Für das Fädchen und viele andere

Grüß Dich kawi,

so... hier bin ich denn mal .....

hier mal meine zwei Fädchen, die ich anfangs hier im offenen Bereich zusammengesponnen habe... und ich muß doch gestehen, daß auch ich noch einiges lernen durfte... wie man unschwer an der Überschrift des ersten Threads erkennen kann *schmunzel. Aber naja, zum lernen bin ich ja hierher gekommen, und das frau sich manchmal den steinigeren Weg aussucht... tja... so isse halt .

https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…ftopic7792.html

An diesem Thread kann jeder unschwer erkennen, daß wir alle mal am Anfang standen....

Nachdem ich dann aber gemerkt hat, daß mich dieses Streitgespräch auch nicht weiter bringen wird, wollte ich den alten Thread in der Versenkung verschwinden lassen, und habe einen neuen eröffnet.... noch nicht viel weiser geworden, aber nachdenklicher eben, und vor allem gewillt, den alten Hasen zuzuhören und zu versuchen, von ihnen zu lernen, denn - irgendwas müssen sie ja richtig machen in ihrem trockenen und zufriedenen Leben:

https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…ftopic7849.html

Heute bin ich der Meinung, daß jeder gerade den ersten Thread von mir durchlesen kann. Ich schäme mich nämlich nicht mehr für meine anfängliche Unwissenheit und daraus resultierender Besserwisserigkeit (sagt man das so??? egal ;o). Heute kann ich nur nach wie vor den Leute danken, die sich die Mühe gemacht haben, mir den Kopf zurecht zu rücken, denn das haben sie ganz freiwillig gemacht... ohne Bezahlung in ihrer Freizeit, einfach nur deshalb, weil sie einem verkorksten Alkoholiker - sprich MIR - helfen wollten.

Mittlerweile nun im 14. Monat ohne Alkohol bin ich soweit, daß ICH neuen bzw. auch noch z.T. verkorksten Alkoholikern mit meiner Geschichte vielleicht ein wenig helfen kann. Und sei es nur eben mal nachzufragen, wie es dem-/derjenigen geht. Und glaube mir kawi - ich würde es nicht tun, wenn ich mich nicht dazu in der Lage fühlen würde. Denn in erster Linie bleib ich bei mir und schau, daß es mir gut geht. Tut es das, dann kann ich mein "mir-geht-es-gut-Gefühl" gerne an andere weitergeben. Würde es mir nicht gut gehen, dann empfände ich es wohl auch ein wenig als "Heuchelei"?!... ich hoffe Du verstehst, wie ich meine....

Wenn Du sagst, ich bin stark, dann mag das wohl auch stimmen. Nur - stark war ich auch früher schon in meinem Leben, und das ist für mich nicht unbedingt was besonderes, jetzt wieder dort anknüpfen zu können, wo ich vor einigen Jahren eben sowieso schon war, bis ich mich zu sehr mit dem falschen Freund eingelassen habe - nämlich dem Alkohol. Jetzt bin ich einfach nur froh darüber, daß ich wieder die Alte sein darf, und - so gesehen noch besser - eine sich weiter entwickelt habende alte Claudia.

Ich habe ja schon öfter erwähnt, daß ich im Grunde sogar froh bin um meine Alkoholkrankheit, denn ich denke, gerade diese Erfahrung hat mich in meinen doch noch jungen Jahren gelehrt, das Leben mit anderen Augen zu sehen. Nicht mehr einfach alles hinzunehmen, sondern gelernt bzw. eher gemerkt zu haben, daß soooo vieles in meinem Leben doch nur von mir selbst abhängt. Vielleicht deswegen habe ich es auch endlich geschafft, mein Essproblem in den Griff zu bekommen. Früher waren Abnehmversuche auch wirklich nur Versuche... die eben meistens nach kurzer Zeit wieder gescheitert sind....

Jetzt weiß ich, daß ich alles mögliche erreichen kann, vieles davon aber eben mit Geduld. Und der Alkoholismus, bzw. das Stoppen dieser Krankheit verlangt eben massiv an Geduld. Wie das Abnehmen auch. Wie eben das gesamte Leben. Ich bin innerlich so viel ausgeglichener und zufriedener geworden wie noch nie vorher in meinem Leben. Vor einigen Jahren noch war ich z.B. ein absoluter Morgenmuffel. Schon ein ausgesprochenes "Guten Morgen" von jemanden hat mich in Rage versetzt. Warum? Ich weiß es nicht. Im Nachhinein nun denke ich - wie überflüssig aber auch. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum ich mich morgens nicht auf einen schönen neuen Tag freue, vor allem, wenn es so ein Tag wie heute ist: voller Sonne, meinem gesunden und lieben Kind neben mir, welches mich hier in Ruhe tippen läßt, die Aussicht auf einen weiteren schönen Tag eben!!!

Auch tue ich mir mittlerweile recht leicht, über meine Gefühle und meine Erlebnisse zu schreiben bzw. auch zu reden. Denn das tut mir gut. Und ist auch wichtig. Es gibt ein paar Erinnerungen, die ich nicht missen möchte, "schlechte" Erinnerungen, die mich im Endeffekt hierher gebracht haben.... aber sehe ich sie heute nicht mehr als schlecht, sondern als sehr wichtig.

Und - Du hast recht - ich habe so gesehen doch auch einen persönlichen Tiefpunkt: ich konnte mir nicht mehr in die Augen sehen.

Heute kann ich es wieder und ich tue es auch regelmäßig jeden Abend, bevor ich ins Bett gehe. Ein kurzes Gespräch mit meinem Spiegelbild.

Und ich will eben eines nicht - dafür gelobt werden, daß ich mein Leben wieder in den Griff bekommen habe. Nichts anderes haben Millionen Menschen auch, und sicherlich haben viele davon mehr Sch...e erlebt als ich!!! Ich bin dankbar, daß ich hier und auch im realen Leben Menschen um mich habe, die mich mögen, und die mir geholfen haben und es jetzt auch noch tun, und das nehme ich sehr dankbar und gerne an. Und - kann ich nun jemandem helfen, dann tue ich das auch sehr gerne und freiwillig, wenn ich mich denn in der Lage dazu fühle.

Wenn dieses lange Schreiben nun ein wenig durcheinander ist, so möge man mir verzeihen... ich bin nicht wirklich gut im Ausdrücken meiner Gefühle... aber ich denke mal den positiven Grundton kann jeder rauslesen ;o)))

In diesem Sinne wünsche ich Dir kawi und auch jedem anderen Leser hier einen tollen Tag!!!

Liebe Grüße
Claudia