Co-Abhängigkeit und beginnende Sucht

  • Liebe Raissa,

    erstmal herzlich Willkommen hier im Forum, derzeit bist Du im Co-Abhaengigkeitsforum gelandet, es waere sicherlich sinnvoll auch im Alkoholiker Forum ein Thread aufzumachen.

    Co-Abhaengigkeit ist die Abhaengigkeit von einem Partner, der uns nicht gut tut eine Beziehung die wir aufrechterhalten, weil wir Bestaetigung suchen, kann man sich nicht trennen und bleibt in solch einer Beziehung und versucht den Partner trockenzulegen und zu unterstuetzen, obwohl keinerlei Krankheitseinsicht da ist, dann spricht man unteranderem vom Co-Abhaengigkeit.

    Zur Alkoholabhaengigkeit wuerde ich nur eins sagen, warst Du abhaengig vom Alkohol und musstest taeglich trinken und sprichst von einem kalten Entzug, ist da kein Alkohol mehr drin, denn kontrolliert trinken ist bei Alkoholikern nicht moeglich. Wichtig fuer Dich ist, Dich entweder in einer wie hier virtuellen oder auch realen SHG mit dem Thema auseinanderzusetzen und mit Betroffenen zu sprechen.

    Wie siehst Du Dich denn?

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Liebe Raissa,

    Zitat

    Einmal würgte er mich sogar, um mir zu demonstrieren, wie es mir ergehen könne, wenn ich in der Öffentlichkeit zu laut reden würde.

    Das sagt ja schon alles, da wuerde ich an Deiner Stelle auch keinen Funken mehr an ihn verschwenden, koerperliche Gewalt und Beziehung geht ja gar nicht.

    Konzentriere Dich lieber auf Dich und schau fuer Dich zu wie Du fuer Dich ein trockenens Leben ohne Alkohol gestalten kannst und da hat ein nasser Alkoholiker nichts in Deinem Leben zu suchen.

    Es tut sicherlich weh, man erinnert sich auch an Zeiten der Verliebtheit und als man noch mit rosaroter Brille durch die Gegend gelaufen ist, aber wie Du siehst ist er wahrlich das Gegenteil von einem Traumprinzen, da kannst Du den Frosch noch solange kuessen, der wird sich erstmal nicht in einen Prinzen verwandeln.

    Alles Liebe Dir,

    Jenny

  • Hallo Raissa,

    nachträglich herzlich willkommen. wie Du dich verhalten solst liegt an Dir, so daß Du Dich dabei gut und sicher fühlst.

    Es liegt in unserer Natur, daß wir alles wofür wir einstehen, uns begeistern, was wir lernen und erfahren auch mitteilen wollen. Erfahrungen mit einen Thema wie Alk und Co, das jeden betrifft und von dem wir bis vor kurzem nichts wußten oder wissen wollten, ist so etwas.

    Die Frage ist immer das Verhältnis und was nützt es mir. Es wird Dich niemand wirklich verstehen, wenn Du wütend und voller Frust auf einen Menschen bist der Alkoholiker ist, Du wirst vielleicht einen Chor Gleichgesinnter eröffnen und Klagelieder singen, aber innen drin wird sich wenig bei Dir tun. Die Menschen werden sich auch zurück ziehen, wenn Du jeden Tag von nicht anderem redest, wer will schon jeden Tag ein saftiges Steak, mal muß auch Suppe her.

    Es wird sich alles einpendeln, ganz natürlich.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Raissa,
    ich glaube es ist gut, dass Du ihn gehen läßt und wieder zu Dir kommst.
    Versuche nie den Mann hinter der Sucht zu sehen oder zu vermuten, wenn ein Mensch sich Dir nur als nasser Alkoholiker zeigt. Das sind nur Vermutungen. Alkoholiker haben immer diese zwei Gesichter und die mußt Du so akzeptieren wie sie sind. Wenn Du hier in den anderen Threads liest fällt Dir vielleicht auf, dass sich diese zwei Gesichter der Alkoholiker sehr sehr ähneln, so sehr, dass man meinen könnte es handele sich immer wieder um den gleichen Partner. Individuen gehen verloren. Was macht der Alkoholiker aus einem Menschen, das kannst Du hier lesen. Aber was sich hinter dem Mesnchen verbirgt, wirst Du nur erfahren können , wenn er trocken ist , vielleicht nie.
    Wirkliche Liebe gibt es glaube ich nicht mit einem nassen Alkoholiker, so meine Meinung. Warum? Alkohol betäubt. Jeder Alkoholiker trinkt sich gewissermaßen seine Gefühle weg, anfangs ertränkt er vielleciht seinen Ärger, seine Hemmungen. Aber der ALkohol kennt keinen Unterschied. Er löscht brutal alles aus. Nicht umsonst nennt man einen Menschen in dem Zustand unzurechnungsfähig, vermindert schuldfähig usw....
    Oft wissen Alkoholiker nicht mehr was sie tun, getan haben, tuen Dinge die sie nüchtern nie täten. Alkohol lügt, Alkohol betrügt, Alkohol übertreibt, Alkohol verletzt, Alkohol tötet. Man kann sich nicht nur die netten Seiten an einem Menschen herauspicken, weil man es so gerne hätte. Alkoholiker sind unberechenbar und man nimmt sich unter Umständen besser vor ihnen in Acht, denn sie können unter Umständen Dinge tun, die Du und sie selber nie vermuten.
    Mein Vater beispielsweise ist nachts im Pyjama im schnee auf die Straße gelaufen, hat irgendwelche weißen Mäuse gesehen. Eine Nachbarin ist mit samt Federbett aus dem Bett gesprungen und hat sich die Hüfte gebrochen. Fallbeispiele von Alkoholikern schwersten grades.
    ich würde die Fingern von solch einem Mann lassen, wenn schon Anzeichen von Gewalt oder sowas vorhanden sind und auch vom Alkohol.

  • Hallo, liebe Raissa,
    ich für mich musste erkennen, dass der kranke Alkoholiker voller Wut und Gewalt und Hass ist. Diese "guten" Gefühle, die ich bei ihm kannte, die mögen wohl auch da sein, aber ich hatte sie einfach überbewertet und die negativen Seiten langsam aber sicher verdrängt. Verdrängt habe ich auch ganz extrem die Gefahr, die für mich durch sein Handeln bestand - die harmloseste Sache war noch der Gerichtsvollzieher, weil ich jedes meiner Dinge mit Kaufbeleg versehen musste.

    Frozen Tears sagt "Alkoholiker sind unberechenbar" dem kann ich nur zustimmen und das sagt schon alles aus was noch passieren kann - wenn auch nicht muss.

    Gewalt - oh je, auch ohne Alk wäre das kein Partner für mich, wenn so ein großes Aggressionspotential zu finden ist. Bei meinem Ex gab es diese Gewalt nicht und dennoch drohte er am Ende der Beziehung das Haus abzubrennen und andere Dinge. Alles Dinge, die ich ihm zutraue in einer für ihn ausweglosen Situation - für ihn gibt es nichts zu verlieren außer die eigene Gesundheit, die er ja so und so schon dank Prinzessing Alk ruiniert haben dürfte.

    Wut habe ich viel verspürt weil plötzlich nur ich der Sündenbock sein muss und ich mir beständig Lügen anhören muss, die er zum Umfeld schickt.

    Aber: wer es glauben will, der soll das tun - ich bin mir nicht sicher, ob der regelmässig mit Bierflasche bewaffnete Mann glaubwürdiger ist als meine Person.
    Meine Wut und Enttäuschung hatte mich an ihn gebunden in dem Wunsch, er möge endlich seine Lügen einstellen. Quatsch, warum denn? Ich muss ja die böse sein um sein Bild nach Außen gut erscheinen zu lassen. Aber ob das so einfach ist? Und wen interessiert es?

    Für mich war so, so, so wichtig mich von ihm fern zu halten und mein Leben in den Griff zu bekommen. Für mich zu versuchen Freude zu spüren und mich selber zu spüren. Dadurch wurde die Wut weniger - auch die Angst vor seinen unvorhersehbaren Handlungen. Mittlerweile versuche ich so zu leben dass er doch tun solle was er will - wenn er mir tatsächlich eine Menge Mülle vors Haus schütten will, dann muss ich den halt entsorgen. Aber zuvor muss er den Müll auf einen Anhänger stapeln ;) also muss auch er arbeiten!

    Hass und Wut lohnt sich nicht - benötigen aber Zeit und Bearbeitung für sich selber. Ich merke an mir selber, wie viel ich ruhiger werde. Bewältigt habe ich alles noch nicht, bin aber auf dem Wege dahin.

    Lieben Gruß von Dagmar

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