• Danke für Eure Ermahnung zur Geduld und auch für das "grosse Pfund Geduld". Ist sicher nicht meine starke Seite. Das ist wirklich ein harter Brocken für mich, geduldig zu sein. Aber zumindest kann ich manchmal schon darüber lachen zumindest mit meinem Sohn (6 Jahre), der mich gestern fragte, ober ich ihm das Skifahren beibringen könnte? Ich fragte ihn, ob er das wirklich von "Frau Ungeduld" lernen wolle, worauf er mich ganz erstaunt ansah und wir beide lachen mussten. War richtig befreiend, denn schon als ich ihm Fahrradfahren beibringen wollte, war das eher gesagt ein Fiasko.
    Tja, warum bin ich im Bezug auf meinen Mann ungeduldig?
    ...weil ich seit einigen Jahren wie im Alptraum lebte und endlich aufwachen möchte.
    ...weil ich seit fünf Monaten ALLES, wirklich ALLES allein finanziere.(und die finanzielle Seite ist nicht zu unterschätzen, Lilly12, die belastet mich ungemein)
    ...weil nie eine Äußerung seinerseits kommt, das in der Zukunft irgendwie ändern zu wollen und mir somit die Zukunftsperspektive fehlt.

    Ich habe einfach Existenzangst. Wir haben zwei kleine Kinder (6Jahre und 8 Monate), ich war gezwungen nach nur wenigen Monaten wieder zu arbeiten und mein Baby zu einem Babysitter zu geben, weil mein Mann nicht in der Lage war, das Kind zu versorgen oder irgendetwas beizutragen. Das tat mir weh. Mein Mann agiert, wie wenn das ganz natürlich wäre. Er sitzt jetzt zuhause und versucht sich irgendwie zu beschäftigen, nur leider nicht mit seiner Arbeit. Er sagt auch, ihm sei oft langweilig. Das ist für jemand der gerade auf der Arbeit kommt wie eine Ohrfeige (Ich arbeite Vollzeit. )
    Ich weiss, Ihr werdet sagen, wenn es Dich stört, ändere es. Aber wie? Ohne die Trennung heraufzubeschwören, die ich nicht möchte. Eine SHG lehnt er wie gesagt für sich ab und wenn ich jetzt wieder alles für ihn organisereund Druck mache, ist das dann nicht wieder die Co-abhängigkeitsfalle? Ich finde, er sollte es allein wollen oder brauchen.
    Momentan mache ich gar nichts, lass ihn einfach. Wenn ich etwas unternehmen möchte, tue ich das, mit den Kindern, wenn er nicht will. Das ist nicht das Problem. Im Gegenteil, wir haben immer eine schöne Zeit. Es ist eher das Emotionale, die Gedanken kann man einfach nicht so schnell abstellen.
    ...aber ich arbeite daran.
    Danke für Eure Hilfe.
    LG
    C.

  • Ich bins schon wieder. Aber wie ich hier im Forum letzthin gelesen habe, schreiben befreit auch.

    Jetzt habe ich mal wieder ein praktisches Beispiel vor Augen, wo ich echt nicht weiss, wie ich mich verhalten soll.
    Gestern kam Post von der Bank, dass ´sein Überweisungsauftrag für die Rentenversicherung nicht überwiesen wurde, da das Konto meines Mannes nicht gedeckt ist. Was soll ich jetzt tun ? Wieder stillschweigend überweisen, wie immer? Er ignoriert Briefe seiner Bank generell. Ich habe ihm jetzt mal den Brief ganz deutlich hingelegt. Bin gespannt, ob er mal Stellung nimmt. Habe eigentlich null Lust, wieder die Suppe für ihn auszulöffeln. Das tue ich schon so lange. Wenn er wenigstens mal die Sache mit mir besprechen würde.
    Muss ich mich jetzt wieder in Geduld üben?
    LG
    C.

  • Hm, ich kann Dir nur sagen, was ich machen würde: nichts tun, wenn es sich um seine Angelegenheiten handelt.

    Wie soll er denn sonst bemerken dass er es nicht auf die Reihe bringt für sich Verantwortung zu tragen? Wie sollst Du dich aus Deiner Helferfunktion weg bewegen.

    Sorry, später mehr - bekomme Besuch,

    liuebenGruß von Dagmar

  • Hi,

    also ich hatte die situation mit seinem Führerscheinverlust. Ich habe ihm ganz klar gesagt das ich für die Kosten nicht aufkommen werde. Er hat es erst nicht geglaubt da ich ja sonst auch nur geredet habe.
    Er hat es auch erst geglaubt als der Brief mit der Haftandrohung kam. Plötzlich konnte er sich Arbeit suchen, hat auch schnell welche bekommen, so konnte er seine Strafe bezahlen.

    Und ich habe mich gut gefühlt damit ihm seine Verantwortung zurück zu geben. ein jahr später bin ich ausgezogen.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Habe jetzt eine Weile nicht geschrieben, weil ich nicht stolz auf mich bin. Bin wieder viel zu sehr in mein Co Verhalten gerutscht und habe viel zu sehr für Ihn erledigt. Natürlich bin ich auch wieder auf die Nase gefallen.

    Zumindest habe ich mir überlegt, wie ich beim nächsten Mal meine Reaktion umgehe und mich nicht einmische. Als es mir ein paar Mal gelungen ist, ihn machen zu lassen, habe ich mich soooo gut gefühlt und das Gefühl will ich wieder erleben.
    Es ist soo schwer, sich in einer Beziehung zu distanzieren. Vielleicht ratet Ihr einem deshalb unausgesprochen zur Trennung und es endet ja bei vielen dort. Leider. Mein Wunsch wäre eine räumliche Trennung auf Zeit. Aber da wird er nicht mitspielen. Das wäre zu unbequem für ihn. Oder er hat Angst oder sonst etwas, was er sowieso nicht zugibt und ganz will ich ihn nicht verlieren.
    Manchmal denke ich, ich darf hier gar nicht jammern, weill er ja nicht mehr trinkt. Aber es gehört einfach mehr dazu, als das Problem auszublenden und sich zu verstecken.
    Heute habe ich von Aura gelesen:

    Zitat

    "Möchte nicht wieder mein Wohlergehen von seinem Verhalten abhängig machen"

    Oh Gott, dass kommt so aus meinem Herzen.
    Ich wollte, ich würde wieder Wut empfinden. Das macht einen handlungsfähig. Momentan bin ich nur traurig.
    LG
    C.

  • Aha liebe Oktavian,

    Du schreibst:
    Das wäre zu unbequem für ihn. Oder er hat Angst oder sonst etwas, was er sowieso nicht zugibt und ganz will ich ihn nicht verlieren ....

    Durch solche Gedanken habe ich mich selber verloren und meinem damaligen Parner das aufwachen unmöglich gemacht. Genau dadurch war ich an seiner Seite, habe den Anschein gewahrt und wir waren ein sich ergänzendes Paar. Dass es ein Trio war (Sucht - nass oder trocken ist meiner Meinung nach egal) war so nicht sichtbar.

    Sein harter Weg beginnt ja erst jetzt - ob er es schafft wird sich zeigen - ob Du es schaffst, ihnen seinen Weg gehen zu lassen auch ... ich befürchte nämlich, wenn nicht (unwesenlicht ob der Weg in der Sucht und somit Sackgasse endet oder Genesung) gehst Du unter.

    Viel Kraft wünscht Dir Dagmar

  • Zitat

    Sein harter Weg beginnt ja erst jetzt - ob er es schafft wird sich zeigen - ob Du es schaffst, ihnen seinen Weg gehen zu lassen auch ... ich befürchte nämlich, wenn nicht (unwesenlicht ob der Weg in der Sucht und somit Sackgasse endet oder Genesung) gehst Du unter.


    Ich möchte ihn seinen Weg gehen lassen, aber ich möchte ihn nicht verlieren. Schliesst sich das wirklich aus? Ich hoffe, nicht. Ich war und bin immer sehr unabhängig gewesen in meinen Unternehmungen, in Gedanken nicht. Ich glaube, das ist die crux, dass ich immer für ihn mitdenken wollte und in die Zukunft planenen, damit für ihn ja nichts schief geht. Ich überlege mir sogar, ob er noch Benzin hat, damit er nicht liegenbleibt. Ich glaube, daran muss ich arbeiten. Vielleicht muss er mal "liegenbleiben". Es ist schwer, aber ich denke, es ist unausweichlich,dass er einfach mal die negartiven konsquenzen spürt, die ich für ihn abfedere. Daran will ich arbeiten.
    Meint ihr denn, es behindert die Genesung eines trockenen Alkoholikers mit der Familie zu leben? Ich hoffe, nicht.
    LG
    C.

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