Möchte endlich aus dieswem loch

  • Hallo Esmeray,

    ich sage Dir mal nachträglich herzlich Willkommen :wink: .

    Habe Deine Posts bei den Anderen ja schon ein bißchen verfolgt.

    Zitat

    Fühle mich nicht mehr wie die Steckdose, wo alle ankommen und einfach meine Energie abzapfen und für mich bleibt ja meistens nicht mehr viel über.

    Wenn Du dann Deine neue Wohnung bezogen hast, stecke Dein Ladegerät an Deine Steckdose und erhole dich gut.
    Und dann wäre es ja auch mal ein guter Zeitpunkt zu hinterfragen, warum alle bei Dir *aufladen* bzw.Dich entladen dürfen, oder? :wink:


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.
    Freu mich, weiterhin von Dir zu lesen.

    Liebe Grüße
    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Ich glaube, liebe Esmeray,
    das ist nicht selten, dass mehrere Süchte sich treffen. Im Drogenbereich wird es Polytoxoman (oder ähnlich) genannt.

    Sogar nachvollziehbar: eine Sucht brachte den Kick, auf Grund der Gewöhnung kam der Kick nicht mehr, also musste ein neuer Stoff oder ein neues Suchtmittel her.

    Wenn ich an meinen Ex-Freund denke, so wurde jedes neue Interessengebiet ganz extrem verfolgt, aber ebenso schnell wieder fallen gelassen wenn etwas nicht funktionierte. Der Kick - die Befriedigung - war nicht mehr gegeben.

    Bei meinem Ex behaupte ich dass neben Alkohol auch die Sexsucht da ist (wobei ich mir nicht sicher bin ob es der Bestätigung als Mann dient, im Sinne von "war ich gut" bzw. als Machtspiel).

    Schau, was wollen wir gegensteuern bei einer Sucht, die im Körper wirkt? Schon alleine der Körper diktiert dem Kranken den Genuß - ganz zu schweigen von der psychischen Abhängigkeit. Dieser Versuch des helfens bringt uns zu Fall wie den Angehörigen. Das ist ja das schlimme: wir denken gutes zu tun, bzw. begreifen gar nicht in vollen Zügen was läuft, und machen das schlechteste was wir tun könnten: wir schützen vor dem Aufwachen.

    Ich bin nun ausgezogen, werde von ihm noch unter Druck gesetzt und merke ich bin noch lange nicht frei von Ängsten und den Gedanken um und an ihn. Wenn ich Abstand habe taucht er auf und meine Entwicklung stagniert. Es ist ein langer Weg, ein schwerer Weg, aber einer, der zu mir führt und vom Süchtigen weg.

    Er tut weh, dieser Weg - aber wie heißt es so schön, da wo es weh tut, da bist Du richtig. Es tut mir weh, meinem Körper, also habe ich ein Manko - das will ich für mich bewältigen um irgendwann einmal diese Form der Abhängigkeit nicht mehr erleben zu müssen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Auch ich bekam als Kind von meiner Mutter zu hören, wie doof ich doch sei. Das hat wohl auch einiges zum mangelnden Selbstwertgefühl beigetragen und zu der Tatsache, alles für andere schaffen zu müssen.

    Meine Mutter hat nun begriffen, dass sie damals etwas falsches gesagt hat, dennoch ist man dadurch schon als Kind mit einem Makel versehen. Nur hilft es in der Bewältigung nur sehr wenig, zumindest mir, diese Dinge zu wissen, die Auslöser zu kennen, denn das eingebrannte sitzt. Auch wenn es mittlerweile Zeitungsberichte und Radiointerviews, Tv über mich gibt und einige besondere Dinge, die ich wohl vollbracht habe. Dennoch, diese kleinen Worte, die als Kind vernommen werden, die wirken nach.

    Gerade wohl in engen Beziehungen kommt da dieses "na, es wurde Dir ja schon als Kind gesagt" hoch.

    Aber das ist nun unsere Anforderung für uns zu akzeptieren dass da vielleicht selber jemand überfordert hat, der uns als schwarzes Schaf abgestempelt hat. Auch der Verusacher, der uns als Kind das Leben schwer machte, ist nur Mensch und hatte vielleicht auch Probleme.

    W I R stehen nun da und sollten uns bemühen mit uns ins Reine zu kommen, mit unseren Kräften und unserer Batterie haushalten. Wichtig ist auch für mich zu erkennen, dass diese Wutanfälle meines Ex (unter denen ich ebenso leide wie unter den Launen meiner Mutter früher) als seine ureigenen Existenzängste einstufe. Nicht mehr und nicht weniger - nicht einmal in irgendeinem Bezug auf mich selber oder die geführte Beziehung. Aber auch das ist ganz schwer mit einem verhaltensgestörten Hintergrund.

    Wie ist den das Verhalten Deines suchtkranken Partners, ähnlich schlimm wie bei vielen von uns oder ist er nur einfach "im Suff" oder benebelt. Ich selber musste die ganze Gefühlsskala durchleben, weiß aber nicht, ob das bei allen Alkis der Fall ist. Es scheint auch friedfertige zu geben, bei denen keine Wut deren Verhalten begleitet.

    Lieben Gruß und viel Kraft wünscht Dagmar

  • Liebe Esmeray,

    ich kann noch garnicht mitreden, weil ich noch ganz am Anfang stehe.
    Aber das Gefühl immer Stärke zeigen zu müssen ist mir sehr vertraut.
    Genauso wie die Überzeugung: wenn ich schwach bin werde ich noch mehr verletzt bzw. ich bekomme sowieso keine Hilfe.

    Die wichtigste Entscheidung, Du willst diese Last nicht mehr tragen, hast Du schon getroffen......großen Respekt, ich bin noch nicht so weit.
    Und hier im forum darf man/frau glaube ich auch alle Schwächen zeigen und bekommt echte Hilfe.

    Du bist nicht alleine !!!

    lg
    Hagebutte

  • Hallo Esmeray,

    Zitat

    Leider war ich immer der schwarze Schaf in der Familie weil ich mich immer gewehrt habe und auch immer direkt meine Meinung gesagt habe.
    Wurde sehr doll unterdrückt in meiner Familie und zudem auch regelmässig geschlagen,was meine Geschwister natürlich auch abgekriegt haben.
    Seitdem habe ich das Gefühl ich muss den das beweisen weil die immer gesagt hben " aus mir wirdnicht"
    Hatte immer Top Noten bin die einzige in der Familie mit Abschluss und Lehre und allem drum und dran.
    Und so hat sich das entwickelt. Habe mich nie Schwach gezeigt, habe immer alles super weggesteckt und bloss nie Schwäche zeigen.
    Seitdem läuft das so , ich bin jetzt da rein gerutscht ohne es zu merken.Die denken alle o Esme das ist eine Kämpferin, die Frau mit den Nerven aus Stahl usw usw.

    Das ist etwas, das kenne ich auch nur zu gut! Die Superfrau, die immer schön stark ist. Aber soll ich dir was sagen? Es war nicht immer toll, diese starke Frau zu sein, denn innerlich war ich sie nie. Aber es tut natürlich einer Co-Frau auch super gut, dies immer zu hören....Bestätigte ja meinen Kampf, Anerkennung von Außen zu bekommen.Bis.....
    Bis mein Therapeut mir das Gefühl, immer die Starke sein zu müssen, ganz plötzlich nahm....Hilfe! Was für ein derber Verlust, was sollte ich nun machen? Fühlte mich so allein, so schlecht, so minderwertig, da ich ja nun die Illusion, die Superfrau zu sein, aufgeben sollte....Warum??????

    Ich habe ganz schnell begriffen, daß dies ein ganz großer Bestandteil meiner Lebenslüge war. Ich muß nicht immer stark sein, nicht die tuffe Frau, die alles bewältigt. Warum auch? Aber, dies ist ein harter Weg, das annehmen zu können, denn es entsteht eine große Leere, die ich auffüllen mußte mit *SELBSTWERT*.

    Kannst Du dem folgen...?


    Liebe Grüße
    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Hallo Esmeray,

    tut mir echt leid für Dich, daß es nicht funktioniert hat.
    Ich selbst hangle mich so von Tat zu Tag, mal ganz euphorisch ob meiner "Erkenntnisse", mal ganz klein und mickrig und es ist recht anstrengend ständig "wachsam" sein zu müssen.
    Hab hier im forum aber auch gelesen: es ist o.k. zwei Schritte vor und einen zurück. Mich beruhigt das.
    Es sind bestimmt ganz viele Menschen hier, die Dir helfen den Akku wieder aufzuladen und das Rad in Schwung zu bringen wenn`s mal zu langsam wird.

    lieben Gruß
    Hagebutte

  • Liebe Esmeray,
    je druckvoller und promillehaltiger meine Situation wurde, desto intensiver habe ich die Wohnungssuche vorangetrieben. Allerdings habe ich nur wenige Vermieter von mir aus kontaktiert, sondern ich habe selber inseriert und einige Anrufe bekommen. Es war auch ein, wie es jetzt aussieht, passendes Modell dabei :)

    Keinen Moment zu früh, aber viele Tage zu spät bin ich ausgezogen. Die Situation wurde immer übler und obwohl die Beziehung zu mir beendet war und er bereits eine neue hat wurden die sexuellen Übergriffe immer schlimmer, immer häufiger und waren am Ende täglich. Nur denke ich, dass ist nicht der "Normalfall".

    Mit dem Wissen in einigen Wochen ein neues Haus zu beziehen ging es mir besser und ich verkraftete die Wartezeit leichter. Hatte aber auch sehr große Angst davor, den Umzug nicht zu bewältigen.

    Meine persönliche (Weiter-)Entwicklung, wie auch meine Nehmerqualitäten sind langsam, aber gehen in eine Richtung. Jedoch gibt es durch jeden Kontakt mit dem Ex eine Stagnation. Speziell nun in der Phase nach dem Umzug, wo er terrorisiert fühle ich mich mehr den je zurückgeworfen.

    Ich bin damals in alte Muster verfallen. Aber sie wurden mir bewußt und ganz langsam konnte ein Muster ums andere gegenüber ihm abgelegt werden. Meine co-Anteile jedoch, die für das loslassen zuständig sind, die muss ich noch ziemlich entwickeln, die spielen nämlich nicht so mit, wie ich das gerne hätte.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und ganz schnell eine neue Wohnung

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo liebe Esmeray,

    schön, daß Du Zeit für Dich hattest und diese auch nutzen konntest :) .

    Ich kann gut nachfühlen, wie schwer es ist zu widerstehen, wenn der Partner sich für eine Zeit wieder "ruhig" verhält. Ich habe dann angefangen, an meiner eigenen Wahrnehmung und Einschätzung der Situation zu zweifeln.......wir haben doch kein Problem, oder !??
    Hier im Forum habe ich dann gesagt bekommen, das ist typisch CO :oops: . Und ich glaube, daß das stimmt.

    Es ist wohl ein langer Weg, vom Erkennen (in unserem Fall der Co-Abhängigkeit) bis zu einer stabilen Gesundung.

    Aber..... Du hast den Faden geknüpft und wirst Dich daran aus dem "Sumpf" ziehen.

    Ich drehen den Satz aus Deiner Vorstellung einmal um.
    Du schreibst: Schuldgefühle, ich weiß, daß er ohne mich nichts ist ( sorry, ich kann das mit der Zitat-Funktion noch nicht)

    DU bist auch ohne IHN etwas - wichtig und wertvoll.
    Und Du bist auf dem Weg

    Lieben Gruß
    Hagebutte

  • Hallo Esmeray,
    auch mir ging es so, wenn Ruhe einkehrte, dass ich mich fragte: "ist es wirklich so schlimm?" vielleicht ist er kein Alkoholiker, oder oder oder.....

    Es wurde nach diesen Phasen schlimmer, denn recht schnell kamen Wut und Gewalt hinzu.

    Immer noch kann ich jedoch nicht sagen, ob mein Partner zur Kategorie Alkoholiker gehört oder nicht (vermutlich ja, aber auch ich wanke hier noch). Wo ich jedoch nicht wanke ist die Tatsache, was alles passiert ist und dass es offene Wut gab und sexuelle Übergriffe. Einfach Dinge, die sehr belastend waren. Irgendwann habe ich mich nicht mehr in erster LInie gefragt ob er ein Alkoholiker ist oder ob nicht schon genug passiert ist, was mich verletzt und in Probleme stürzt.

    Wobei ich mich schon über weitere Erklärungen freuen würde, warum das typisch Co ist, Dinge dann anders zu betrachten und einfach das negative unter den Tisch kehren zu wollen. Ist das eine Schutzbehauptung für uns selber, damit wir überhaupt noch die Kraft haben alles durchzustehen? Lässt unser Verstand nur soviel zu, wie die Seele verkraftet und belügen wir uns deshalb selber.

    Belügen? Ja - immer wieder denke ich ebenso wie der Alkoholiker sich belügt habe ich das getan. "So schlimm ist es nicht" "Jetzt, ja jetzt gerade hat er sich im Griff" aber .... lange hielt das nicht.... Selbst wenn es dauerhaft halten würde, so wäre der Auslöser der Problemverdrängung nicht gefunden, oder?

    Ich glaube in den seltensten Fällen geht es jemandem gut und er wird abhängig, oder? Ich denke viel eher, dass irgendein Manko mit Alkohol als Medizin weg"therapiert" wird und dadurch zur Sucht führt. Auch hier lasse ich mir gerne mehr erklären als ich weiß.

    Psychogewalt hinterlässt böse Narben, die schwer heilen - das was Du schreibst, liebe Esmeray kenne ich aus meiner Anfangszeit, wo ich alles nur halbherzig machte. Wo ich noch die heimliche Hoffnung sah - wo ich persönlich noch nicht am Ende war...

    Als es dann soweit war, da taten sich plötzlich Lösungen auf - denn nun konnte, wollte und musste ich sie lösen, diese offenen Fragen. Ich habe selber inseriert um ein passendes Haus zu finden. Denn selber zu antworten bedeutet mit einem sind noch zig Personen, die Interesse an einer Wohnung hatten.

    Ich wünsche Dir viel Kraft
    Dagmar

  • Hallo Esmeray und Mitschreiber. Wie sehr habe ich mich wiedererkannt.Das Gefühl die mühsam erarbeitete Stärke zu verlieren kenne ich gut. Die vielen Absagen bei der Wohnungssuche, das Gefühl auch vom Mann nicht für voll genommen zu werden, ließ die Kraft oft schmelzen.Letztendlich habe ich immer wieder neue Kraft durch meine Kinder gewonnen, die mich sehr unterstützen und der Anblick des Betrunkenen Mannes, gaben mir Stärke an dem Vorhaben festzuhalten.
    Heute bin ich froh, das ich durchgehalten habe.Ich lebe zwar in einer kleinen Wohnung bin aber mein eigener Herr.Ich gestalte meinen Alltag nur noch für mich. Kontakt zu meinem Mann halte ich , aber nur so lange er nüchtern bleibt.
    Liebe Dagmar
    Obwohl ich mittlerweise ausgezogen bin, ist in mir die Hoffnung noch nicht gestorben, das sich doch alles noch zum Guten wendet. Mein Mann hat offensichtlich begriffen, das er ein Problem hat. Er bemüht sich mir zu zeigen, das er ohne Alk sein kann.Seltsamer Weise scheint er, ohne die von mir so gefürchteten Entzugserscheinungen, klar zu kommen. Trotzdem bleibe ich argwöhnisch. Da ich ihn ja auch nicht tgl. sehe, weiß ich auch nicht genau ,ob er wirklich trocken ist!
    Jetzt, da ich viel Zeit für mich habe spüre ich die vielen Narben, höre die ständigen Lügen und dann frage ich mich, obwohl da noch ein Hoffnungsfunke ist, will ich da wieder anknüpfen? L.G.Nachtfalter

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