Hallo zusammen,
Ich mache hier mal ein neues Thema auf. Nachdem ich das letzte Mal im April geschrieben habe, ist es glaube ich besser. Zumal ich mir nicht mehr die Frage stelle, wie ich auf meinem Weg bleibe.
Mein Mann hatte ja im März seine Therapie beantragt. Die wurde ihm auch recht schnell bewilligt. Alles war geklärt. Die Kostenübernahme, einfach alles. Von der Klinik hatte er dann auch den Bescheid, wann er seine Therapie antreten soll. Da hatte ich wirklich noch Hoffnung.
Als der Tag X kam, kam das, was ich im Prinzip schon geahnt hatte. Er hat die Therapie nicht angetreten!!!
Ich glaube, das war der Tag, an dem mein letzter Funken Hoffnung verflogen ist. Nun haben wir mittlerweile Oktober und er ist immer noch beim Alk.
Allerdings habe ich gelernt, mich gut abzugrenzen. Ich habe mein Leben selbst in den Griff bekommen. Okay, es ist noch immer nicht ganz leicht. Aber es wird von Tag zu Tag besser. Ich habe einen guten Job gefunden. Kann mein Leben selbst finanzieren und arbeite auch noch von zuhause aus. Somit brauchte ich nicht einmal meine Hunde abgeben. Durch die SHG in die ich immer noch gehe, habe ich viele nette Freundschaften geschlossen. Wenn es mal einen Tag gibt, an dem ich da Gefühl habe: "Du machst Dir wieder Gedanken um ihn:", rufe ich jemanden aus der Gruppe an. Dann quatschen wir ein bißchen oder verabreden uns. Danach geht es mir wieder gut. Ich weiß, daß ich für mich das einzig richtige gemacht habe. Und das gibt mir jeden Tag neuen Schwung um weiter zu machen.
Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich würde nicht an ihn denken. Aber ich hab meine Einstellung oder Denkweise geändert. Wenn er unbedingt trinken will, soll er das tun. Er ist schließlich selbst für sich verantwortlich. Da hat eh kein Mensch der Welt Einfluß drauf. Es ist seine freie Entscheidung. Ich treffe schließlich auch meine eigenen Entscheidungen und muß mein Leben ganz allein für mich meistern. Das kann mir auch niemand abnehmen.
Ich kann mir nur Hilfe holen. Und genauso kann er das auch. Wenn er will!
Und wer nicht will - der muß so weiter machen oder allein klar kommen.
In meinem Leben hat sich vieles geändert. Mir wurde langsam klar, wieso ich das alles gemacht und ausgehalten habe. Aber auch die Erkenntnis kam nicht von allein. Die mußte ich mir hat erarbeiten. Und das war oft auch sehr schmerzhaft. Nicht nur für mich. Z.B auch für meine Eltern und Freunde. Ich bin bestimmt noch nicht am Ziel. Aber eins weiß ich ganz sicher: Es geht mir endlich wieder gut.
Ich kann nur jeden ermutigen, sich alle Hilfe zu holen, die es gibt. Hilfe für sich selbst. Caritas, Bücher, SHG und Angehörigengruppe. Internet.
Und ganz wichtig war und ist für mich mein Therapeut.
Ganz liebe Grüße und viel Kraft an alle.
Davina