Komme aus meiner Co.-Abhängigkeit nicht heraus!

  • Hallo Dagmar,

    das Beispiel mit den Tieren finde ich recht gut, sie haben einen feinen Instinkt und handeln einfach nur, ohne zu bewerten.

    Im übrigen hast Du auch völlig recht, dass man sich immer wieder bewusst machen soll, welche Dinge entgegen dem eigenen Lebensgefühl sind, von daher schrieb ich ja auch, dass vieles nicht mehr stimmig ist und ich nicht dahinter stehen kann. Das wenige positive wiegt es dann einfach nicht auf, bzw. fehlt das Gegengewicht. Wir sollten wohl mal in die Zukunft schauen und uns Gedanken machen, welche Eigenschaften ein möglicher neuer Partner haben sollte, bevor frau noch mal in die gleiche Spur schlittert. So eine Art Liste, was in Frage kommt, und bei welchen Anzeichen sogleich die Arlarmglocken schrillen. Vor allem nicht mehr so viele Kompromisse eingehen und so angenommen und geliebt werden, wie wir halt sind. Ich spüre bereits beim Schreiben, dass ich mich schon zu 90% gelöst habe und innerlich ein Stück weg bin, von daher werde ich die mickrigen 10% auch noch schaffen. Es gibt nämlich tatsächlich Männer, die mich in meiner Gesamtheit wunderbar finden, leider passte es bisher von meiner Seite nie. Fühlte mich immer wieder zum Vertrauten hingezogen, dieser Knoten soll mal platzen. Manchmal habe ich mir in meiner Fantasie ausgemalt, das Universum möge mir einen lieben, gefühlvollen und gesunden Mann auf den Weg schicken, das passierte nicht, war wohl noch nicht offen genug dafür und wollte innerlich mein Muster weiterleben, das habe ich nun davon :x
    Habe auch mal einen Co.-Abhängigen kennengelernt, das passte auch nicht, wir kamen uns ins Gehege und er klammerte.

    Nun werde ich mich gleich auf den Weg ins Krankenhaus begeben. Mein Sohn liegt in der Psychiatrie mit einer schweren Psychose, er nahm als Jugendlicher Drogen und ist seit 1995 erkrankt. Als sie wegen seines hohen Zuckerspiegels ein Medikament ausgeschlichen haben, kam er erneut in eine schwere depressive Psychose. Es geht ihm derzeit nicht gut. Diese Stunden kosten mich jedes Mal viel Kraft.

    Werde mich dann wieder melden
    und sende liebe Grüße Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe laurina,

    ich wünsche Dir viel Kraft für Dich und Deinen Sohn.

    Liebe Grüsse
    S.Käferchen

  • Dann wünsche ich Dir im Krankenhaus einen Nachmittag, der nicht zu schwer ist. Ich kannte mal einen Musiker, der immer Flash Backs von LSD bekam, was er erzählte rund um die Drogenkariere war entsetzlich. Er musste damals alles neue lernen, sogar auf die Toilette zu gehen. Auch er hat starke Depressionen zurückbehalten und das Glück, gut situierte Eltern zu haben, weil er nicht mehr am Arbeitsprozeß teilnehmen konnte. Ach Mensch, warum hat die Natur die suchtmachenden Stoffe - oder deren Erforschung ermöglicht .... Wohl weil diese Stoffe auch heilende Wirkung haben können, aber die Gegenseite ist halt brutal.

    Weißt Du Laurina, vielleicht begegnet uns mal der passende Mann. Vielleicht ist uns das bald aber auch gar nicht mehr wichtig, weil wir mit uns selber zufrieden sind und uns selber genug sind. Ich war immer mal wieder über Jahre solo und es ging mir in dieser Zeit eigentlich nicht schlecht. Ich sehnte mich wohl etwas nach einem Partner, was aber daran gelegen haben könnte dass ich mich partout um jemanden sorgen "wollte". Wenn ich dieses Gefühl in mir abstellen kann, vielleicht ist mir dann eine folgende Partnerschaft egal.

    Hm, neue Beziehung kann ich mir wohl derzeit nicht vorstellen, aber ich bin mir sicher, dass ist dann ein weiterer harter Weg. Denn dann gilt es nicht wieder gleich in die vollständige Aufgabe von sich selber zu verfallen. Ich mag da gar nicht dran denken, was da noch für Schritte auf mich zukommen würden.....

    Ach nee, bleib ich doch im Moment lieber alleine :) wäre doch viel zu viel Stress, derzeit ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von S.Käferchen

    Liebe laurina,

    ich wünsche Dir viel Kraft für Dich und Deinen Sohn.

    Liebe Grüsse
    S.Käferchen


    Danke Dir, liebe S. Käferchen,

    war nur eine gute Stunde bei ihm, er wollte dann zurück in sein Zimmer ins Bett, dort fühlt er sich sicherer. Es braucht seine Zeit.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Dagmar,

    ich hätte mal Jemanden brauchen können, der mich ein wenig versorgt, statt dessen bekam ich stets das Gegenteil. Inzwischen bin ich durchs Alleinleben wohl auch zu selbständig geworden, um mich in eine Versorgung zu begeben. :lol: Das Alleinsein hat eine Menge Vorteile und kommt mir auch zugute, zumal ich mich immer gerne zurückziehe und nicht durchgehende Nähe mag. Es entfallen Pflichten, Probleme, Ängste, Sorgen und Stress, vor allem die Schuldzuweisungen :roll: Doch dann kommen auch Tage, wo frau sich einsam fühlt und mal in den Arm will, um ein paar Streicheleinheiten abzubekommen. Da heisst es in Zukunft - sei wachsam :idea: Bei mir kommt hinzu, dass ich eine fast hoffnungslose Romantikerin bin, habe mich in der Vergangenheit meist ganz schnell wieder in eine Romanze gestürzt und steckte mit allen Gefühlen schneller drin, als mir lieb war. Schon oft habe ich mir nach der Beendigung einer Beziehung vorgenommen, nun bleibst du erst mal alleine, und dann kreuzte wieder einer meiner Sorte im Nebel auf :D
    Ein wenig Selbstironie schadet nie :roll:

    Aber nun Spass beiseite, das Thema ist halt ernst zu nehmen. Zu guter Letzt hoffe ich darauf, dass sich in meinem Leben das Blatt noch mal wendet. Dass ich für den Rest ganz allein bleibe, sehe ich derzeit noch nicht, wenn dem so sei, ist es auch in Ordnung. Ich bleibe offen und interessiert, was das Leben noch so zu bieten hat :idea:


    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Laurina,

    jetzt hab ich mich mal durch deine Treats durchgewurschtelt.

    Wirklich so viel Parallelen. Genau wie du, kann ich zu nahe Nähe gar nicht ertragen. Die, die mir alles zu Füßen werfen wollten, wollt ich nie und da gabs genug. Hauptgrund... ich hab nichts für die gefühlt.

    Ich hab mich nur einmal verliebt in den Pubi Jahren und bis heute bin ich daran "hängengeblieben"

    Also ich hoffe ich kann mein Verhaltensmuster auf die Dauer ändern und mich aus dieser abhängigkeit von ihm komplett lösen.

    Erst dann werd ich wohl andere potenzielle (gesunde) Partner anziehen, bzw. mich verlieben können.

    Würde ich morgen, jemanden treffen und mich Hals über Kopf verlieben, kann ich wohl davon ausgehen, bzw. müsste ich mir dringend genau ankucken ob da ein Suchtproblem oder eine Beziehungs- /Näheunfähigkeit vorherrscht. Ich halte mich noch nicht wirklich für richtig stabil. Klar, man sagt sich zwar immer ja ja diesmal zieh ichs durch, nix mehr....aber dann dann kommt er wieder......und DANN ist es an mir Konsequenz zu zeigen und mit allen Mitteln bei mir zu bleiben, dass wird die Feuerprobe...

    Das mit deinem Sohn ist schlimm. Wünsche dir viel Kraft weiterhin
    und alles Gute.

    Drück dich mal
    Lg
    Verflixt

  • Hallo Verflixt,

    ich sehe gerade, Du bist noch richtig jung, hast Deinen Weg früher eingeschlagen als ich. Damals zu meiner Zeit gab es den Begriff Co.-Abhängigkeit noch nicht. Ich wuchs in einer Familie auf, in der beide Großväter und mein Vater viel tranken, sie waren Händler, wurde mit genommen auf den Wochenmarkt und wuchs sozusagen in der Kneipe auf. Dort wurden Pausen gemacht und gegessen. Das schien alles ganz normal, niemand kam auf die Idee, dass innerhalb der Familie Jemand krank sein könnte. Mein Vater war ebenfalls ein Mensch, der sich zurückzog und wenig Nähe wollte. Meine Mutter das Gegenteil, sie kann auch heute im hohen Alter nicht allein sein und sucht ständig Kontakte, selbst wenn sie ihr nicht gut tun. Wir haben bis heute den Konflikt, dass ich mich von ihr abgrenzen muss, sie empfindet mich als komisch und Eigenbrödlerin, auch als Mimose. Macht nichts, ich bin lieber allein, als mit Menschen, deren Anwesenheit mich eher belasten -Energiesauger- oder wie ich es immer gerne ausdrücke, sie erreichen mich nicht, das wird umgekehrt auch zutreffen. Fühle mich sofort zu Menschen hingezogen, die meinem Gefühl nach etwas zu sagen haben, sowas passiert innerhalb von Minuten, wenn man spürt, dass die gegenseitige Chemie stimmt. Das Alleinsein hat einen hohen Wert für mich, ich langweile mich nicht und kann ganz bei mir sein. Mit einem männlichen Partner, der mich völlig vereinnahmen möchte und ständig meine Nähe sucht, könnte ich nicht leben, das wäre zu eng und würde mir die Luft zum Atmen nehmen. Wenn noch mal eine Beziehung, dann mit Jemanden, der ebenfalls Zeit für sich braucht und eigenen Interessen nachgeht. Gerade ruft meine Mutter an, sie fragt schon wieder nach, ob ich zum Essen kommen möchte. :D

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Zitat Laurina

    Fühle mich sofort zu Menschen hingezogen, die meinem Gefühl nach etwas zu sagen haben, sowas passiert innerhalb von Minuten, wenn man spürt, dass die gegenseitige Chemie stimmt. Das Alleinsein hat einen hohen Wert für mich, ich langweile mich nicht und kann ganz bei mir sein

    Hallo Laurina,

    Dieser Abschnitt von Dir hat mich angesprochen.

    Das Alleinsein hat für mich mittlerweile einen hohen Stellenwert bekommen, kann ich geniessen. Es gehört auch zum Alkoholiker-Kind dazu, da es früh das Alleinsein einübte, ich es genossen habe, denn wenn die Eltern vor Ort waren, gind die Streiterei und Unberechenbarkeit wieder los.

    Wenn Dein Vater Alkoholiker war, Deine Mutter wie Du sie beschreibst Co-abhängig, dann bist Du auch ein Kind zwischen zwei Welten gewesen, hast Die Verhaltensweisen Deiner Eltern, durch ihr Vorleben verinnerlicht.

    Sich davon zu befreien ist grösste Kunst, daran arbeite ich schon lange, möchte mit meinem eigenen Wesen in Kontakt sein. Denn meine Eltern lebten mir ungesundes Verhalten vor.

    Was denkst Du wer uns die Luft zum Atmen genommen hat?, um sie jetzt auf den Partner zu projezieren.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Weitsicht,

    ich war ein kleines empfindames Mädchen, das sich in eine Phantasiewelt flüchtete, nicht so ganz auf der Erde mit einem Blick in die Ferne, und nicht Kind sein konnte. Heute lebe ich gerne noch mal bei Bedarf Albernheit, Unbefangenheit und Kindlichkeit aus. Meinen Eltern trage ich nichts nach, es wurde schon in mehreren Generationen getrunken, sie waren auch nur Opfer und hatten nicht die Möglichkeiten, die wir heute haben. Mein Vater war einmal in einer Trinkerheitlanstalt, so hiess es damals, dort ist er geflohen, trotz allem habe ich ihn geliebt.

    Und meinen letzten Sonnyboy liebe ich auch noch. Er hat sich entschlossen zu trinken und seine daraus resultierenden Handlungen zu leben, das ist sein gutes Recht, es ist sein Leben. Ich betrachte es nunmehr mit etwas liebevollem Abstand und dem Wissen, dass unsere Bedürfnisse nicht harmonieren. Mit diesem Aufwachen, dieser Entscheidung, dass sie nicht harmonieren, habe ich mich unendlich schwer getan, das wollte nicht über meine Lippen, auch nicht in mein Bewusstsein. Für pragmatisch denkende Menschen scheint das ganz einfach zu sein, sie sagen sich, es passt nicht und gehen weiter ihren Weg. Eines hat sich seit ein paar Tagen aufgelöst, ich brauche mich nun nicht mehr vor ihm zu verstecken, bzw. ihn meiden, vielmehr kann ich ihn konfrontieren ohne Angst davor, womöglich umzukippen.

    Nun habe ich meine Mutter lange genug schmoren lassen, :D habe mich gerade entschieden, zur ihr zum Essen zu gehen, kann sie heute mit meinen guten Gefühlen um mich haben.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Laurina,

    ist doch klar dass du dir immer wieder komische Typen suchst, die Probleme haben und distanziert zu dir sind, das liegt alles in deiner Kindheit. :( Wenn die ganze Kindheit voller Probleme war, man nie wusste was kommt, dann sucht man das auch später, weil man damit umgehen kann. Jemand der unkompliziert ist, der dir alles zu füßen legt wie du sagst, das kennst du nicht und deswegen kannst du damit nicht umgehen. Du suchst dir immer noch so komische Typen weil du die Probleme zwischen dir und deinem Vater aufarbeiten willst schätze ich, so war es auch bei mir.

    Ich hoffe mein nächster Freund trägt mich auf Händen und ich lerne mich auf eine harmonische Beziehung ohne Probleme einlassen zu können.

    Das wünsche ich auch dir :D

  • Zitat von Laurina5


    Meinen Eltern trage ich nichts nach, es wurde schon in mehreren Generationen getrunken, sie waren auch nur Opfer und hatten nicht die Möglichkeiten, die wir heute haben.

    das sehe ich ja mal komplett anders :D:lol: Damit drängst du dich ja auch nur in die Opferrolle, deine Eltern auch. Man kann immer etwas ändern und muss nicht die Fehler seiner eigenen Eltern wiederholen. Jeder hat Verstand und einen freien Willen. Damals gab es doch schon Einrichtungen wo man sich hinwenden kann, das ist doch kein Grund zu sagen heute ist es leichter, oder?

  • Hallo almacya,

    mein Vaterproblem ist mir bewusst, habe diesbezüglich u.a. das Buch die Vaterfalle gelesen, dennoch haftete mein Muster wie ein angeklebter Kaugummi an mir. :D Meiner Meinung nach spielen auch noch vererbte Anlagen mit hinein.

    Inwiefern dränge ich mich in die Opferrolle, wenn ich meinen Eltern vergeben habe? Ich sehe es so, dass ich mich belasten würde, wenn ich ihnen Dinge vorwerfe, die sie nicht anders konnten und wussten. Mit Sicherheit wollten sie uns Kindern nicht bewusst schädigen.

    Ob es in den Fünfziger Jahren schon Beratungsstellen gab, ist mir unbekannt. Bekannt ist mir nur, dass meine Mutter mal in den Achtziger Jahren, als mein Bruder viel trank, in einer Beratungsstelle war. Sie wollte sich beschweren und Mitleid für ihre Situation, meinte sie müsse immer für ihren Sohn zahlen und wurde gefragt, wieso sie muss? :shock:
    Daraufhin ist sie dort nie wieder hingegangen und meinte, die seien dort frech gewesen. Das war ihr Weg, sie ist bis heute stolz darauf, ausgehalten zu haben. Co.-abhängige Themen diskutiere ich nicht mit ihr, sie schaut mich dann nur mit großen Augen an und entgegnet: ja meinst Du, damit ist das Thema erledigt. Mein Vater ist bereits 1985 verstorben. Danach hat meine Mutter einen Alkoholiker geheiratet, der auch bereits verstorben ist.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • vielleicht habe ich dich da falsch verstanden. Vergeben ist auch so ne Sache. Also meine Mutter hat sich bei mir entschuldigt für ihr Verhalten in meiner Kindheit, darum konnte ich ihr vergeben.

    Ich weiß nicht ob ich z.b. so ein Gespräch irgendwann mal mit meinem Vater führen kann, aber wenn er nicht bereut was er getan hat, werde ich ihm auch nicht vergeben.

    Dieses "sie wussten und konnten es nicht besser" lasse ich bei mir persönlich z.b. nicht gelten. damit kann man ja alles entschuldigen. eine Mutter die in ihrer Kindheit geschlagen wurde und dann auch später ihre Kinder schlägt z.b. würde ich nie entschuldigen und nie sagen sie weiß es halt nicht besser, weil sie so erzogen wurde.

    meine Mutter findet auch alle möglichen Leute frech *g* und sie hat es 25 Jahre neben meinem Vater ausgehalten, jetzt hat er sie mit 60 sitzengelassen. Ich glaube sie ist nicht stolz so lange ausgehalten zu haben :wink: ich verstehe nicht wie man da stolz drauf sein könnte? :?:

  • Ich denke mal, man kann auch verzeihen, wenn die andere Person zu einer Entschuldigung nicht fähig ist oder sich gar nicht schuldig fühlt. Eine Entschuldigung ist schnell dahin gesagt, ob sie von innen heraus kommt, ist eine andere Sache. Meine Mutter würde sie womöglich auf meine Bitte hin aussprechen, was würde das in meinem gegenwärtigen Leben verändern? Verzeihen ist nichts anderes, als Wut und Groll auf die betreffende Person loszulassen, um sich selbst nicht mit negativen Gefühlen zu belasten, wobei durchaus eine Meinungsverschiedenheit bestehen bleiben kann. Nichtverzeihen können bedeutet, über einen anderen Menschen zu richten und beinhaltet für mich falscher Stolz. Menschen sind nicht perfekt, sondern fehlbar. Wie gesagt, ich spreche für mich. Unter anderem ist es besser, davon abzusehen, andere verstehen zu wollen, sie sind wie sie sind mit ihrer eigenen Geschichte und werden sich nicht für uns ändern. Es ist schon schwierig genug, sich selbst zu ändern. Allerdings haben wir das Recht, uns von Menschen fern zu halten, die uns nicht gut tun. Ich möchte nicht mehr von allen verstanden werden, viel zu aufwendig diese Erklärungen und Rechtfertigungen und will gleichfalls auch nicht alle verstehen.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • das muss schon von innen raus kommen, da hast du recht, sonst kann man sich das echt in die haare schmieren. :D

    ich finde es kommt auch immer auf die schwere der tat an, was man vergeben kann und was nicht. den groll loslassen finde ich eine schöne beschreibung. klingt sehr gesund. :)

  • Zitat Laurina

    ich war ein kleines empfindames Mädchen, das sich in eine Phantasiewelt flüchtete, nicht so ganz auf der Erde mit einem Blick in die Ferne, und nicht Kind sein konnte. Heute lebe ich gerne noch mal bei Bedarf Albernheit, Unbefangenheit und Kindlichkeit aus. Meinen Eltern trage ich nichts nach, es wurde schon in mehreren Generationen getrunken, sie waren auch nur Opfer und hatten nicht die Möglichkeiten, die wir heute haben. Mein Vater war einmal in einer Trinkerheitlanstalt, so hiess es damals, dort ist er geflohen, trotz allem habe ich ihn geliebt

    Hallo Laurina,

    hier sind sich Alkoholikerkinder scheinbar ähnlich, ich ging abends gerne früh schlafen, stellte mir in meiner Phantasie andere Familie vor, in der ich geliebt und beachtet wurde.

    Mir geht es nicht darum, unsere Eltern schlecht zu reden, ich weiss wie Du, dass sie diese Möglichkeiten wie wir sie heute haben, nicht hatten.
    Die damaligen Erziehungsmethoden waren teilweise unmenschlich, was man da Müttern beibrachte ihre Kinder zu erziehen, finde ich grausam, den Kindern gegenüber. Kein Tier geht so mit seinem Nachwuchs um.

    Ich habe mich entschieden meine Eltern und damaligen anderen Erziehungspersonen (in der Schule, Kirche, emotionale und körperliche Gewalt war erlaubt) nicht zu schonen, sondern hinzuschauen was ihre Erziehung mit meinen Gefühlen machte, um mich und meine Kinder zu retten, um diesen Teufelskreis "Familienkrankheit Alkoholismus" zu durchbrechen.

    Es gibt keine guten und schlechten Gefühle, sie wollen uns alle was mitteilen, damit wir gesund und in Frieden unser Leben, leben können.

    Es darf heute nicht mehr geschehen, dass lieber an Kinder eigene unreflektierte Erziehung weitergegeben wird, und Eltern für ihre Fehler nicht näher betrachtet werden, da wir, egal wie alt wir sind, immer noch der Liebe unserer Eltern hinterherlaufen. Bleibt dieser Wunsch unerfüllt versuchen die meisten diese Liebe bei ihren Partnern zu bekommen. Und hierfür alles zu tun (sich selbst vergessen), Kinder werden dann, wie sie es für gesundes Heranwachsen brauchen, wenig wahrgenommen, da alle Kraft und Energie auf Partner und Alltagsprobleme gerichtet sind.

    Unsere Kinder lieben uns bedingungslos, wenn wir im Mutterleib schon ihre Bedürfnisse stillen können.

    Für mich gab es nichts schöneres als meine Kinder begleiten zu dürfen, durch sie lernte ich zu lieben und Menschen zu achten. Kein Geld der Welt kann das aufwiegen.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Laurina,

    ich habe gesehen, daß Du da bist.


    Ich wünsche Dir schöne Weihnachten und daß Du weiterhin viel Kraft hast.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo S. Käferchen,

    wünsche Dir gleichfalls ein restliches schönes Weihnachtsfest.

    Liebe Grüße Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

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