• Liebe lacerta,

    wir kennen uns noch nicht, ich bin nach Dir hier im Forum gelandet, aber was Du gerade geschrieben hast, hat mich angesprochen.

    Du hast auf Dein "Eingetausch" gegen eine andere so reagiert, wie ich es mir von mir selbst auch wünschen würde, es aber irgendwie nicht schaffe. Kontaktabbruch. Bewundernswert!!! Du machst das super, bravo!

    Ich wünsche Dir weiter alles Gute auf Deinem Weg und vielleicht steht da ja irgendwo wieder ein Haus und ein Garten?! :)

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Hallo lacerta,
    ich denke, dass der kontaktabbruch oder eben Minimalismus, das einzige ist,. was uns erst einmal hilft zu uns zu kommen..
    Die Härte in den Worten deiner Freunde, tja, ich denke, dass du es so empfindest liegt bestimmt an deinen Co-anteilen.. denn sieh mal, du bist zu ihnen gezogen, weil du einen schlußstrich unter diese kranke Beziehung gesetzt hast .. VORBEI ... oder?! Und nun? Sind es nicht die Co-Anteile, die da verletzt reagieren? Ich denke, es hört sich für sie eher nach einem Funken Hoffnung wieder ihm leben zu können an... meinst du nicht? Sorry, aber ich schreib es mal so, wie ich es empfinde.. Ich glaube, sie wollen dir durch ihre starke Haltung zeigen, wo dein Weg weitergeht... Verstehst du?
    Vielleicht lieg ich ja auch falsch.. geh mal ehrlich und tief mit dir zu Gericht....
    Will damit nicht sagen, dass du nicht auch jetzt noch trauern darfst... aber manchmal klettern die Co-Anteile wieder ins ungesunde und da ists hilfreich, wenn uns jemand auf die relistishe Ebene zurückholt..manchmal muss es dann auch richtig scheppern :wink: und das hat es ja....

    LG Tihaso :wink:

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Weißt Du Lacerta,
    eigentlich sind deutliche Worte von Freunden Gold wert. Nur durch Kritik können wir wachsen und selber ungeahnte oder nicht offen erkannte Seiten an uns begreifen.

    Ich finde es ganz toll, dass dieses Paar sagt die alten Zeiten sind vorbei. Sie sagen Dir damit auch deutlich, dass sie sich für Dich interessieren und nicht für ihn. Sie wollen Dich in DEIN Leben schicken und IHN hinter Dir lassen. Ich glaube, dass ist toll von ihnen weil Du es so auch langsam leben wirst, immer Stück für Stück.

    Klar fehlen uns die Expartner immer mal wieder, klar geht es auf und ab - läuft das aber nicht immer im Leben so - läuft das nicht auch in gesunden Beziehungen so. Ist vielleicht der einzige Unterschied, dass wir viel negatives auf uns reflektieren oder uns die Schuld zuweisen wollen?

    Viel Kraft wünscht Dir
    Dagmar

  • Ach Lacerta,
    die Trauer ist ja auch wichtig - denn sie bringt ja auch Dich weiter. Würden wir nicht traurig sein oder trauern, so würden wir verdrängen, was sich auch früher oder später rächen wird. Gut, Du sagst bei Deinen Freunden war etwas schräges, dann kann ich verstehen, dass Du Dich unverstanden fühlst. Ich hätte mir aber auch vorstellen können, dass die Freunde Dich durch diese Worte einfach wieder zu Dir selber bringen wollten.
    Dir einfach sagen wollen Du bist mehr wert - also mach Dir Gedanken um Dich und um ihn nur wenige.

    ***Bingo*** Fusselhamster***
    Meiner Erfahrung nach klammert sich ein Alkoholiker oft an jeden sozialen Kontakt, der ihm noch bleibt. Und wenn der- oder diejenige auch noch toleriert, dass er trinkt (oder vielleicht sogar mittrinkt?), dann ist er umso lieber mit ihm/ihr zusammen.

    Musste ich bei meinem Ex auch erfahren, auch schien das Niveau sich um einige Klassen abgesenkt zu haben.

    Nur ... sogar er als Trinker schien irgendwann zu bemerken, dass irgend etwas schief läuft. Ich weiß nicht, ob unsere Abstürzenden nicht selber oftmals bemerken was läuft aber nicht aussteigen können weil sie die Akzeptanz anderer Menschen - im NOtfall auch unter Niveau - benötigen. Ich wurde eingetauscht gegen eine selber schluckende Lady.

    Eine neue co war gefunden, die auch noch mitsoff - war genial. SCheinbar aber nicht all zu lange, denn nun fehlten vermutlich genau die wichtigen sozialen Komponenten, zu denen manch ein alkoholkranker nicht mehr fähig ist. Hier schien es so, als hätten sich zwei Kranke gefunden, von denen jeder nur auf sich selber achten wollte und konnte.
    So und nun kam sein Abstieg - denn ich schon als extrem empfand.

    Derzeit geht er auf NULL Alkohol, wovon ich nichts halte weil das eine Vorführung für mich ist. Aber wichtig ist doch dass Bewegung in unsere Leben kommen.

    Die Frau ist also wie er verlassen worden, ach, die armen Seelen - wenn ich mal viel Zeit habe, dann bedauere ich die beiden. Aber halt, das werden sie schon selber machen in der gemeinsamen Zeit, in der sie sich verstehen. Und wenn sie sich dann nicht verstehen, dann kann man ja ein bischen Erleichterungstrinken fabrizieren.

    Ich glaube nicht Lacerte, das Dein Partner oder der von Crevette, der ja auch so ein Spielchen spielte sich wirklich wohl fühlen. vielleicht können sie alles nicht mehr real mit Gedanken erfassen, aber auch sie werden zuweilen etwas spüren, auch sie sind wohl noch in der Lage sich an manche Gefühle zu erinnern. Vielleicht nur schemenhaft, vielleicht unklar - aber sie sind gezwungen zu behaupten es geht ihnen gut um keine Schwäche zu zeigen. Lasst Euch davon nicht unterkriegen. Meinem Ex wäre es fast gelungen. Anfänglich behandelte er mich von oben herab mit einer Arroganz und Kaltschnäuzigkeit, die mich fast zerstörte.

    Erst als ich mein Leben lebte und mir seines egal war, da fing er an zu sehen dass er wohl doch so wichtig nicht für mich war. Schlimmer noch, dass mich gegen seine Gesellschaftstrinkerin noch nicht einmal Eifersucht begleitet. Nein, im Gegenteil - verbringt viel Freizeit miteinander und teilt Euer Lieblingshobby damit ich Ruhe zum packen meiner Möbel habe.

    Langsam brechen bei meinem Ex aber die eigenen Lügen, die er für mich aufbaute zusammen. Was sollen Lügen oder Selbstbeweihräucherung wenn sie mich noch nicht einmal interessieren. Tja, und auch das Umfeld war nicht dumm, auch da bildeten sich Menschen ihre eigene Meinung und zogen sich zurück. Also jede Menge Geschichten, die niemand hören will.....

    Glaubt mir, wenn ein Partner uns austauscht oder davon rennt, so rennt er letztendlich vor sich selber davon. Er wird - früher oder später - auch vor dem neuen Partner davon rennen. Denn den Ort, wo es beim Wegrennenden weh tut, denn will er nicht finden und lösen.

    Ich wünsche Euch viel Power

    Dagmar

  • Lieber Fusselhamster,
    mir ist aufgefallen, dass ich unterschiedliche Reaktionen bekommen habe in der Anfangszeit dieser Saufzweckgemeinschaften als nunmehr jetzt. Anfänglich schien alles gut, schön und aufregend zu sein. Klar, alles neu, man/frau fühlt sich angenommen, hat die Spendierhosen an und alles ist rosa. Zu dem Zeitpunkt galt diese Unantastbarkeit. Auch jetzt noch werden Lügen erzählt, damit alles besser dasteht, ich denke, da können die nicht raus um sich selber nicht ganz gegen die Wand zu fahren. Deshalb kommt auch hier oftmals wieder die nächste Flucht, so denke ich. Mein Ex wollte kurzzeitig den Job schmeissen und in Richtung seiner Trinkkumpane ziehen, hat sich irgendwie wieder erledigt....

    Viele Wochen sind ins Land gegangen, die rosa Brille hat scheinbar andere Schattierungen bekommen, die Abstürze wurden tiefer und ich hätte nie gedacht, dass ein solches Ausmass bei ihm erreicht werden konnte. Nun aber schien bei ihm ein Kampf mit sich selber zu beginnen. Wie gesagt, ich kann nicht beurteilen, was Show für mich war und was von seinem Inneren, aber da spürte man die zwei Gegenpole, die gehörig rissen und reißen.

    Definitiv ausgelöst durch das von mir nie verstandene "Loslassen" gefestigt durch mein Leben, welches seine Linie hat der ich gut sichtbar folge. Das wird nichts mit mir oder Zuneigung zu tun haben sondern einfach damit, dass das Ego angekratzt ist weil auch ohne ihm ein Leben mehr als lebenswert ist. Verdammt, irgendwas läuft schief, schien er immer zu denken.... Alle Muster griffen nicht mehr, vermutlich sogar die eigenen bei ihm nicht mehr - das weiss ich nicht mit Sicherheit.

    Aber ich weiß ja selber, dass ich nie verstanden habe was man mir sagte mit dem "Loslassen" erst wenn man das gesehen und selber in sich spürt - die Erleichterung diese Verantwortung nicht mehr zu tragen. Die eigene Stärke weil die Kraft anders eingesetzt werden kann und last, not least, die Wirkung auf das Gegenüber durch Spielewandel - ist schwer.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Tja, lieber Fusselhamster, das wird er wohl für sich entscheiden müssen, ich denke eher, dass das nur kurzzeitig ist - aber wie auch immer - der Weg den Lacerta ging ist (egal was sie wie entwickelt) der einzige mögliche: zu gehen!

    Nur so kann man sich Freiraum schaffen und überhaupt klar definieren was man/frau will. Die Schmerzen, die sie empfindet sind schlimm, weil es einfach ein wichtiger Teil des Lebens ist, der schwindet. Das was sie schreibt: Haus, Garten, hat mich auch lange abgehalten zu gehen, zumal ich hier aus alleiniger Kraft ein Katzenasyl aufgebaut habe.

    NUR durch das Anmieten des Hauses habe ich Stabilität erhalten. Durch das Wissen gehen zu dürfen wusste ich sein Einfluß auf mich wird immer geringer. Genau das habe ich persönlich gebraucht um wieder Kräfte aufzubauen. Oh, dort wird es mir gehen wie Lacerta, oft wird mich eine gewisse Sehnsucht überrollen - die Frage was wäre wenn wird sich in den Raum schieben.

    Die Antwort würde in meinem Fall bedeuten: wäre ich nicht gegangen, so wäre alles für mich noch schlimmer gekommen. Der Weg der sich bis vor ein paar Tagen aufzeichnete - und morgen wieder da sein kann!!!! - war einer, der als Zusehende nicht schön wäre.

    Ich glaube diese Einsamkeit, die ein Trinker verspüren könnte, von der auch Lacerta teilweise schreibt dass sie sie spürt - auch die habe ich mir selber zugezogen. In der Zeit der Beziehung habe ich mich sehr zurückgezogen. Das ist seit einigen Monaten anders - und so reagiert auch mein Umfeld. Ich denke, mit dem Übernehmen der eigenen Personen und deren Verantwortung weiß ich dass ich alleine bin, der Mensch aber Gesellschaft benötigt somit gehe ich offener auf die Gesellschaft zu.

    Sind wir mal ehrlich: kennt nicht jeder Mensch, ob Alkoholiker oder Co, ob normal oder weniger normal, das Gefühl der Einsamkeit. Ist es nicht vielleicht sogar ein Gefühl welches wir (so schlimm es auch ist) zuweilen benötigen um in uns selber Ruhe zu finden?

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo lacerta,

    perfekt läuft das, wenn Du sogar bis in die tiefe Nacht sonnige Stimmung hast! :wink: Schön zu lesen, wie es Dir gut geht!

    Ich habe über Deine Schilderung der Reaktion Deiner Freunde sehr nachdenken müssen. Ich kann das verstehen, dass Du ein komisches Gefühl hattest!

    Für mich ist meine Situation auch in der Hinsicht irgendwie eine seltsame Erfahrung. Ich bin plötzlich die, die mit einem Problem daherkommt, die sich bei den anderen ausheult, das gab's noch nie! (Nicht, weil ich mich früher immer beherrscht hätte oder verstellt hab, mir ging's einfach das Leben lang zu gut, irgendwie hatte ich nie gross was zu beklagen.) Im Gegenteil, ich war die Zuhörerin mit dem Mitgefühl, den guten Tips und den Taschentüchern. Typisch Co, immer sofort zur Stelle, wenn's was zu Helfen und zu Kümmern gibt?

    Und jetzt stelle ich fest, dass ich irgendwie sehr oft enttäuscht bin von dem, was ich bei meinen Freunden "kriege". Also nicht falsch verstehen, ich bin schrecklich froh, dass ich gute Freunde hab, mit denen ich reden kann und ich bin dankbar, dass sie mir Zeit (und Ohren :)) schenken. Aber irgendwie... ich weiss auch nicht... würde ich etwas anderes erwarten, irgendwie? Dass sie vielleicht auch mehr co wären und sich mehr "reinknien" würden? Oder schau ich zu viele kitschige Filme und stell mir vor, dass es so hollywood-mässig sein müsste, so die besten Freundinnen, die zusammen unter dem handgepatchworkten Quilt der Urgrossmutter sitzen und zusammen in ihren heissen Kakao weinen? :lol:

    Vielleicht hab ich auch immer ein bisschen Angst, den Leuten mit meiner Story so langsam aber sicher auf die Nerven zu gehen? Oder dass es für viele Freunde nicht einfach ist, weil es gemeinsame Freunde von mir und meinem Mann sind und die so in einen Loyalitätskonflikt kommen?

    Hm... ich weiss nicht. Schwierig, irgendwie! :) Aber Hauptsache, dass es die sonnige Stimmung gibt!

    Und Danke für das Bild mit der Ebbe und Flut und den Gefühlen, lacerta!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Liebe lacerta!

    Was ich bei der Reaktion Deiner Freunde so stossend fand, ist, dass so wenig Einfühlungsvermögen daraus spricht. Also ich weiss schon, was die anderen meinen, wenn sie Dir sagen, dass Dir Deine Freunde helfen wollen mit ihrer Aussage "schau nach vorne!". Das stimmt ja auch. Aber die Art und Weise ist wirklich nicht schön.

    Statt dass sie anerkennen, dass der Verlust des Gartens für Dich schlimm ist - auch wenn sie das nicht nachvollziehen können - stellen sie Dich ein bisschen so hin, als ob Du nicht nur ein dämliches Hobby gehabt hättest, sondern auch noch zu dumm bist, zu merken, dass es Dir ohne besser geht.

    Und das Vergelichen von 30x im Leben umgezogen sein (vielleicht ja freiwillig? gerne? dahin, wo er wohnen wollte?) mit dem Gezwungen-sein, einen Ort zu verlassen, den man nie verlassen wollte... finde ich nicht sehr nett. Umso weniger, wenn es noch kombiniert wird mit einem "nimm Dir ein Beispiel an mir" wenn es doch um zwei so extrem verschiedene Situationen geht!

    Böse haben sie es sicher nicht gemeint, oder? Aber ich habe das Gefühl, dass die Thematik schon reichlich überfordern kann. Und dass es eben für jemanden, der nie etwas mit Alkohol- und Co-Abhängigkeit zu tun hatte unglaublich schwer ist, nachvollziehen zu können, was das alles impliziert. :(

    Aber lass Dich von solchen "Kleinigkeiten" (sind es nicht wirklich, ich weiss, sie machen weh und verunsicheren einen sehr... aber trotzdem!) nicht von der sonnigen Stimmung ablenken! :) Und schau genau hin, dann findest Du jeden Tag nicht bloss 3 sondern sicher 30 Dinge, für die Du Danke sagen kannst! Oder 300, wenn Du anfängst, auch für's Ein- und Ausatmen, für's uneingeschränkte Bewegungsvermögen, für das saubere Wasser aus dem Wasserhahn und all die anderen selbstverständlichen Dinge, die da so für Dich da sind dankbar zu sein! ;)

    Ganz herzliche Grüsse,

    c.

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