Seine Sinne sagen ihm, dass etwas mit der Außenwelt nicht stimmt. Aber er wird sich nicht unbedingt gegen eine Behandlung steuben. Er hat ja keine Angst, dass ihm etwas weggenommen werden könnte.

  • Ich denke sehr wohl auch dass die Krankheitseinsicht ganz anders ist und jemand der unter einer Psychose leidet sich "gerne" helfen lassen will.

    Was ist als extrem schwer empfinde ist die Überlegung wenn aus einer Psychose heraus der Alk als Medikation eingesetzt wurde. Denn dann dürfte ja genau als Folge der Selbstbetrug des Alkoholikers einsetzen, auch als Schutz...

    Ich finde es klasse von Deiner Bekannten dass sie aktiv wurde und von Dir, dass Du Dich darauf eingelassen hast. Du hättest ja sagen können "hier bleibe ich nicht" und gehen.

    Ich hatte auch den Eindruck dass es was psychische Krankheiten betrifft die gibt, die eher selbstzerstörerisch sind und dann auch solche, die eher gewaltig nach außen gerichtet sind. Vermutlich ist jemandem der nach innen gerichtet ist eher ein Wunsch nach Heilung andenkbar.

    Schau, wenn wundert es dass psychische Krankheiten zunehmen, der Alltag wird härter, die Sorgen größer und menschliche Bindungen rarer. Leider ist dem ganzen aber immer noch der Stempel "so was hat man nicht" aufgedrückt.

    Zum Arzt zu gehen und darüber zu reden dass es einem schlecht geht wird deshalb schon vielen schwer fallen. Dann aber auch noch über die tiefen inneren schwarzen Zeiten zu reden noch schwerer. Und dann noch einen Arzt haben, der damit umgehen kann .... Nicht so ganz einfach....

    Lieben Gruß von Dagmar

    Wie konntest Du lernen mit Deiner Psychose umzugehen, konnte sie aufgearbeitet werden? Gibt es da auch immer mal wieder ein "zurückfallen" in alte schlechte Gedanken/Gewohnheiten? Stand Deine Psychose in Zusammenhang mit Alkohol oder hattest Du schon als Kind ein etwas schwermütiges Temperatment?

    Sorry, wenn ich neugierig bin, Du musst nicht antworten, wenn Dir das unangenehm ist!!!!

  • Zitat von dagmar007


    Wie konntest Du lernen mit Deiner Psychose umzugehen, konnte sie aufgearbeitet werden? Gibt es da auch immer mal wieder ein "zurückfallen" in alte schlechte Gedanken/Gewohnheiten? Stand Deine Psychose in Zusammenhang mit Alkohol oder hattest Du schon als Kind ein etwas schwermütiges Temperatment?

    Ich folge hauptsächlich der sogenannten Dopamin-Hypothese. Danach sind Psychosen eine Stoffwechselkrankheit. Im Gehirn wird zu viel Dopamin produziert. Demzufolge besteht auch die Behandlung hauptsächlich aus Medikamenten (Neuroleptika). Ich habe aber in der Klinik auch Programme zur Streßreduktion mitgemacht. Zu einem Rückfall ist es zum Glück bisher nicht gekommen.

    Zur Zeit der Psychose (vor 4 Jahren) hatte ich schon Alkohol missbraucht. Meine Diagnose lautet aber Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis, nicht drogeninduzierte Psychose. Das heißt, die Psychose wäre wahrscheinlich sowieso irgendwann ausgebrochen. Aber der Alkohol beschleunigt das ganze wahrscheinlich noch, oder läßt die Psychose heftiger werden.

    In der Klinik hat man mir damals schon gesagt, dass Alkohol für mich tabu sei. Das war der erste Anstoß für mich überhaupt einmal über meinen Alkoholkonsum nachzudenken. Es folgten die üblichen erfolglosen Reduzierungsversuche meinerseits. Es hat dann ganze 4 Jahre gedauert, bis aus dem "Du darfst keinen Alkohol trinken" ein "Ich will keinen Alkohol trinken" wurde, und ich den Entschluss traf, jetzt abstinent zu leben. Das war vor 1 1/2 Monaten.

    Ich würde gerne noch ein Schaubild zu den biochemischen Zusammenhängen von Psychose und Alkohol hinzufügen, weiß aber nicht, wie ich hier PDFs anhängen kann.

  • Schaubild aus dem Buch "Psychoedukation Psychose und Sucht" D'Amelio et al. 2007 Elsevier

    edit - bitte keine externen Links, danke edit

    Keine Ahnung, ob das jemanden interessiert. Ich hab's einfach mal dazugepackt.

  • Hey CDuck,
    das Schaubild war leider schon weg, aber ich denke nun das verstehen zu können.
    Auch bei der Depression wird ja von einer Stoffwechselstörung ausgegangen. Somit kann eine Medikation viel bewirken.

    Ich denke mal, dass Dein Weg schwer war und ist. Aber eigentlich klasse, dass es Dich dazu brachte selber für Dich das richtige zu entscheiden und Du gerade dabei bist das umzusetzen. Das es nicht einfach ist, ist klar, aber Du bist auf dem Weg!

    Wenn Du Lust hast, kannst Du das gerne in eigenen Worten erklären. Ich kann mir vorstellen dass es auch andere interessiert, die sich vielleicht nicht zu Wort melden.

    Davon einmal abgesehen ist es sinnvoll sich ein Bild zu machen und Informationen zu sammeln über psychische Probleme. So oft haben wir die selber und schieben es auf die Seite ... schade, denn wir berauben uns der Lebensfreude, weil einfach eine Stoffwechselstörung bei uns entwas durcheinanderbringt.

    Lieben Gruß von Dagmar,
    die sicher ist, wenn Du nicht rückfällig werden willst, dann schaffst DU es!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!