Meine Eltern haben ein Alkoholproblem

  • Hallo Kerstin.

    Auch dir erstmal herzlich Willkommen.

    Hm, wenn es so einfach wäre, würde ich dir und deiner Schwester direkt raten auszuziehen.
    Egal wieviel du redest bei deinen Eltern wirst du auf taube Ohren stoßen. Im Gegenteil, sie werden dir Versprechungen machen und dich trotzdem nur anlügen. Leider macht die Sucht sowas aus den Menschen.
    Alles was du tun kannst, ist auf dich aufzupassen.
    Eine Beratungsstelle? Hm, da müssen deine Eltern schon selbst hin, dass DARFST du ihnen nicht abnehmen auch wenn dein Verantwortungsgefühl dir das diktiert. Was du tun kannst ist DIR hilfe suchen.

    Versuch dich so schnell wie es geht dich zu distanzieren auch wenns weh tut.

    Liebe Grüße
    Nicole

  • hallo kerstin

    nicole hat es ja schon geschrieben, helfen kannst du deinen eltern nicht. tut weh und ist schwer zu begreifen und akzeptieren, aber so isses. mehr als reden bleibt uns kindern und angehörigen nicht übrig und oft stoßen wir dabei auf taube ohren - die erfahrung hast du ja auch gemacht.

    du kannst sie nicht zwingen, der wille und die einsicht muss von ihnen kommen - alles andere hat keinen zweck. damit machste dich nur selbst kaputt, dabei brauchste deine kraft für dich.

    hm... mit der ärztin nochmal reden? sie weiß ja jetzt von dem problem deiner mutter, mehr als sie drauf ansprechen kann sie nicht. wenn deine mutter dann abblockt (womit ich ehrlich gesagt rechne) ist sie genauso machtlos wie du auch.

    eine beratungsstelle aufsuchen find ich nicht verkehrt, aber nicht für deine eltern - sie sind erwachsen und können wenn sie wollen da allein hin, sondern für dich. ist ja nicht so, das nur hilfe für den alkoholiker angeboten wird, auch für kinder und angehörige gibt es die - vielleicht hilft dir ja das gespräch dort. probiers einfach aus wenn du magst, dann wirst du es feststellen, verkehrt machste damit bestimmt nichts.

    und hier kannst du auch jederzeit schreiben, dir gehts doch bestimmt auch nicht gut mit der ganzen situation. würd mich freuen auch von dir mehr zu erfahren, nicht nur von deinen eltern.

    liebe grüße -Summer-

  • Hallo Kerstin,
    herzlich Willkommen hier im Forum. Schön das Du hergefunden hast, und fühl Dich wohl hier.
    Sicherlich hast Du hier schon vieles gelesen, und sehr wahrscheinlich auch einige Parallelen entdeckt.
    So schlimm und schwer es uns Kindern auch fallen mag, wir können unseren Eltern nicht helfen. Das was Deine Eltern "Leben" nennen und an Leben führen, ist ihre ganz eigene Geschichte. Auch ist es für euch Kinder völlig unrelevant, warum und weshalb Eltern zu Alkoholiker geworden sind.
    Jeder Mensch hat die Wahl, wie er mit den verschiedenen Hürden des Lebens umgeht, und deine Mutter hat sich nicht getrennt, sondern irgendwann den Alkohol als Lösung der Probleme gefunden. Dein Vater hätte ebenfalls frühzeitig die Notbremse ziehen können, doch auch er fand im Alkohol die Problemlösung.
    Leider ist das ein so schleichender Prozess, das niemand frühzeitig genug versuchen könnte einen Menschen auf die Gefahren hin zu weisen. Wir kennen alle diese Gefahr, doch niemand kann sich sicher sein, das es ihn nicht treffen könnte.
    Du weißt das der Kumpel Alkohol keine Probleme löst!

    Aber wir können uns selber helfen! Indem wir uns aus der Rolle des Kindes befreien, und unser eigenes Leben in die Hand nehmen.
    Ich denke, das es allgemein für euch Kinder (Du und deine Schwester)das beste ist Abstand zu gewinnen und auszuziehen. Alleine schon das man sich das Drama nicht Täglich anschauen muß, ist schon hilfreich. Vielleicht gebt ihr den Eltern einen Denkanstoß, wenn ihr die Mitteilung verkündet auszuziehen. Denn bisher seid ihr ja immer für sie da gewesen, habt euch immer wieder in verschieden Situationen gekümmert, und nun müssen sie alleine existieren und miteinander klar kommen.

    Für Dich auf der Arbeit ist es nicht ganz so einfach Distanz zu schaffen, zwischen Dir und deinem Vater. Denn die Kollegen haben Dich wahrscheinlich nicht ohne Grund angesprochen! Ich weiß nicht was sie von Dir erwarten, doch mir zeigt dieses Verhalten das man davon ausgeht das Du irgendwie handelst. (So ein Mist, mir fällt gerade auf, das selbst die Gesellschaft davon ausgeht das wir Kinder uns um die Eltern kümmern müßten!)
    Doch ich glaube, das wenn in der Firma bekannt wird das du nicht mehr im Elternhaus lebst, und ggf. bei einigen vertrauten Kollegen auch den wahren Grund dazu angibst, wird sich schon eine Distanz abzeichnen.

    Für die Kinder deiner Schwester ist es sicherlich auch nicht wünscheswert die Großeltern tagtäglich auf diese Art und Weise zu erleben. Und glaube mir, sie bekommen viel mehr mit als ihr es ahnen könnt. Ihr könnt nicht immer die Gespräche so heimlich und leise führen, ohne das die Kiddys nichts mit bekommen. Und je älter sie werden, desto schwieriger wird es! Mal abgesehen davon, das man die Großeltern nicht mit ruhigen Gewissen auf die Kinder loslassen kann.
    Deine Schwester dreht sich im Kreis, kümmert sich um die Kinder, kümmert sich um die Eltern, und muß gleichzeitig so tun als wäre ALLES völlig normal.
    Dein Schwager wird sich sein Leben wahrscheinlich auch anders vorgestellt haben, als sich um seine Schwiegereltern sorgen zu müssen!
    Und nun möchtest Du deinen Freund auch noch mit ins Boot ziehen?
    Wenn Ihr Kinder euch gut versteht, und jedem das beste Wünscht, dann sucht euch eine neues ZUHAUSE, vielleicht zusammen!?

    Liebe Grüße
    Söckchen

    „Geliebt zu werden kann eine Strafe sein. Nicht wissen, ob man geliebt wird, ist Folter.“

    Robert Lembke

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!