Wie lange geht das denn noch?

  • Ach Dagmar, ich hoffe, dass meine Kinder den Weg hinaus finden und den Mut, ihm irgendwann seine Schimpferei um die Ohren zu schlagen und ihn links liegen lassen.

    Ich trage eine große Angst in mir, dass sie auch coabhängig sind und sich bei ihm sehr angepaßt verhalten, um nicht seinen Unmut zu wecken.

    Das WE bei ihm war wohl wieder eines, wie es schon seit längerem nicht mehr vorkam. Aber kein Wunder, sie waren ja auch selten dort. Wir haben erst seit kürzerer Zeit wieder regelmäßigeren Umgang. Er hat jedes Mal beim Frühstück Schimpftirraden über mich losgelassen. Meine Große meinte, fies Mama, immer dann, wenn wir uns eine Semmel gerade geschmiert haben, legt er los.. Sie war dieses Mal mutig (war ja auch seit längerer Zeit wieder das erste Mal, dass er so richtig heftig losgelegt hat), hat ihn angeschrien, er soll aufhören, aber er war nicht zu stoppen. Die Kleine dagegen sagt, sie traute sich nicht, etwas zu sagen.

    Dann spielen sie den ganzen Tag miteinander, verziehen sich nach oben, in der Hoffnung, dass er sie dann in Ruhe läßt. Und wollen aber wieder hin! Das macht mich so wahnsinnig, dass sie trotzdem wieder noch zu ihm wollen? Sie zahlen so einen hohen Preis für ein paar schöne Stunden mit ihm.

    Die Große hat kein gutes Selbstbewußtsein, findet schwer Freunde, ist zurück gezogen, versteckt sich häufig in ihren Büchern. Fast meine ich, dass das jetzt, wo sie weniger und kürzer bei ihm war, besser wurde.

    Ist das möglich, dass das sein Einfluß ist? Hier leben wir ein normales Leben ohne Spannungen. Aber dort ist es alles andere als normal. Er hat sich auch mit den Nachbarn zerstritten, schimpft los, sobald die Nachbarn etwas lauter sind.

    Immer angepaßt sein, kein Aufsehen erregen, was seine Willkür anstacheln könnte. Und trotzdem passiert es immer wieder, dass er hoch geht!

    Immerhin hat sie ihn dieses Mal bei der Verfahrenspflegerin verpfiffen, gleich als sie nach Hause kam, hat sie ihr eine email geschrieben.

    Achja, er hat mir jetzt mitgeteilt, dass die ihm vom Gericht auferlegte Untersuchungen bei einer Ärztin, die "Alkohol zum Spezialthema" hat, abgeschlossen sind. Es sei herausgekommen, dass er kein Alkoholproblem, sondern eine Existenz- und Sorgerechtsproblem habe!!!
    Das Jugendamt sei aufgrund einiger Vorkommnisse zur Zeit leider etwas zu vorsichtig!

    Aber ich hatte schon bei Gericht gesagt, dass es nichts bringt, einen Alkoholiker zur Therapie zu zwingen. Wenn er nicht will, dann wird er nicht aufhören. Das haben die anderen nicht geglaubt.

    Was kann ich denn für meine Töchter tun? Wieviel soll ich mit ihnen über die Krankheit ihres Vaters reden? Reicht vorleben? Eine SHG für Kinder in dem Alter gibt es hier leider nicht.

    Ich wäre Euch wirklich für jeden Tipp sehr dankbar.

    LG Jule

  • Hallo,

    hm, klingt so als ob dein Ex-Partner vielleicht noch ein anderes Problem hat. Vieles was ich bei dir jetzt gelesen habe erinnert mich sehr an meinen Vater, einen Borderliner. Aber das heißt jetzt nichts. Ich hab selbst schon gedacht ich hätte Borderline *lol* sowas kann nur ein Therapeut klären.

    Deine Kinder tuen mir sehr leid. In deiner großen Tochter sehe ich mich als Kind/Teenager. Wie soll man mit so einem Familienhintergrund auch Freunde finden? Man schämt sich, was zu Hause los ist. Du solltest wirklich überlegen ob eine Therapie für deine Kinder sinnvoll wäre. Spätschäden? Anzunehmen. Schau mich an.

    Du fragst dich warum sie zu deinem Ex wollen. Ist doch klar: die wollen seine Liebe. Die haben Hoffnung dass es vielleicht mal anders wird oder so. das da vielleicht doch ein Vater ist der sie liebt. Und für den nicht nur Mama wichtig ist bzw. die Wut auf Mama.

    Hilf deinen Kindern.

  • Zitat von jule1

    Das klingt für mich nach Angst. Vielleicht vor mehr als nur das Auto wegnehmen?

    LG Jule

    Angst ist es sicherlich. Angst davor dass ihr etwas weggenommen wird was sie meint dass ihr zusteht. Geld ist für meine Mutter das wichtigste im Leben und ich verabscheue sie dafür. muss ich leider so schreiben, auch wenn mich das traurig macht :cry: es ist ihr wichtiger als der Seelenfrieden ihrer Kinder und ihr eigener. denn wenn es ihr nicht so wichtig wäre, würde sie sich diesen Terror nicht gefallen lassen.

    Damit meine ich nur meine Mutter und nicht dich, ich denke bei dir ist das anders gelagert, du möchtest ja kämpfen. Meine Mutter lässt sich fertigmachen und beschwert sich dann hinterher wie böse er wieder war. Opferrolle eben.

  • Ok, Therapie, aber wohin? Welcher Therapeut kennt sich mit Alkohol aus? Kennt sich denn ein Kinderpsychologe mit Coabhängigkeit aus? Vielleicht sollte ich mal eine Alkohol-Beratungsstelle anrufen.

    Ist das wirklich die Hoffnung, die sie da hintreibt? Das klingt schrecklich. Er verkauft sie doch immer wieder für seinen Kampf mit mir.

    Jule

  • Zitat von almacya

    Hallo,

    hm, klingt so als ob dein Ex-Partner vielleicht noch ein anderes Problem hat. Vieles was ich bei dir jetzt gelesen habe erinnert mich sehr an meinen Vater, einen Borderliner.

    Almacya, was ist ein Borderliner? Ich denke auch schon lange, dass da noch ein anderes Problem sein muß, aber ist das nicht bei jedem Alkoholiker so? Ein Problem, das den Alkoholiker mit dem Trinken beginnen läßt?

    Entschuldige, soviele Fragen!

    LG Jule

  • Zitat von jule1

    Ok, Therapie, aber wohin? Welcher Therapeut kennt sich mit Alkohol aus? Kennt sich denn ein Kinderpsychologe mit Coabhängigkeit aus? Vielleicht sollte ich mal eine Alkohol-Beratungsstelle anrufen.

    Ist das wirklich die Hoffnung, die sie da hintreibt? Das klingt schrecklich. Er verkauft sie doch immer wieder für seinen Kampf mit mir.

    Jule

    Ja, aber sie lieben ihn doch trotzdem. Er ist doch ihr Papa.

    Ich habe leider keine Erfahrungen mit Kinderpsychologen, vielleicht können hier noch andere Leute aus dem Forum helfen?

  • Zitat von jule1

    Almacya,

    was würdest Du Dir denn von Deiner Mutter wünschen?

    Lg Jule

    nicht viel. eigentlich nur dass sie mich liebt. :D

  • Zitat von jule1

    Almacya, was ist ein Borderliner? Ich denke auch schon lange, dass da noch ein anderes Problem sein muß, aber ist das nicht bei jedem Alkoholiker so? Ein Problem, das den Alkoholiker mit dem Trinken beginnen läßt?

    Entschuldige, soviele Fragen!

    LG Jule

    Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung. Versteif dich da bitte nicht drauf, sowas kann nur ein Therapeut beurteilen. Auch wenn ich Parallelen zwischen meinem Dad und deinem Ex sehe, heißt das noch gar nichts.
    Ja, ein Problem besteht immer, sonst fängt man ja wohl kaum mit trinken an. Es kommt halt nur auf die schwere des Problems an. Ob das vielleicht ne Depression ist oder eben eine schwere psychische Störung.
    Mein Vater ist schon seit Jahren tablettensüchtig. Hat aber nie (!!!) Alkohol getrunken. Seitdem er die neue Freundin hat trinkt er plötzlich Alkohol. Letztens waren meine Schwester und ich mit ihm essen und er hat sich ein kleines Pils bestellt. Ich bin fast vom Stuhl gefallen. Du kannst dir sicher auch denken, dass ich Angst habe, dass er jetzt auch noch Alki wird, denn er weist ja ganz klar Suchtstrukturen auf.

  • Hallo Jule,

    habe grad erst deine Frage an mich gelesen.

    Ich befinde mich auch grad im Sorgerechtsstreit,Scheidung und evt. Umgangsrecht und wie dieses aussehen kann, da mein Ex 700km von mir entfernt wohnt.

    Hier mein Thread, hier steht ein wenig über meinen Weg, alles andere steht im geschlossenen Bereich.

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…ftopic8097.html

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • was das thema "borderline" betrifft, das würde ich auch an einen therapeuten weitergeben, das zu beurteilen. ich hab ja schon in deinem thread bei den EKAs geschrieben, dass stimmungsschwankungen sehr weit verbreitet sind bei alkohlikern, das kommt mit dem krankheitsbild. ob da noch mehr ist, etwas schon vorher da war, ist unheimlich schwer zu beurteilen glaube ich und macht auch irgendwie keinen so wahnsinnigen unterschied, meinst du nicht?

    Zitat von jule1


    Almacya,

    was würdest Du Dir denn von Deiner Mutter wünschen?

    so ähnlich hast du mich das auch schon gefragt. und ich finde almacyas antwort darauf sehr schön.

    Zitat von almacya

    nicht viel. eigentlich nur dass sie mich liebt.

    ich glaube ich hatte meine antwort ziemlich ausgeführt, aber das trifft den kern

    lieber gruß in euren bereich :wink: Roa

  • Zitat von Roa

    was das thema "borderline" betrifft, das würde ich auch an einen therapeuten weitergeben, das zu beurteilen. ich hab ja schon in deinem thread bei den EKAs geschrieben, dass stimmungsschwankungen sehr weit verbreitet sind bei alkohlikern, das kommt mit dem krankheitsbild. ob da noch mehr ist, etwas schon vorher da war, ist unheimlich schwer zu beurteilen glaube ich und macht auch irgendwie keinen so wahnsinnigen unterschied, meinst du nicht?

    Da hast du vollkommen recht, Roa. Ich sehe das auch so. Eine psychische Krankheit kann auch Auswirkungen wie Alkohol auf die Familienangehörigen haben, das ist mir schon lange klar.

    Trotzdem möchte ich mich mal mit dem Thema borderline auseinandersetzen.

    Lieben Gruß, Jule

  • Ihr Lieben,

    ich habe lange nicht mehr hier geschrieben und es ist einiges passiert:

    Mitte Dezember war der Gerichtstermin zum Näherungsverbot: er darf mich nun nicht mehr kontaktieren oder beleidigen bis zum 31.12.2011!

    Danach ein Umgangs-WE, das die Kinder zum ersten Mal selbst abgebrochen haben, weil er wieder nicht aufhörte, über mich zu schimpfen! Weihnachten waren sie nicht dort und bis auf weiteres (bis sie wieder wollen?) bleibt der Umgang ausgesetzt!

    Gestern kam der Bescheid vom Gericht: das Sorgerecht wurde auf mich allein übertragen!

    Den Kindern geht es ganz gut, die Pause scheint ihnen zu bekommen.

    Das wird nicht das letzte Wort sein, ist mir klar, aber es waren wichtige Schritte in die richtige Richtung. Bleibt zu hoffen, dass er auf keines der Urteile Berufung einlegt!

    Ich selbst bin erschöpft wie die letzten 3 Jahre nicht, nach wie vor schlaflos in der Nacht und müde am Tag!

    LG an Euch alle, Jule

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