Beiträge von cduck

    Hallo,

    neulich ist mir mal wieder ein Nachteil der Abstinenz aufgefallen: Man muss negative Gefühle aushalten und kann sie nicht mehr einfach wegsaufen.

    Konkreter Anlass bei mir war gerade eine enttäuschte Verliebtheit. Da saß ich denn zu Hause mit gebrochenem Herzen und konnte nicht zur Flasche greifen. (War übrigens mal wieder heil froh, dass es in meiner Wohnung keinen Alkohol gibt.)

    Aber irgendetwas musste ich tun, um mit diesen negativen Gefühlen umzugehen. Letztlich habe ich dann eine Email an eine gute Freundin geschrieben, und mich darin so richtig über die vermeindliche Schlechtigkeit der früher angebeteten ausgelassen. Das hat auch erstmal geholfen. Nur leider war meine Bekannte nicht so recht begeistert, solche Emails von mir zu bekommen.

    Am nächsten Tag habe ich mich dann erstmal für die Mail bei ihr entschuldingt und angefangen nochmal über die Situation nachzudenken.

    Ich denke, dass ich durch den jahrelangen Alkohlmissbrauch verlernt habe mit negativen Gefühlen umzugehen, und muss das jetzt erst wieder neu lernen. Aber letzlich ist das wohl eine Chance seine Fähigkeiten zu verbessern. Solche Situationen werden wiederkommen und jetzt habe ich schonmal die Erfahrung gemacht, dass man auch auf den Gesprächspartner Rücksicht nehmen muss, wenn man sich irgendwo auskotzen will.

    Mein Fazit: Abstinenz ist nicht immer ein Zuckerschlecken, aber mit viel Training werde ich hoffentlich mit der Zeit Fähigkeiten erlernen, die ich bisher noch nicht kannte.

    Liebe Grüße
    cduck

    Mir ist aufgefallen, dass "Fassbrause" im Moment oft beworben wird, und ich bin unschlüssig, wie ich dieses Getränk bewerten soll.

    Laut Wikipedia scheint das ursprüngliche Rezept keinen Alkohol zu enthalten. Allerdings gibt es wohl Anbieter (Brauereien) die Limo mit "alkoholfreiem" Bier als Fassbrause verkaufen. Außerdem soll laut der gleichen Quelle die Motivation für dieses Getränk gewesen sein, etwas zu schaffen, was dem Bier in Farbe und Geschmack nachempfunden ist.

    Also mir ist das ganze im Moment zu unsicher und ich verzichte lieber darauf. Habt ihr da schon Erfahrungen oder weitere Informationen?

    LG
    cduck

    Hallo Bär,

    mein Alkoholkonsum war sehr ähnlich dem Deinen. Auch ich habe letztes Jahr eingesehen, dass ich alkoholkrank bin und beschlossen, nichts mehr zu trinken. Habe mich dann allerdings nicht als erstes an den Hausarzt gewand, sondern an eine Suchberatungsstelle der Diakonie und gute Erfahrungen damit gemacht.

    Gemeinsam haben wir nun beschlossen, eine ambulante Langzeittherapie bei der Rentenkasse zu beantragen. Obwohl sie mir schon gesagt haben, dass die Möglichkeit besteht, dass die Rentenkasse das evtl. ablehnen wird, weil es ja anscheinend bisher auch ohne ganz gut läuft.

    Ich will aber trotzdem eine Therapie machen, und die Suchtberatung unterstützt mich dabei. Sie hat quasi das Management über meine Sucht übernommen. Sie hat alle Infos über die nötigen Schritte. Die Arztberichte, Sozialprognose, etc. läuft alles zentral über die Suchtberatung. Dort habe ich einen Ansprechpartner mit dem ich mich regelmäßig zu Einzelgesprächen treffe und alles mit ihm bespreche.

    Über Anonymität brauche ich mir keine Gedanken machen. Die Beratungsstelle würde nie irgendetwas ohne meine Zustimmung tun. Alles ist absolut freiwillig.

    Der Hausarzt kümmert sich bei mir eigentlich nur um das körperliche und hat den Arztbericht geschrieben. Wenn Dein jetziger Arzt dazu nicht bereit oder in der Lage ist, dann lass Dir am besten von der Suchtberatung einen anderen empfehlen.

    Gruß
    cduck

    Hallo,

    ich habe in meiner nassen Zeit immer Bier oder Wein getrunken. Aber wenn bei mir heute die Vorstellung von Alkohol in meinem Kopf auftaucht, dann komischer Weise in Form von Hochprozentigem (Obstschnäpse, etc.), obwohl ich die eigentlich nie getrunken habe.

    Ich will das im Moment gar nicht weiter bewerten. Es gelingt mir ganz gut diese Vorstellung einfach wahrzunehmen und zu beobachten, ohne ihr nachgeben zu wollen. Mich würde aber interessieren, ob das bei anderen auch so ist. Also dass sie Alkohol zwar in geringerer Konzentration getrunken haben, jetzt aber manchmal die Vorstellung von Hochprozentigem haben.

    Gruß
    cduck

    Ja, ich denke, ich hatte mehr erwartet. Sowas wie ein Anzeichen von Freude oder Anerkennung oder eine Ermunterung auf dem richtigen Weg zu sein.

    Aber ihr habt recht: Es ist nicht ihre Krankheit. Und vielleicht traut sie dem Braten ja auch noch nicht so recht. Es war leider auch keine Zeit mehr, da sie einen Termin hatte.

    Und ich bekomme ja Anerkennung von anderen Menschen: Von meinem Arzt, von einer Bekannten und von meinem Suchthelfer.

    Jedenfalls ist es gut, dass ich keinen Alkohol mehr im Haus habe. Denn wenn ich noch trinken würde, dann hätte ich gestern nach dem Gespräch was getrunken.

    Gruß
    cduck

    Hallo,

    kurzes Update: Habe heute mit meiner Mutter telefoniert. Ihr erklärt, dass ich seit Anfang September keinen Alkohol mehr getrunken habe und dass ich in regelmäßigem Kontakt mit der Suchtberatungsstelle stehe.

    Sie meinte, es sei sicher gut "sich mit Leidensgenossen auszutauschen".

    Gruß
    cduck

    Hallo Tigger,

    mit Angststörungen kanne ich mich nicht aus. Aber ich weiß, dass es bei Psychosen integrierte Therapien gibt, die sich um beides kümmern, Psychose und Sucht.

    Vielleicht gibt es soetwas ja auch bei Angststörungen. Einfach mal den Arzt fragen.

    Gruß
    cduck

    Zitat von HansHa


    Bei meinem Beitrag habe ich von mir und nicht vom Weihnachtmann gesprochen.

    Keine Ahnung wen Du mit Weihnachtsmann meinst. Fest steht nunmal, dass Du es hier als Antwort reingestellt hast, und nicht in irgendeinem Thread in dem es um Dich geht.

    Zitat von HansHa


    Medis als "kleine Helferlein" habe ich immer abgelehnt. Das ist ja wie Pest mit Cholera zu bekämpfen.

    Wow, Du scheinst da ja über eine ganz erstaunliche medizinliche Ausbildung zu verfügen. Du kannst eine Medikation beurteilen, ohne auch nur das Medikament oder die Diagnose zu kennen. Es geschehen hier anscheinend wahre Wunder.

    Das widerspricht ein bisschen der Tatsache, dass Alkoholismus eine schleichende Krankheit ist. Oder wärst Du in der Lage, den genauen Zeitpunkt zu nennen, ab wann Du abhängig warst?

    Jeder, der Alkohol konsumiert, betreibt Missbrauch, denn Alkohol ist ein Nervengift, kein Nahrungsmittel. Und jeder der Alkohol konsumiert will trinken. Es steht niemand mit einer Flinte hinter ihm, der ihn dazu zwingt.

    Ich habe einen Selbsttest im Internet gemacht und dabei kam raus, dass es mir immer leichter fallen wird, gar keinen Alkohol zu trinken, als ihn kontrolliert zu trinken. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen und deshalb trinke ich jetzt nichts mehr.

    Aber ein Aha-Erlebnis, der Art, dass ich gesagt habe, dass ich Alkoholiker bin, hat es nie gegeben. Und weiter zu trinken, um darauf zu warten, bis ich es sicher weiß, ist mir zu gefährlich.

    Dann wird es wohl ein Mysterium bleiben. Denn drauf ankommen lassen werde ich es hoffentlich nie mehr.

    Ich denke, das hängt eben damit zusammen, dass Du von mir eine Schwarz/Weiß-Aussage haben willst, obwohl die Welt in Wirklichkeit aus Grautönen besteht.

    Zitat von kossi

    Entweder Du bist Abhängig oder nicht.

    Tja, und genau das ist eben nicht so leicht zu beantworten. Ich habe Alkohol wegen der beruhigenden Wirkung getrunken, und dabei festgestellt, dass ich dazu mehr Alkohol trinken muss, als auf Dauer gut sein kann. Deshalb der Entschluss keinen Alkohol mehr zu trinken.

    Mein Psychiater hat mir daraufhin ein nicht abhängigmachendes sedierendes Medikament verschrieben, mit dem es wunderbar ohne Alkohol geht.

    Bin ich jetzt Alkoholabhängig oder nicht? Missbrauch mit dem Alkohol habe ich sicher betrieben. Ich habe ihn über viele Jahre hinweg wie Medizin eingesetzt.

    Von daher wurde ich auch nervös, wenn ich wusste, dass kein Alkohol im Haus ist.

    Als ich das Medikament noch nicht hatte, fiel es mir schwer wenig Alkohol zu trinken. Mit Medikament habe ich es nicht ausprobiert und werde es auch nicht mehr ausprobieren, denn ich will keinen Alkohol mehr trinken.

    Ob ich in Stresssituationen den Drang haben werde, Alkohol zu trinken, weiß ich nicht. Das ist seit Beginn meiner Trockenheit noch nicht vorgekommen.

    Zitat von Kaleu

    Hi cduck...

    hab gerade 'n Deja Vu :D
    Das hatten wir vor kurzem in einem anderen Thread, da km auch die Antwort, daß der Forenbesuch ja wohl gleichzusetzen mit der Krankheitseinsicht wäre. Ich seh das mit gemischten Gefühlen und würde Antworten, ja, ich bin Alkoholiker.

    Bitte sehr: Ja, ich bin Alkoholiker
    Das kann ich jetzt mantraartig bei jedem Post wiederholen, und mir jedes mal dabei auf die Schulter klopfen, wie toll ich bin dass ich das eingesehen habe. Nur bringt das das einzelne Thema eben keinen Schritt weiter.

    Wenn Du auch keine Definition hast, ist das ja nicht schlimm. Man kann nicht alles wissen. Nur hört bitte damit auf von jedem immer wieder zu verlangen, Euer Mantra zu wiederholen, wenn's überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat.

    Zitat


    Was willste mit der Definition? Das versteh ich nicht. Wenn's Dir so wichtig ist, lies halt bei Wikipedia, da steht genug davon.


    Ich glaube, ich habe jetzt oft genug die Gründe erläutert, und zu Widipedia habe ich schon geschrieben, dass da nur ein Synonym steht.

    Zitat


    Wenn ich Dir jetzt 'ne Falsche Fusel hinstellen würde und Du würdest anfangen zu trinken, nach wieviel Gläsern würdest Du aufhören, für den rest des Abends und das ohne daß es Dich in irgender Art und Weise Überwindung kostet?


    Ich weiß zwar nicht was das mit der Eingangsfrage zu tun hat, aber ich würde schlicht nichts davon trinken.

    Zitat


    Irgendwie reicht das doch als Definition, oder nicht?


    Nein, denn es hat nichts mit einer Definition zu tun. Du versuchst nur mich davon zu überzeugen, dass eine Definition nicht notwendig sei. Vielleicht, weil Du keine Antwort weißt?

    Na egal, vielleicht findet sich ja noch jemand, der eine gute Definition hat.

    OK, um mal wieder von der Typisierung wegzukommen. Ich habe mal folgende Definition gelesen:

    Ein Alkoholiker ist, wer sich selbst als Alkoholiker bezeichnet.

    Das fand ich schon einigermaßen passend. Nur setzt die Definition eine Einsicht voraus. Was ist, wenn man diese Einsicht bisher noch nicht hat? Nach dieser Definition wäre man dann kein Alkoholiker. Also taugt die Definition irgendwie nicht.

    Zitat von Hartmut


    mit wem wilst du dich denn darüber austauschen?


    Mit Familienmitgliedern, Freunden, etc.

    Zitat


    Oder suchst du dir noch ein Schlupfloch doch noch nicht krank zu sein? In der nachstehende Post habe ich da den Eindruck.


    Die Erklärung zu dem Spiegeltrinker habe ich gegeben, um zu verdeutlichen, dass ich mich nicht in eine der 5 Kategorien einordnen kann. Bitte nicht gleich ein "Schlupfloch" unterstellen.

    Mit dem Krankheitsbegriff tue ich mich allerdings schon schwer. Wenn es eine Krankheit ist, dann ist es zumindest eine erworbene, selbstverschuldete Krankheit. Bleibt weiterhin die Frage, wie man sie definiert.

    Zitat


    Es reicht wenn du sagst das du Alkoholiker bist.

    Das reicht meiner Meinung nach nicht. Weil mit dem Wort gewisse Assoziationen verbunden sind, die nicht immer zutreffen. Hier im Forum mag das ja jedem bewusst sein, aber woanders sieht's anders aus.

    Deswegen hätte ich gerne eine passende Definition parat.

    Ja, über die verschiedenen Typen nach Jellinik habe ich auch schon gelesen.

    Aber ich könnte mich in keine der 5 Typen einordnen. Am ehsten bei Spiegeltrinker. Aber ich habe nur Abends getrunken und hatte auch keine körperlichen Entzugserscheinungen.

    Ich würde gerne wissen, wie Ihr Alkoholismus definiert. In Lexika finde ich nur Synonyme, wie z.B. Alkoholkrankheit, Alkoholabhängigkeit, etc.

    Das hilft mir aber nicht weiter. Ich würde gerne mit Außenstehenden über mein Problem reden können. Um dies zu tun, möchte ich aber erstmal für mich selbst eine gute Definition gefunden haben. Auch um eventuell falschen Vorstellungen besser begegnen zu können.