Ich glaube es wird eng

  • Hallo alle zusammen.Ich bin noch ganz neu hier,weil ich das Forum erstmalig gezielt gesucht habe.Denn in einer realen SHG habe ich bis jetzt 7 Mal nur Mist erlebt.Immer war mindestens einer darunter,der sturzbetrunken war und auch noch meint,es würde keinen interressieren oder es merken.Na ja,Schwamm drüber.Warum ich eigentlich hierher gekommen bin,ist,dass ich nach mittlerweile 3 Jahren Trockenheit einen gewissen Saufdruck verspüre.Es ist zwar noch nichts passiert,aber ich wollte nur mal allgemein fragen,ob das einer kennt,und wenn ja,was er da getan hat.

  • Hallo domme,

    Zitat

    nach mittlerweile 3 Jahren Trockenheit einen gewissen Saufdruck verspüre

    Gut, dass Du dir Gedanken darüber machst. Saufdruck ist ja eine "Stufe" ziemlich nah am Rückfall.

    Hast Du früher schon Gedanken an Alkohol gehabt (ohne den Druck)?
    In welchen Situationen?
    Was hast Du in deinem Leben veräbndert, um trocken zu werden. Was hast Du getan/tust Du, um trocken zu bleiben?
    Gibt es emotionale Defizite?
    Bist Du in alte Verhaltensweisen zurückgefallen?

    LG kommal

    unterwegs...

  • Servus domme,

    wenn Du bereits Saufdruck verspürst solltest Du Dich umgehend auf die Suche nach einer SHG machen, der Du vertraust und in der Du Dich öffnen kannst. Das kann durchaus auch dieses Forum sein, evtl auch der nichtöffentliche Bereich, der einfach geschützter ist.

    Unabhängig davon:
    Vielleicht braucht auch Dein Bild von der SHG eine Korrektur - Betrunkene sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Schließlich ist das unsere Krankheit, und jeder Trockene hat irgendwann mal angefangen, sich mit dem Thema Trockenheit auseinanderzusetzen.

    Wenn Dich ein Betrunkener in der SHG so stört, würde ich erst mal fragen, warum Dich das so stört. Bist Du eventuell "neidisch"? Oder siehst Du Deine eigene Abstinenz (steckenweise) als "Verzicht"? Oder wird Dir durch die Anwesenheit eines Betrunkenen "ein Spiegel vorgehalten"?

    Viele Fragen, Die Du Dir selbst mal ehrlich beantworten kannst, wenn Du dazu emotional in der Lage bist.

    Aktuell kann ich Dir nicht viel sagen, außer: achte die Grundbausteine der Trockenheit um Dein Suchtgedächtnis nicht noch weiter zu strapazieren.

    LG
    Spedi

  • Hallo.
    Danke erstmal für eure Antworten.Nun,ich denke das es bei mir im Moment an der allgemeinen Lage hängt.Meine Freundin hat nach 2 Jahren Schluss gemacht,von heute auf morgen ohne irgentwelche Vorzeichen erkennen zu lassen.Das hat mich ziemlich plötzlich und sehr hart getroffen.Desweiteren ist es auf der Arbeit momentan sowas von stressig,das ich manchmal meine,es ist schon Absicht,um mir einen zu drücken.
    @ Spedi Nachdem du jetzt mal so direkt gefragt hast,glaube ich tasächlich,das in so einer Gruppe,wenn jemand betrunken war ich mich genau damit indentifizieren konnte,obwohl mir das nicht so klar war.Ich hatte auf die Ratschläge meines damaligen Therapeuten in Daun alle Orte gemieden,die mit Alkohol in Verbindung stehen.Leider hatte ich auch damals die Vorstellung,das Alk in ner SHG eigentlich nichts verloren hat,denn ich war wirklich neidisch auf den oder diejenige.Und zumal ich das Verhalten nur zu gut kannte.....es war meins,nur von anderen ausgeführt.Und das war was mich so wütend gemacht hatte,weil ich mich selbst erkannte.Das ist mir jetzt erst klar geworden,dank deiner Frage Spedi.
    @ kommal Ich hab früher alle "alten" Verhaltensweisen abgelegt,heißt konkret ich bin aus der Feuerwehr raus,hab den Job und den Wohnort gewechselt und Kontakte zu meinem alten Bekanntenkreis nicht mehr gehabt.Ich hab neue Hobbies und schaue sogar Fernsehsendungen bei denen früher der Alk dabei war nicht mehr.
    Aber Danke das ich das mal jemandem so sagen konnte,es hilft schon sehr viel.
    LG Domme

  • Hallo Domme,

    Zitat

    Aber Danke das ich das mal jemandem so sagen konnte,es hilft schon sehr viel.

    Dazu sind wir ja nun mal alle hier.

    Schreibst Du (noch) Tagebuch? Das hat mir schon oft geholfen. Ich schreibs seit einiger Zeit in meinen PC. Da kann ich dann auch Fotos vom jeweiligen Tag einfügen. Und um meine Stimmung einzufangen (die spiegelt sich ja ein bisschen in der Handschrift) suche ich mir Schriftart und Farbe entsprechend aus.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo kommal,
    danke für den Tipp.Ich schreib schon seit einiger Zeit nicht mehr,aber vieleicht sollte ich ja wieder damit anfangen.Es war nur so,wenn ich Nachtschicht oder Mittagsschicht habe,bin ich zu platt,um nur noch einen klaren Gedanken zu fassen.Daher hatte das auch aufgehört mit dem Tagebuch irgentwann..

    LG Domme

  • Servus domme,

    das Wissen darum, was einen sört, ist erst die halbe Miete. Jetzt ist es an Dir, einen für Dich gangbaren Weg zu finden wie Du in einer SHG Dich austauschen und Hilfe finden kannst.

    Vielleicht ist ja in diesem Fall der Weg über die "geschlossene Abteilung" dieses Forums der richtige für Dich?

    Also, mach was, für Dich. Wie sagt Karsten immer? Jede(r) kann es schaffen. Und Du hast ja schon mal einen guten Start hingelegt, also korrigiere Deine Routenwahl und geht Deinen Weg in eine zufriedene Trockenheit mit entsprechender Unterstützung weiter!

    LG
    Spedi

  • Servus domme !

    Wie der Titel deines Threads " Ich glaube es wird eng " schon aussagt hörst du genau in dich hinein und beobachtest deine Gefühle und Stimmunen sehr genau. Das ist auch gut so, denn du hast bereits noch bevor du das erste Glas getrunken hast erkannt, dass deine Trockenheit in Gefahr ist und du dir Hilfe holen sollst.

    Wir hatten in unserer realen SHG auch ein paar Mal Fälle wo nasse Alkoholiker anwesend waren und teilweise auch unsere Zusammenkunft massiv störten. In diesen Fällen ist es tatsächlich schwierig "richtig" zu reagieren. Einerseits bekommen wir den Spiegel vorgehalten, wie wir selbst einmal waren und können nachempfinden was in den Köpfen vorgeht, andererseits erwarten ja auch die anwesenden trockenen Alkoholiker Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen zu dürfen.
    Wir haben unsere noch nassen Leidensgenossen dann gebeten für "heute" einfach nur zuzuhören und versuchen das nächste Mal nüchtern dem Meeting beizuwohnen. Bei all dem ist jedoch "äußerstes Fingerspitzengefühl " gefragt.

    Ich selbst habe auch meine damaligen Beziehungsprobleme für mein Trinken verantwortlich gemacht - aber wie schon oft gehört: Gründe zum Trinken lassen sich immer finden und trinken tue nur ich selbst - ich entscheide mich entweder fürs oder gegen das Trinken. Das es Faktoren oder Situationen im Leben gibt, die emotionell sehr belastend sind ist eben so nur ist es nichts und niemand wert, meine Trockenheit auf Spiel zu setzen.

    LG
    Andreas

    carpe diem

  • Hallo domme,

    zu 3 Jahren Trockenheit gehört schon ein anerkennenswerter Weg, wahrt man dabei auch die Grundbausteine, so wie du berichtest. Glückwunsch !

    Natürlich können auch gerade Partnerschaftstrennungen harte Bewährungsproben darstellen, zumal man aus einem geborgenen Fahrwasser, einer zwischenmenschlichen Nähe gerissen wird.

    Da spielen ja auch gerade Dinge wie Enttäuschung, Verletzung, Trauer, Unverständnis etc. mit, die ja zu den klassischen Anregern unseres Suchtgehirns gehören, alte Verhaltensmuster wieder zuzulassen.

    Hierbei bist du nun in eine ganz neue Situation geraten, die du in deinem trockenen Leben noch nicht verarbeiten und darauf reagieren musstest.

    Wichtig ist dabei immer, so meine Erfahrung, dass man sich wieder vergegenwärtigen muss, dass man das suchtfreie Leben für sich ganz alleine bestimmt hat und nicht für andere oder beliebige Ziele, für sich alleine dem Alkohol und der Sucht den Rücken gekehrt hat.

    Und da kann ich auch nur empfehlen, seiner Trockenheitsarbeit durch kontinuierlichen Erfahrungsaustausch neue Konturen zu geben, zu deiner neuen Lebenssituation neue dir noch fremde Erfahrungen anderer aufzunehmen, z.B. hier in diesem Forum.

    Den Grundstein hast du gelegt, Trockenheit ist auch eine Lebenseinstellung und ein Lebensweg.

    Gruß, Freund.

  • Hallo für heute.

    @Spedi Du hast eigentlich ne gute Idee gehabt,die ich auch schon hatte,nämlich mich hier "geschlossen" zu melden.Ich hab den Antrag heute auch schon abgeschickt,und "schnupper" da mal rein,und wenn es das richtige ist ( wovon ich eigentlich ausgehe),kann ich den ja jedesmal verlängern.

    Andreas Du hast recht,das ich den Spiegel für mich vorgehalten bekam.Und das machte mir Angst.Es beschämte mich.Und gerade weil ich mein altes Leben ablegen wollte,und dadurch immer wieder in Bedrängnis kam,war nach jeder solchen Sitzung eine Wut über mich selbst in mir,die so groß war,das ich dadurch mehr als einmal beinahe in Versuchung geriet,wieder zu trinken um in der Situation meine Wut über mich selbst zu betäuben.Ich hatte mich zum Glück dann doch immer soweit im Griff das es nicht dazu kam.Nur erinnerte ich mich dann daran,das ich solche Orte,an denen ich in Gefahr gerate,zu trinken,meiden sollte.Selbst wenn es eine SHG ist,weil ich damit nicht zurecht kam.Aus diesem Grund bin ich sehr froh,hierher gefunden zu haben.

    @freund Es stimmt,das es eine sehr harte Bewährungsprobe ist,und ich hatte auch nicht ein trockenes Leben für meine EX geführt.Sie hatte ich erst nachdem ich bereits über 1 Jahr trocken war kennengelernt.Ich wollte einfach nur jemandem sagen,was ich fühle,und das habe ich zum Anfang auch getan.

    Deshalb danke an alle,die mir zugehört haben und mir antworteten.Es hat geholfen.Ich habe diese Krise bis jetzt gemeistert,und das wird auch so bleiben.

    LG domme

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