wie soll ich mich verhalten ....?

  • Hi Baerli,
    willkommen hier im Forum! Wie kann ich denn das verstehen:

    Zitat

    will ihn nicht gleich vor die türe setzen denn er ist von mir abhängig)

    :?:
    Magst Du darüber ein bisschen mehr erzählen? Denke es ist wichtig die Gründe für die Abhängigkeit zu kennen...

    Viele Grüsse
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hi Baerli,

    erstmal herzlich Willkommen.

    Nun kennst Du schon seit Kindesbeinen wie es mit Alkoholikern so laeuft und nun befindest Du Dich in einer Co-Abhaengigkeit.

    Es muss Dir erstmal bewusst werden, dass Du nichts machen kannst, ja Du bist in der Sicht hilflos den Alkoholiker zur Heilung zu bewegen. Er selbst muss naemlich eine Einsicht erlangen, dass er krank ist und Hilfe bzw. eine Therapie braucht, geschieht das nicht, hast Du keine Chance auf eine "normale" Beziehung.

    Du schreibst, Du kannst ihn nicht vor die Tuer setzen, da er von Dir abhaengig ist, in wiefern glaubst Du ist er von Dir abhaengig? Geldlich, in der Liebe etc.? Wichtig ist, dass Du ihm sein Sicherheitsnetz, naemlich Du, ihm wegnehmen musst, damit er im vollen Umfang erkennen kann was eigentlich mit ihm los ist. Denn wenn Du ihm hinterherraeumst und seine Probleme, die er sich durch seine Sucht einhandelt, vertuschst und beseitigst, hat er ja keine Chance zu sehen was los ist, Du bist ja da, die sich kuemmert. Das mit dem Wecker war schonmal richtig.


    Tu etwas fuer Dich und mach nicht Dein Glueck abhaengig vom Trockenwerden Deines Partners, denn dass Dein Glueck davon abhaengt ist naemlich nur eine Illusion.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo baerli75,


    erst einmal ein Herzliches Willkommen hier im Forum.

    Toll, dass Du so offen über deine Situation schreibst. Du wirst sehen, wenn Du hier viel liest, dass Du in dieser Situation nicht alleine bist, denn wir alle haben mehr oder weniger den gleichen*Leidensweg*.

    Du schreibst:

    Zitat

    was kann ich tun um ihm zu helfen davon loszukommen?

    Du kannst für ihn nichts tun. Er muss es selbst tun. Habt Ihr schon mal über die Hilfsangebote, wie eine Suchtberatungsstelle aufzusuchen, gesprochen?
    Baerli, er muss den Weg dort hinmachen, er muss sich eingestehen, dass er ein Alkoholproblem hat. Tut er das?
    Und ganz wichtig: Du kannst nur etwas für DICH tun. Lies hier viel, tausche Dich aus. Auch für Angehörige gibt es Beratungsstellen.

    Ich wünsche Dir erstmal, dass Du hier die Hilfe für Dich findest, die Du brauchst. Stelle Fragen, erzähl uns von Dir.


    Liebe Grüsse

    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Liebe Baerle,
    ich selber halte persönlich nichts von Ultimaten. Ich selber versuche meinen Weg zu finden und diesen dann so zu gehen, wie er für mich richtig erscheint.

    Bei Ultimaten sehe ich immer die Gefahr selber instabil zu werden und dadurch nicht mehr glaubhaft. Alle Schritte, die ich unternommen habe (wie die Suche nach einer Wohnung) habe ich getan ohne mit ihm darüber zu reden. Um genau zu sein, er weiß noch nicht mal mein genaues Auszugsdatum.

    Letztendlich muss ich für mich entscheiden und er für sich. Ich persönlich habe den Eindruck, dass Ultimaten kurzzeitige Veränderung bewirken um eben Ziele zu verfolgen, sind diese dann in greifbarer Nähe, dann könnte der Umschwung folgen.

    Jeder Mensch ist wertvoll und niemand von uns will unbedingt den Partner verlieren. Es stellt sich nur immer die Frage, in wieweit der Mensch, mit dem wir zusammen sind, noch ein Partner sein kann.

    Mein Ex konnte über lange Zeit KEIN Partner sein, bemüht sich nun zwar, dennoch (auch wenn das Problem Alk nicht wäre) so sind unsere Welten anders gestrickt. Das Freizeitverhalten krigen wir mittlerweile gut hin, nicht aber die täglichen Alltagslasten. Somit ist er derzeit kein Partner. Ganz zu schweigen vom Thema Alk, welches von heute auf morgen eine Person aus ihm machen kann, die unberechenbar ist.

    Ich für mich achte auch mein Leben und mich, wenn ich das Gefühl habe ich will meinen Ex einbeziehen, dann kann ich es oder kann es lassen - aber endeffektlich geht es um mich. Jede-/r muss den eigenen Weg selber finden und das was er/sie für sich gefühlsmässig verkraften kann. Und jede-/r muss das eigene Zeittempo selber bestimmen - ich glaube, das ist überall anders.

    Ich kann Dir einfach nur Kraft für Dich selber wünschen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Baerli,

    wenn ich Deinen Beitrag lese, dann sehe ich da viele Co-Strukturen bei Dir, ich kenne das als ich selbst noch in meiner Co-Abhaengigkeit stark verankert war.

    Du schreibst:

    Zitat

    der anfang der beziehung war nicht einfach da er nach den letzten 5 jahren verlernt hatte was es heisst eine beziehung zu führen.
    ich brachte ihm mit viel liebe bei was es heisst eine beziehung zu führen.....

    Hier liegt der Hase begraben, wir Co's glauben, dass wir jemanden retten koennen, jemanden absolut gluecklich machen koennen ist fuer uns der Kick ueberhaupt. Wir sind derjenigen, der den nassen Alki aufgepaeppelt hat und wir sind derjenige der dieses Beduerfniss des "Gebrauchtwerdens" in einer sehr kranken Form am nassen Alki ausleben, naemlich in unserer Co-Abhaengigkeit. Wenn wir aber langsam erkennen, dass wir den Alki nicht aendern wollen, scheinen wir Co's selbst in Panik zu geraten, wir zermuerben uns den Kopf, wie wir unseren nassen Alki dazu bekommen uns nun endlich auch gluecklich zu machen, ja wir machen unser Gluecklichsein abhaengig von seiner Entscheidung trocken zu werden.

    Klar kannst Du ein Ulitmatum stellen, aber es muss Dir auch bewusst sein, dass Du dieses Ultimatum knallhart einhalten musst, denn mit jedem nicht eingehaltenen Ultimatum machen wir uns unglaubwuerdiger dem nassen Alki gegenueber und verschwinden immer mehr in dem Strudel von Co-Abhaengigkeit und Alkoholismus.

    Er hat derzeit keine Krankheitseinsicht, warum auch, er hat ja jemanden, der ihn sowieso auffaengt und ihn bemuttert, so wie Du, da muss er nicht aufhoeren, da wird er tausend Gruende finden wieder zu trinken. Eine raeumliche Trennung kann auch ganz hilfreich sein. Wichtig ist aber auch, dass Du an Deiner Problematik arbeitest, naemlich der Co-Abhaengigkeit.

    Tu etwas fuer Dich und hoer auf Dich auf die Krankheit Deines Freundes zu konzentrieren, denn dort kannst Du nichts machen.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Baerli,

    die Erkenntnis das man selbst co-abhaengig ist, ist der erste Schritt raus aus dieser Abhaengigkeit.

    Ich selbst bin auch in einer Familie aufgewachsen mit solchen Strukturen. Mein Stiefvater war Alkoholiker und meine Mutter co-abhaengig.

    Wichtig ist, dass Du erkennst, dass Du etwas fuer Dich tun musst und es nicht egoistisch ist etwas fuer sich selbst zu tun. Meistens haben wir Co's auch Angst vorm Alleinsein, da nehmen wir lieber in Kauf mit nem nassen Alki zu leben, als alleine. Ich wuerde Dir auf jeden Fall raten auch mal eine reale SHG aufzusuchen und Dich selbst mal bei einer Suchtberatungsstelle ueber das Thema Alkoholismus und Co-Abhaengigkeit zu informieren.

    Einen Suchtkranken bzw. nassen Alkoholiker muessen wir fallen bzw. loslassen und damit er naemlich knallhart mit seiner Erkrankung konfrontiert wird. Klar erkennt Dein Freund, dass er ein Problem hat, aber er muss auch etwas fuer sich tun, alles andere sind nur Ausreden, um seine Sucht so lange wie nur moeglich aufrechtzuerhalten.

    Ich habe mich damals entschieden mich zu trennen, einfach weil ich fuer mich erkannt habe, dass ich so nicht mehr leben will und meinen Schlaf, Ruhe und ein heilsames Zuhause brauche. Das alles hatte ich nicht, wegen meinem damals nassen Ex und weil ich anscheinend der Meinung war ihn retten zu koennen. Das kann aber keiner ausser der Suchtkranke selbst, indem er die Erkenntnis erlangt, dass er etwas fuer sich und gegen die Sucht tun muss. ER muss seinen persoenlichen Tiefpunkt erreichen und wir Co's leider verhindern das nur zu gut, weil wir ja das Sicherheitsnetz fuer den Suchtkranken sind.

    Nimm Deinen Mut und Deine Kraft zusammen und fang an etwas fuer Dich zu tun.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Liebe Baerli,

    es ist natuerlich schlimm, wenn Du Deinen Mann verloren hast. Ich denke da sind bei Dir noch ganz viele unbearbeitete Sachen, vielleicht hast Du auch mal an eine Therapie fuer Dich selbst gedacht um einfach mal Deine Kindheit, den ploetzlichen Tod Deines Mannes und Deine jetzige Situation aufzuarbeiten. Du packst da sozusagen dann das Uebel an der Wurzel. Ich denke Du hast da ganz viele Narben auf Deiner Seele, die noch sehr schmerzen.

    Die Angst, dass wenn Du Deinen Freund fallen laesst, er dann noch tiefer sinkt, ist nicht unbegruendet, aber die einzige Moeglichkeit fuer ihn zu erkennen. Alkoholismus endet toedlich, wenn er so weitermacht. Ich will Dir jetzt nicht angstmachen, aber ich will Dir die Wahrheit auch darueber sagen. Meine Mutti hat meinen Stiefvater nie fallen lassen, er ist letztes Jahr mit 56 Jahren verstorben, er war bis zuletzt nasser Alkoholiker, trotz seiner Krebserkrankung konnte er vom Alkohol nicht lassen. Den Krebs hat er besiegt, seinen Alkoholismus leider nicht, der Koerper hat es nicht mehr geschafft die Behandlungen, die er durch seine Krebserkrankung erhalten hat (Chemo und Bestrahlung) und den taeglichen Alkoholkonsum zu verarbeiten. Meine Mutti selbst lebt jetzt mit einem Gewissen, dass ich was-waere-wenn nenne. Sie macht sich zum Teil heute noch Vorwuerfe. Was waere gewesen, wenn sie konsequent gewesen waere. Ich weiss, dass hilft jetzt nicht mehr, aber vielleicht hilft es Dir zu erkennen wie wichtig loslassen bei einer Suchterkrankung ist.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Baerli,

    ja das Was-Waere-Wenn Denken bringt uns nicht weiter, dass hast Du richtig erkannt. Aber aus meiner Co-Abhaengigkeit hab ich etwas ganz wichtiges gelernt und zwar, dass ich mich nur selbst gluecklich machen kann, kein Mensch der Welt kann fuer mein Glueck verantwortlich gemacht werden. Ebenso ist das Festhalten an einer ungluecklichen Beziehung gerade mit einem nassen Alkoholiker etwas was sehr ungesundes fuer uns, wir muessen wieder Konsequenz lernen und uns selbst anfangen wieder zu achten und zu lieben. Eine Beziehung mit einem nassen Alkoholiker ist eine Beziehung ohne Vertrauen, ohne Respekt und wirklicher Liebe, denn die Sucht vergiftet in der Hinsicht alles. Je laenger wir also so eine Beziehung aufrechterhalten, desto kranker werden wir selbst.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Zitat von baerli75

    bin immer wieder erstaunt darüber wie viel ein mensch doch ertragen kann ohne das er zerbricht.

    Liebe Baerli!

    Pass bitte gut auf Dich auf! Bloss weil der Mensch viel ertragen kann, ohne daran zu zerbrechen bedeutet das nicht, dass nicht irgendwann doch der Punkt "zu viel" erreicht ist!

    Du hast ja heute morgen selbst schon geschrieben, dass Du aus dem Teufelskreis raus musst, um nicht zugrunde zu gehen. Das ist es! Und Du hast einen ersten sehr richtigen Schritt hierher ins Forum gemacht!

    Du schreibst, dass Du noch mehr Kraft brauchst. Die steckt in Dir, Du musst Dich nur wieder selbst damit bedienen, statt sie andersweitig zu verschwenden! Konzentriere Dich auf Dich, schau gut zu Dir, schenke Dir die Aufmerksamkeit, die Du ihm sonst schenkst - da wirst Du sehen, wie viel das ist und Du verdienst die doch auch, oder?! Eben! :)

    Herzliche Grüsse,

    c.

    Ich wünsche Dir alles Gute

  • Hallo Baerli!

    Dann wünsche ich Dir einen schönen und erholsamen Urlaub und hoffentlich kannst Du viel Energie tanken und findest auch Zeit, um darüber nachzudenken, was für DICH wichtig ist!

    Und pass auf, dass Dich die schöne Zeit, die Ihr im Urlaub sicher haben werdet nicht von Deinem Weg abbringt. Denn Du willst doch nicht nur im Urlaub eine schöne Zeit, das ist nicht genug! Urlaub darf schon eine extra-schöne Zeit sein, aber es darf nicht die einzig schöne Zeit im ganzen Jahr sein. Du verdienst mehr schöne Zeit als nur ein paar Wochen Urlaub!!!

    Ich wünsch Dir alles Gute! Liebe Grüsse,

    c.

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